| Titel: | Neuere Garnfärbemaschinen. | 
| Autor: | Kl. | 
| Fundstelle: | Band 231, Jahrgang 1879, S. 542 | 
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                        Neuere Garnfärbemaschinen.
                        Mit Abbildungen auf Tafel 46.
                        Haubold's und Wansleben's Garnfärbemaschine.
                        
                     
                        
                           Baumwollene, seidene oder wollene Garne werden in der Weise gefärbt, daſs die Strähne
                              									auf einer Anzahl von Stäben vertheilt und an denselben hängend in die kalte, warme
                              									oder heiſse Farbflotte eingetaucht werden; letztere befindet sich in dem Farbbottig
                              										a (Fig. 7 Taf.
                              									46); die Stäbe c, an welchen die Strähne aufgehängt
                              									sind, werden mit ihren Enden auf den beiden Seitenwänden des Bottigs aufgelegt und
                              									von dem Arbeiter der Reihe nach um ihre Achse gedreht, damit immer eine andere
                              									Stelle des Garnes auf die Stäbe zu liegen kommt und gleichzeitig eine andere Stelle
                              
                              									desselben in das Farbbad eintaucht. Man nennt diese für das gleichmäſsige Anfärben
                              									der Garne wichtige Hantirung das Umziehen oder Wenden der Garne. Aber um eine
                              									fleckenreine Waare zu erhalten, müssen auch die Plätze der Stäbe und mithin des
                              									Garnes in der Flotte regelmäſsig gewechselt werden, damit dasselbe an verschiedenen
                              									Stellen des Kastens in die Flüssigkeit eintaucht, d.h. das Garn muſs umgesetzt
                              									werden. Die Strähne werden aus der Flüssigkeit gehoben und von Neuem in dieselbe
                              									eingelassen, so daſs das Garn wieder einfach und glatt nach unten hängt, und ohne
                              									daſs die benachbarten Strähne sich unter einander verschlingen. Mit dem Umsetzen
                              									läſst sich zugleich das Schlagen des Garnes verbinden, indem man die umgesetzten
                              									Strähne mit mehr oder weniger Geschwindigkeit in der Farbflüssigkeit hin und her
                              									zieht, damit die letztere auch in die inneren Theile der Strähne eindringt. In Fig.
                                 										8 und 9 Taf. 46
                              									ist eine Vorrichtung skizzirt, welche das Umziehen des Garnes selbstthätig bewirkt.
                              									Die Strähne hängen auf runden oder eckigen Stäben, welche auf beiden Seiten in
                              									Lagern liegen und durch Räder gedreht werden.
                           Während bei der letzten Anordnung die Lager der Stäbe mit den beiden Seiten des
                              									Färbetroges fest verbunden sind, hat C. G. Haubold in
                              									Chemnitz (*D. R. P. Nr. 170 vom 20. Juli 1877) diese Lager isolirt vom Farbkasten
                              									auf zwei sich hin und her bewegenden Schienen (Fig. 10
                              									Taf. 46) angebracht, um zugleich das Umziehen und Schlagen des Garnes auf
                              									mechanischem Wege zu besorgen. Um auch das Umsetzen auf solche Weise zu erzielen,
                              									hat Haubold an dem letzteren Apparat eine Vorrichtung
                              									angebracht, durch welche irgend einer der Stäbe mit dem Garn gehoben und an einer
                              									anderen Stelle in den Farbkasten eingelassen wird (vgl. Fig. 11
                              									Taf. 46). Während dieser Zeit wird das im Kasten befindliche Garn derart verschoben,
                              									daſs der durch den einen weggenommenen Stab erledigte Platz wieder besetzt und ein
                              									anderer Platz für das aus der Flüssigkeit ausgehobene Garn frei gemacht wird, damit
                              									letzteres einen anderen Platz im Kasten erhält und wieder in die Flüssigkeit gelangt. Das Umziehen
                              									sowie das Schlagen des Garnes findet bei allen Stäben auf einmal im Kasten
                              									statt.
                           Bei der nachfolgenden, ebenfalls von Haubold neu
                              									ausgeführten Construction erfolgt das Schlagen beim Einlassen des Garnes nach dem
                              									Umsetzen desselben in seinen neuen Platz im Kasten (Fig. 12
                              									Taf. 46). Das Umsetzen selbst findet wie bei dem vorhergehenden Apparat statt, und
                              									der Farbkasten ist wiederum getrennt von dem beweglichen Lagergestell der
                              									Garnstäbe.
                           In Fig. 13 endlich ist ein Färbeapparat desselben Constructeurs skizzirt,
                              									bei welchem die Stäbe sich nicht drehen, sondern einfach auf dem Kasten liegen. Der
                              									Stab wird gehoben und, während sich derselbe auſserhalb des Kastens befindet,
                              									gewendet, oder auch beim Einlassen auf seinen neuen Platz im Kasten umgezogen. Das
                              									Schlagen findet Mährend der letzten Periode des Umsetzens, also während des
                              									Niederlassens des Garnes auf seinen neuen Platz statt.
                           Ganz verschieden von obigen Apparaten ist die Garnfärbemaschine der Gebrüder Wansleben in Eisenthal bei Crefeld (*D. R. P.
                              									Nr. 180 vom 1. August 1877); dieselbe ist in Fig. 14 bis
                              										16 Taf. 46 in Draufsicht, Querschnitt und Vorderansicht dargestellt. Auf
                              									der einen Seite des Farbkastens a ist eine Lagerplatte
                              										c für die Lager d
                              									befestigt. Der Farbkasten ist bis zur Linie b mit der
                              									Flotte gefüllt. Das Garn hängt an den Haspeln h, welche
                              									um die Spindeln n sich frei bewegen können. Die
                              									Spindeln selbst sind mit den Kurbeln g verbunden,
                              									welche auf den in den Lagern d liegenden Achsen e befestigt sind und mittels der Zahnräder und der auf
                              									der Welle l befindlichen Schnecken m ihre drehende, auf und abwärts gehende Bewegung
                              									erhalten. An dem anderen Ende der Achsen e befinden
                              									sich die Gegengewichte h. Es ist leicht einzusehen,
                              									daſs, wenn die Kurbeln g sich heben, das Gewicht der
                              									Garnsträhne eine Drehung der Haspel uni ihre Spindeln und damit das Umziehen oder
                              									Wenden des Garnes bewirkt, daſs ferner die Bewegung der Strähne durch die Farbflotte
                              									das Schlagen des Garnes ersetzt, und daſs endlich die Bewegung der Haspel auch das
                              									Umsetzen der Garnsträhne besorgt, allerdings in räumlich viel beschränkterer Weise
                              									als bei den Haubold'schen Apparaten.
                           
                              
                                 Kl.
                                 
                              
                           
                        
                     
                  
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