| Titel: | Elektrisches Hausthürschloss von C. Fein und E. Fein in Stuttgart. | 
| Autor: | E. Z. | 
| Fundstelle: | Band 232, Jahrgang 1879, S. 42 | 
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                        Elektrisches Hausthürschloſs von C. Fein und E. Fein in
                           									Stuttgart.
                        Mit Abbildungen auf Tafel 5
                           							
                        Fein's elektrisches Hausthürschloſs.
                        
                     
                        
                           Eine mit dem elektrischen Schlosse von C. und E. Fein
                              									versehene Hausthür läſst sich von jedem Stockwerke aus
                              									durch Schlieſsung eines elektrischen Stromes öffnen; dazu ist nur eine in die
                              									verschiedenen Stockwerke zu führende Telegraphenleitung nöthig, welche der Strom
                              									einer galvanischen Batterie durchläuft, sobald der Stromkreis in irgend einem
                              									Stockwerke durch Niederdrücken eines Knopfes geschlossen wird. Natürlich könnte die
                              									Leitung zugleich oder auch blos in das Zimmer des Thürhüters oder Hausmeisters
                              									geführt werden und würde dann den unbequemen Drahtzug entbehrlich machen, mittels
                              									dessen man oft dem Thürhüter es möglich macht, von seinem Zimmer aus die beständig
                              									verschlossen zu haltende Thür zu öffnen.
                           Der in Fig. 13 Taf. 5 in 0,4 n. Gr. abgebildete, als das eigentliche Schloſs zu
                              									bezeichnende Theil ist an den beweglichen Thürflügel anzuschlagen, der Theil U (Fig. 14)
                              									dagegen an den feststehenden Flügel oder an das Thürfutter. Während die Thür
                              									geschlossen ist, liegt die Platte T mit der schrägen
                              									Fläche tt scharf an der Rückseite des im stumpfen
                              									Winkel abgebogenen Theiles uu des Schlieſsbleches U an und entfernt sich von uu beim Oeffnen in der von dem Beschauer der Figur 14
                              									abgewendeten Richtung. Den Tag über bildet den Verschluſs blos die schieſsende Falle
                              										D, welche in tt und
                              										v geführt und von der Feder f so weit nach rechts vorgeschoben wird, daſs sich D mit der Rückseite vor die ebene Fläche e
                              									legt, welche in einen mit seiner Achse aa in den Lagern
                              										L1 und L2 liegenden kurzen, in
                              										Fig. 15 besonders im Schnitt dargestellten Cylinder C eingearbeitet ist; auf der entgegengesetzten Seite
                              									von e besitzt C eine Nuth
                              										n und kann sich daher nicht drehen, so lange sich
                              									der Zuhalthaken B wie ein Riegel in die Nuth n einlegt; so lange kann also auch D nicht an e vorbei, d.h.
                              									es kann die Thür nicht geöffnet werden. Wenn dagegen die Spiralfeder S den Zuhalter B um seine
                              									an der Platte U passend angebrachte Drehachse nach
                              									rechts hin dreht und dabei aus der Nuth n herauszieht,
                              									wird C drehbar, und D kann
                              									nun beim Oeffnen der Thür von auſsen nach innen C ein
                              									Stück drehen, um schlieſslich an C vorüber zu gehen.
                              									Will man die Thüre von innen öffnen, um hinaus zu gehen, so zieht man einfach die
                              									Falle D mittels eines bei r angeschraubten, in einem Schlitze durch T
                              									hindurchgehenden und auf der Innenseite der Thür vorstehenden Griffes die
                              									schieſsende Falle so weit zurück, daſs sie an e
                              									vorbeigehen kann.
                           Die Feder S vermag nun den Zuhalter B nicht aus der Nuth n in
                              										C heraus zu ziehen, während der um x drehbare Hebel H in der
                              									in Fig. 14 gezeichneten Lage sich befindet; denn da legt er sich mit dem
                              									Ansätze h sperrend vor B.
                              									An seinem oberen Ende trägt aber der Hebel H eine
                              									Schneide z und fängt sich mit dieser hinter einer
                              									Schneide eines aus der Unterseite des Ankers A des
                              									Elektromagnetes E vorstehenden Stiftes c, und zwar so lange der um Spitzen b, b drehbare Anker A
                              									durch die mittels der Schraube m regulirbare
                              									Abreiſsfeder s in seiner Ruhelage an der Stellschraube
                              										p erhalten wird. Die Drahtenden der Spulen des
