| Titel: | Das Cosinuspendel in seiner Anwendung bei Regulatoren und Tachometern. | 
| Fundstelle: | Band 231, Jahrgang 1879, S. 498 | 
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                        Das Cosinuspendel in seiner Anwendung bei
                           								Regulatoren und Tachometern.
                        Mit Abbildungen im Text und auf Tafel 44.
                        (Schluſs von S. 464 Bd. 230.)
                        Ueber die Anwendung des Cosinuspendels.
                        
                     
                        
                           2) Der Cosinusregulator mit verticaler
                                 										Welle ist in D. p. J. * 1877 224 19 bereits so
                              									ausführlich behandelt, daſs hier darauf einfach verwiesen werden kann.
                           3) Das Buſs'sche Tachometer.
                              									Daſselbe ist ein continuirlicher Geschwindigkeitsmesser, welcher die
                              									Winkelgeschwindigkeiten oder Tourenzahlen rotirender Wellen mittels Zeiger und
                              									Zifferblatt in jedem Augenblick anzeigt.
                           
                           Textabbildung Bd. 237, S. 499In dem ersten Abschnitte dieses Berichtes ist gezeigt worden, daſs, wenn
                              									irgend ein homogener Rotationskörper durch eine Ebene, welche die geometrische Achse
                              									desselben schneidet, in zwei gleiche Hälften getheilt wird, jede Hälfte ein
                              									Cosinuspendel bildet. In dem Tachometer, welches beistehend und in Fig. 1 Taf.
                              									44 dargestellt ist, kommen nun Pendel der eben erwähnten Art zur Anwendung.
                           Der ganze Apparat ist in einem Guſskörper untergebracht, der aus einem cylindrischen
                              									Gehäuse, einem Fuſse und einem flachen Uhrwerkgehäuse besteht. Die guſseiserne,
                              									hohle Antriebswelle I (Fig. 4 und
                              										5 Taf. 44), welche in einem cylindrischen Auge läuft, das am Deckel des
                              									cylindrischen Gehäuses angegossen ist, trägt im Innern des Apparates eine Schale n mit vier Vorsprüngen a.
                              									Die Antriebsriemenscheibe ist mit ihrer langen Nabe über das nämliche Auge gesteckt
                              									und nur mittels einer Mitnehmerschraube mit der Welle I
                              
