| Titel: | Mittheilungen von der Weltausstellung in Paris 1878. | 
| Fundstelle: | Band 231, Jahrgang 1879, S. 385 | 
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                        Mittheilungen von der Weltausstellung in
                           									Paris 1878.
                        (Fortsetzung von S. 307 dieses
                           								Bandes.)
                        Mittheilungen von der Weltausstellung in Paris 1878.
                        
                     
                        
                           Die Heizung und Lüftung geschlossener
                                 										Räume (Taf.
                                    											16, 17 und 25).
                           (Schluſs von S. 299 dieses Bandes.)
                           
                        
                           III. Die Lüftung.
                           Dieselbe hat nicht in dem Maſse eine Vertretung in der Ausstellung gefunden, als ich
                              									von vornherein erwartet hatte: jedoch waren einige Ausstellungsgegenstände dieses
                              									Gebietes vorhanden, welche als mustergiltig bezeichnet werden können. Es sind dies
                              									die von der schon mehrfach genannten Firma Geneste, Herscher
                                 										und Comp. in Paris und Brüssel ausgestellten, bezieh. gelieferten
                              									Gegenstände. Die Genannten zeigten mehrere Schraubengebläse, welche durch
                              									Leitungswasser unter Benutzung von Kreiselrädern betrieben wurden. Derselbe Gedanke
                              									ist vielfach vorgeschlagen und auch zur Anwendung gebracht, so daſs man ihn nicht
                              									mehr als neu bezeichnen kann. Trotzdem sind die betreffenden Luftbewegungsmittel als
                              									bemerkenswerth zu nennen, theils wegen ihrer tüchtigen Ausführung, theils weil die
                              									Bedienung derartiger Einrichtungen verhältniſsmäſsig bequem ist. Indessen darf man
                              									die Kostspieligkeit solcher Lüftungsmaschinen nicht unterschätzen.
                           Ich glaube annehmen zu dürfen, daſs Wassergesellschaften je 1cbm Wasser, welches in Straſsenhöhe unter einer
                              									Pressung von etwa 25m Wassersäule steht, nicht
                              									unter 8 Pf. liefern können. Kann man das erforderliche Kreiselrad im Erdgeschoſs
                              									aufstellen, so daſs fast die gesammte Druckhöhe zur Benutzung kommt, so kostet jede
                              									Pferdekraft stündlich, da schwerlich mehr als 60 Proc. der vorhandenen Arbeit von
                              									dem Kreiselrad nutzbar gemacht werden wird: \frac{75\times 3600}{25\times
                                 										1000\times 0,6}\,8=1,44\;\text{M.}, also in 10 Stunden 14,40 M. In
                              									vielen Fällen wird man aber nicht im Stande sein, das Kreiselrad mit dem
                              									Flügelgebläse in das Erdgeschoſs zu stellen; man wird sich vielmehr entschlieſsen,
                              									Räume in höheren Geschossen zu verwenden, so daſs das benutzbare Gefälle vermindert
                              									wird, also der Preis der Pferdekraft steigt. Auſserdem werden nur wenige
                              									Wassergesellschaften zu dem oben genannten billigen Preise Wasser abgeben. Es sind
                              									daher die Kosten des Betriebes im Vergleich mit anderen Bewegungsmitteln
                              									erhebliche.
                           Beispielsweise kostet die Beheizung eines mir bekannten
                              									Lüftungsschornsteines, welcher stündlich rund 36000cbm Luft fördert, täglich 27 M. an Brennstoff, während der Wasserbetrieb unter den oben
                              									genannten äuſserst günstigen Verhältnissen, rund 60 M. kosten würde. Zu jenen 27 M.
                              									sind allerdings die Kosten der Bedienung des Feuers zu rechnen; dies ändert aber das
                              									ungünstige Verhältniſs nur wenig. Sobald man in Folge örtlicher Verhältnisse
                              									veranlaſst wird, eine gröſsere Zahl kleinerer Luftbewegungseinrichtungen anzuwenden,
                              									so kann die Benutzung des Wassers als Triebkraft allerdings gerechtfertigt
                              									erscheinen, ja geboten sein, weil die Bedienung des Wasserbetriebes fast unbeachtet
                              									bleiben kann, während die Bedienung eines Feuers Arbeit, Schmutz und sogar Gefahren
                              									verursacht.
                           Die Form der ausgestellten Schraubengebläse weicht von den bei uns gebräuchlichen
                              									Formen einigermaſsen ab. Die Umfläche, welche man sich über die Enden der Flügel
                              									gelegt denken kann, ist nämlich kegelförmig, mit der Neigung von etwa 15° gegen die
                              									Achse des Kegels. Die Flügel sind schraubenförmig und schlieſsen in dem mittleren
                              									Halbmesser einen Winkel von etwa 45° mit der Bewegungsebene ein. In der Richtung des
                              									Halbmessers sind die Flügel verhältniſsmäſsig kurz, so daſs das Flügelrad in dieser
                              									Hinsicht Aehnlichkeit hat mit demjenigen des Heger'schen Schraubengebläses (*1863 167 327). Es fehlen aber die Leitflächen,
                              									welche s. Z. Dr. J. Heger angewendet hatte, und welche
                              									zur Erhöhung der Nutzleistung gewiſs wesentlich beitragen.
                           Geneste und Herscher zeigten ferner Zeichnungen einiger
                              									Lüftungseinrichtungen. Ich nenne von diesen diejenige des prachtvollen „Hôtel
                                 										Continental“, des Ausstellungspavillons des französischen Ministeriums für
                              									öffentliche Arbeiten, endlich des Festsaales im Trocadero-Palast.
                           Im „Hôtel Continental“ wird die durch senkrechte Schlote über Dach entnommene
                              									frische Luft mittels einer gröſseren Zahl von Flügelgebläsen in die Heizkammern
                              									getrieben; diese befinden sich unter den Decken der Gänge. Da die Gänge im Interesse
                              									des guten Aussehens niedriger gehalten sind als die anstoſsenden Säle, so sind die
                              									Räume für die Heizkammern an dieser Stelle gegeben. Man spart die
                              									Luftleitungsschächte, die sonst die Innenwände des Gebäudes durchbrechen müssen,
                              									indem die warme Luft (im Sommer die unerwärmte Luft) aus den Heizkammern seitwärts
                              									in die Säle, und zwar über dem Gesims derselben, getrieben wird. Die Luft der Räume
                              									wird in entsprechendem Maſse durch Oeffnungen, welche in oder unmittelbar über dem
                              									Fuſsboden liegen, abgeführt, indem sie von einem entsprechend erwärmten
                              									Zugschornstein angesaugt und durch diesen über Dach geführt werden. Die
                              									Flügelgebläse sind auf dem Dachboden untergebracht. Die doppelte Veranlassung zur
                              									Bewegung, welche man der Luft hier bietet, und die Verschiedenheit der in Frage
                              									kommenden Anregungen sind zu billigen, wenn die hierdurch entstehenden Kosten nicht
                              									zurückschrecken. So lange man die Luft nur in die zu lüftenden Räume drückt, wird in
                              									diesen – abgesehen von den Einflüssen der Temperaturunterschiede – ein Ueberdruck
                              									entstehen, welcher das Hinaustreiben der Luft zu besorgen hat, also auch zum
                              									Entstehen von unangenehmer Zugluft Veranlassung gibt, sobald die Thüren des
                              									betreffenden Raumes geöffnet werden. Daſselbe ist der Fall, wenn die Luft nur abgesaugt
                              									wird. Das Einblasen der Luft kann nur während den kälteren Jahreszeit durch
                              									Erwärmung hervorgebracht werden, weshalb sich hierfür die Anwendung anderer Mittel
                              									ohne Weiteres ergibt, so lange an eine Lüftung in den wärmeren Jahreszeiten gedacht
                              									wird.
                           Wenig Vertrauen auf Gewinnung guter Luft erweckt bei der Lüftungsanlage des „Hôtel
                                 										Continental“ die Entnahme derselben über Dach; ein freilich nicht
                              									nachweisbares Gefühl sträubt sich gegen den Gedanken, daſs an derselben Stelle, an
                              									welcher sich die Mündungen von Schornsteinen befinden, eine gute Luft gewonnen
                              									werden könnte. Freilich wird die Frage schwer zu beantworten sein, an welchen
                              
