| Titel: | Ueber Neuerungen in der Spiritusfabrikation. | 
| Fundstelle: | Band 232, Jahrgang 1879, S. 64 | 
| Download: | XML | 
                     
                        Ueber Neuerungen in der
                           								Spiritusfabrikation.
                        Mit Abbildungen auf Tafel 9.
                        (Fortsetzung des Berichtes S. 332 Bd.
                           								231.)
                        Ueber Neuerungen in der Spiritusfabrikation.
                        
                     
                        
                           Maischapparat von A. Paucksch in
                                 											Landsberg (* D. R. P. Nr. 891 vom 3. Juli 1877).
                              									Derselbe soll die zuvor gedämpften Rohstoffe zerkleinern und mit dem ebenfalls im Apparat
                              									zerriebenen Malze mischen. Der wesentliche Bestandtheil (Fig. 1 bis
                              										6 Taf. 9) ist ein eigenthümlich geformtes Flügelrad a, welches bei Verarbeitung von vorwiegend Roggen wie
                              									in Fig. 1 gestaltet ist, während bei Verarbeitung von Mais, Kartoffeln u.
                              									dgl. dasselbe die Form Fig. 2
                              									erhält. Die Flügelflächen dieses auf der Welle c
                              									festgekeilten und mittels der Riemenscheibe d (Fig.
                                 										3) in schnelle Drehung (nach Richtung der Pfeile) zu versetzenden Rades
                              									stehen schräg zur Drehungsebene und sind auf den Kanten bb mit reibeartigen Vertiefungen versehen.
                           Das in den Büchsen h zur Lagerung der Welle c dienende Gestell e ist
                              									durch die Platte r fest mit dem aus der guſseisernen
                              									Schale s und dem schmiedeisernen Aufsatz t bestehenden Bottig verbunden. Zur Stützung der Welle
                              										c in verticaler Richtung dient das auf der unteren
                              									Büchse h mittels Schraubengewinde hoch und tief zu
                              									stellende Spurlager i. Die in der Platte r eingelassene Stopfbüchse g (Fig. 1)
                              									läſst einerseits keine Maische aus dem Bottig und andererseits auch keine
                              									Verunreinigung der Maische durch die Schmiere zu, welche den Lagerbüchsen h durch den Kanal bezieh. Rohr v zugeführt wird. Auf dem oberen Ende der Welle c befindet sich eine conische Haube k mit
                              									aufgeschraubter Oese l. Das Flügelrad a wird von einem feststehenden Flügelkranze m umgeben, dessen Schaufeln umgekehrt gekrümmt sind als
                              									die des Flügelrades, wie in dem Grundriſs Fig. 4 zu
                              									sehen, welcher für beide Arten Flügelräder gilt und worin die strichpunktirten
                              									Schaufeln dem feststehenden Flügelkranze m und die
                              									punktirten Schaufeln dem rotirenden Flügelrade a
                              									angehören. Die Schaufeln des feststehenden Kranzes haben ebenfalls eine geneigte
                              									Lage gleich denen des Flügelrades, wie aus den nach den Cylinderschnitten I und II (Fig. 5 und
                              										6) abgewickelten Durchschnitten zu ersehen ist. Die Schaufeln des
                              									feststehenden Flügelkranzes sind mit der Deckplatte n,
                              									dem Ringe o und den sechs Stegen p zusammenhängend gegossen, so daſs an dem äuſseren
                              									Umfange ebenso viele groſse Oeffnungen als Stege vorhanden sind. Durch Schrauben
                              									wird der versenkte Kranz o und mit demselben der ganze
                              									äuſsere Schaufelkranz festgehalten.
                           Durch das Heben und Senken der Welle c mittels der
                              									Schraubenspur i kann der Zwischenraum an den
                              									Mahlflächen bei b beliebig vergröſsert und verkleinert
                              									werden, so daſs man es in der Hand hat, die Maische beliebig fein zu mahlen und die
                              									etwaige Abnutzung der Mahlflächen auszugleichen. Die Riemenscheibe d hindert bei dem Heben und Senken der stehenden Welle
                              									nicht, denn dieselbe ist nur mittels einer Feder auf der Welle c befestigt.
                           Der Apparat wird bis zur Linie xy (Fig. 3) mit
                              									Wasser gefüllt und die Welle c mit Flügelrad a und Haube k mit etwa 400
                              									Umdrehungen in der Minute in Bewegung gesetzt. Hierdurch wird das Wasser in der
                              