                              									verbunden, so daſs die von der Riemenscheibe ausgeübten Seitendrucke von dem
                              									feststehenden Auge aufgenommen und folglich nicht auf die Antriebswelle übertragen
                              									werden können.
                           Jedes Pendel (Fig. 2 und
                              										3 Taf. 44) besteht aus einer langen Nabe c,
                              									einer halbrunden Scheibe d und einem Halbringe e, welcher an einem seitlichen Lappen den Stift f trägt. Die Nabe d eines
                              									Pendels kommt je zwischen zwei der Vorsprünge a zu
                              									liegen und ist daselbst um eine Stahlachse b drehbar.
                              									Die beiden Stifte f dringen als Drehzapfen durch die
                              									langen durchbohrten Köpfe der zwei Bolzen g, welche
                              									selbst in zwei gegenüber liegenden, mit der Hauptwelle parallelen Bohrungen des
                              									Bügels L liegen. Die Bolzen sind in diesen Bohrungen
                              									gegen achsiale Verschiebungen festgehalten, so daſs sie die Bewegungen der Pendel
                              									auf den Bügel L und auf die damit fest verbundene hohle
                              									Muffwelle K übertragen. An ihrem äuſsersten Ende trägt
                              									diese Welle einen Ring, der sich gegen eine ebene, nicht rotirende Platte anlegt.
                              									Eine mit der erwähnten Platte fest verbundene, cylindrische Stange dringt sowohl
                              									durch die Muffwelle K, als auch durch die Antriebswelle
                              										l und ist durch eine vortretende Schiene, welche
                              									zwischen zwei Rollen liegt, verhindert, an der Drehung Theil zu nehmen. An einem mit
                              									dem cylindrischen Gehäuse zusammengegossenen, gabelförmigen Vorsprung ist ein
                              									belasteter Hebel gelagert. Derselbe trägt die zwei schon erwähnten Frictionsrollen
                              									und ein kugelförmiges Gewicht. Er steht mittels seines seitlichen Armes mit einer
                              									Zugstange in Verbindung, welche die Bewegungen auf das Uhrwerk überträgt. Das letztere befindet sich im
                              									Innern des flachen Gehäuses und besteht einfach aus einem Zahnbogen und einem
                              									kleinen Zahnrade. Die Achse des Zahnbogens dringt durch die Rückwand des Gehäuses
                              									und trägt auſserhalb desselben einen Hebel, welcher mit der schon erwähnten
                              									Zugstange in Verbindung steht. Das mit dem Zahnbogen in Eingriff stehende Rad
                              									ertheilt dem Zeiger, auf dessen Welle es angebracht ist, die jeweiligen Bewegungen.
                              									Eine kleine Spiralfeder sucht den Zeiger nach seiner Anfangslage hin zu pressen und
                              									beseitigt dadurch die Ungenauigkeiten, die andernfalls in Folge des todten Spieles
                              									der Zähne auftreten würden.
                           Das Instrument functionirt folgendermaſsen: Auf der Welle, deren Geschwindigkeit
                              									bestimmt werden soll, ist eine Riemenscheibe angebracht, die entweder den gleichen
                              									oder bei geringer Geschwindigkeit den 5 fachen Durchmesser der
                              									Tachometer-Riemenscheibe besitzt. Wird nun die Hauptwelle I des Tachometers von der eben genannten Riemenscheibe aus angetrieben, so
                              									daſs die beiden Pendel in Umdrehung versetzt werden, so sucht die Centrifugalkraft
                              									derselben ihre Schwerpunkte von der Achse zu entfernen. Die Stifte f üben daher auf den Bügel L, sowie auf die Muffwelle K einen Druck aus,
                              									welcher die nicht rotirende Platte von dem Instrument zu entfernen sucht. Der
                              									belastete Hebel erzeugt indeſsen mittels seiner Frictionsrollen auf die nämliche
                              									Platte einen Gegendruck, der mit dem Ausschlagwinkel des Hebels wächst. Da der von
                              									den Pendeln ausgeübte Druck mit dem Quadrat der Winkelgeschwindigkeit wächst, so
                              									wird der Hebel bei groſser Geschwindigkeit der Welle I
                              									um einen groſsen, bei geringer Geschwindigkeit um einen kleinen Winkel abgelenkt.
                              									Die Lage des Hebels liefert folglich einen Maſsstab für die Winkelgeschwindigkeit
                              									der Welle L
                           Wie in dem ersten Abschnitt bewiesen wurde, ist die in dem Schwerpunkt angreifende
                              									resultirende Centrifugalkraft eines Cosinuspendels vollständig unabhängig von dem
                              									Ausschlagwinkel desselben und bei einer gegebenen Geschwindigkeit für alle
                              									Pendellagen gleich. Nun bildet die Verbindungslinie zwischen Schwerpunkt und
                              									Drehachse b eines Pendels mit der Verbindungslinie
                              									zwischen Stift f und Achse b einen rechten Winkel. Da die im Schwerpunkt gemessene Centrifugalkraft
                              									eines Pendels radial wirkt, während der Stift f auf die
                              									Muffwelle K einen genau achsial gerichteten Druck
                              									ausübt, so muſs auch dieser letztere von der Pendellage völlig unabhängig sein und
                              									nur mit dem Quadrat der Winkelgeschwindigkeit wachsen. Der in der Muffwelle
                              									auftretende Achsialdruck ist folglich auch nicht von der Lage dieser Welle selbst,
                              									sondern nur von der Winkelgeschwindigkeit abhängig.
                           In Fig.
                                 										6 Taf. 44 stelle cd den belasteten Hebel dar
                              									und es sei: p der von der Muffwelle K ausgeübte horizontale Druck,
                           
                           
                              q die in den Rollenachsen gemessene, von dem Hebelgewicht erzeugte
                                 										Verticalkraft,
                              α der Ausschlagwinkel des Hebels,
                              a und b die Projektionen des Hebelarmes cd,
                              