                              									zweckmäſsigeren Stellen in geschlossenen Städten die frische Luft hergenommen werden
                              										soll.Ich muſs an dieser Stelle daran erinnern, daſs das gleichzeitige Einblasen
                                    											und Absaugen der Luft in Deutschland nicht neu ist. Eine der ältesten mir
                                    											bekannten derartigen Einrichtungen befindet sich im Hause des
                                    												„Künstlervereines“ in Bremen. Sie wurde Mitte der 60er Jahre von
                                    												C. Waltjen und Comp. in Bremen (jetzige
                                    											Actiengesellschaft „Weser“) ausgeführt.
                           Die Lüftung des genannten Pavillon des Ministeriums für öffentliche Arbeiten wurde
                              									ebenfalls durch ein Schraubengebläse bewirkt. In einiger Entfernung von dem Gebäude
                              									befindet sich ein an seiner oberen Oeffnung vergitterter Schacht, dessen unteres
                              									Ende in einen wagrechten Kanal mündet. In diesem, ist die Schraube aufgestellt,
                              									welche vermöge einer ziemlich langen Wellenleitung sich um ihre liegende Achse
                              									dreht. Die hierdurch in Bewegung gesetzte Luft vertheilt sich in Kanälen, die unter
                              									dem Fuſsboden des einen einzigen groſsen Raum umschlieſsenden Gebäudes angebracht
                              									sind, steigt innerhalb der hohlen Wände des Raumes empor und tritt über dem Gesims
                              									in denselben. Eine gleiche Luftmenge entweicht aus dem Raum durch das Dach des
                              									Gebäudes.
                           Wir haben hier, wie auch selbstverständlich, mit einer reinen Sommerlüftung zu thun;
                              									sie wird nur in erwarteter Weise wirken, so lange die Temperatur der frischen Luft
                              									niedriger ist als diejenige des betreffenden Raumes. Die einströmende Luft wird in
                              									diesem Falle vermöge ihres gröſseren Gewichtes über den Rand des Gesimses hinweg
                              									nach unten flieſsen, während die durch den Aufenthalt zahlreicher Menschen in dem
                              									Räume erwärmte Luft sich in gleichem Maſse nach oben bewegt.
                           Die Lüftungseinrichtung des Festsaales im Trocadero-Palast ist schon von
                              									verschiedenen Seiten beschrieben. Eine Anzahl dieser BerichteMémoires et compte rendu des travaux de la Société
                                       												des Ingénieurs civils, 1878 S. 246. Revue
                                       												industrielle, 1878 S. 176. Moniteur
                                       												industriel, 1878 S. 303. Die
                                       												Eisenbahn, 1878 S. 127. Deutsche
                                       												Bauzeitung, 1878 S. 171. Der
                                       											Rohrleger, 1878 S. 136. schöpften ausschlieſslich aus dem
                              									Bericht von Bourdais, in der Sitzung der Société des Ingénieurs civils vom 15. März 1878,
                              									welcher den Plan im Verein mit Davioud, dem Erbauer des
                              									Trocadero-Palastes, ausgearbeitet hat. Die Grundriſsskizze Fig. 1 Taf.
                              									25 entnehme ich derselben Quelle, wie auch mehrere der Zahlenangaben.
                           Der Saal faſst 5000 Personen; jeder derselben sollen stündlich 40cbm frische Luft zugeführt werden; somit sind
                              									stündlich 200000cbm oder secundlich 56cbm erforderlich. Der Saal ist im Wesentlichen
                              									kreisrund, und hat einen Durchmesser von 61m,8.
                              									Ein Kugelabschnitt bildet die Decke, deren Scheitelfläche zur
                              									Lufteinströmungsöffnung ausgebildet ist. Vermöge der Vergitterung dieser Oeffnung
                              									wird der Luftstrom, welcher in den Kanälen eine Luftgeschwindigkeit von 4m haben soll, vielfach zerspalten. Trotzdem würde
                              									derselbe – im Sommer, wenn die einströmende Luft kälter ist als die Luft des Saales
                              									– in unangenehmer Weise von den Köpfen der Besucher empfunden werden, wenn man, wie
                              									bei der Lufteinführung von oben erforderlich, die Luftabführung vom Fuſsboden ab
                              
                              									stattfände, hierfür aber nur eine oder doch wenige Oeffnungen vorhanden wären. Die
                              									Luftmenge ist eine so auſsergewöhnliche, daſs eine weitere Zertheilung des
                              									Luftstromes nothwendig erscheint. Sie ist denn auch angewendet und zwar durch
                              									Vertheilung einer ungemein groſsen Zahl von Luftabzugsöffnungen über die ganze
                              									Grundfläche des Saales. Ich bin nur – gelegentlich eines groſsen Concertes – in dem
                              									sogen. Parket gewesen und kann daher bezeugen, daſs zwischen je zwei Sitzen
                              									desselben 3 Abzugsöffnungen angebracht sind. Wenn auch in den übrigen Rängen, aus
                              									irgend einem Grunde, weniger Oeffnungen angebracht sein sollten, so ist doch
                              									anzunehmen, daſs im Saale mehr Abzugsöffnungen vorhanden sind als Sitzplätze, daſs
                              									möglicherweise die Zahl der Abzugsöffnungen mehr als 10000 beträgt. Die durch den
                              									Scheitel der Kuppel eingetretene frische Luft wird demnach in ebenso vielen Strahlen
                              									nach unten sinken, auf ihrem Wege durch die vorhandene Luft gehemmt werden, also
                              									einen groſsen Theil ihrer Geschwindigkeit verlieren. Sie wird gleichzeitig die
                              									überschüssige Wärme der im Saal vorhandenen Luft im gröſseren Maſse aufnehmen,
                              									wodurch ihre relative Schwere mehr und mehr schwindet, also die Anregung zur
                              									Fortsetzung des Niederflieſsens geringer wird. Der ganze Vorgang wird noch durch die
                              									bedeutende Höhe des Saales begünstigt, so daſs ich, trotz aller Aufmerksamkeit,
                              									keine Zugluft zu spüren vermochte.
                           Offenbar wird allmälig die gesammte Luftmenge in die abwärts gerichtete Bewegung
                              									gezogen. Wenn auch nicht angenommen werden kann, daſs die hierdurch entstehende
                              									Luftgeschwindigkeit überall gleich ist, so dürfte doch die gröſste Geschwindigkeit
                              									höchstens 5 Mal so groſs sein als die durchschnittliche. Da die Grundfläche des
                              									Saales rund 2800qm miſst, so berechnet sich die
                              									durchschnittliche Geschwindigkeit zu 56 : 2400 = 0m,02, also nach vorhin genannter Annahme die gröſste Geschwindigkeit zu
                              										5\times 0,02=0^m,1. Biese Geschwindigkeit ist um so mehr
                              									unfühlbar, als nach dem vorhin Gesagten die Temperatur des Luftstromes derjenigen
                              									der Luft im Saale gleicht.
                           Die Abströmungsöffnungen sind nun – im Parket – folgendermaſsen eingerichtet.
                              									Zwischen je zwei Sitzen ist je ein nahezu senkrechtes Holzrohr a (Fig. 2 bis
                              										4 Taf. 25) eingeschaltet, welches zwischen den Rundungen der Rücklehnen
                              									bequem Platz findet und oben mit diesen abschlieſst, wie Fig. 4,
                              									welche eine angenäherte Rückansicht eines Theiles des Gestühles ist, erkennen läſst.
                              									Etwa 50cm über dem Fuſsboden befindet sich in der
                              									Rückwand des oben geschlossenen Rohres a eine
                              									vergitterte Oeffnung b, von etwa 5cm Breite und 10cm Höhe. Ein tiefer liegender, als der durch Fig. 2
                              									gegebene wagrechte, Schnitt zeigt einen anderen Querschnitt des Rohres a, nämlich den in Fig. 3
                              									ersichtlichen. In den beiden schrägen Flächen dieses Theiles des Rohres, welches
                              									gleichzeitig als hinteres Stuhlbein dient, sind zwei vergitterte Oeffnungen c (Fig. 3 und
                              										4) angebracht, welche jede für sich etwa dieselbe Gröſse haben, wie die
                              									Oeffnung b. Die drei Oeffnungen haben somit eine sehr
                              									verschiedene Lage, weshalb sie nicht gemeinsam denselben Luftstrom ansaugen
                              										können.Nach einer Angabe von Strebel, gelegentlich
                                    											eines Vortrages im Bayerischen Bezirksverein
                                       												deutscher Ingenieure (Wochenschrift,
                                    											1879 S. 9), welche durchaus glaubwürdig erscheint, soll die obere Oeffnung,
                                    											nämlich b (Fig.
                                       												4), angebracht sein, um den genügenden Abzugsquerschnitt zu
                                    											behalten, wenn etwa die Oeffnungen c durch
                                    											Damenkleider verdeckt sein sollten. Wenn das Gesagte auch Absicht war, so
                                    											verliert deshalb die Verschiedenheit der Lage der Abzugsöffnungen in dem von
                                    											mir angeführten Sinne ihre Bedeutung nicht, so lange eine solche Verdeckung
                                    											von c unterbleibt.
                           Offenbar ist die vorhin gebrachte Erörterung über die Verlangsamung der Luftbewegung
                              									nur dann zutreffend, wenn wenigstens bei jedem Stuhl gleiche Luftmengen abgesaugt
                              									werden. Dies wird geschehen, sobald man, bei gleichem Querschnitt der Oeffnungen und
                              									Kanäle, eine gleiche Luftverdünnung in diesen unterhält. Der Verfasser des Planes
                              									hat nun die Widerstände der Luft nach der d'Aubuisson'schen Formel:
                           
                              P=0,000003\,\frac{l}{D}\,v^2
                              
                           berechnet, in welcher P die zur
                              									Ueberwindung der Reibungswiderstände der Luft erforderliche Pressung, nach Umständen
                              									Verdünnung der Luft in Meter Wassersäule ausgedrückt, l
                              									die Länge des Kanales, D den mittleren Durchmesser
                              									desselben und v die secundliche Luftgeschwindigkeit in
                              									Meter bedeutet. Da l=200^m,
                              									D=3^m,
                              									v=4^m ist, so ergibt sich P=0^m,0032. Hierzu
                              									wurde die Druckhöhe x gerechnet, welche zur
                              									Hervorbringung der Geschwindigkeit v erforderlich ist,
                              									das Gewicht von 1cbm Luft zu 1k,3 angenommen, nach der Formel:
                           v=\sqrt{2\,gx\,\frac{1000}{1,3}} oder
                              										x\sim 0^m,001,
                           
