| Titel: | Ueber das Verhalten von Zinn-Bleilegirungen gegen Essig. | 
| Fundstelle: | Band 232, Jahrgang 1879, S. 153 | 
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                        Ueber das Verhalten von Zinn-Bleilegirungen gegen
                           								Essig.
                        R. Weber, über das Verhalten von Zinn-Bleilegirungen gegen
                           								Essig.
                        
                     
                        
                           Auf Anregung der Kaiserlichen Normal-Eichungscommission hat Professor Rud. Weber eine Reihe von Versuchen über die Einwirkung
                              									des Essigs auf eine gröſsere Anzahl von Zinn-Bleilegirungen angestellt, um über die
                              									Folgen des Angriffes der inneren Wände von Maſsen aus bleihaltigem Zinn durch Essig,
                              									sowohl rücksichtlich der Gesundheitsgefährlichkeit, als auch der Veränderung des
                              									Rauminhaltes genügend sichere Anhaltspunkte zu gewinnen. Der betreffenden gef.
                              									eingesendeten Denkschrift des Verfassers entnehmen wir folgende Angaben.
                           Geschichtliches. Gemische aus Zinn
                              									und Blei wurden bereits im Alterthum verwendet; PliniusHistoria naturalis, Bd. 34 S. 17.
                              									empfiehlt zum Löthen eine aus gleichen Theilen Zinn und Blei bestehende Legirung (argentarium) und eine aus 1 Th. Zinn und 2 Th. Blei
                              									bestehende (tertiarium). GalenusCl. Galeni: De antidotis epitomes, Bd. 1 S.
                                    											175. warnt vor Verwendung des mit Blei verfälschten Zinns zu
                              									Gefäſsen für Arzneimittel. Folgende Analysen von S. E.
                                 										Simon zeigen die Zusammensetzung einiger im 17. Jahrhundert verarbeiteten
                              									Legirungen:
                           
                              
                                 
                                 I
                                 II
                                 III
                                 IV
                                 V
                                 
                              
                                 Zinn
                                 80,36
                                 82,95
                                   85,42
                                 75,93
                                   76,53
                                 
                              
                                 Blei
                                 19,41
                                 17,01
                                   14,80
                                 23,96
                                   23,83
                                 
                              
                                 
                                 –––––––––––––––––––––––––––––––––––
                                 
                              
                                 
                                 99,77
                                 99,96
                                 100,22
                                 99,89
                                 100,36.
                                 
