| Titel: | Neuerungen an Kraftwebstühlen; von H. Köttgen in Schloss Untersiemau bei Coburg. | 
| Fundstelle: | Band 231, Jahrgang 1879, S. 233 | 
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                        Neuerungen an Kraftwebstühlen; von H. Köttgen in Schloſs Untersiemau bei Coburg.
                        Mit Abbildungen auf Tafel 22.
                        Köttgen's Kraftwebstühle.
                        
                     
                        
                           Diese Neuerungen (*D. R. P. Nr. 144 vom 5. August 1877) beziehen sich auf die
                              									Bewegung der Lade und Schäfte, sowie auf den Regulator (vgl. Fig. 10 und
                              										11 Taf. 22).
                           1) Der Ladenklotz erhält eine solche Bewegung, daſs er während des Schützenlaufes
                              									nahezu still steht. Die Antriebwelle a bewegt durch
                              									Kurbeln und kurze Kurbelstangen die hinter ihr liegenden Winkelhebel b, welche durch horizontale Schubstangen auf die
                              									Ladenschwingen c und den Ladenklotz einwirken und
                              									letzterem eine solche Bewegung ertheilen, daſs er nahezu stillsteht, wenn er von dem
                              									Brustbaum ganz zurückgezogen ist, und ziemlich heftig sich bewegt, wenn er in die
                              									Anschlagstellung kommt.
                           Der das Rietblatt tragende Ladentheil ist pendelartig, etwas nach vorn zu an den
                              									Ladenstützen aufgehängt, damit sein Schwerpunkt vor die Schwingen c zu liegen kommt. Durch dieses und den nachfolgenden
                              									Apparat wird herbeigeführt, daſs der Anschlag energisch, elastisch und unabhängig
                              									von der Schwingenbewegung wird, daſs der Anschlag noch erfolgt, während die Stützen
                              									bereits wieder zurücklaufen. Das pendelartig aufgehängte Blatt erhält durch die
                              									andrückenden Winkelhebel d, an deren horizontalen
                              									Schenkeln Spiralfedern e ziehen, das Bestreben, nach
                              									vorn zu schlagen. Damit dies jedoch nur beim Anschlag geschehen, das Blatt also der
                              									Rückwärts- und Vorwärtsbewegung der Schwingen folgen kann, ist ein Schleifapparat
                              									angebracht, der in Klinken f besteht, welche mit dem
                              									Blattgestell verbunden sind und so nach unten zu stehen, daſs sie auf horizontalen
                              									Schienen gleiten; letztere sind mit Nasen versehen, auf deren schräg ansteigenden
                              									Flächen die Klinken während des Ladenvorganges auflaufen, wodurch sie mit dem Blatt
                              									zurückgehalten werden und das letztere der Schwingenbewegung folgt. Sind die Klinken über diese
                              									Keilflächen hinweggegangen, so schnappen sie durch Federdruck herunter, werden nicht
                              									mehr zurückgehalten und es drücken jetzt die Federn e
                              									die Winkel b kräftig gegen das Blatt und ertheilen
                              									diesem einen schlagenden und doch gleichzeitig elastischen Druck, der sich auf den
                              									Schuſsfaden überträgt.
                           2) Die Aufwindung der Waare erfolgt mit stets gleichbleibender Spannung. Füllt sich
                              									der von seiner Welle aus bewegte Waarenbaum mehr und mehr, so wird er dem
                              									entsprechend langsamer gedreht. Mit dem rechten Ladenbewegungswinkel b ist ein Zahnsector verbunden, welcher in die
                              									Verzahnung der Schwinge h greift und dieser somit eine
                              									kurze hin- und hergehende Bewegung ertheilt. Die Stange i überträgt die letztere auf den Klinkenhebel k, dessen zwei Schiebeklinken für jeden Ladengang das Sperrrad l drehen. An l ist ein
                              									kleines Getriebe angebracht, welches gleichzeitig in zwei Zahnräder greift. Das eine
                              									schmale Rad sitzt fest auf seiner Welle, das andere doppelt so breite Rad hingegen
                              									lose und hat einen oder zwei Zähne weniger als das erstere. Gleichzeitig greift es
                              									in ein Vorgelege ein, welches das am Waarenbaum angebrachte Zahnrad dreht. Die Folge
                              									dieser Einrichtung ist, daſs während der vollen Drehung des Sperrrades das Zahnrad,
                              									welches das Vorgelege treibt, jedes Mal um 1 oder 2 Zähne gedreht wird. Es ist
                              									hierdurch eine sehr starke Räderübersetzung, also auch sehr kleine Drehung des
                              									Stoffbaumes herbeigeführt, ohne daſs man vielzähnige Räder gebraucht. Die
                              									Differenzen in der Baumfüllung controlirt eine an den Waarenbaum unten anliegende
                              									Walze, welche mit dem Verbindungsbolzen der Stange i
                              									und des Hebels k verbunden ist und diesen tiefer stellt
                              									und somit den Klinkenhub kleiner macht, je mehr sich der Baum füllt.
                           3) Die Schäfte machen vollständig reines Fach nach oben und unten hin. Von einer
                              									unterhalb der Antriebswelle liegenden Kurbelscheibe m
                              									aus wird durch eine Zugstange ein stehender Hebel n hin
                              									und her bewegt, dessen Zapfen somit oscillirt und diese Drehung durch Kegelräder auf
                              									einen Konus o überträgt, welcher unten an der
                              									Gestellwand parallel zu derselben befestigt ist. Die Schäfte sind an diesen Conus
                              									angeschnürt, jedoch so, daſs sich ihre Zugschnüre entweder von oben oder von unten
                              									um denselben legen, je nachdem der zugehörige Schaft Fach machen soll.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