                           so daſs die erforderliche Gesammtpressung sich zu
                              										0^m,0032+0^m,001=4^{mm},2 Wassersäule ergibt.
                           In dieser Rechnung sind alle Widerstände, die von Querschnittsveränderungen,
                              									Richtungsveränderungen u.a. herrühren, vernachlässigt; der Verfasser des Planes
                              									hilft sich über diese Lücke hinweg, indem er kurzer Hand diese Widerstände zu 1mm,8 Wassersäule schätzt, so daſs von ihm eine
                              									Gesammtpressung von 6mm der weiteren Rechnung zu
                              									Grunde gelegt wird.
                           Ich will mich an diesem Orte noch nicht auf eine Kritik dieses Verfahrens einlassen,
                              									sondern das Gesagte nur zur Erklärung der Art und Weise benutzen, durch welche in
                              									dem vorliegenden Plan die nach Obigem erforderliche gleiche Saugkraft an den
                              									Abzugsgittern geschaffen werden soll.
                           Bei der hier gegebenen Berechnung der Widerstände spielt die Länge der Kanäle
                              									offenbar die wesentlichste Rolle, indem v überall
                              									gleiche Gröſse haben soll und D als
                              										„durchschnittlicher“ Werth eingesetzt worden ist. Sonach lag der Gedanke
                              									nahe, die Widerstände durch die Länge der Kanäle auszugleichen, wodurch die in Fig.
                                 										1 dargestellte Anordnung der Kanäle entstand. Zunächst ist der Saal und
                              									mit ihm die ganze Anlage in zwei symmetrische Hälften zerlegt welche, jede für sich,
                              									selbstständig eingerichtet sind. Es ist daher an jeder Seite der Mittelachse AB ein Hauptsammelkanal C
                              									unter dem Fuſsboden des Raumes angebracht. Derselbe verästelt sich zunächst, wie aus
                              										Fig. 1 ersichtlich, in die beiden Kanäle D
                              									und E, die mit den Absaugungsöffnungen des
                              									Amphitheaters und der Logen in Verbindung stehen. Aus der Art dieser Verästelung
                              									geht hervor, daſs man bemüht war, die gesammte von der Luft zu durchströmende
                              									Kanallänge für jede Absaugungsöffnung annähernd gleich zu machen, also der Bedingung
                              									der angewendeten Widerstandsformel zu genügen, vermöge welcher bei gleichen
                              									Kanallängen gleiche Widerstände erwachsen. In ähnlicher Weise ist die erste
                              									Verästelung des Hauptkanales behufs Erreichung der Absaugungsöffnungen im Parket
                              									angeordnet. Die betreffenden Seitenkanäle F und G sind in unserer Figur punktirt, weil sie
                              									nothwendigerweise in einer anderen Ebene als C liegen
                              									müssen. Von D, E, F und G
                              									ist dann die Verästelung bis nach den früher genannten Abzugsöffnungen weiter
                              									fortgesetzt.
                           Bei genauer Verfolgung der Luftwege findet man nun, daſs die Absicht, gleiche
                              									Kanallängen zu schaffen, nur annähernd erreicht ist, somit – abgesehen von dem
                              									fehlerhaften Schluſs, welcher zu dem genannten Verfahren führte – eine ungleiche
                              									Entschiedenheit der Absaugung an den verschiedenen Absaugungsöffnungen vorhanden
                              									sein muſs.
                           Bei H befindet sich der Schraubenbläser für die
                              									Absaugung; derselbe drängt die Luft dem senkrechten Schacht J zu, welcher bis über Dach verlängert ist. Die frische Luft gelangt
                              									vermöge des senkrechten Schachtes K in die Höhe des ihr zugehörenden Bläsers
                              										L; sie wird durch diesen entweder den unter dem
                              									Palast befindlichen früheren Steinbrüchen entnommen, welche mit dem Freien in
                              									Verbindung stehen, oder von der Mündung des über Dach endenden Kanales K angesaugt.
                           Man sieht nun, daſs die beiden senkrechten Schachte J
                              									und K hart neben einander liegen, also auch ihre
                              									Mündungen über Dach nicht weit von einander entfernt sein können. Liegt unter diesen
                              									Umständen nicht die Gefahr nahe, daſs die soeben ausgehauchte Luft zum gröſseren
                              									oder kleineren Theil sofort wieder eingesaugt wird?
                           Vermöge der Absaugung der Luft aus den früheren Steinbrüchen wollte man im Sommer
                              									eine Kühlung, im Winter eine Vorwärmung der frischen Luft bewirken, weil die
                              									Steinbrüche im Sommer kälter, im Winter wärmer als die freie Atmosphäre sind. Man
                              									sagte mir, die an dieses Verfahren geknüpften Hoffnungen seien, so weit die
                              									Sommerlüftung in Frage komme, vollständig getäuscht. Wenn dies so ist, so müssen
                              									übertriebene und ungerechtfertigte Hoffnungen gehegt worden sein. Die groſsen
                              									Flächen der Steinbrüche besitzen trotz der geringen specifischen Wärme ihres Stoffes
                              									zwar eine groſse Wärmeaufnahme- und Abgabefähigkeit. Sie entziehen daher, da sie
                              									anfangs kälter sind als die frische Luft, dieser eine entsprechende Wärmemenge.
                              									Hierdurch werden sie selbst mehr und mehr erwärmt, so daſs ihre Fähigkeit Wärme zu
                              									binden, mehr und mehr schwindet. Es ist hierbei nicht auſser Acht zu lassen, daſs
                              									die Temperaturunterschiede überhaupt geringe sind, und daſs die
                              									Wärmeleitungsfähigkeit des Pariser Kalksteines – auf deren Beihilfe zur
                              									Uebermittlung der Wärme an entfernter liegende Gesteinmengen oder Erdschichten in
                              									gewissem Grade gerechnet werden kann – nur eine geringe ist, daſs sie also den
                              									Ansprüchen so groſser Luftmengen, wie sie hier auftreten, nicht nachkommen kann.
                              									Demnach ist die Benutzung der niedrigeren Temperatur der Erde zur Abkühlung, sowie
                              									in derselben Weise der Erdwärme zum Vorwärmen der kalten Winterluft an die
                              									Beschränkung geknüpft, daſs die geforderte Wärmeüberführung im richtigen Verhältniſs
                              									zu den bespülten Oberflächen, der Leitungsfähigkeit und der specifischen Wärme des
                              									Stoffes stehen.
                           Im vorliegenden Falle soll die von etwa 5000 Menschen entwickelte Wärme gebunden
                              									werden, d.h. stündlich ungefähr 400 000°. Nehmen wir nun die specifische Wärme des
                              									Kalksteines zu 0,2, das Gewicht von 1cbm desselben
                              									zu 2500k an, so erhalten wir als Ergebniſs, daſs
                              									behufs Bindung der Wärme 800cbm Stein in jeder
                              									Stunde um einen Grad erwärmt werden müssen. Da der Temperaturunterschied zwischen
                              									frischer Luft und den Flächen des Gesteines nur gering ist, vielleicht 10° nicht
                              									übersteigt, so wird die Wärme, zumal, wie schon bemerkt, die Leitungsfähigkeit eine
                              									geringe ist, nur langsam abgeführt werden, weshalb nur eine Schicht von geringer
                              									Dicke in der vorliegenden Zeit erwärmt werden wird. Ungewöhnlich groſse Flächen, welche hier
                              									vorhanden sein mögen, haben deshalb nur eine mäſsige Wirkung. Diese ist aber fast
                              									ohne Kosten gewonnen, weshalb das Verfahren nur gebilligt werden kann.
                           Von dem mehrgenannten Schachte K aus durchströmt die
                              									frische Luft zunächst die Kammer M, bevor sie zu dem
                              									Bläser L gelangt, der sie mit Hilfe des Schachtes N auf die Kuppel des Raumes befördert. Diese Kammer M enthält eine eigentümliche Klappeneinrichtung. In der
                              									gezeichneten Lage (Fig. 1)
                              									führen die Klappen aa, cc, bb und dd die Luft im Bogen von 180° dem Bläser L zu. aa und bb bestehen je aus einer um eine senkrechte Achse
                              									drehbaren Platte mit in der Drehachse gebrochenem Querschnitt. So bald sie in die
                              									punktirte Lage gebracht werden, so gestatten sie der
                              									Luft, ihren Weg bis in die Heizkammer fortzusetzen, bezieh. aus dieser sich nach L zu bewegen. Die Klappen cc und dd drehen sich je um eine
                              									gemeinschaftliche senkrechte Achse. Man legt daher cc
                              									in die punktirte Lage zusammen, dd aber in die hier
                              									punktirte Lage, in welcher sie eine Ebene bilden, und erzielt hierdurch eine
                              									Trennung der Kammer M in zwei Theile, so daſs die Luft
                              										gezwungen wird, durch die Heizkammer zu strömen. Man ist hiernach auch im Stande, durch
                              									andere Stellungen der Klappen die Luft theilweise durch die Heizkammer, theilweise
                              									an dieser vorbei zu führen.
                           Ueber die Zweckmäſsigkeit, die warme Luft in dem
                              									höchsten Punkte des Festsaales einzuführen, ist man zur Zeit wohl allgemein einig,
                              									einer Erörterung derselben bedarf es deshalb nicht. Die Maschinenstube verbindet die
                              									beiden gesonderten Lüftungs- und Erwärmungseinrichtungen zu einem einheitlichen
                              									Ganzen.
                           Ich muſs nun zurückkehren zur früher genannten Berechnungsweise
                              									des Widerstandes, welchen die Luft in den Leitungen findet. Zunächst bemerke ich
                              									noch, daſs man die erforderliche Luftpressung für die gesammte Länge der
                              									Luftleitung, also für die Einströmungs- und Abströmungsleitungen einfach in zwei
                              									gleiche Theile zerlegt hat, um den zwei Bläsern J für
                              									die frische Luft die eine Hälfte, den beiden Bläsern oder Saugern H für die benutzte Luft die andere Hälfte zur
                              									Ueberwindung zu überweisen. Prof. WolpertDeutsche Bauzeitung, 1878 S.
                                       										257. weist auf das Fehlerhafte dieses Verfahrens hin, und kann
                              									ich mich im Wesentlichen dessen Ausführungen nur anschlieſsen. Zunächst ist
                              									mindestens nicht nachgewiesen, daſs beide Arten der Kanalsysteme die gleichen
                              									Widerstände erzeugen. Nimmt man nun an, daſs dieselben nicht gleich sind, wozu man
                              									offenbar berechtigt ist, so wird in dem Saal entweder ein Ueber- oder ein Unterdruck
                              									dem Freien gegenüber eintreten. Sonach gelangen die Poren der zum Bau verwendeten
                              									Stoffe, die Ritzen an Thüren und Fenstern, ja die Thüröffnungen bei Benutzung
                              									derselben insofern zur Wirkung, als durch dieselben Luft ein- oder ausströmt, also
                              									den Ueber- oder Unterdruck des Saales mäſsigt, oder was dasselbe bedeutet, einen
                              									Verlust an wirksamer Kraft verursacht.
                           Ferner ist übersehen, daſs das Gewicht der Luft in den
                              									verschiedenen, namentlich den senkrechten Kanälen verschieden ist, also diese theils
                              									der Wirkung zu Hilfe
                              									kommen, theils dieselbe hindern, aber auch eine verschiedene Luftgeschwindigkeit
                              									verursachen wegen des anderen Raumbedarfes der Luft.
                           Nunmehr muſs ich zunächst darauf aufmerksam machen, daſs in der
                              										Wolpert'schen Abhandlung ein Irrthum sich
                              									eingeschlichen hat. Bourdais sagt ausdrücklichMémoires et compte rendu des travaux de la Société
                                       												des Ingénieurs civils, 1878 S. 250., daſs der von ihm
                              									angenommene Druck von 6mm Wassersäule zur Hälfte durch Einblasen (propulsion), zur Hälfte durch Absaugen (aspiration) überwunden werden soll, und nennt
                              									ausdrücklich 3mm Wassersäule als von jedem Bläser
                              									zu überwindenden Druck, freilich mit dem Zusätze, daſs die demnächst als
                              									erforderlich sich herausstellenden Abweichungen von diesen Annahmen durch Aenderung
                              									der Geschwindigkeit der betreffenden Blasmaschinen geregelt werden sollen. Wenn
                              									daher Prof. Wolpert annimmt, daſs die von ihm als
                              									nothwendig berechnete Druckhöhe (etwa 4mm) die von
                              										Bourdais angenommene bedeutend unterschreite, so
                              									kann dies nur auf einem erheblichen Miſsverständnisse beruhen. Bourdais berücksichtigt in seiner Berechnung die Arbeit
                              									zur Erzeugung der Geschwindigkeit nur einmal. In Wirklichkeit ist die
                              									Geschwindigkeit mindestens zweimal hervorzubringen, nämlich bei dem Eintritt der
                              									frischen Luft in deren Kanal und beim Eintritt der gebrauchten Luft in den Kanal.
                              									Nach Berücksichtigung dieses zweiten Postens wächst die berechnete Widerstandshöhe
                              									schon auf 5mm,2, so daſs für alle übrigen
                              									Widerstände, die in den zusammengesetzten Kanalsystemen in ausgedehntem Maſse
                              									auftreten, auf 0mm,8 Wassersäule angewiesen
                              									sind.
                           Die Berechnung Bourdais' ist daher
                              									eine äuſserst mangelhafte; ich unterlasse nicht, vor Nachahmung derselben zu
                              									warnen.
                           In Wirklichkeit wird, sofern die angenommene Luftmenge überhaupt
                              									zur Förderung gelangt, der erforderliche Druck ein wesentlich gröſserer sein. Leider
                              									hatte ich in Paris nicht genug Zeit, um mich hierum zu kümmern, bezieh. den
                              									Thatbestand festzustellen. Die ausgesprochene Vermuthung schlieſst nicht aus, die
                              									gesammte Anlage als eine mustergiltige zu bezeichnen.
                           Von anderen hierher gehörenden Ausstellungsgegenständen nenne ich noch die zwei sehr
                              									schön ausgeführten Modelle von mit Lüftung versehenen Gebäuden, welche L. Duvoir-Leblanc in Paris geliefert hatte. Das eine
                              									dieser Modelle stellte das „Chateau de Chantilly“ dar. Dieselbe Firma hatte
                              									auch mehrere hübsche Pläne geliefert.
                           Lewis W. Leeds hatte sein in New-York erschienenes Buch
                              										„A Treatise on Ventilation“ und einige in grellen Farben gemalte
                              									Wandtafeln ausgestellt. Letztere sollten die Strahlung von Flammen und die Abkühlung
                              									durch Luftbewegung verdeutlichen. Während der kurzen Zeit, welche ich diesen
                              									Gegenständen widmen konnte, war der gewonnene Eindruck ein ungünstiger.
                           Die ausgestellten Mittel zur Anfeuchtung der Luft erhoben sich, mit einer einzigen
                              									Ausnahme, nicht über das Gewöhnliche. Diese Ausnahme bildet ein Luftanfeuchter von
                              										H. Lacy in Todmorden, welcher von Cuau und Comp. in Paris ausgestellt war. Fig.
                                 										5 Taf. 25 läſst das Wesentliche der in Rede stehenden
                              									Luftanfeuchtungs-Einrichtung erkennen, welche gleichzeitig zur Luftreinigung und
                              									Kühlung, nach Umständen auch zur Lufterwärmung verwendet werden soll. Durch ein Rohr
                              										A tritt die zu behandelnde Luft in den unteren
                              									Theil B eines Kastens, dessen vordere Wand in der Figur
                              									hinweggenommen ist. Sie steigt alsdann durch zahlreiche Oeffnungen einer Platte C nach oben, bespült ein Rohrgeschlinge D und
                              									wird alsdann mittels der Röhren E den Räumen zugeführt,
                              									für welche sie bestimmt ist. Ein Flügelbläser, welcher sich an das Rohr A schlieſst, sorgt für den zur Ueberwindung der
                              									Widerstände erforderlichen Luftüberdruck. Mittels des Rohres F wird Wasser in die Rillen a, a geleitet und
                              									zwar in solcher Menge, daſs es die Platte C reichlich
                              									überfluthet. Dasjenige Wasser, welches durch die Oeffnungen des Bleches C niederflieſst, findet Gelegenheit, mit Hilfe des
                              									Abfluſsrohres G zu entweichen. Die in B geblasene Luft muſs sonach bei ihrem Aufsteigen die
                              									über C liegende Wasserschicht durchbrechen, wobei sie
                              									von dem Wasser vollständig genetzt werden wird, so daſs ihr Feuchtigkeitsgehalt
                              									wahrscheinlich der vollständigen Sättigung entspricht. Vorher, nämlich im Raum B, war die Luft bereits der Einwirkung zahlreicher
                              