                              
                           I: Altarleuchter aus der Kirche zu Marzhan 1659; II: Leuchter aus
                              									der Klosterkirche in Berlin von 1697; III: Weinkanne aus derselben von 1645; IV:
                              									Weinbehälter und V: Deckel dazu aus derselben Kirche von 1677.
                           Nach einer am 18. Juli 1693 erlassenen Kurmärkischen
                              										VerordnungMylii corpus constitutionum marchicarum, Bd. 5
                                    											S. 650. sollen mit einem Engel Gegenstände aus reinem, oder
                              									höchstens mit 3 Pfund Blei im Centner (zu 110 Pfund) versetzten Zinn bezeichnet
                              									werden; dahingegen sollen Geräthe aus sogen. Probezinn, welches auf den Centner
                              									höchstens 17 Pfund Blei beigemischt enthalten darf, mit dem betreffenden Stadtwappen
                              									gestempelt sein. Das Privilegium der Märkischen Zinn- und Kannengieſser vom 7.
                              									Januar 1735 enthält die Bestimmung, daſs Tisch- und Hausgeräthe nur aus bleifreiem
                              									Zinn angefertigt werden dürfen.
                           Sehr strenge Vorschriften bestanden früher auch bezüglich der
                              									Reinheit des zum Verzinnen dienenden Metalles. Durch das Edict, d. d. Berlin den 14.
                              									April 1776, ist vorgeschrieben, daſs für diesen Zweck nur reines englisches
                              									Blockzinn und Salmiak angewendet werden darf.Neue Edicten-Sammlung, Bd. 4 Nr.
                                    									30.
                           Unter dem Namen Probezinn wurde vielfach eine1/6 Blei
                              									enthaltende Legirung verbraucht, und das preuſsische Ober-Sanitäts-Collegium,
                              									welches in einem Rescripte vom 1. September 1769 noch vor dem Gebrauch bleihaltiger
                              									Zinngeräthe für Speisezwecke gewarnt hatte, entschied unter dem 6. October 1797,
                              									daſs, wenn auch in den Apotheken der Gebrauch von Mensuren aus solchem Probezinn
                              									untersagt werden müsse, dieses Verbot nicht auf die Bier- und Branntweinschänker
                              									auszudehnen sei, indem ein Nachtheil nicht zu befürchten wäre.Augustin: Die preuſsische Medicinalverfassung,
                                    											1818 Bd. 1 S. 179.
                           Versuche, in wie weit die Löslichkeit des Bleies durch Zinn
                              									gemindert wird, sind erst seit dem Ende des vorigen Jahrhunderts gemacht. VauquelinAnnales de chimie. Bd. 32 S. 243.
                              									erklärt i. J. 1799 auf Grund von Versuchen, die er im Auftrage der Maſs- und Gewichtscommission der
                              									französischen Republik ausführte, Legirungen mit mindestens 82 Proc. Zinn für
                              									ungefährlich. ProustGehlen's Journal, Bd. 3 S. 146. Annales de chimie, Bd. 57 S. 73.
                              									(1806) hält Legirungen mit ⅓ bis ¼ Bleigehalt noch für unbedenklich und GummiSchweigger's Journal für Physik und Chemie, Bd.
                                    											6 S. 225. fand, daſs Weinessig beim Kochen in einem Gefäſse von 4
                              									Th. Zinn und 1 Th. Blei nur Zinn löste; ähnlich Pfaff.Schweiggers Journal, Bd. 11 S. 14 (von
                                    											1814).
                              									Klaproth und HermbstedtAugustin: Preuſsische Medicinalverfassung, Bd. 1
                                    											S. 179. fanden, daſs Essig selbst aus 1 Th. Zinn mit 4 Th. Blei
                              									kein Blei löst, und daſs Zinn Blei aus der essigsauren Lösung fällt, wie bereits Proust beobachtete. Das preuſsische Ministerium hob in
                              									Folge dessen am 8. März 1813 die polizeiliche Aufsicht über den Verkehr mit
                              									Zinnwaaren auf. Auch nach N. W. FischerSchweigger's Journal, Bd. 20 S. 51.
                              									wird aus Zinn mit gleichen Theilen Blei letzteres nicht gelöst, in gleichem Sinne
                              									sprechen sich Buchner (1820 3 225) und Pohl (1851 122 62) aus, so daſs man danach allgemein Legirungen mit nicht mehr als ⅓
                              									Blei für ungefährlich hielt, einen höheren Gehalt an Blei aber als unzulässig
                              									bezeichnete.
                           Nach den Versuchen von Pleischl (1862
                              										164 200), Reichelt (1864
                              										172 155) und Roussin
                              									(vgl. 1876 220 447) geben aber selbst Legirungen mit 3
                              									bis 5 Proc. Blei dieses Metall an Lösungsmittel ab.
                           An die Kaiserliche Normal-Eichungscommission wurden wiederholt
                              									Anträge wegen Eichung hölzerner Gemäſse zum Zumessen von Essig gerichtet und wurde
                              									dabei geltend gemacht, daſs in Folge des unvermeidlichen Angriffes der Metallflächen
                              									durch Essig die Gefahr gesundheitsschädlicher Wirkungen nahe liege. Um nun zu
                              									prüfen, ob denn thatsächlich die Benutzung der nach Vorschrift der Commission
                              									legirten GemäſseZweiter Nachtrag zur Eichordnung vom 6. Mai 1871, Circular Nr. 7.
                              									(mindestens 5/6
                              									Zinn, höchstens 1/6 Blei) Gefahren im Gefolge haben könne, wurde von Dr. Freese die Menge und das Gewichtsverhältniſs der
                              									Metalle bestimmt, welche in Lösung gehen, wenn stärkster im Handel vorkommender
                              									Essig in ½-Litermaſsen 24 Stunden stehen blieb. Es ergaben sich folgende
                              										Resultate:Circular Nr. 24 vom 30. Juni 1873. Vgl. 1876 220
                                    											448. – In Frankreich soll nach dem Gesetze vom 10. Juni 1839 der Zinngehalt
                                    											der Legirungen 83,5 Proc., nach einer Specialverordnung für Paris 90 Proc.
                                    											betragen; in Oesterreich ist nur ein Zusatz von 10 Blei zu 100 Zinn
                                    											zulässig, und in Sachsen darf der Bleigehalt der Legirungen nur 1/6
                                    											betragen.
                           