                              									Elektromagnetes E sind an zwei Klemmschrauben d1 und d2 geführt; während d2 in leitender
                              									Verbindung mit dem Schlieſsbleche U steht, ist d1 gegen dasselbe
                              									isolirt, steht auf der Innenseite der Thür ein wenig vor und nimmt das eine Ende der
                              									Telegraphenleitung auf, deren zweites Ende nur an eine in U eingesetzte (nicht isolirte) Schraube zu führen ist.
                           Wird dann durch Niederdrücken des Knopfes in irgend einem Stockwerke die Batterie auf
                              									kurze Zeit geschlossen, so läuft ihr Strom auch mit durch den Elektromagnet E, dieser zieht seinen Anker A an, dessen Schneide c läſst die Schneide
                              										z an H frei und nun
                              									kann die Feder S den Zuhalter B und den Hebel H zurückziehen, wobei jedoch
                              									der bei y mit H verbundene
                              									Riegel R ein entsprechendes Stück aus dem Blech n hervorgeschoben wird. Ist nun die Thür so
                              									angeschlagen, daſs sie sich durch ihre eigene Schwere nach innen öffnet, so springt
                              									sie jetzt von selbst auf; man könnte aber auch leicht an der Anschlagleiste eine
                              									kleine Feder anbringen, welche die Thür ein wenig öffnet; oder man könnte sich
                              									selbst damit begnügen, daſs der mit ziemlichem Geräusch zurückschnellende Hebel H dem Einlaſs Begehrenden die Oeffnung des Schlosses
                              									anzeigt.
                           Beim Oeffnen der Thür dreht dann die Falle D zunächst
                              									den Cylinder C so weit nach auſsen zu, daſs sie an ihm
                              									vorbei kann; dabei wird aber zugleich die spiralförmig gewickelte und mit dem
                              									inneren Ende der Spirale an die Achse a, a angeheftete
                              									Blattfeder F schärfer um a,
                                 										a gewickelt und gespannt; sowie daher D an e vorbei ist, zieht die Feder F den Cylinder C in seine Ruhelage zurück,
                              									bis er mit dem Stifte q gegen das Lager L2 trifft, wenn seine
                              									Nuth wieder dem Zuhalter B gegenüber angekommen ist.
                              									Darauf trifft die am Blech t angebrachte kleine
                              									Walze W auf die schräg nach innen laufende Fläche k des aus u vorgetretenen,
                              									in Y1 und Y2 geführten Riegels
                              										R und schiebt im Hingehen an dieser Fläche den
                              									Riegel R so weit zurück, daſs dadurch H wieder in die aus Fig. 14
                              									ersichtliche Lage zurückgeführt wird und sich daher mit z wieder hinter der Schneide c an dem durch
                              										s bereits wieder an p
                              									zurückgebrachten Anker A fängt. Bei dem darauf
                              									folgenden Zumachen der Thür gleitet die rückwärts liegende Fläche der schieſsenden
                              									Falle D an dem nach rückwärts nicht drehbaren Cylinder
                              										C hin, D weicht dabei
                              									etwas zurück, wird aber gleich nachher durch die Feder f wieder vorgeschoben und legt sich nun, die Thür wieder verschlieſsend,
                              									wieder in den Einschnitt e des Cylinders C ein.
                           Bei Nacht wird die Thür in gewöhnlicher Weise mittels des Riegels G verschlossen, der in den Schlitz g in dem Schlieſsblech U
                              									eintritt, aber nicht gegen des Schutzblech i stöſst.
                              									Natürlich muſs dafür gesorgt sein, daſs der Schlüssel, nachdem er bereits den Riegel
                              										G ganz zurückgeschoben hat, schlieſslich auch noch
                              									die Falle D zurück bewegen kann – eine Forderung, die
                              									ja bei Vorsaalthüren ganz gewöhnlich ist.
                           Hervorzuheben wäre noch, daſs bei diesem Schlosse der durch Rütteln an der Thür
                              									hervorgebrachte Druck zwar mittels der Falle D auf den
                              									Cylinder C und durch diesen auf den Zuhalter B übertragen werden kann, in keinem Falle aber auf den
                              									Hebel H, daſs also dieser Druck auch durchaus nicht ein
                              									Auslösen von H bewirken kann. Es trägt dies wesentlich
                              									zur Sicherheit des Verschlusses bei.
                           
                              
                                 E.
                                    										Z.
                                 
                              
                           
                        
                     
                  
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