| Titel: | Zur minimetrischen Schätzung der Luft-Kohlensäure; von G. Lunge. | 
| Autor: | Georg Lunge [GND] | 
| Fundstelle: | Band 231, Jahrgang 1879, S. 331 | 
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                        Zur minimetrischen Schätzung der
                           								Luft-Kohlensäure; von G.
                              								Lunge.
                        Mit Abbildungen.
                        Lunge's minimetrische Schätzung der Luft-Kohlensaure.
                        
                     
                        
                           In einem vor zwei Jahren bei Caesar Schmidt in Zürich
                              									erschienenen Schriftchen „Zur Frage der Ventilation“ hatte ich u.a. einen kleinen Apparat zur
                              									Schätzung der in der Luft enthaltenen Kohlensäure, nach dem von Angus Schmidt vorgeschlagenen „minimetrischen“
                              									Principe empfohlen. Es wird dabei durch abwechselndes Zusammendrücken und
                              									Ausdehnenlassen einer Kautschukbirne Luft durch ein kleines Volum Barytlösung
                              									durchgesaugt so lange, bis letztere deutlich getrübt wird. Der Apparat, welcher
                              									selbstverständlich gar nicht den Anspruch erhebt, eine wirkliche analytische
                              									Bestimmung zu leisten, sondern nur den, dem Arzte, Schullehrer u.a. eine für
                              									hygieinische Zwecke allerdings meist ausreichende Schätzung der Luftverunreinigung
                              									zu gestatten, hat sich wegen seiner sehr compendiösen Form und einfachen, schnellen
                              									Benutzungsweise viele Freunde erworben. Man wolle mir daher die Mittheilung
                              									folgender an sich höchst unbedeutender Verbesserung zu Gute halten. Es ist mir
                              									öfters bemerkt worden, daſs es namentlich im Anfange, ehe man an seinen Gebrauch
                              									gewöhnt ist, lästig fällt, daſs der Kautschukschlauch des Einsaugerohres jedesmal
                              									mit den Fingern zugepreſst werden muſs, ehe man die Birne zusammendrückt; versäumt
                              									man dies einmal, so preſst man die Barytlösung heraus und der Versuch ist verloren.
                              									Bei Smith's ursprünglichem Apparat mit zwei
                              									Messingventilen tritt zwar dieser Uebelstand nicht ein; aber derselbe ist
                              									verhältniſsmäſsig theuer und die Ventile halten nicht lange. Ich ziehe dabei ein
                              									ganz einfaches und billiges Ventil auf dem Einsaugerohre vor (Hr. Assistent Fischli in Zürich hat schon vor mir das Krönig'sche Ventil zu demselben Zwecke benutzt), wie es
                              										Fig. 1 in vergröſsertem Maſsstabe zeigt. Ein
                              									Glaskügelchen wird durch einen oben abgeplatteten Stiel in einem kurzen Stückchen
                              
                              									Kautschukrohr, das in dem Einsaugerohr steckt, lose spielend festgehalten, so daſs
                              									es nicht herabfallen kann. Beim Zusammendrücken der Birne a
                              										(Fig. 2) legt sich das bei b angebrachte Ventil gegen den Kautschuksitz an und
                              									verhindert das Entweichen von Luft oder Flüssigkeit; die Luft kann dann nur durch
                              									das Ventil bei c entweichen.
                           
                              
                              Fig. 1., Bd. 237, S. 332
                              
                           
                              
                              Fig. 2., Bd. 237, S. 332
                              
                           Beim Loslassen fällt das Kügelchen wieder zurück und gestattet
                              
                              									der Luft, durch das Rohr d in die Barytlösung in e einzutreten. Man kann also die Birne beliebig oft
                              									zusammendrücken und sich wieder ausdehnen lassen, ohne etwas anderes zu thun, als
                              									das Fläschchen e jedesmal umzuschütteln, bis die
                              									Trübung der Flüssigkeit es nicht mehr gestattet, die an diesem angebrachte Marke zu
                              									sehen.
                           Mechaniker Cramer in Zürich gibt
                              									solche Apparate mit Kautschukbirne, Kautschukpfropf, Röhre und Ventil zu 3½ Franken
                              									ab.