| Titel: | F. v. Dreyse's Revolver mit seitwärts bewegbarem Lauf. | 
| Autor: | Hentsch | 
| Fundstelle: | Band 231, Jahrgang 1879, S. 511 | 
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                        F. v. Dreyse's Revolver mit seitwärts bewegbarem Lauf.
                        Mit Abbildungen auf Tafel 45.
                        v. Dreyse's Revolver mit seitwärts bewegbarem Lauf.
                        
                     
                        
                           Der vom Geh. Commissionsrathe Franz v. Dreyse in
                              										Sömmerda (*D. R. P. Nr. 2454 vom 3. Februar 1878)
                              									patentirte Revolver mit Centralzündung ist auf Taf. 45 dargestellt; Fig. 6 bis
                              										8 zeigen die Ansichten von rechts in geschlossenem Zustande, von hinten
                              									bei Ruhstellung, bezieh. bei zum Laden geöffnetem Revolver.
                           Der Revolver unterscheidet sich von anderen hauptsächlich dadurch, daſs das Laden
                              									nicht durch eine Oeffnung im Bodenstücke ausgeführt, sondern zu diesem Zwecke der
                              									Lauf mit der Trommel nach rechts gedreht und dadurch die hintere Fläche der
                              									Ladewalze freigelegt wird.
                           Der Schloſsmechanismus entspricht im Allgemeinen demjenigen anderer Revolver; nur ist
                              									eine geringe Aenderung mit der Schlagfläche des Hahnes vorgenommen. Dieselbe hat
                              									statt der allgemein gebräuchlichen abgerundeten, stiftartigen Form eine messerartige
                              									Gestalt erhalten, um etwaige Versager zu beseitigen, indem die messerförmige
                              									Schlagflache das Zündhütchen der Patrone in seiner ganzen Breite, die stiftförmige
                              									Schlagspitze dasselbe dagegen nur in der Mitte trifft. An dem Kolben A befindet sich der Stoſsboden a und die untere Schiene b des die Trommel
                              										B umschlieſsenden Kastens; ersterer ist an der
                              									rechten Seite bei g etwas ausgefräst, um das
                              									Herausstoſsen der leeren Patronenhülse zu ermöglichen. Die untere Schiene besitzt an ihrem
                              									vorderen Ende einen cylindrischen Zapfen, auf den der Lauf C mit einem Ansätze c geschoben ist und auf
                              									dem er durch eine Schraube festgehalten wird. Dieser Zapfen dient als Drehachse des
                              									Laufes. Zwischen dieser Achse und dem Laufe besitzt der Ansatz c eine cylindrische Bohrung zur Aufnahme der Drehachse
                              										E der Ladetrommel; dieselbe ist hohl und vorn mit
                              									einer ringartigen Eindrehung versehen, in welche ein Sperrstück F tritt und das Herausziehen von E hindert. Am hinteren Ende hat die Achse E eine ringartige Verstärkung, wodurch das Abstreifen
                              									der Walze verhindert wird. In der Hohlachse E steckt
                              									der Auswerfer G, welcher am rückwärtigen Ende einen
                              									Stern trägt; dieser liegt in einer Vertiefung der hinteren Seite der Ladetrommel,
                              									bewirkt das gleichzeitige Auswerfen aller 6 Patronen und besitzt rückwärts das zum
                              									Drehen der Ladetrommel erforderliche Zahnwerk g. In
                              									Folge des Stiftes f drehen sich Walze und
                              									Auswerferbolzen stets zusammen; letzterer steht in Verbindung mit einer den Lauf C umschlieſsenden Hülse H,
                              									in deren Ansatz h der Bolzen G eintritt. Damit der Bolzen G unabhängig von
                              									der Hülse sich drehen, nicht aber verschoben werden kann, greift die Schraube s in eine Ringnuth an G.