                              
                                 Gemäſs,
                                 enthaltend
                                 91,3
                                 Proc.
                                 Zinn,
                                 gab
                                 ab:
                                 Zinn
                                 39mg,
                                 Blei
                                   3mg
                                 
                              
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                                 85,5
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                                   6
                                 
                              
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                                 81,6
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                                 77,6
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                                 10
                                 
                              
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                                 73,4
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                                 „
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                           Die folgenden Versuche von R. Weber sind theils mit
                              									Legirungen aus Zinn und Blei, theils mit Zinn-Bleigemischen, welche mit Antimon
                              									versetzt waren, ausgeführt worden. Hieran wurde auch ein Versuch mit einer der
                              									gebräuchlichen Silber-Kupferlegirung angeschlossen. Zu diesen Beobachtungen dienten
                              									theils Gefäſse, theils Bleche (Platten), welche aus den betreffenden Legirungen
                              									hergestellt waren. Erstere waren theils cylindrisch, hatten dann nahezu die
                              									Abmessungen von Unterabtheilungen des Liter (¼ oder ⅛ Liter), theils waren es nach
                              									oben hin erweiterte Becher von etwa 100cc Inhalt.
                              									Die Gefäſse sind in der Ilaselbach'schen Zinngieſserei
                              									in Berlin im Beisein des Verfassers angefertigt und die Bleche in der
                              									Silberwaarenfabrik von Ehrenberg in Berlin ausgewalzt
                              									worden. Die Gefäſse sowie auch die Becher wurden kurz vor Beginn des Versuches
                              									mit einem in Spiritus getränkten Tuche abgewischt, darauf bei gelinder Wärme
                              									getrocknet, gewogen und alsbald mit dem Essig in Berührung gebracht. Letzterer wurde
                              									einem Berliner Colonialgeschäfte entnommen und bildete die stärkste an das Publicum
                              									gewöhnlich und zwar unter der Bezeichnung Essig-Sprit ababgegebene Waare. Mit
                              									Silber- sowie mit Barytlösung versetzt, zeigte er nur eine geringe Trübung, enthielt
                              									also weder Salz- noch Schwefelsäure beigemischt. Es sättigten 100cc desselben 5g,45 kohlensaures Natron, wonach sein Gehalt an Essigsäurehydrat auf 6,17
                              									Proc. sich beziffert.
                           Die Gefäſse, sowie die Platten wurden nur theilweise mit Essig gefüllt, bezieh. in
                              									Essig getaucht, so daſs die atmosphärische Luft Zutritt zu einem Theile der
                              									Metallfläche hatte. Unter derartigen Umständen findet nämlich der Regel nach die
                              									Einwirkung des Essigs auf die beim Zumessen oder bei seiner weiteren Verwendung
                              									benutzten Gemäſse und anderen Geschirre statt. Besondere Beobachtungen wurden über
                              									die Einwirkung des Essigs auf das ganz untergetauchte, von der Luft völlig
                              									abgeschlossene Metall angestellt.
                           Das Nähere der Ausführung der Versuche betreffend, so wurde eine gleiche Menge Essig
                              									in die Behälter geschüttet, ihre Innenfläche dann durch Schwenken mit dem Essig
                              									benetzt, was täglich dreimal wiederholt worden ist. Sie blieben, mit Papier leicht
                              									bedeckt, in einem warmen Zimmer 3 bis 6 Tage stehen. Die Bleche befanden sich in mit
                              									Uhrgläsern leicht bedeckten Glascylindern, welche eine gleich hohe Schicht des
                              									Essigs enthielten. Nach Ablauf der planmäſsigen Versuchszeit wurden die Behälter vom
                              									Essig entleert, die Platten aus den Cylindern gehoben, worauf die Oberflächen
                              									zunächst mit der Spritzflasche abgespült und darauf von ihnen die fester anhaftenden
                              									Oxydreste mittels einer Federfahne vorsichtig entfernt wurden. Nachdem diese
                              									Gegenstände nun in einem gelinde erwärmten Luftbade getrocknet waren, wurden sie
                              									gewogen. An die so ausgeführte erste Versuchsreihe wurde meistens eine zweite
                              									unmittelbar angeschlossen, so daſs die zweite Wägung als erste Gewichtsbestimmung
                              									für die zweite Reihe galt.
                           Zur Bestimmung der in dem Essig theils aufgelöst, theils darin im suspendirten
                              									Zustande enthaltenen Metalloxyde wurde derselbe nach Zusatz von etwas reiner
                              									Salpetersäure bei sehr gelinder Wärme eingedampft, der Rückstand dann auf einem
                              									Wasserbade eingetrocknet und nach Befeuchtung mit etwas Salpetersäure mit Wasser
                              									ausgekocht geglüht und gewogen. Das auf diese Weise abgeschiedene Zinnoxyd wurde in
                              									der bekannten Weise durch Schmelzen mit Schwefel und kohlensaurem Natron auf seinen
                              									Gehalt an Blei geprüft und letzteres davon getrennt. Das Blei wurde aus der
                              									Differenz des Gewichtsverlustes und des ermittelten Werthes für das Zinn berechnet;
                              									in einzelnen Fällen wurde es auch direct bestimmt.
                           