                           so muſs, damit Gleichgewicht stattfinde,
                              										\frac{p}{q}=\frac{a}{b} sein. Nun ist q eine constante und p eine mit dem Quadrat
                              									der Winkelgeschwindigkeit ω wachsende Kraft, so daſs
                              									sich setzen läſst: p=\beta\omega^2, wobei β irgend eine von den Pendeldimensionen abhängige Constante
                              									bezeichnet.
                           Aus den zwei Gleichungen folgt:
                              										\omega^2=\frac{a}{b}=\frac{q}{\beta} oder, da
                              										\frac{a}{b}=tg\;\alpha ist, so folgt
                              										tg\;\alpha=\frac{\beta}{q}\,\omega^2. Diese Gleichung, in
                              									welcher \frac{\beta}{q} eine Constante bezeichnet, drückt den
                              									Zusammenhang aus, welcher zwischen dem Ausschlagwinkel α des Hebels und zwischen der Winkelgeschwindigkeit ω der Welle I besteht. Aus derselben ergibt sich die
                              									nachfolgende Tabelle, für welche das Gewicht des Hebels so gewählt ist, daſs
                              										\frac{\beta}{q}=1 ist.
                           
                              
                                 Winkelφ
                                 Winkel-geschwindigkeitω
                                 Winkelφ
                                 Winkel-geschwindigkeitω
                                 
                              
                                    4° oder  184°
                                 0,2644
                                  50° oder  230°
                                 1,0917
                                 
                              
                                   5     „    185
                                 0,2958
                                 55     „    235
                                 1,1950
                                 
                              
                                 10     „    190
                                 0,4199
                                 60     „    240
                                 1,3161
                                 
                              
                                 15     „    195
                                 0,5176
                                 63     „    243
                                 1,4009
                                 
                              
                                 20     „    200
                                 0,6033
                                 65     „    245
                                 1,4644
                                 
                              
                                 25     „    205
                                 0,6829
                                 70     „    250
                                 1,6575
                                 
                              
                                 30     „    210
                                 0,7598
                                 75     „    255
                                 1,9318
                                 
                              
                                 35     „    215
                                 0,8368
                                 80     „    260
                                 2,3815
                                 
                              
                                 40     „    220
                                 0,9160
                                 85     „    265
                                 3,3808
                                 
                              
                                 45     „    225
                                 1,0000
                                 90     „    270
                                 ∞
                                 
