| Titel: | Ueber das Quebrachoholz. | 
| Autor: | Ed. Dth. | 
| Fundstelle: | Band 231, Jahrgang 1879, S. 451 | 
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                        Ueber das Quebrachoholz.
                        Ueber das Quebrachoholz.
                        
                     
                        
                           Auf der letzten Berliner Lederausstellung und insbesonders auf der Pariser
                              									Weltausstellung hat ein neues Gerbmaterial, das Quebrachoholz, Aufmerksamkeit
                              									erregt. J. Moeller (*1878 230 481) hat bereits
                              									eingehend über die anatomische Beschaffenheit der beiden als Quebracho Colorado und Quebracho blanco
                              									eingeführten, sonst wesentlich verschiedenen Materialien berichtet; es dürfte
                              									deshalb am Platze sein, in folgendem dasjenige, was darüber nach den Berichten der
                              									Berliner Versuchsstation für Lederindustrie und den Angaben französischer Chemiker
                              									in chemischer Hinsicht bekannt wurde, mitzutheilen.
                           Quebracho Colorado, wohl auch schlechtweg Quebracho
                              									genannt, hat ein spezifisches Gewicht von 1,11 bis 1,13, ist sehr hart und auf dem
                              									Querschnitte hell bis dunkel braunroth. Es enthält 18 Proc., nach Jean (Bulletin de la Société
                                 										chimique, 1878 Bd. 28 S. 6) 15,7 Proc. eines Gerbstoffes, welcher jedoch
                              									nicht mit dem der Eichenrinde und des Kastanienholzes identisch ist, auſserdem nach
                              										Jean 2,8 Proc. einer anderen adstringirenden Säure,
                              									welche von thierischer Haut nicht fixirt wird und sich gegen Reagentien wie
                              									Gallussäure verhält. Arnaudon (daselbst S. 524) hat
                              									auſserdem darin einen Farbstoff gefunden, mit dem sich Stoffe schön gelb färben
                              									lassen. Die wässerige Abkochung des Holzes ist schwach sauer, von röthlich gelber
                              									Farbe, trübt sich, wenn concentrirt, beim Erkalten unter Abscheidung eines
                              									rothbraunen Körpers.
                           Ueber das Verhalten gegen Reagentien sind die Angaben etwas verschieden. Alkaloïde
                              									geben farblose, Leimlösung und Brechweinstein hellfleischfarbige Niederschläge.
                              									Eisenvitriol gibt einen schmutzig grünlich-braunen (nach Jean schwarzblauen) Niederschlag, Eisenoxydsalze einen braunen, durch
                              									Essigsäure dunkler werdenden Niederschlag. Alkalien färben den Auszug dunkler, braun und roth, und
                              									es entstehen Streifen von rother Farbe. Concentrirte Schwefelsäure geringer Mengen
                              									desselben zugesetzt, erzeugt eine prachtvoll rosenrothe Färbung und der Gerbstoff
                              									schlägt sich fleischfarbig nieder; concentrirte Salzsäure bewirkt Fällung ohne
                              									Rosafärbung, concentrirte Salpetersäure erzeugt einen gelbbraunen, concentrirte
                              									Phosphorsäure einen fleischfarbigen Niederschlag. Beim Kochen mit verdünnter
                              									Schwefelsäure spaltet die Quebrachogerbsäure keine Gallussäure ab.
                           Auf der Berliner Lederausstellung waren Quebracho-gare Leder verschiedener Qualität
                              									ausgestellt. Quebracho soll sich unter Umständen ebenso gut wie Sumach zur
                              									Fabrikation von Saffianledern eignen, namentlich für solche, die dunkle Farben
                              									erhalten sollen. In Paris hatte namentlich Vicherat aus
                              									Ferrières (Loiret) Quebracho-gare Leder ausgestellt.
                           Das Quebrachoholz wird mit angeblichem Gerbstoffgehalt von 20 Proc. von der Firma E. Dubosc und Comp. in Havre zum Preise von 21 M. für
                              										100k ab Düsseldorf oder Barmen geliefert; bei
                              										Vicherat waren die Preise ab Havre zu 120 Franken
                              									für 1t ungemahlenes und 170 Fr., für gemahlenes
                              									Quebrachoholz notirt.
                           
                              
                                 Ed. Dth.