| Titel: | Jacquardmaschine mit reinem Hoch- und Tieffach. | 
| Fundstelle: | Band 231, Jahrgang 1879, S. 234 | 
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                        Jacquardmaschine mit reinem Hoch- und
                           								Tieffach.
                        Mit Abbildungen auf Tafel 23.
                        Jacquardmaschine mit reinem Hoch- und Tieffach.
                        
                     
                        
                           Diese der Sächsischen Webstuhlfabrik in
                              										Chemnitz patentirte Maschine (*D. R. P. Nr. 1516 vom 25.
                              									December 1877), welche auf Taf. 23 abgebildet ist, beseitigt in höchst zufriedenstellender
                              									Weise den sehr groſsen Uebelstand aller bisher üblichen Jacquardmaschinen, daſs das
                              									Fach nicht rein genug ist und demzufolge der Schützenlauf und das Gewebe sehr oft
                              									nicht tadellos ausfallen. Sie macht ebenso wohl Oberfach als Unterfach und hebt die
                              									hinten in die Harnischlitzen eingezogenen Kettenfäden um so viel höher als die vorn
                              									eingezogenen, daſs die auf der Ladenbahn ruhenden Fäden und die über der laufenden
                              									Schütze befindlichen genau in je einer Ebene liegen. Die entgegengesetzt zu einander
                              									bewegten Messerkasten und Platinenboden erhalten hinten gröſsere Hublänge als vorn,
                              									und sind die Platinen stufenweise länger, je entfernter sie von dem Cylinder
                              									aufgestellt sind; letzteres ist zwar ein kleiner Uebelstand, hat jedoch auf die
                              									Eintheilung der Maschine und die verschiedensten Nadeleinrichtungen keinen störenden
                              									Einfluſs.
                           Durch zwei Stück entgegengesetzt zu einander stehende Kurbeln oder Excenter und durch
                              									ebenso viel Tritte und Zugstangen werden die Tritte A
                              									und B aus einander und gegen einander bewegt, ersteres
                              									während des Fachmachens, letzteres während des Fachschlieſsens. Der Cylinder erhält
                              									unabhängig davon in der bisher üblichen Weise durch eine Kurbelscheibe ebenfalls von
                              									der Hauptwelle des Webstuhles aus seine hin und hergehende Schwingung. An dem Tritte
                              										A (Fig. 3 und
                              										4) ist der Platinenboden angehängt; der Tritt B ist ebenfalls mit Zugstangen verbunden; es stützt sich aber der
                              									Messerkasten oben auf dieselben. Beide, der Messerkasten und der Platinenboden, sind
                              									in Schlitzen der Jacquardgestellwände senkrecht geführt, an ihren Führungswürfeln
                              									aber drehbar befestigt, so daſs sie zwar senkrecht auf- und ablaufen, jedoch
                              									gleichzeitig auch in Winkeln a und b schwingen können, wodurch die nach dem Cylinder
                              									liegenden Platinen mehr Hub bekommen als die davon abstehenden. Diese
                              									Winkelschwingung führen die doppelarmigen Hebel f
                              									herbei, welche bei g drehbar befestigt sind und durch
                              									Zugstangen c mit dem Messerkasten und Platinenboden in
                              									Verbindung stehen. An dem einen Ende von f ist der
                              									Platinenboden und an dem anderen der Messerkasten angehängt. Wie Fig. 3
                              									zeigt, ist der Bolzen 2 des hinteren Hebels f durch die Stange c mit
                              									dem Bolzen 1 des Messerkastens verbunden und ebenso der
                              									Bolzen 3 an f mit dem
                              									Bolzen 4 des Platinenbodens, so daſs für die vollen
                              									Schwingungen der Tritte A und B die Bolzen 1 und 2 den Hub h2
                              									und die Bolzen 3 und 4 die
                              									Hublänge h1 annehmen
                              									müssen. Aehnlich verhält es sich mit dem vorderen Hebel f und den durch Zugstangen c mit einander
                              									verbundenen Bolzen 5, 7 und 7,8; nur daſs hier der Messerkasten den Hub h1 und der Platinenboden die
                              									Schwingungslänge h2
                              									bekommt.
                           In Fig.
                                 										1 ist eine andere Aufhängung des Platinenbodens und des Messerkastens
                              									angegeben, welche zwar auch die Winkelschwingungen a
                              									und b wie in Fig. 2
                              									ergibt, also auch ein reines Fach herstellt, jedoch den Nachtheil hat, daſs die
                              									Hebelarmlängen von A und B
                              									von den Höhen des Faches abhängig sind, während sie bei der oben beschriebenen
                              									Ausführung der Maschine beliebig sein können.
                           Damit die Schnürung an den Platinen nicht übermäſsig abgenutzt werde, d.h. immer
                              									senkrecht bleibe, ist der Platinenboden aus ebenso viel Stäben i hergestellt, als die Maschine Platinenreihen hat, und
                              									sind diese Stäbe in den durch A auf und ab bewegten
                              									Rahmen drehbar eingesteckt. Der Drehzapfen der Hebel f
                              
                              									läſst sich nach rechts oder links verstellen, so daſs das Vorderfach in Bezug auf
                              									das Hinterfach kleiner oder gröſser gemacht werden kann.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