                              									niederfallender Wassertropfen ausgesetzt, also die Anfeuchtung derselben
                              									eingeleitet.
                           Da die Luft das Wasser im Durchströmen der Oeffnungen von C behindert, so ist der Wasserbedarf, also auch der in B herrschende Regen nicht so bedeutend, als man im
                              									ersten Augenblicke erwartet. Die ausgestellte Vorrichtung, welche täglich im Betrieb
                              									zu sehen war, hatte man mit Glaswänden versehen, so daſs der Vorgang bequem
                              									beobachtet werden konnte. Es war zunächst die verhältniſsmäſsige Geringfügigkeit des
                              									Wasserverbrauches, ferner aber das lebhafte Aufwallen des über C befindlichen Wassers zu erkennen, welches sich stark
                              									kochendem Wasser ähnlich bewegte, so daſs einige Zuschauer das Ganze für einen
                              									Dampfentwickler o. dgl. hielten.
                           Mit der gründlichen Netzung der Luft ist aber eine vollständige Netzung aller
                              									Staubtheile, die der Luft anhängen, verbunden, wodurch dieselben ganz sicher
                              									hinweggespült werden. Ich muſs hierzu noch bemerken, daſs die Wasserschicht – so
                              									viel ich mich entsinne – etwa 3cm hoch war.
                           Zu warme Luft wird einige Abkühlung erfahren, so lange das Wasser entsprechende
                              									Wärmemengen aufzunehmen vermag. Hiernach wird unter Umständen ein lebhafterer
                              									Wasserwechsel anzustreben sein, als ohne weiteres vorhanden ist. Der Erfinder will,
                              									indem er von einem stärkeren Wasserwechsel absieht, eine weitere Luftkühlung durch
                              									das Rohrgeschlinge D hervorbringen, indem er durch
                              									dieses eine „Kältemischung“ flieſsen läſst.
                           Ist die Temperatur der Luft niedriger, als man sie in den Räumen zu haben wünscht, so
                              									soll auf folgende Weise eine Erwärmung stattfinden. Man läſst die gelochte Platte
                              										C nicht unter Vermittlung des Rohres F mit kaltem Wasser, sondern mittels des Rohres H mit warmem Wasser überströmen; auſserdem läſst man,
                              									nach Umständen, in das Rohrgeschlinge D durch das Rohr
                              										J Dampf treten und hat somit Gelegenheit, die
                              									Erwärmung der Luft zu regeln.
                           