                           Bevor auf das numerische Ergebniſs dieser Versuche näher eingegangen wird, mögen noch
                              									einige Bemerkungen bezüglich des Aussehens der angegriffenen Metallflächen, sowie
                              									des damit in Berührung gewesenen Essigs Platz finden. Was zunächst den Essig
                              									betrifft, so war derselbe stets durch gelbweiſse, darin suspendirte, im Wesentlichen
                              									aus Zinnoxyd bestehende Flocken getrübt. In Folge seines Gehaltes an löslichem
                              									Zinnoxydulsalz gab er mit Goldlösung den bekannten Goldpurpurniederschlag und mit
                              									Quecksilberoxydulsalzlösung eine schwarze Fällung. Der Essig enthielt in allen
                              									Fällen Blei, selbst der, welcher mit einer Legirung von nur 5 Proc. Blei in
                              									Berührung gewesen war. In Betreff der Metallflächen ergab sich, daſs die Einwirkung
                              									des Essigs entschieden mehr an den Stellen stattgefunden hatte, auf welche auch die
                              									Luft wirken konnte. Dies zeigte sich am auffallendsten bei den nur wenig Zinn
                              									enthaltenden, sowie an den aus reinem Blei bestehenden Gefäſsen und Platten,
                              									woselbst das Niveau des Essigs durch einen tiefen Einschnitt sich erkennen lieſs.
                              									Ein solches Zusammenwirken von Essig und Luft findet, wie schon angeführt, bei den
                              									praktischen Verhältnissen fast ausschlieſslich statt, und mit Rücksicht hierauf
                              									ergeben in dieser Weise angestellte Versuche ein richtigeres Bild von dem bei der
                              									Benutzung dieser Metallgeräthe stattfindenden Vorgange als solche Versuche, bei
                              									denen die Probelegirungen ganz unter Essig getaucht worden waren. Der von dem Essig
                              									dauernd bedeckte Theil der Metallfläche war mit einer dünnen, bleigrauen
                              									Metallschicht belegt, an welcher zuweilen (bei den Legirungen von 40 bis 60 Proc.
                              									Zinngehalt) blätterige Metallpartikel, im Wesentlichen aus Blei bestehend,
                              									anhafteten. Hieraus geht also hervor, daſs ein Theil des unter dem Einflüsse der
                              									Luft aufgelösten Bleies durch die Legirung selbst wieder abgeschieden wird. Später
                              									zu beschreibende Versuche werden auf diese für die Einwirkung des Essigs auf die
                              									Legirungen wichtige Thatsache speciell sich beziehen.
                           Der bei der Einwirkung des Essigs auf die Zinn-Bleilegirungen stattfindende Vorgang
                              									ist ein verhältniſsmäſsig complicirter, indem dabei gleichzeitig Oxydations- und
                              									Reductionsprocesse sich vollziehen, auf welche scheinbar geringfügige Nebenumstände
                              									erheblichen Einfluſs ausüben. Es war deshalb auch nicht zu erwarten, daſs bei den
                              									Gliedern der betreffenden Versuchsreihen der Grad von Regelmäſsigkeit sich zeigen
                              									würde, wie er sich bei anderen unter einfacheren Bedingungen vor sich gehenden
                              									Reactionen erzielen läſst. Hierzu kommt noch, daſs die auf der Oberfläche der
                              									Metalle abgesetzte Oxydschicht die Wirkung der Säure auf das Metall mehr oder
                              									weniger abschwächt, dieses Oxyd auch schwer, ohne das Metall zu verletzen, davon
                              									entfernt werden kann.
                           Nachstehende Tabellen I und II enthalten die Ergebnisse der mit den Metallcylindern
                              									angestellten Versuche. Die zugehörigen Wägungen wurden von einem Beamten der
                              									Kaiserlichen Normal-Eichungscommission ausgeführt. Von den zwei mit jeder
                              									Gefäſsgattung angestellten Versuchsreihen ist die erste mit den frisch polirten
                              									Cylindern, die zweite mit den Gefaſsen, welche den Versuchen erster Reihe
                              									unterworfen waren, angestellt.
                           Tabelle I. Versuche mit den groſsen Cylindern von 53mm Durchmesser, 105mm Hohe. Temperatur 20 bis 22°.
                           