                              									Die Bohrung der Hülse H verengt sich absatzartig nach
                              									vorn und ebenso ist auch der Lauf C nach hinten
                              									absatzartig verstärkt. Zwischen diesen beiden Absätzen um schlieſst den Lauf eine
                              									Spiralfeder J, welche die Hülse H stets vorzudrücken und dadurch den Auswerfer in der Walzenausfräsung zu
                              									halten strebt. Die Hülse H hat am vorderen Ende eine
                              									Verstärkung mit eingeschnittenem Korn und schützt die weiter zurückliegende
                              									Laufmündung vor Beschädigung. Der Lauf C setzt sich
                              									nach rückwärts im oberen Theile in einer Schiene K
                              									fort. Dieselbe ist an der hinteren unteren Seite mit einer Querauslassung versehen,
                              									in welche der Stoſsboden a tritt, wodurch bei dem
                              									Schusse der Lauf C und der Kolben A sicher mit einander verbunden werden. In diese
                              									Auslassung gelangt durch ein Loch ein Sperrhebel D von
                              									oben, welcher, mit einem nach hinten hervorstehenden Griff versehen, um einen Stift
                              									drehbar und an der unteren Seite nach links abgeschrägt ist. Auf das untere Ende des
                              									Hebels drückt eine Feder, hält denselben also nieder und bei geschlossener oder in
                              									Ruh gesetzter Waffe in die betreffende Rast d und d' (Fig. 8) des
                              									Stoſsbodens a.
                           Was nun die Handhabung des Revolvers anbetrifft, so wird nach dem Schusse behufs
                              									Entladens und Wiederladens der Trommel B der Hahn in
                              									Ruhstellung gebracht und seine Spitze dadurch aus dem Patronenboden entfernt.
                              									Hierauf wird durch einen Druck auf den Griff des Sperrhebels D dieser aus der Rast d des Stoſsbodens
                              									gehoben, und kann nun der Lauf C um seine Achse c nach rechts gedreht werden. Ist die Drehung so weit
                              									ausgeführt, daſs die Böden der Patronenhülsen freiliegen, welche Bewegung ein
                              									kleiner Absatz an der unteren Gestellschiene begrenzt, so wird mit der Hand ein Schlag auf die Laufhülse
                              										H von vorn gethan, der Widerstand der Spiralfeder
                              										J überwunden, die Hülse H und mit ihr der Auswerferbolzen G mit
                              									Scheibe zurückgeschnellt, und die leeren Patronenhülsen werden sämmtlich zugleich
                              									nach hinten ausgeworfen. Hierauf läſst man die Laufhülse H frei, dieselbe wird zusammen mit dem Bolzen G durch die Spiralfeder J vorgedrückt und die
                              									Auswerferscheibe in die Auslassung der Walze B
                              									gebracht. Nachdem nunmehr die neuen Patronen eingeführt sind, wird der Lauf C um seine Achse c nach
                              									links gedreht. Da nun der Sperrhebel D nach links an
                              									der unteren Seite abgeschrägt ist, so gleitet er über die obere Fläche des
                              									Stoſsbodens a hinweg und springt von selbst in die in
                              									der Mitte des Stoſsbodens befindliche Rast d, wodurch
                              									der Lauf in seiner richtigen Lage festgehalten wird. Das Spannen und Abfeuern
                              									geschieht wie bei den anderen Revolvern.
                           Soll die Waffe in Ruh gesetzt werden, so wird wie bei dem Oeffnen behufs Ladens der
                              									Sperrhebelgriff niedergedrückt, der Hebel D aus der
                              									Rast d des Stoſsbodens a
                              									entfernt und der Lauf so weit nach rechts gedreht, daſs der Sperrhebel D in die rechts auf dem Stoſsboden befindliche Rast d' einspringt. Der Lauf ist dadurch in eine solche
                              									Stellung gebracht, daſs der Hahn keine der Patronen treffen kann.
                           Hentsch.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