                           Zunächst wird man dem Erfinder zugeben müssen, daſs die Waschung der Luft, die
                              									Befreiung derselben von allen Staubtheilen in sehr vollständiger Weise durch diese
                              									Einrichtung erreicht werden wird. Es ist auch die vollständige Sättigung der Luft
                              									mit Wasserdampf als sicher anzunehmen. Will man denn diese in allen Fällen haben?
                              									Gewiſs nicht; man wird in Wohn- und Versammlungsräumen einen weit geringeren
                              									Feuchtigkeitsgehalt der Luft verlangen, in gewissen Fabriken aber recht zufrieden
                              									sein, die sehr feuchte Luft zu erhalten. Es ist deshalb – wie auch von dem Erfinder
                              									geschehen – das beschriebene Anfeuchtungsverfahren in seiner jetzigen Gestalt
                              									zunächst für bestimmte Werkstätten zu empfehlen. Dies schlieſst aber nicht aus, an
                              									eine Verwendung desselben für Wohn- u. dgl. Räume unter entsprechender Aenderung des
                              									Verfahrens zu denken.
                           Die vorgeschlagene Kühlung durch Kältemischungen scheint wenig Aussicht auf Erfolg zu
                              									haben; wenigstens dürften z. Z. geeignete Kältemischungen noch zu theuer sein.
                           Die Erwärmung der Luft kann in der angegebenen Weise recht wohl von Statten gehen,
                              									wenn man sich auch vorbehalten muſs, daſs das Rohrgeschlinge vielleicht eine
                              									gröſsere Oberfläche als das hier abgebildete zu erhalten hat.
                           
                        
                           IV. Verschiedenes.
                           Unter dieser Ueberschrift kann ich nur Weniges bringen, und zwar lediglich zwei
                              									Sachen, welche von Geneste und Herscher zur Anschauung
                              									gebracht waren.
                           In einem schrankartigen Behälter waren fünf kupferne Rohre von gleichen Abmessungen
                              									aufgestellt; das erste war blank, die drei Folgenden mit verschiedenen Farben
                              									gestrichen, das letzte in der Reihe aber von einem faſsartigen Holzmantel von etwa
                              										13cm innerem, 15cm äuſserem Durchmesser umgeben. Jedes Rohr hatte eine Oberfläche von 0qm,1257, war mit Dampf von 2at Druck gespeist und an seiner Auſsenfläche von
                              									Luft bespült worden, welche + 20° warm war. Hierbei sollte sich ergeben haben, daſs
                              									je 1qm Rohrfläche stündlich die folgenden
                              									Dampfmengen verdichtete:
                           
                              
                                 
                                 k
                                 
                                 
                              
                                 1. Rohr2.    „3.    „4.    „5.    „
                                 2,53,33,43,12,0.
                                 mit Farben gestrichen
                                 
                              
                           Nimmt man an, daſs das gebildete Wasser mit der Temperatur des
                              									Dampfes entwichen ist, so ist bei Bildung von 1cbm
                              									Wasser eine Wärmemenge von 643-120=523^c frei geworden. Der
                              									Temperaturunterschied zwischen Dampf und Luft ist
                              										120-20=100^{\circ}; folglich überführte je 1qm der Heizfläche stündlich bei jedem Grad
                              									Temperaturunterschied:
                           
                              \frac{523}{100}\times (2,5\;\mbox{ bezieh.}\ 3,3\ \ 3,4\
                                 										\ 3,1\ \ 2)
                              
                           also der Reihe nach 13 17,26 17,78 16,2 10c,46. Hieraus scheint hervorzugehen, daſs es
                              									vortheilhaft ist, die kupfernen Heizrohre mit einem Anstrich zu versehen. Man wird
                              									aus der Zusammenstellung noch schlieſsen können, daſs dünnwandige Röhren von anderen Metallen zu Gunsten der Wärmeüberführung
                              									ebenfalls keine metallisch blanken Oberflächen haben dürfen. Derselbe Schluſs auf
                              									den Zustand der Oberflächen dickwandiger Röhren scheint mir aber unberechtigt zu
                              									sein. Der Zweck des Versuches Nr. 5 ist mir unklar geblieben, da derselbe nicht
                              									genügend erläutert war.
                           Vor einiger Zeit lag mir ein Gutachten vor, in welchem von zwei Ingenieuren die Behauptung aufgestellt und vertreten wurde, daſs
                              									Rohrbrüche einer guſseisernen Dampfleitung durch die groſse Beweglichkeit derselben
                              									– die vermittelt war durch Anwendung gröſserer Compensatoren und Aufhängung der
                              									Röhren an Pendeln – hervorgerufen seien. Diese Meinung werden wohl nur wenige
                              									Fachgenossen theilen, weshalb ich für zulässig halte, eine neue Einrichtung zu
                              									beschreiben, welche die Ausdehnung der Röhren auszugleichen vermag.
                           Ich darf zunächst daran erinnern, daſs z. Z. drei verschiedene Mittel zur
                              									Ausgleichung der Rohrdehnungen im Gebrauch sind, nämlich die Stopfbüchse, das krumme
                              									biegsame Rohr, die biegsamen plattenförmigen Erweiterungen der Rohrkrämpen oder
                              									Flanschen. Der ersteren ist vorzuwerfen, daſs sie, wenn nicht sehr sorgfältig
                              									bedient, sich häufig festsetzt; das zweite beansprucht – gewöhnlich – viel Raum; die
                              									dritten leiden durch Ansammlung von Schmutz, durch welchen der unten liegende Theil
                              									verhindert wird sich in verlangter Weise zu biegen.
                           Geneste und Herscher hatten nur das nachgiebige
                              									Rohrstück ausgestellt, welches Fig. 6 Taf.
                              									25 im Durchschnitt darstellt. A und A1 sind die
                              									gewöhnlichen Leitungsröhren; ihre hier gezeichneten Krampen sind durch gewellte
                              									Bleiche B, B1
                              									erweitert, deren Ränder mittels eines Rohrstückes C
                              									verbunden sind. Die Achsen der Rohre A und A1 fallen nicht in eine
                              									gerade Linie. Sobald Dehnungen der Röhren eintreten, wird sonach der Versuch gemacht
                              									werden, C zu drehen. Durch Anbringung zweier
                              									zweckmäſsig gelagerter Schildzapfen D, welche vor und
                              									hinter der Bildfläche liegen, ist dieser Drehung Vorschub geleistet; sie wird
                              									deshalb in dem Maſse eintreten, wie die gewellten Platten dieselbe gestatten. Nach
                              									meinen in der Ausstellung gemachten Vermerken war die Entfernung der Rohrachsen etwa
                              									gleich dem Rohrdurchmesser. Verlängert sich somit die Leitung in Folge ihrer
                              									Erwärmung, und zwar so, daſs sowohl die Krampe des Rohres A, als auch
                              									diejenige des Rohres A1
                              									um die Gröſse a sich dem Zapfen D nähert, so wird der Punkt b der Krampe von
                              										A sich ebenfalls der Drehachse D um a nähern,
                              									gleichgiltig welche Drehung der Körper C erleidet, so
                              									lange letztere nur gering ist; es wird demnach die gewellte Platte B an der Stelle b um die
                              									Gröſse a nach innen gebogen. Ein Gleiches würde bei b2 der Fall sein, wenn
                              									nicht C eine Drehung erführe. Der Widerstand, welchen
                              									der mit b2 verbundene
                              									Theil der gewellten Platte einer Verbiegung entgegensetzt, veranlaſst eine Drehung
                              									des Körpers C um die Zapfen D. Mit dieser Drehung tritt aber die Verbiegung des Theiles bc der Platte B um so
                              									stärker auf, weil sich der Punkt c – in Bezug auf
                              									unsere Figur 6 – nach links verschiebt. Da aber c
                              									näher an der Drehachse von D liegt als c2, so kommt der in c auftretende Widerstand in geringerem Maſse zur
                              									Geltung als der in c2
                              									auftretende, d.h. eine Drehung von C tritt thatsächlich
                              									ein. Daſselbe gilt von der anderen Verbindungsseite.
                           Welchen Vortheil gewährt nun die ganze Anordnung? Derselbe ist sehr zweifelhafter
                              									Natur; der Plattentheil b2
                              									c2 wird zwar weniger
                              									gebogen, der Plattentheil bc aber mehr, und die übrigen
                              									rings um die Rohrkrämpe vertheilten Plattentheile werden, je näher sie b2
                              									c2 bezieh. bc liegen, diesen um so ähnlicher behandelt. Es
                              									erscheint daher richtiger, keine Drehung von C
                              									zuzulassen, in Folge dessen alle in derselben Entfernung von der Rohrachse
                              									befindlichen Plattentheile in gleichem Maſse beansprucht werden. Alsdann ist aber
                              									eine Versetzung der Rohrachsen überflüssig, so daſs man unmittelbar zu dem
                              									bekannten, oben als drittes genannten Ausgleichungsmittel zurückgegelangt. Dieses
                              									längst bekannte Mittel ist sonach zweckmäſsiger als die in Fig. 6
                              									abgebildete Anordnung.
                           Prof. Hermann Fischer.
                           