                              
                                 Erste Versuchsreihe Dauer 3 Tage
                                 Zweite unmittelbar angeschlossene
                                    											Ver-suchsreihe Dauer 5 Tage
                                 
                              
                                 ZinngehaltderLegirungenProc
                                 Gesammt-verlustg
                                 Zinn
                                 Blei
                                 ZinngehaltdesaufgelostenMetallesProc
                                 Gesammt-verlustg
                                 Zinn
                                 Blei
                                 ZinngehaltdesaufgelostenMetallesProc
                                 
                              
                                 100
                                 0,026
                                 0,026
                                 –
                                 100,0
                                 0,039
                                 0,039
                                 –
                                 100,0
                                 
                              
                                   90
                                 0,059
                                 0,049
                                 0,010
                                   83,0
                                 0,098
                                 0,084
                                 0,014
                                   85,7
                                 
                              
                                   80
                                 0,053
                                 0,043
                                 0,010
                                   81,1
                                 0,089
                                 0,083
                                 0,006
                                   93,3
                                 
                              
                                   70
                                 0,089
                                 0,061
                                 0,028
                                   68,5
                                 0,091
                                 0,087
                                 0,004
                                   95,6
                                 
                              
                                   60
                                 0,080
                                 0,056
                                 0,024
                                   70,0
                                 0,108
                                 0,094
                                 0,014
                                   87,0
                                 
                              
                                   50
                                 0,104
                                 0,078
                                 0,026
                                   75,0
                                 0,082
                                 0,068
                                 0,014
                                   83,0
                                 
                              
                                   40
                                 0,102
                                 0,071
                                 0,031
                                   69,6
                                 0,072
                                 0,059
                                 0,013
                                   82,0
                                 
                              
                                   30
                                 0,146
                                 0,058
                                 0,088
                                   39,7
                                 0,079
                                 0,066
                                 0,013
                                   83,6
                                 