                              
                           Werden die Ausschlagwinkel α als Abscissen, die
                              									Winkelgeschwindigkeiten ω als Ordinaten aufgetragen, so
                              									ergibt sich das Diagramm Fig. 7 Taf.
                              									44.
                           Das Tachometer wird nun gewöhnlich so gebaut, daſs der belastete Hebel innerhalb der
                              									Winkel 4 bis 63° ausschlägt, oder mit anderen Worten, es wird dasjenige Curvenstück
                              									benutzt, welches in Fig. 7
                              									zwischen den Punkten m und n liegt. Dem geringsten Ausschlagwinkel des Hebels entspricht nach der
                              									Tabelle eine Winkelgeschwindigkeit von 0,2644, dem gröſsten dagegen eine solche von
                              									1,4009 = 5,26 × 0,2644. Die höchste angezeigte Geschwindigkeit beträgt also das
                              									Fünffache der geringsten, und dieses groſse Intervall, innerhalb dessen das
                              									Instrument anzeigt, ist der Anwendung der Cosinuspendel zu verdanken.
                           Wie aus Fig. 7 ohne Weiteres ersichtlich ist, verläuft die Curve zwischen m und n annähernd geradlinig, so daſs ein mit
                              									dem belasteten Hebel direct verbundener Zeiger, welcher bestimmt wäre, die
                              									Geschwindigkeit anzuzeigen, schon eine annähernd gleichförmige Scale bekommen würde.
                              									Nun besitzen aber die beiden Hebel, welche durch die verticale Zugstange verbunden
                              									sind, ungleiche Längen und zwar ist der obere der kürzere. Es findet daher in den
                              									beiden Endstellungen der Hebel eine stärkere Bewegungsübersetzung statt, als in den
                              									Mittellagen. Auf diesem Wege wird eine Scale erzielt, welche von einer mit dem
                              									Zirkel gleichförmig getheilten mit blosem Auge kaum zu unterscheiden ist.
                           Da, wie gezeigt worden ist, der von den Pendeln auf die Muffwelle K ausgeübte Druck nicht von der Lage dieser Welle,
                              									sondern nur von der Winkelgeschwindigkeit abhängig ist, so würde eine Verlängerung
                              									oder eine Verkürzung dieser Welle auf die Gleichgewichtslage des belasteten Hebels
                              									keinen Einfluſs ausüben. Tritt daher nach längerem Gebrauch des Instrumentes an der
                              									Spurplatte der Muffwelle K eine Abnutzung ein, so wird
                              									auch diese die Genauigkeit des Instrumentes nicht im Mindesten beeinträchtigen, und
                              									dieser praktisch sehr wichtige Vorzug läſst sich nur durch die Anwendung von
                              									Cosinuspendeln erzielen.
                           Bei jeder Bewegung des belasteten Hebels verschiebt sich die rotirende Muffwelle in
                              									einem feststehenden Auge, während die zu innerst liegende, nicht rotirende Stange
                              									eine gleichzeitige Achsialbewegung in der rotirenden Antriebswelle ausführt.
                              									Zahlreiche Versuche ergaben nun das Resultat, welches sich auch vornherein erwarten
                              									lieſs, daſs eine cylindrische Welle einer Achsialverschiebung nur eine äuſserst
                              									geringe Reibung entgegensetzt, wenn sie sich relativ zu dem umhüllenden Lager in
                              									rascher Rotation befindet. Die Muffwelle hat aus diesem Grunde bei ihren
                              									Achsialbewegungen eine so verschwindend kleine Reibung zu überwinden, daſs das
                              