                        
                           Kettenschlicht- und Trockenmaschine
                                 										von Gebrüder Tulpin in Rouen (Tafel 32).
                           Die neueren besonders die englischen Constructionen der Schlichtmaschinen (vgl. *
                              									1877 224 67) vermeiden eine directe Berührung der Kette
                              									mit heiſsen Metallflächen, um dem Faden einen weichen, geschmeidigen Griff zu
                              									bewahren; zugleich behält derselbe bei solcher Anordnung seine natürliche Rundung,
                              									es springt die Schlichte nicht ab, was Alles dazu beiträgt, dem Gewebe ein
                              									vortheilhaftes Anfühlen und ein gefälliges Ansehen zu ertheilen und selbst geringere
                              									Garne noch vortheilhaft verwebbar zu machen.
                           Gebrüder Tulpin haben diesen Rücksichten bei ihrer neuen
                              									Kettenschlicht- und Trockenmaschine (Taf.
                                 									32) ebenfalls Rechnung getragen, und entlehnten zu diesem Zweck den
                              									Baumwolldruckereien die Dampfplatten ihrer Mansarden.
                           Das Garn geht von dem Baumgestell R (Fig. 1) in
                              									den Schlichttrog und empfängt in demselben die Schlichte von den zwei Auftragwalzen
                              										A (Fig. 2). In
                              									dem Schlichttrog sind zwischen den zwei offenen Dampfröhren 
                              									C mechanische Rührer B
                              									angebracht, von welchen der eine seine selbständige Drehung von dem Getriebe des
                              									Apparates erhält, während der andere durch Zahnradübersetzung vom ersteren, und zwar
                              									in entgegengesetzter Richtung, getrieben wird. Fig. 3
                              									zeigt, wie die zum Aufrühren der Schlichteflüssigkeit dienenden Schaufeln sich
                              									spiralförmig um ihre Achsen winden, so daſs die hervorstehenden Theile des einen
                              									Rührers in die zurücktretenden des andern passen. Es ist nicht zu verkennen, daſs
                              									auch diese Idee von einem ähnlichen Mechanismus in den Druckereien angeregt worden
                              									ist.
                           Von dem Schlichttrog gelangt das Garn über den Ventilator J hinweg in den von allen Seiten geschlossenen Trockenkasten (Fig.
                                 										1); letzterer hat eine Länge von ungefähr 3m, eine Höhe von 1m,2 und eine Breite,
                              									wie sie die zu webende Waare verlangt. Zuerst geht die Kette in dem Kasten zwischen
                              									den zwei schmiedeisernen, ungefähr 200mm von
                              									einander entfernten Dampfplatten D, D1 hindurch, wird dann mittels der Leitwalzen G, G1, G2 um die beiden
                              									maſsiven Eisenplatten E, E1 herumgeführt, gelangt über G3 in den Raum zwischen den Dampfplatten D2, D3 und geht
                              									schlieſslich mittels der Leitwalzen G4 und G5 um die fünfte geheitzte Dampfplatte D4 herum, worauf sie
                              									den Hitzkasten nach einem zurückgelegten Weg von mehr als 20m bei S verläſst, um
                              									das Kopfende der Maschine zu erreichen. Die abwechselnde Stellung der Dampfplatten,
                              									sowie der maſsiven Platten und die Befestigung derselben im und am Kasten ist aus
                              									der Zeichnung leicht ersichtlich.
                           Bemerkenswerth sind noch die kreisförmigen Ausschnitte in der Rückwand und in der
                              									Vorderwand des Hitzkastens je in nächster Nähe der sechs Leitwalzen. Sie haben den
                              									Zweck, den Umlauf der vom Ventilator durch den Kasten gezogenen Luft zu erleichtern.
                              									Letztere tritt bei S in den Kasten ein und verläſst
                              									denselben bei T; ihre Bewegung ist also der des Garnes
                              									entgegengesetzt. Diese Anordnung hat den Vortheil einer rascheren Trocknung und
                              									damit einer gröſseren täglichen Production.
                           Die Tulpin'sche Maschine liefert in der Stunde 800 bis
                              										1000m Garn Nr. 12 bis 14 und 1200 bis 1400m Garn Nr. 24 bis 28. Nimmt man den in die Platten
                              									zutretenden Dampf zu 4at und die Temperatur des
                              									Arbeitslocales zu 25°, so erwärmt sich die in den Kasten eingesaugte Luft zunächst
                              									in dem untersten Raum bis zu 43°, zeigt dann in dem Raum zwischen D4 und D3 schon 73°, zwischen
                              										D3, D2 und E1 95° und geht hierauf
                              									zwischen E1, und E zurück auf 80° und zwischen E, D1 und D
                              									nochmals zurück bis auf 70°, natürlich in Folge der Abkühlung durch das direct vom
                              									Schlichttrog kommende, vollkommen nasse Garn.
                           Die übrige Einrichtung der Tulpin'schen Schlichtmaschine
                              									bietet mit Ausnahme von einigen untergeordneten Abänderungen nichts Neues, gegenüber
                              									den anderen bekannten Constructionen.
                           
                              Kl.
                              
                           
                        
                           
                           Horsfall's Schmiedmaschine für
                                 										Schraubenmuttern und Bolzen (Tafel 33).
                           Diese von Greenwood und Batley in Leeds ausgestellte
                              									Maschine dient zum Anschmieden der Köpfe beliebiger Form an Bolzen, Schrauben und
                              									Nieten, und zum Schmieden vier- und sechskantiger Muttern. Als Schmiedematerial
                              									kommt in allen Fällen Rundeisen zur Anwendung. Die Köpfe werden an das Ende der
                              									Rundeisenstange angeschmiedet und dann die Bolzen in derselben Maschine in
                              									beliebiger Länge abgeschert. Die Muttern werden wie die Köpfe gleichfalls an das
                              									Ende der Rundeisenstange angeschmiedet und darauf (in derselben Hitze) gelocht,
                              									wobei der ausgeschobene Putzen am Ende der Rundeisenstange sitzen bleibt, um sofort
                              									als Material zum Schmieden einer zweiten Mutter in Verwendung zu kommen. Das
                              									Schmieden der Muttern erfolgt daher ohne Abfall. In Hinsicht des hier in allen
                              									Fällen obwaltenden Arbeitsprocesses (Stauchen des glühenden Eisens) kann wohl
                              									angenommen werden, daſs Schraubenmuttern und Bolzen, welche in dieser Maschine
                              									geschmiedet wurden, ebenso groſse, wenn nicht gröſsere Festigkeit aufweisen werden
                              									wie jene, welche die beste Handarbeit zu liefern im Stande ist. Vielfache von Greenwood und Batley in dieser Beziehung angestellte
                              									Versuche und dem Referenten vorliegende Zeugnisse hervorragender Firmen, welche
                              									Maschinen dieser Art in Verwendung haben, lassen hierüber keinen Zweifel. Ferner mag
                              									noch angeführt werden, daſs mit Ausnahme der Nietköpfe, bei welchen ein schwacher,
                              									leicht zu entfernender Grath entsteht, sämmtliche Schraubenmuttern und Bolzen
                              									vollkommen sauber geschmiedet aus der Maschine kommen. Horsfall's Schmiedemaschine gehört daher bezüglich ihrer Leistungen wohl
                              									zu den besten ihrer Art.
                           Die Fig. 1 und 2 Taf. 33
                              									zeigen die vollständig montirte Maschine in zwei perspectivischen Ansichten. Fig.
                                 										3 bis 8 lassen die
                              									wichtigsten Einzelheiten derselben erkennen. Fig. 3 ist
                              									ein Horizontalschnitt im Mittel der Antriebswelle, mit Draufsicht auf die darunter
                              									liegenden Theile. Fig. 4 ist
                              									ein Verticalschnitt im Mittel der Maschine senkrecht zur Antriebswelle mit Ansicht
                              									auf die seitlich liegenden Theile. Fig. 5 bis
                              										8 endlich zeigen die Details der Backen, Stempel und Werkzeugstöſsel in
                              									gröſserem Maſsstabe. Die gleichen Bestandtheile sind in allen Figuren mit den
                              									gleichen Buchstaben bezeichnet.
                           Das Bett A der Maschine ruht auf den Füſsen B; in diesem und dem seitlichen Ständer F ist die Antriebswelle E
                              									gelagert. Die mit dem Schwungrade in einem Stücke hergestellte Riemenscheibe C läuft lose auf der über E geschobenen feststehenden Hülse D, in
                              									welcher auch E drehbar gelagert ist. Die
                              									Kupplungsscheibe G wird durch einen Bruchstift H von der Riemenscheibe in Umdrehung versetzt und
                              									besitzt an der dem Kupplungsringe G1 zugekehrten Stirnseite Vertiefungen, in die der in
                              										G, geradegeführte Kupplungszahn I eingreifen kann. Letzterer wird, sobald das Trittbret K nach abwärts gedrückt wird, eingeschoben und stellt
                              									dadurch die Verbindung zwischen G und G1 derart her, daſs
                              									nunmehr auch G1, und,
                              									da G1 auf E festgekeilt ist, die Antriebswelle E in Umdrehung versetzt wird. Sobald das Trittbret K wieder frei gelassen wird, bewirkt das Gewicht
                              									desselben und jenes J am Ende des Ausrückhebels die
                              									Aufwärtsbewegung des G1, zugekehrten Endes des letzteren, wodurch I
                              									wieder zurückgezogen wird, sobald die Antriebswelle sich in der Stellung befindet,
                              									bei welcher sämmtliche Werkzeugstöſsel ihre Anfangsstellung einnehmen. Es wird somit
                              									die Antriebswelle und mit ihr die Maschine nach dem Freilassen des Fuſstrittes stets
                              									bei bestimmter Werkzeuglage nach Vollendung des laufenden Arbeitsprocesses still
                              									gestellt. Wird der Fuſstritt K niedergedrückt und
                              