                              
                                   20
                                 0,190
                                 0,059
                                 0,131
                                   31,0
                                 0,111
                                 0,076
                                 0,035
                                   68,5
                                 
                              
                                   10
                                 0,351
                                 0,053
                                 0,298
                                   15,1
                                 0,318
                                 0,051
                                 0,267
                                   16,0
                                 
                              
                                     0
                                 1,946
                                 –
                                 1,946
                                   0
                                 2,546
                                 –
                                 2,546
                                   0
                                 
                              
                           Tabelle II. Versuche mit den kleinen Cylindern von 43mm Durchmesser, 82mm Hohe. Temperatur 20 bis 22°.
                           
                              
                                 Erste Versuchsreihe Dauer 3 Tage
                                 Zweite unmittelbar angeschlossene
                                    											Ver-suchsreihe Dauer 4 Tage
                                 
                              
                                 ZinngehaltderLegirungenProc
                                 Gesammt-verlustg
                                 Zinn
                                 Blei
                                 ZinngehaltdesaufgelostenMetallesProc
                                 Gesammt-verlustg
                                 Zinn
                                 Blei
                                 ZinngehaltdesaufgelostenMetallesProc
                                 
                              
                                 100
                                 0,022
                                 0,022
                                 –
                                 100,0
                                 0,021
                                 0,021
                                 –
                                 100,0
                                 
                              
                                   90
                                 0,049
                                 0,037
                                 0,012
                                   75,5
                                 0,058
                                 0,056
                                 0,002
                                   96,7
                                 
                              
                                   80
                                 0,052
                                 0,039
                                 0,013
                                   75,0
                                 0,058
                                 0,055
                                 0,003
                                   94,8
                                 
                              
                                   70
                                 0,053
                                 0,049
                                 0,013
                                   75,5
                                 0,038
                                 0,032
                                 0,006
                                   84,2
                                 
                              
                                   60
                                 0,055
                                 0,042
                                 0,013
                                   76,3
                                 0,039
                                 0,034
                                 0,005
                                   87,1
                                 
                              
                                   50
                                 0,056
                                 0,039
                                 0,017
                                   69,6
                                 0,043
                                 0,038
                                 0,005
                                   88,3
                                 
                              
                                   40
                                 0,064
                                 0,039
                                 0,025
                                   61,0
                                 0,060
                                 0,049
                                 0,011
                                   80,1
                                 
                              
                                   30
                                 0,078
                                 0,041
                                 0,037
                                   52,5
                                 0,054
                                 0,045
                                 0,009
                                   83,3
                                 
                              
                                   20
                                 0,120
                                 0,044
                                 0,076
                                   36,6
                                 0,056
                                 verfehlt
                                 –
                                 
                                 
                              
                                   10
                                 0,221
                                 0,024
                                 0,197
                                   10,8
                                 0,197
                                 0,027
                                 0,170
                                   13,7
                                 
                              
                                     0
                                 1,257
                                 –
                                 1,257
                                   0
                                 1,407
                                 –
                                 1,407
                                   0
                                 
                              
                           Die vorstehenden Zahlenreihen lassen erkennen, daſs mit steigendem Zinngehalt und
                              									zwar in rasch vorschreitender Progression die Mengen der aufgelösten Metalle sich
                              									abmindern, daſs bei den zweiten Versuchsreihen im Allgemeinen eine geringere Abnahme
                              									der Metalle eintritt und daſs die Metalle nicht in dem Verhältnisse der Legirung in
                              									Lösung gehen, sondern gröſsere Mengen von Zinn in dem Essig aufgelöst worden sind.
                              									Letztere bei anderen Reihen noch deutlicher hervortretende Erscheinung erklärt sich
                              									aus der Abscheidung eines Theiles des gelösten Bleies durch die Einwirkung der Legirung auf
                              									den metallhaltig gewordenen Essig.
                           Die in der Tabelle III verzeichneten Resultate beziehen sich auf eine mit einer
                              									gröſseren Anzahl von Legirungen in Becherform ausgeführte Versuchsreihe. Es bietet
                              									die Bechergestalt und die gewählte Gröſse der Probegefäſse den Vortheil dar, daſs
                              									aus ihnen die Niederschläge sich leichter beseitigen lassen. Mit jenen Bechern
                              									wurden drei an einander schlieſsende Versuchsreihen und eine selbstständige von der
                              									dreifachen Zeitdauer angestellt.
                           Tabelle III. Versuche mit Bechern aus Zinn-Bleilegirungen von
                              										65mm Hohe, 50mm oberen, 40mm unteren Durchmesser.
                              									Lufttemperatur 22 bis 25°.
                           