                              									Instrument eine auſserordentliche Empfindlichkeit besitzt und selbst die feinsten
                              									und zartesten Geschwindigkeitsschwankungen anzeigt.Das Tachometer ist in Deutschland, sowie in den meisten industriellen Ländern
                                    											patentirt und wird von der Firma Buſs, Sombart und
                                       												Comp. in Magdeburg (*D. R. P. Nr. 1035 vom 1. November 1877,
                                    											Zusätze Nr. 1412 vom 3. November 1877 und Nr. 2767 vom 19. März 1878)
                                    											geliefert. Auf der Pariser Ausstellung 1878 waren der „Cosinusregulator
                                       												mit verticaler Welle“ und das „Buſs'sche Tachometer“ in der französischen Abtheilung
                                    											ausgestellt und erhielten die silberne Medaille.
                           4) Der Cosinusregulator mit horizontaler
                                 										Welle. Der wesentlichste Theil dieses Apparates stimmt mit dem
                              									Hauptmechanismus des eben beschriebenen Tachometers fast in allen Theilen überein.
                              									Es ist dies der ganze Mechanismus, der in dem Gehäuse A
                              										(Fig. 8 Taf. 44) eingeschlossen ist. Die beiden halbringförmigen Pendel
                              									üben, sobald sie sich in Drehung befinden, auf die Stange K einen Druck aus und suchen dieselbe aus dem Gehäuse herauszustoſsen. Ein
                              									belasteter Hebel F übt auf die nämliche Stange einen Druck in
                              									umgekehrtem Sinne aus.
                           Der wesentliche Unterschied zwischen diesem Apparate und dem Tachometer besteht nun
                              									darin, daſs, während bei dem letzteren ein einarmiger belasteter Hebel gegen die
                              									Muffwelle drückte, dies bei dem Regulator einem Winkelhebel zufällt. Dieser letztere
                              									ist um f drehbar und trägt zwischen einer Gabel seines
                              									nach oben gekehrten Armes e ein Gehäuse h; innerhalb desselben ist die Platte l angebracht und so angeordnet, daſs sie sich um den
                              									verticalen Zapfen i etwas drehen läſst. Das äuſserste
                              									Ende der Muffwelle K ist mit einer runden Scheibe
                              									versehen, welche sich als Spurzapfen gegen die Platte l
                              									anlegt. Der Drehpunkt c entspricht hier dem
                              									Rollenmittelpunkt des Tachometers. Der untere gebogene Arm des Winkelhebels F trägt das Gewicht g.
                           Bilden beide Hebelarme genau einen rechten Winkel, so übt der Winkelhebel in c einen unveränderlichen Horizontaldruck aus. Da nun,
                              									wie schon bei dem Tachometer nachgewiesen wurde, der von der Muffwelle K ausgeübte Druck nur von der Winkelgeschwindigkeit,
                              									nicht aber von der achsialen Lage der Muffwelle selbst abhängt, so kann ein
                              									rechtwinkliger Hebel F nur für eine ganz bestimmte
                              									Winkelgeschwindigkeit Gleichgewicht herbeiführen. Für diese Geschwindigkeit besteht
                              									dann aber auch in allen Lagen des Hebels und der Muffwelle Gleichgewicht, d.h. der
                              									Regulator ist vollkommen asiatisch. Würden die beiden
                              									Arme des Winkelhebels F dagegen einen gestreckten
                              									Winkel bilden, so wäre die Wirkungsweise des Apparates genau mit derjenigen des
                              									Tachometers übereinstimmend. Einem Ausschlagwinkel von etwa 60° würde also eine
                              									Verfünffachung der Geschwindigkeit entsprechen, d.h. der Regulator wäre
                              									auſserordentlich stabil.
                           Schlieſsen die beiden Arme des Hebels F irgend einen
                              									stumpfen Winkel ein, so muſs die Wirkungsweise zwischen diejenige des astatischen
                              									Regulators und zwischen diejenige des stabilen Tachometers hineinfallen. Der
                              									Regulator wird also immer noch stabil bleiben.
                           Da nun für die Zwecke der Praxis ein Regulator so construirt sein soll, daſs er in
                              									seiner höchsten Lage eine Geschwindigkeit besitzt, die nur um wenige Procente
                              									gröſser ist als diejenige, welche seiner tiefsten Lage entspricht, oder mit anderen
                              									Worten, da die Stabilität eines Regulators im Verhältniſs zu der des beschriebenen
                              									Tachometers auſserordentlich gering ausfallen soll, so wird auch der Winkel, welchen
                              									die beiden Arme des Hebels F mit einander bilden, nur
                              									wenig mehr als einen rechten betragen müssen. Um nun den Apparat den
                              									verschiedenartigsten Bedürfnissen nach Belieben anpassen zu können, ist der untere
                              									Arm des Hebels so construirt, daſs der genannte Winkel innerhalb gewisser Grenzen
                              									verändert werden kann. Der Hebel ist nämlich in der Nähe des Gewichtes g mit einem Gelenk versehen, um welches das Gewicht
                              									relativ zu dem Hebel gehoben oder gesenkt werden kann. Ein kleiner Stift p dient dazu, das Gewicht in der einmal eingenommenen Lage festzuhalten.
                              									Das Gewicht selbst besteht aus einem guſseisernen Rohr, in welches cylindrische