                              									sofort wieder frei gelassen, so bleibt die Antriebswelle nach einer Umdrehung still
                              									stehen. Läſst man den Fuſs aber auf dem Trittbrete ruhen, so erfolgen beliebig viele
                              									Umdrehungen und somit beliebig viele Stöſse der Werkzeuge gegen das Arbeitsstück
                              									hinter einander.
                           L, L sind die in dem Stöſsel M und Widerlager M1 (Fig. 3 und
                              										5) durch Druckschrauben befestigten Backen, welche das Arbeitsstück
                              									festhalten, während die Stempel P, Q und R im Stöſsel S und die
                              									Seitenhämmer N, N in den Stöſseln O, O1 (Fig. 3, 7
                              									und 8) gegen dasselbe angeschoben werden. Die Stempel P, Q und R kommen nach einander zur Anwendung
                              									und sind in Fig. 7 nur
                              									der leichteren Erklärung wegen gleichzeitig in Thätigkeit gezeichnet. In erster
                              									Reihe kommt der mittlere Stempel P zur Wirkung, um das
                              									im Mittelloche der Backen L, L (Fig. 5)
                              									eingehaltene Rundeisen am vorderen Ende in eine conische, der Schluſsform sich
                              									nähernde Zwischenform zu stauchen. Danach wird das Rundeisen dem Stempel Q gegenüber zwischen den Backen L festgespannt und in dieser Lage der Kopf durch Q und N, N fertig geformt. Soll aus dem so
                              									weit fertigen Kopfe eine Mutter werden, so wird das Rundeisen schlieſslich R gegenüber mit dem fertigen Kopfe in die dazu passende
                              									Höhlung der Backen L eingebracht. R ist ein Lochstempel, welcher beim Eindringen in das
                              									Arbeitsstück einen Putzen aus der innerhalb der Backen L zurückbleibenden Mutter herausschiebt, der am Ende der Rundeisenstange
                              									fest sitzend mit dieser selbst aus der Maschine entfernt wird, um nach erneutem
                              									Hitzen gleich wieder als Material zur nächsten Mutter zu dienen.
                           Das Widerlager M1 stützt
                              									sich rückwärts gegen das eine geringe Federung zulassende Bruchstück d. Letzteres ist hier unbedingt nothwendig; denn falls
                              									das eingebrachte Rundeisen in Hinsicht auf den Durchmesser des Loches zwischen den
                              									Einspannbacken L zu groſs ist, müſste, weil der Stöſsel
                              										M einen bestimmten Hub zu vollführen gezwungen ist,
                              									irgend etwas nachgeben oder brechen. Bei geringen Differenzen der Durchmesser federt
                              									das Stück d, bei groſsen bricht es und verhindert
                              									dadurch den Bruch eines anderen schwerer zu ersetzenden Maschinentheiles. Das Andrücken
                              									der Stöſsel M, O und O1 gegen das Arbeitsstück erfolgt durch die Schieber
                              										T, welche seitlich geradegeführt, vorn durch
                              									schiefe Ebenen begrenzt sind, mittels welcher sie die zu ihrer eigenen rechtwinklige
                              									Bewegung der ersteren bewerkstelligen, wie in Fig. 3
                              									deutlich zu ersehen ist. An den entgegengesetzten Enden sind diese Schieber mit
                              									Guſsstahlbacken armirt, welche sich gegen die auf der Antriebswelle E fest gekeilten Excenterdaumen U anlegen. Letztere bewirken während der Umdrehung der Antriebswelle die
                              									Vorwärtsbewegung der Schieber. In gleicher Weise wird der Stöſsel S durch den Excenterdaumen U1 vorgeschoben. Die Rückbewegung der
                              									Stöſsel M, O, O1
                              									erfolgt durch seitlich an den Füſsen der Maschine angeschraubte Blattfedern c (Fig. 3 und
                              										4); die Rückbewegung des Stöſsels S dagegen
                              									erfolgt zum Theil und zwar zu Anfang durch den Hebel V
                              									und die zum Verlängern und Verkürzen eingerichtete Zugstange W mittels eines Excenterdaumens und weiters durch die Spiralfeder Z (Fig. 4).
                              									Diese Bewegung ist durch eine Stellschraube x (Fig.
                                 										3) begrenzt und hiermit die Anfangsstellung der Stempel P, Q, R derart regulirbar, daſs stets nur so viel als
                              									nothwendig von der Rundeisenstange über die Backen L
                              									vorstehen kann. Zum Abschneiden der sonst fertigen Bolzen auf bestimmte Länge dienen
                              									die Schermesser a (Fig. 3),
                              									deren eines am Bette A, das andere am Stöſsel O1 befestigt ist und
                              									sich mit diesem horizontal verschiebt. Sollen Bolzen in gröſserer Zahl auf gleiche
                              									Länge abgeschnitten werden, so bedient man sich des stellbaren Anschlages b zur Begrenzung dieser Länge. Schlieſslich bleibt noch
                              									die Bremse e zu erwähnen, welche zum Anhalten der
                              									Antriebswelle dient, wenn der Kupplungsstift I
                              									ausgerückt wird.
                           Unterhalb der Excenterdaumen ist ein durch das Mittellager getheilter Oeltrog
                              									vorhanden, welcher so weit mit Oel gefüllt ist, daſs sämmtliche Daumen bei jeder
                              									Umdrehung der Antriebswelle durch dasselbe streifend frisch geölt werden. Natürlich
                              									ist bei dieser Maschine sorgfältige Schmierung auch an sämmtlichen Schiebern und
                              									Stöſseln erforderlich, wofür Schmierlöcher und Schmiernuthen in passender Anordnung
                              									vorhanden sind.
                           Diese Maschine kann mit 50 bis 70 Umdrehungen der Antriebswelle in der Minute
                              									arbeiten. So lange der die Maschine bedienende Arbeiter noch nicht die gehörige
                              									Geschicklichkeit besitzt, kommen nur 50 Umdrehungen zur Anwendung. Letzteres ist
                              									auch bei einzelnen speciellen Fällen stets nothwendig, während sonst im Allgemeinen
                              									mit 70 Umdrehungen gearbeitet werden kann. Zur Bedienung derselben ist auſser dem
                              									Arbeiter noch ein Junge erforderlich, welcher das Rundeisen im Ofen zurecht legt und
                              									das glühende Eisen dem ersteren zureicht.
                           
                              J. P.
                              
                           
                        
                           
                           Dampfkessel auf der Ausstellung
                              										(Tafel 34 und
                                 											35).
                           Die bedeutendsten der zum Maschinenbetrieb der Ausstellung verwendeten Kessel sind
                              									bereits in der Einleitung (* 1878 229 402. 489) angeführt und, wie dort ersichtlich,
                              									meistentheils bekannter Construction. Auch unter den übrigen Kesseln der Ausstellung
                              									machte sich eine beruhigende Anhänglichkeit an althergebrachte Typen geltend, sehr
                              									im Gegensatze zu den oft erschreckend genialen Constructionen der Weltausstellung zu
                              									Philadelphia 1876.
                           Von den in Betrieb befindlichen Kesseln ist der von Gebrüder
                                 										Sulzer in Winterthur (*D. R. P. Nr. 1478 vom 4. September 1877)
                              									ausgestellte schiefliegende Kessel mit Ten-Brink'scher
                              									Feuerung schon ausführlich besprochen worden (S. 3 d. Bd.)Auſserdem sind schon mitgetheilt die Kessel von Pognon und von Polinard (vgl. *1878
                                    												230 196. 453).; weiters ist von
                              									den in derselben Halle im Dienst gestandenen Kesseln auf Taf. 34 Fig. 8 und
                              										9 der Wasserrohrkessel von Barbe, Pétry und
                                 										Comp. dargestellt, auf Taf. 35 Fig. 3 bis
                              										6 der Wasserrohrkessel von De Naeyer und
                                 										Comp., in Fig. 7 und
                              										8 jener von Sinclair und Mac Nicol. Der auf Taf. 35 Fig. 9 und
                              										10 dargestellte Belleville'sche Kessel ist
                              									gleichfalls bereits unter den französischen Betriebskesseln in unserer Einleitung
                              									erwähnt worden.
                           Von den ausgestellten, aber nicht betriebenen und selbstverständlich auch nicht
                              									eingemauerten Kesseln enthält Taf. 34 in Fig. 1 und
                              										2 und Fig. 10 bis
                              										12 Zusammenstellung und Details des Röhrenkessels von A. Girard, in Fig. 3 und
                              										4 den Röhrenkessel von Meunier und Comp.
                              									(vgl. * 1866 181 432), in Fig. 5 bis
                              										7 den Röhrenkessel von Victoor und Fourcy
                              									(vgl. *1874 214 12); endlich Taf. 35 in Fig. 1 und
                              										2 den theilbaren Röhrenkessel von Farcot.
                           Wie man aus dieser Zusammenstellung ersieht, welche, wenn auch nicht alle, so doch
                              									die interessantesten der in Paris ausgestellten Kesselsysteme in sich begreift, war
                              									überhaupt keine epochemachende Neuerung zu verzeichnen; fast alle Kessel der
                              									Ausstellung waren in gleicher oder ähnlicher Gestalt bereits auf früheren
                              									Ausstellungen erschienen; von den hier angeführten sahen wir die Erstlinge des Farcot'schen und Belleville'schen Kessels schon auf den Ausstellungen zu London 1862 und zu
                              									Paris 1867 (vgl. *1867 184 383), von Sinclair 1873 zu
                              									Wien; das Vorbild zu dem Meunier'schen Kessel zu Wien
                              									1873 in dem Kessel von Parent-Schaken, zu dem De Naeyer'schen Kessel in dem Root'schen Kessel zu Philadelphia 1876. Im Allgemeinen waren
                              									die  Siederohrkessel, welche auſsen von Wasser umspült sind und innen die Heizgase
                              									durchziehen lassen, wieder entschieden in der Oberhand gegenüber den
                              									Wasserrohrkesseln, deren Rohre auſsen von Feuer umspült werden; bei den auf Taf. 34
                              									und 35 dargestellten acht Haupttypen sind beide gleich stark vertreten, und wir
                              									beginnen mit ersteren.
                           
