| Titel: | Ed. Pohl's Dampfläutewerk für Locomotive. | 
| Fundstelle: | Band 231, Jahrgang 1879, S. 224 | 
| Download: | XML | 
                     
                        Ed. Pohl's Dampfläutewerk für Locomotive.
                        Mit einer Abbildung auf Tafel 21.
                        Pohl's Dampfläutewerk für Locomotiven.
                        
                     
                        
                           Seitdem ein groſser Theil der deutschen Eisenbahnen dazu übergeht, auf den weniger
                              									befahrenen Nebenlinien den Secundär-Betrieb einzuführen, stellte sich die
                              									Nothwendigkeit heraus, die auf diesen Linien verkehrenden Locomotiven mit Läutewerken zu
                              										versehen.Dies veranlaſste auch die Reichsregierung zum Erlaſs des Regulatives vom 10.
                                    											Mai 1877 und zu den Betriebsbestimmungen vom 12. Juni 1878, welche
                                    											vorschreiben, daſs die Locomotiven mit Läutewerken versehen sein sollen,
                                    											welche, vom Locomotivführer in Gang gesetzt, bis zur Auslösung selbstthätig
                                    											weiter läuten. Es wurde eine Menge von Läutewerken construirt
                              									(vgl. * 1878 229 235) welche fast ausschlieſslich von dem Gang der Locomotiven
                              									abhängig waren und von deren Mechanismen in Betrieb gesetzt wurden. Diese
                              									Constructionen erwiesen sich fast durchgängig als unzweckmäſsig, theils wegen des
                              									unzuverlässigen Arbeitens, theils wegen der Schwierigkeit des Anbringens an
                              									Locomotiven von verschiedenen Systemen. Es ist nun gelungen, einen selbstthätigen
                              									Dampfläuteapparat zu construiren (*D. R. P. Nr. 2051 vom 11. December 1877), bei
                              									welchem die gerügten Mängel gänzlich beseitigt sind; derselbe ist in mehr als 100
                              									Exemplaren auf den verschiedensten Bahnen Deutschlands in Thätigkeit und bewährt
                              									sich ausgezeichnet. Aus Fig. 2 Taf.
                              									21 ist seine einfache Einrichtung und Wirkungsweise deutlich genug ersichtlich.
                              									Folgende wichtige, charakterisirende Vorzüge dieser Construction sind besonders
                              									hervorzuheben: vollständige Unabhängigkeit vom Mechanismus und System der
                              									Locomotive, sowie volllkommener ruhiger Gang und regelmäſsiges, weithin hörbares Läuten.
                           Am Stutzen a wird mittels einer Ueberwurfmutter ein
                              									Kupferröhrchen von 8 bis 10mm lichter Weite
                              									befestigt, welches die Verbindung des Apparates mit dem Dampfzulaſsventilchen am
                              									Führerstande herstellt. Durch einfaches Oeffnen dieses Ventilchens wird das
                              									Läutewerk in Thätigkeit gesetzt und arbeitet bis zur Schlieſsung des Ventiles
                              									selbstthätig weiter. Die Umsteuerung wird durch eine Aussparung in dem
                              									Coulissenstück mittels des T-förmigen Endes der Schieberstange bewirkt und dadurch
                              									ein stetes Hin- und Hergehen des Kolbens bedingt. Die Anbringung des Apparates an
                              									die Locomotive erfordert blos das Einschrauben eines Dampfzulaſsventiles am
                              									Führerstande und das Aufschrauben des Apparates auf die Trottoirplatte oder mittels
                              									eines einfachen Bockes aus Flacheisen auf den Langkessel.
                           Schon durch die einfache Construction und die geringe Anzahl von sich bewegenden
                              									Theilen, welche zudem noch sehr kräftig und sicher geführt sind, wird der ruhige
                              									Gang bedingt, noch vielmehr aber durch die richtige Wahl der Dimensionen des
                              									Schiebers und dessen richtige Einstellung, indem jedesmal vor Beendigung des Hubes
                              									Dampf in den Cylinder, dem Kolben entgegen, eintritt, wodurch ein Dampfkissen sich
                              									bildet, welches sowohl ein Anstoſsen des Kolbens an die Deckel, als auch ein zu
                              									starkes Aufschlagen des Hammerstieles auf den Arretirungsstift verhindert. – Die
                              									Ausführung des Forschen Dampfläutewerkes hat A. Dülken
                              									in Düsseldorf übernommen.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