                              									Gewichte von beliebiger Gröſse eingesetzt werden können.
                           Der so weit beschriebene Apparat bildet den eigentlichen Regulator und könnte für
                              									sich zur Regulirung von Umtriebsmaschinen aller Art verwendet werden. Durch die
                              									Beweglichkeit des Gewichtes um den Punkt m kann der
                              									Apparat von vollkommener Astasie an bis zu jedem beliebigen, für die Praxis
                              									verwendbaren Grade von Stabilität verstellt werden; durch die Veränderlichkeit des
                              									Gewichtes (Einsetzen gröſserer oder kleinerer Gewichte) kann die Geschwindigkeit des
                              									Apparates den jeweiligen Bedürfnissen angepaſst werden.
                           In Fig.
                                 										8 und 9 Taf. 44
                              									ist der Regulator in Verbindung mit einem neuen entlasteten Drosselventil
                              									gezeichnet. Von dem Winkelhebel F aus werden die
                              									Bewegungen des Regulators mittels einer Zugstange H auf
                              									einen Hebel I übertragen, dessen Achse durch die
                              									Stopfbüchse n geht und im Innern des Gehäuses B einen Gabelhebel L
                              									trägt, welcher mit dem entlasteten Drosselschieber M in
                              									Verbindung steht. Dieser gleitet auf einer ebenen Spiegelfläche und modificirt je
                              									nach der Stellung des Hebels die Durchströmungsöffnungen der Dampfkanäle k, k' und o. Der Dampf
                              									tritt durch das Rohr N nach dem Einfluſsraume O, von da durch die Einströmungskanäle k, k' nach dem Zwischenraum (Schieberraum) P und verläſst letzteren durch die Ausfluſskanäle O, um sich nach dem Ausfluſsraume Q und von da nach dem Schieberkasten der Dampfmaschine
                              									zu begeben. Schieber und Kanäle sind so construirt, daſs erstens die Summe der
                              									Flächeninhalte der ganzen Ausfluſskanäle O gleich ist
                              									der Summe der Flächeninhalte der ganzen Einlaufkanäle k,
                                 										k', und daſs ferner auch für jede Schieberstellung von vollständigem
                              									Oeffnen bis zu völligem Schlieſsen die Summen der abgedeckten Theile der Einlauf-
                              									und der Ausfluſskanäle einander gleich sind. Sind diese Bedingungen erfüllt, so ist
                              									der Schieber bis auf sein eigenes Gewicht vollständig entlastet, da einerseits über
                              									dem Schieber immer der mittlere Druck zwischen dem im Einfluſsraum O und im Ausfluſsraum Q
                              									vorhandenen Drucke herrscht, und da andererseits die Fläche, auf welche der
                              									hochgespannte Dampf des Eintrittsraumes O drückt,
                              									derjenigen gleich ist, welche nur dem geringen Druck des Ausfluſsraumes Q ausgesetzt ist.
                           Die Zugstange H erfaſst den Hebel I nicht direct; in dem Auge des Hebels f liegt vielmehr der Drehzapfen eines Handhebels R. In der Verlängerung dieses Zapfens ist ein zweiter
                              									excentrisch liegender Zapfen angebracht und dieser letztere wird von der Zugstange
                              									direct erfaſst. In der aus der Figur ersichtlichen Lage ist der excentrische Zapfen
                              									nach oben gekehrt. Wird der Handhebel jedoch um 180° gedreht, so daſs der Handgriff
                              									nach der entgegengesetzten Seite zu liegen kommt, so muſs der excentrische Zapfen
                              									abwärts zu stehen kommen. Mit dem nämlichen Hebel ist auſserdem die kreisförmige
                              									Scheibe S verbunden, welche sich beim Umdrehen des
                              									Hebels gegen einen ebenen Vorsprung s des Gehäuses B anlegt. Durch diese Vorrichtung wird nämlich das
                              									Drosselventil in ein vollständig dichtes und nicht entlastetes Absperrventil
                              									umgewandelt. Beim Hinüberschlagen des Handhebels legt sich die Scheibe S auf den ebenen Vorsprung s und drückt dadurch den Hebel F in seine
                              									höchste Lage. Gleichzeitig wird der Hebel I in Folge
                              									der Excentricität des Drehzapfens der Zugstange noch weiter als bis in diejenige
                              									höchste Lage gehoben, die ihm vom Regulator ertheilt werden kann. In Folge dessen
                              									wird auch der Schieber M über diejenige Endstellung
                              									hinaus verschoben, die ihm der Regulator bei höchster Lage ertheilt. Dadurch werden
                              									die beiden Einfluſskanäle k' an ihren hintern Enden
                              									etwas abgedeckt, während die Ausfluſskanäle o immer
                              									noch vollständig zugedeckt bleiben; im Schieberraum P
                              									tritt deshalb der volle Dampfdruck ein und der Schieber wird fest gegen die
                              									Dichtungsränder der Ausfluſskanäle o gepreſst, so daſs
                              									eine selbstständige Dichtung erzielt wird. Durch Zurückschlagen des Handhebels wird
                              									der als Absperrventil benutzte Schieber wieder geöffnet und der Einwirkung des
                              									Regulators ausgesetzt.
                           Die Ausführung dieses Regulators hat H. Gruson in
                              										Buckau-Magdeburg übernommen.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