                              
                                 Zinngehalt derLegirungen
                                 Erste ReiheDauer 3 Tage
                                 ZweiteReihe,unmittel-bar
                                    											ange-schlossen.Dauer3 Tage
                                 DritteReihe,unmittel-bar
                                    											ange-schlossen.Dauer3 Tage
                                 Summe der Gewichtsver-luste der
                                    											Versuchsreihen1, 2 und 3
                                 Vierte Reihe SelbstandigDauer 9
                                    											Tage
                                 
                              
                                 Gewichts-verlustg
                                 GehaltanZinn
                                 GehaltanBlei
                                 Zinngehaltd.
                                    											gelostenMetallesProc.
                                 Gewichts-verlustg
                                 Gewichts-verlustg
                                 
                              
                                 Proc.
                                 
                              
                                 100
                                 0,015
                                 0,015
                                 –
                                 100,0
                                 0,008
                                 0,013
                                 0,036
                                 0,033
                                 
                              
                                   95
                                 0,018
                                 0,017
                                 0,001
                                   95,0
                                 0,014
                                 0,010
                                 0,042
                                 0,034
                                 
                              
                                   90
                                 0,020
                                 0,019
                                 0,001
                                   95,0
                                 0,015
                                 0,013
                                 0,048
                                 0,046
                                 
                              
                                   85
                                 0,026
                                 0,022
                                 0,004
                                   84,6
                                 0,012
                                 0,011
                                 0,049
                                 0,047
                                 
                              
                                   80
                                 0,030
                                 0,027
                                 0,003
                                   90,0
                                 0,016
                                 0,011
                                 0,057
                                 0,044
                                 
                              
                                   75
                                 0,031
                                 0,028
                                 0,004
                                   90,3
                                 0,011
                                 0,013
                                 0,055
                                 0,051
                                 
                              
                                   70
                                 0,047
                                 0,032
                                 0,015
                                   68,1
                                 0,011
                                 0,009
                                 0,067
                                 0,073
                                 
                              
                                   65
                                 0,060
                                 0,032
                                 0,028
                                   53,3
                                 0,005
                                 0,012
                                 0,077
                                 0,070
                                 
                              
                                   60
                                 0,084
                                 0,051
                                 0,033
                                   60,7
                                 0,015
                                 0,014
                                 0,113
                                 0,104
                                 
                              
                                   55
                                 0,112
                                 0,053
                                 0,059
                                   47,3
                                 0,023
                                 0,017
                                 0,152
                                 0,100
                                 
                              
                                   50
                                 0,117
                                 0,081
                                 0,036
                                   69,2
                                 0,040
                                 0,019
                                 0,229
                                 0,138
                                 
                              
                                   45
                                 0,155
                                 0,070
                                 0,085
                                   45,1
                                 0,029
                                 0,016
                                 0,200
                                 0,125
                                 
                              
                                   40
                                 0,180
                                 0,104
                                 0,076
                                   57,8
                                 0,040
                                 0,027
                                 0,247
                                 0,112
                                 
                              
                                   35
                                 0,279
                                 0,119
                                 0,160
                                   42,6
                                 0,064
                                 0,035
                                 0,378
                                 0,253
                                 
                              
                                   30
                                 0,251
                                 0,131
                                 0,120
                                   52,2
                                 0,065
                                 0,020
                                 0,336
                                 0,252
                                 
