| Titel: | Zu Du Puy's directer Darstellung von Schmiedeisen und Stahl. | 
| Autor: | – r. | 
| Fundstelle: | Band 231, Jahrgang 1879, S. 374 | 
| Download: | XML | 
                     
                        Zu Du Puy's directer Darstellung von Schmiedeisen
                           								und Stahl.
                        Du Puy's directe Darstellung von Schmiedeisen und
                           								Stahl.
                        
                     
                        
                           Im Anschluſs an die früheren Mittheilungen (1878 230 181.
                              									506. 1879 231 275) ist zu berichten, daſs die weiteren
                              									Versuche wesentliche Fortschritte erzielten. Auf den Sligo
                                 										Iron Works in Pittsburg werden in besonders dazu
                              									hergerichteten Flammöfen die mit Zuschlag und Brennmaterial gemischten Erze reducirt
                              									und die daraus gebildeten Luppen in einer Hitze gezängt und ausgewalzt. Als
                              									Brennmaterial bedient man sich, wie schon früher angedeutet, der sehr billigen
                              									Anthracit- oder Kokesabfälle. An Stelle der kostspieligen Alkalien und
                              									Manganverbindungen benutzt man heute nur noch Kalk, Thonerde und Kieselsäure zur
                              									Schlackenbildung, wodurch gleichzeitig in Folge der gröſseren Strengflüssigkeit bei
                              
                              									Anwendung von Sandbetten zur Bodenbekleidung ein geringerer Abbrand entsteht.
                           Die Dimensionen der gebräuchlichen Flammöfen sind folgende: Länge und Breite des
                              									Rostes 1m,219, Länge des Herdes 4,267 bis 4m,572, Breite desselben 2m,743, Höhe des Fuchses 76mm, Querschnitt der Esse 457mm × 457mm. Ein
                              									Ventilator liefert die Gebläseluft theilweise unter den Rost, theilweise über und
                              									durch die Feuerbrücke zum Herd. Die Büchsen zur Aufnahme der Rohmaterialien sind
                              									einfache Cylinder aus gewöhnlichem Eisenblech ohne Deckel und Boden, 406mm hoch und 406mm weit, welche je 45k,4 Eisen
                              									ausbringen. Ein Ofen dieser Construction kostet 800 bis 1000 Dollars und liefert in
                              									24stündiger Schicht etwa 1000 bis 1500k
                              									ausgewalzte Luppen. Zwei Arbeiter können in 10 Stunden mit einer 15e Maschine das Material zur Herstellung von
                              										7000k Luppen stoſsen, mischen und in die
                              									Büchsen füllen. Die ganze Arbeit während der Reduction beschränkt sich auf die
                              
                              									Unterhaltung der Feuerung. Zur Herstellung von Stahl beliebiger Qualität hat man nur
                              									nöthig, die gezängten Luppen im warmen Zustand im offenen Herd mit einem Metallbad
                              									von gewünschter Beschaffenheit zu verschmelzen.
                           In der Nähe der Philadelphia und Reading-Eisenbahn, wo heute Cornwall- und andere
                              									Eisensteine zum Preise von 3 Dollars die Tonne und Kohlenabfälle zum Transportpreis
                              									zu haben sind, ist es möglich, nach dem von Du Puy
                              									eingeführten Verfahren, fast Phosphor-freie Luppen, 1t zu 18 bis 20 Dollars herzustellen, während sich deren Selbstkosten nach
                              									der alten Fabrikationsmethode auf 38 bis 50 Dollars belaufen. Ganz ähnliche
                              									Verhältnisse gelten für den Norden von New-Jersey, wo noch enorme Vorräthe von
                              									Anthracit und Kokesstaub ihrer Verwendung harren. (Nach dem Journal of the
                                       												Franklin Institute, 1878 Bd. 106 S. 404.)
                           
                              
                                 – r.