                           Der fünfzigpferdig genannte Siederohrkessel von Armand
                                 										Girard in Paris (Fig. 1 und
                              										2 Taf. 34) besteht zunächst aus einem Hauptkessel mit cylindrischem
                              									Feuerrohr, in welchem sich der Rost befindet. Die hier gebildeten Heizgase ziehen
                              									durch 21 Siederohre von 110mm Durchmesser nach
                              									hinten, vertheilen sich hier nach den rechts und links vom Hauptkessel angelegten
                              									Zügen I (Fig. 2)
                              									fallen vorn durch die Fenster a ab zu dem den mittleren
                              									Sieder umgebenden Zuge II, gehen hinten durch das
                              									Fenster b zum Zuge III des
                              									zweiten Sieders und endlich, zum dritten Male rückkehrend, durch das Fenster c, unterhalb des Zuges II  hindurch, in den Zug IV des letzten
                              									Sieders zum Rauchfang. Umgekehrt ist der Gang des Speisewassers, welches bei dem
                              									letzten Sieder (in Fig. 2
                              									rechts) hinten eintritt, von dort aufwärts steigend durch das Rohr p zu dem in Fig. 2 links
                              									liegenden zweiten Sieder und von hier aus durch das Rohr q endlich in den mittleren Sieder gelangt, welcher direct mit dem
                              									Hauptkessel durch zwei Stutzen in Verbindung steht. Endlich befindet sich noch über
                              									dem Hauptkessel und mit demselben durch drei Stutzen verbunden ein Dampfsammler,
                              									welcher eingemauert, aber nicht von den Heizgasen umspült werden soll. Der Kessel,
                              									der sich durch schöne Arbeit auszeichnete und sowohl Quer- als Längsnäthe und
                              									Rohrwände des Hauptkessels durchaus doppelt vernietet hatte, ermöglicht bei geringem
                              									Raumbedarf und speciell ohne übermäſsige Längenausdehnung eine gründliche Ausnutzung
                              									der Heizgase und wird, unterstützt von der consequenten Durchführung des
                              									Gegenstromprincipes, sicher günstige Resultate ergeben.
                           Besondere Beachtung verdient noch die Art der Siederohrbefestigung in den Rohrwänden,
                              									welche in den Skizzen Fig. 10 bis
                              										12 Taf. 34 näher dargestellt ist. Das Rohr bleibt hier vollkommen glatt
                              									und wird zum Behufe der Abdichtung weder aufgedornt, noch umgebördelt, sondern mit
                              									einer Lage Asbestpappe umwickelt und hierauf ein auſsen und innen conisch
                              									abgedrehter Stutzen in das conische Loch der Rohrwand und über dem Asbestbeleg des
                              									Rohres eingepreſst (vgl. * 1875 215 488). Man bedient sich dazu der in Fig.
                                 										10 ersichtlichen Deckel und Schraube und erzielt, indem sich der conische
                              									Stutzen gleichzeitig wider die Rohrwand und die Asbestlage dicht anpreſst, einen
                              									vollkommen dichten Schluſs, welcher sich in Folge der Unverbrennlichkeit des
                              									Asbestes auch dauernd erhält. Zudem ist die ganze Operation sehr schnell vollendet,
                              									so daſs beispielsweise die 21 Rohre des Ausstellungskessels in 5 Stunden vollständig
                              									eingezogen werden konnten; die Rohre können, da sie beim Einziehen keiner
                              									übermäſsigen Beanspruchung unterzogen werden, von minderer Qualität sein. Das
                              									Ausziehen der Rohre, zum Zwecke der Reinigung, erfordert die in Fig. 11 und
                              										12 Taf. 34 dargestellten Operationen. Zunächst wird die Asbestschicht
                              									durch den in Fig. 11
                              									gezeichneten Kronbohrer V, welcher mittels eines Dornes
                              									im Siederohr Führung erhält, ausgebohrt, wodurch ein Spielraum von etwa 4mm um das Rohr entsteht, so daſs dasselbe sammt
                              									dem anhaftenden Kesselstein ohne Verletzung des conischen Stutzens herausgezogen
                              									werden kann; letzterer selbst wird mittels der in Fig. 12
                              									skizzirten Preſsvorrichtung ausgedrückt und dient dann, nach Reinigung der
                              									Siederohre, zum neuerlichen Abdichten. Nur die Asbestlage muſs erneuert werden, wozu
                              									bei dem Ausstellungskessel im Ganzen 1k,5 oder 17
                              									M. erforderlich sind – eine verschwindende Ausgabe, wenn die Schonung der Siederohre
                              									und das ersparte Anschweiſsen derselben berücksichtigt wird.
                           Meunier und Comp. in Fives-Lille hatten im französischen
                              									Annex mehrere schön gearbeitete Dampfkessel kaltliegend ausgestellt und auſserdem
                              									bei der Pumpenstation der Ausstellung zwei ihrer Kessel im Betrieb; alle sind nach
                              									dem gleichen System ausgeführt, wovon die Skizzen Fig. 3 und
                              										4 Taf. 34 in etwa 0,01 n. Gr. einen Normalkessel von 100qm Heizfläche darstellen. Der Kessel besteht aus
                              									dem Hauptkessel mit Siederohren und zwei unten liegenden Siedern, unter welchen der
                              									Rost angeordnet ist. Der erste Feuerzug I geht längs
                              									der Sieder nach hinten, communicirt dort durch den in Fig. 4
                              									punktirten Kanal a mit der hinteren Rohrwand, so daſs
                              									als zweiter Feuerzug die Siederohre erscheinen und endlich die vorn austretenden
                              									Gase längs des Hauptkesselmantels durch den Zug III
                              									nach hinten ziehen und sich in dem Rauchkanal IV (Fig.
                                 										3) vereinigen. Bemerkenswerth waren die geschweiſsten Verbindungsstutzen
                              									zwischen Hauptkessel und Sieder, ferner die Befestigung der Siederohre in den
                              									Rohrwänden, welche hier mittels aufgeschweiſster und conisch abgedrehter Stutzen
                              
                              									stattfand, genau wie bei den bekannten Dampfkesseln von Paucksch und Freund (* 1872 204 13. 1873 207 425); zum Schütze der
                              									Rohrwand gegen die beim Oeffnen der vorderen Thüren entstehende Zugluft hatte die
                              									vordere Rohrwand in ungefähr 50mm Abstand ein etwa
                              										10mm starkes Schutzblech vorgeschraubt,
                              									welches vor den Rohren entsprechend ausgebohrt war, um den Heizgasen ungehinderten
                              									Durchzug zu gestatten. Auch hier war der Hauptkessel durchaus doppelt vernietet; die
                              									über dem Feuer befindlichen Platten der beiden Sieder waren eigenthümlicher Weise
                              									aus Stahl, alles übrige aus Eisenblech hergestellt.
                           Der im französischen Annex ausgestellte und nicht betriebene Kessel von Victoor und Fourcy in Corbehem ist zwar schon
                              									beschrieben (*1874 214 12), aber der Vollständigkeit wegen auch in Fig. 5 bis
                              										7 Taf. 34 in etwa 1/75 n. Gr. skizzirt. Der Rost befindet sich hier
                              										(Fig. 5 und 7) unterhalb
                              									der beiden Sieder, welche durch je zwei Stutzen mit dem Hauptkessel verbunden und
                              									derart eingemauert sind, daſs die Heizgase – Sieder und Hauptkessel gleichzeitig
                              									umspülend – nach hinten ziehen; hier ragt nun in das Kesselmauerwerk hinein die
                              									vordere Rohrwand eines Siederohrkessels, der im übrigen völlig frei von Mauerwerk ist (Fig.
                                 										6) und sich vorn auf einen Guſsständer stützt, durch welchen die Heizgase
                              									nach dem Passiren der Siederohre zum Rauchfang abfallen. Das Speisewasser wird in
                              									das vordere Kesselsystem eingepumpt und gelangt erst von hier aus zu dem hinten
                              									liegenden Röhrenkessel; zur Verbindung dienen zwei von den Hinterenden der Sieder
                              									ausgehende und im Röhrenkessel seitlich mündende Verbindungsrohre; beide Kessel
                              									haben ihren Dampfdom, welche durch Kupferrohre mit einander verbunden sind. Die
                              									Anlage ist entschieden originell und hat den Vortheil, daſs der Röhrenkessel dadurch
                              									geschont wird, daſs sich die Unreinigkeiten des Wassers schon im Bouilleur absetzen;
                              									weiters läſst sich insofern ein günstiger Heizeffect erwarten, als die abgekühlten
                              									Heizgase mit den dünnwandigsten Kesseltheilen, den Siederohren, in Verbindung kommen
                              									und dadurch Gelegenheit haben, einen Theil ihrer Heizkraft, welcher sonst verloren
                              									würde, noch abzugeben. Jedoch zur praktischen Ausführung dürfte dieses Kesselsystem
                              									wohl nur selten kommen, da Gewicht und Preis zur erzielten Heizfläche naturgemäſs in
                              									ungünstigem Verhältnisse stehen müssen und auſserdem nur in wenigen Fällen der
                              									erforderliche Raum zur Verfügung stehen dürfte.
                           Der letzte auf Taf. 34 abgebildete Kessel (Fig. 8 und
                              										9) von Barbe, Pétry und Comp. zu Molenbeek
                              									bei Brüssel war im schweizerischbelgischen Kesselhause in Betrieb und gehört zu den
                              									Wasserrohrkesseln. Derselbe ist aus dem normalen Bouilleurkessel dadurch entstanden,
                              									daſs für die über dem Rost liegenden Sieder Röhrenbündel angeordnet sind, welche in
                              									rechteckigen Sammlern ausmünden und durch diese mit den Oberkesseln communiciren.
                              									Die aus dem langen Roste aufsteigenden Heizgase ziehen durch das vordere
                              									Röhrenbündel zu den Oberkesseln, von hier nach hinten und dann wieder abwärts durch
                              									das zweite Röhrenbündel zum Rauchfang. Das Abdichten und Einziehen der Rohre ist
                              									hier auſserordentlich erschwert, ein Reinigen von Kesselstein nahezu unmöglich, die
                              									Herstellung der rechteckigen Sammelkästen schwierig und, da keine Versteifungen
                              									anzubringen sind, bei höheren Drücken gefährlich; günstige Erfolge scheinen uns
                              									daher mit diesem Kesselsystem nicht erzielbar zu sein. (Schluſs folgt.)
                           
                              
                                 (Fortsetzung folgt.)
                                 
                              
                           
                        
                     
                  
               