                              
                                   25
                                 0,279
                                 0,137
                                 0,142
                                   49,1
                                 0,158
                                 0,038
                                 0,475
                                 0,265
                                 
                              
                                   20
                                 0,362
                                 0,160
                                 0,202
                                   44,1
                                 0,231
                                 0,196
                                 0,789
                                 0,625
                                 
                              
                                   15
                                 0,438
                                 0,072
                                 0,366
                                   16,4
                                 0,220
                                 0,150
                                 0,808
                                 0,612
                                 
                              
                                   10
                                 0,712
                                 0,090
                                 0,622
                                   12,6
                                 0,251
                                 0,174
                                 1,137
                                 1,911
                                 
                              
                                     5
                                 0,794
                                 0,062
                                 0,732
                                     7,7
                                 0,132
                                 0,444
                                 1,370
                                 2,207
                                 
                              
                                     0
                                 1,235
                                 –
                                 1,235
                                   0
                                 1,455
                                 1,431
                                 4,121
                                 3,250
                                 
                              
                           Die vorstehenden Reihen lassen wiederum die rasche Abminderung der Verluste der
                              									Legirungen bei steigendem Zinngehalt derselben erkennen, und auch hier zeigt sich,
                              									daſs im Verhältniſs mehr Zinn, als es dem Legirungsverhältnisse entspricht, in
                              									Lösung gegangen ist. Sehr deutlich zeigt sich auch hier die Abnahme des Angriffes,
                              									welche die Legirungen beim zweiten, bezieh. dritten Versuche erlitten haben. Diese
                              									Abweichung ist gröſser zwischen den correspondirenden Gliedern der ersten und
                              									zweiten, als denen der zweiten und dritten Reihe. Demgemäſs werden also die im
                              									Gebrauch befindlichen Geräthe zu Anfang ihrer Benutzung eine gröſsere Menge von Metall
                              									als bei dem ferneren Gebrauche abgeben. Dasselbe gilt von den frisch ausgescheuerten
                              									Gefäſsen. – Die vierte Versuchsreihe, bei welcher die Becher während 9 Tagen der
                              									Wirkung des Essigs ununterbrochen unterworfen waren, zeigt wiederum, daſs die Mengen
                              									der gelösten Metalle nicht proportional der Einwirkungsdauer sind.
                           Um einen etwas sichereren Anhalt über das Verhältniſs der Gewichtsabnahme zu der
                              									Gröſse der angegriffenen Flächen zu gewinnen, als dies bei den mit Behältern
                              									angestellten Versuchen zu erreichen ist, hat der Verfasser noch die nachstehenden
                              									Beobachtungen mit Platten aus verschiedenen Legirungen angestellt. Dieselben waren
                              									von oblonger Gestalt und hatten die Abmessungen von 120 × 60mm. Sie tauchten mit der langen Seite 20mm tief in Essig, dessen Einwirkung sie während
                              									einer Zeitdauer von 3 Tagen ausgesetzt waren. Dreimal täglich wurde durch Schütteln
                              									der Gläser ihre Fläche benetzt. Es ergaben sich folgende Zahlen:
                           
                              
                                 Zinngehaltder Legirung
                                 Verlust
                                 Zinngehaltder Legirung
                                 Verlust
                                 
                              
                                 
                                 g
                                 
                                 g
                                 
                              
                                  100 Proc.
                                 0,031
                                    45 Proc.
                                 0,087
                                 
                              
                                 95    „
                                 0,033
                                 35    „
                                 0,264
                                 
                              
                                 85    „
                                 0,035
                                 25    „
                                 0,308
                                 
                              
                                 75    „
                                 0,039
                                 15    „
                                 0,990
                                 
                              
                                 65    „
                                 0,046
                                   5    „
                                 1,689
                                 
                              
                                 55    „
                                 0,071
                                   0    „
                                 2,730.
                                 
                              
                           Wiederum zeigt sich hier die rasche Abnahme des Verlustes bei steigendem Zinngehalt
                              									der Legirungen.
                           
                              
                                 (Schluſs folgt.)