| Titel: | Die südamerikanische Jodproduction. | 
| Fundstelle: | Band 231, Jahrgang 1879, S. 375 | 
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                        Die südamerikanische Jodproduction.Aus einem Schreiben des Hrn. Fabrikdirectors Dr. G.
                                    											Langbein (Oficina San Juan, Peru) an Rud. v. Wagner in Würzburg.
                           							
                        [Die südamerikanische Jodproduction.]
                        
                     
                        
                           Die Jodproduction in der Provinz Tarapacá (Peru) hat in den
                              
                              									letzten Jahren einen mächtigen Aufschwung genommen, veranlaſst durch die in Folge
                              									der zwischen schottischen, französischen und peruanischen Producenten
                              									abgeschlossenen Coalition quotirten höheren Preise. Während früher nur 4
                              									Etablissements ihre Mutterlaugen von der Versiedung des salpeterhaltigen
                              									Rohmaterials auf Jod verarbeiteten, geschieht dies gegenwärtig in 8 Siedereien mit
                              									einer Production von etwa 2800 Ctr. Jod im Jahre und es sind noch 3 neue Jodfabriken
                              									in Anlage begriffen, so daſs die Production für 1879 muthmaſslich 3500 bis 3800 Ctr.
                              									betragen wird. Auſserdem sieht die im Bau begriffene Jodfabrik der Salpetersiederei
                              									im bolivianischen Hafen Antofagasta ihrer baldigen Vollendung entgegen, welche, nach
                              									dem Jodgehalte ihres täglich verarbeiteten Rohmaterials berechnet, mit einer
                              									jährlichen Production von 2000 Ctr. in den Markt eintreten wird.
                           Die Verfahren zur Abscheidung des Jodes aus seinen Verbindungen in den Mutterlaugen
                              									lassen sich, einige unwesentliche technische Verschiedenheiten abgerechnet, in
                              									folgende 3 Klassen bringen: 1) Die Mutterlaugen von der Krystallisation des
                              									Salpeters werden ohne vorhergehende Concentration mit einer dem Jodgehalte
                              									entsprechenden Menge Lösung von Natriumsulfit versetzt, das aus dem Natriumjodat
                              									dadurch abgeschiedene Jod durch leinene Beutel filtrirt, gewaschen, gepreſst und
                              									sublimirt. 2) Die Mutterlaugen werden mit Natriumsulfit oder Bisulfit bis zur
                              									Ueberführung des gefällten Jodes in Jodwasserstoffsäure versetzt und diese durch
                              									eine Auflösung von Kupfersulfat und Natronsulfit als Kupferjodür niedergeschlagen.
                              									3) Der Jodgehalt wird in den Mutterlaugen durch fractionirte Verdampfung und
                              									Krystallisation derselben angereichert und das Jod aus den Laugen mit der dem
                              									Jodgehalte äquivalenten Menge Natriumbisulfit oder Natriumthiosulfat in angesäuerter
                              									Lösung abdestillirt.