| Titel: | Elektrische Beleuchtung für Eisenbahnen. | 
| Fundstelle: | Band 232, Jahrgang 1879, S. 134 | 
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                        Elektrische Beleuchtung für
                           								Eisenbahnen.
                        Mit Abbildungen auf Tafel 15.
                        Becker's elektrische Beleuchtung für Eisenbahnen.
                        
                     
                        
                           Ludwig Becker, Centralinspector der Kaiser
                              									Ferdinands-Nordbahn in Wien hat für Zwecke dieser Gesellschaft den in Fig.
                                 										8 bis 10 Taf. 15
                              									dargestellten elektrischen Beleuchtungswagen eingerichtet. Derselbe enthält eine
                              									vollständige, zum Betriebe einer elektrischen Flamme erforderliche Ausrüstung; er
                              
                              									kann schnell an eine beliebige Stelle eines Bahnhofes oder der Strecke gebracht
                              									werden, wodurch die elektrische Beleuchtung solcher Punkte im Falle dringender
                              									nächtlicher Arbeiten (z.B. bei Elementarereignissen, Bahnunfällen,
                              
                              									Truppentransporten u. dgl.) leicht und in ökonomischer Weise möglich wird, ohne daſs
                              									vorhergehende eigene Installationsarbeiten erforderlich sind, die überdies meist
                              									wegen Zeitmangel, Aufstellungsschwierigkeiten und Kostspieligkeit überhaupt nicht
                              									ausführbar wären.
                           In einem gedeckten Lastwagen ist eine stehende Dampfmaschine von 4e untergebracht, durch welche eine Gramme'sche
                              									Lichtmaschine getrieben wird, die bei etwa 900 Touren eine Lichtstärke von 1440
                              									Carcel-Brennern entwickelt. In 5m Höhe und 20m Entfernung vom Beobachter beträgt die
                              									Lichtstärke etwa 400 Carcel-Brenner (d. s. 2800 Kerzen), was einer allgemeinen
                              									Beleuchtung von im Minimum 1200Kerzen gleichkommt.
                           Die elektrische Lampe, System Marcus (* 1879 231 423), ruht derart auf einem Gestelle, daſs sie
                              									mittels einer Winde in den Glasaufbau des Wagens gehoben oder wieder niedergelassen
                              									werden kann; sie kann jedoch auch abseits des Wagens an einem zur Beleuchtung
                              									günstiger gelegenen, aber diesem nicht erreichbaren Punkte aufgestellt werden. Die
                              									Lampe wird dann auf ein besonderes, zur Wagenausrüstung gehöriges und
                              									zusammenlegbares Gestelle gesetzt, welches im Freien rasch aufgeschlagen und durch
                              									Leitungsdrähte mit der im Wagen befindlichen Lichtmaschine verbunden werden kann.
                              									Zur Beleuchtung bestimmter Punkte ist ein Satz von Reflectoren, dagegen zur
                              									Beleuchtung längerer Strecken, z.B. ganzer Züge, sind zwei Planspiegel
                              									beigegeben.
                           Zur Vervollständigung der Wagenausrüstung gehören weiter: Der unter dem Wagenboden aufgehängte
                              									Wasserbottig, ein Kohlenkasten, ein Schrank, ein Tisch, eine Bank, eine Leiter,
                              									Säulen zur Stützung der elektrischen Leitung im Freien, endlich verschiedene
                              									Werkzeuge für die Dampfmaschine. Die Einrichtung wurde von dem Mechaniker B. Egger in Wien beigestellt und kostete mit
                              									Dampfmaschine ungefähr 5700 M. (Nach der Oesterrechischen
                                       										Eisenbahn-Zeitung, 1878 S. 49.)
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