                              									Richtung der Pfeile in Umlauf gebracht, so daſs dasselbe längs der Nabe in das Flügelrad tritt, in
                              									schnelle Umdrehung versetzt und an dem Umfange des feststehenden Ringes heftig in
                              									den Bottig zurückgetrieben wird. Das allmälig zugeführte Malz tritt nun mit dem
                              									Wasser längs der Nabe in das Rad, verläſst dasselbe am Umfange, gelangt wieder in
                              									das Rad u.s.f., bis es völlig zerkleinert ist. Nun wird die gedämpfte Masse auf die
                              									Spitze der conischen Haube k geleitet, durch
                              									Centrifugalkraft aber gleichmäſsig nach dem Rande des Bottigs geschleudert und von
                              									hier dem Zerkleinerungsapparat zugeführt, so daſs Mischung und Zerkleinerung
                              									gleichzeitig erreicht werden.
                           Maisch- und Kühlapparat von R. Glogner in
                                 											Arnswalde (* D. R. P. Nr. 2143 vom 14. November
                              									1877). Die Kühlung der gedämpften Masse wird in einem rechteckigen Behälter b (Fig. 7 und
                              										8 Taf. 9) erreicht, durch den eine zweigängige Schraube von flachem
                              									Gewinde gelegt ist, deren Mutter in der Mitte der sogen. Kühltasche K sich befindet. Dieselbe enthält, wie der Querschnitt
                              										Fig. 8 zeigt, 428 Röhren von 26mm
                              									Durchmesser und 105mm Länge, welche von Wasser
                              									umspült werden; die Maische wird gezwungen, durch dieselben hindurchzugehen, sich
                              									dadurch abzukühlen und zu mischen. Am Ende des Apparates befindet sich eine Maschine
                              										(Fig. 9 und 10 Taf. 9),
                              									bestehend aus zwei Schnecken mit vorwärtsgehendem Rechts- und Linksgewinde, durch
                              									welche die Maische einer äuſserst gründlichen Zerkleinerung unterworfen wird. Ein
                              									Rohr am Ende der Schnecken führt die Maische wieder in den Apparat zurück, so daſs
                              									eine continuirliche Zerkleinerung und Abkühlung stattfindet. Fig. 7 zeigt
                              									die Kühltasche K, wie sie einen Stab p, welcher sich in einer Stopfbüchse bewegt, nach
                              									rechts drückt; hierdurch wird der mit p verbundene
                              									Ausrücker a ebenfalls nach rechts hingeschoben und
                              									hierdurch ein Gleiten des Riemens r von der festen
                              									Scheibe über eine lose Scheibe nach der Leerscheibe bewirkt. Die Tasche K ist hierdurch gezwungen, eine entgegengesetzte
                              									Bewegung, d.h. nach links, zu vollführen; dieses wechselseitige Dahingleiten wird
                              									durch ein Räderwendegetriebe von sechs Rädern (Fig. 7) in
                              									bekannter Weise bewirkt. Ein Stillstand der Tasche K
                              									wird durch die Hand mittels des Griffes a erzielt,
                              									wodurch der Riemen r auf die lose Mittelscheibe gelegt
                              									wird. Die Führungen an den Seiten halten die Tasche in senkrechter Richtung und
                              									verhindern ein Seitwärtsbiegen derselben.
                           Fig.
                                 										9 und 10 Taf. 9
                              									zeigen den Querschnitt und Längsschnitt der Mahlvorrichtung. Der bei s an die Breitseite des Behälters b fest geschraubte Doppelcylinder c enthält im Innern zwei mit gewundenen Riefen
                              									versehene Walzen v und w;
                              									erstere laufen am Eintritt der Maische in den Doppelcylinder auf 2 bis 3cm in eine Achttheilung der Windungen aus. Da die
                              									Windungen bei w nach links gehen, bei v dagegen nach rechts sich um die Walze drehen, so
                              									können die Walzen vollkommen zusammen eingreifen und dadurch sich gegenseitig in Bewegung erhalten.
                              									Dadurch wird die Maische durch Oeffnungen an dem einen Ende in die Walzen
                              									hineingezogen, hier gehörig zerkleinert und dann durch das Rohr x am anderen Ende durch ein Knie nach unten rückwärts
                              									gebogen dem Behälter b wieder zugeführt, so daſs die
                              									Maische fortwährend bewegt wird. – Ob sich dieser complicirte Mechanismus in der
                              									Praxis bewähren wird, steht dahin.
                           Maischapparat von F. Pampe in
                                 										Berlin (* D. R. P. Nr. 1121 vom 16. October 1877).
                              									In der Mitte des guſseisernen Zerkleinerungsapparates A
                              										(Fig. 11 Taf. 9) befindet sich die 240 Umdrehungen in der Minute machende
                              									Welle a, welche durch das Stelllager b auf und nieder gestellt werden kann. Die abwechselnd
                              									aus zwei Henze'schen Dämpfern kommende Masse tritt bei k unter die Scheibe i, welche ringsum mit
                              									Schlitzen in radialer Richtung versehen ist (vgl. Fig. 12).
                              									Dieselben sind auf der einen Seite nach unten abgeschärft, so daſs eine Schneide
                              									entsteht, auf der anderen nach oben mit einer geringen Abschrägung versehen, wodurch
                              									die Kartoffelmasse besser vor die Schneide gedrückt wird. Die zerkleinerte Masse
                              									wird an die Wandungen des Apparates geworfen, gelangt auf die glatten guſseisernen
                              									Scheiben l, m und wird hier mit dem aus g zugeführten Malz gemischt. Die vier eisernen Arme e vollenden die Mischung. Nun tritt die Maische durch
                              									das Rohr p in den Verzuckerungsraum B, um von hier aus ununterbrochen abgepumpt zu werden.
                              									Das untere Rohr v wird nur benutzt, wenn A völlig geleert werden soll; oben führt das Rohr f etwa erforderliches kaltes Wasser zu. Durch m werden die entwickelten Dämpfe abgesaugt; die oberste
                              									Scheibe h verhindert hierbei das Mitreiſsen von
                              									Maische.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
