| Titel: | Ueber die Ausführung von Heizversuchen im Dampfkesselbetriebe; von Ferd. Fischer. | 
| Autor: | Ferd. Fischer | 
| Fundstelle: | Band 232, Jahrgang 1879, S. 237 | 
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                        Ueber die Ausführung von Heizversuchen im
                           								Dampfkesselbetriebe; von Ferd. Fischer.
                        Mit einer Abbildung
                        F. Fischer, über Heizversuche im Dampfkesselbetriebe.
                        
                     
                        
                           Smeaton scheint zuerst die Verdampfungskraft der
                              									Steinkohlen im Groſsen bestimmt zu haben; er fand i. J. 1772, daſs 1k Kohle 7k,88
                              									Wasser von 100° verdampfte. Die folgenden Versuche von Ormesson, Garnier u.a.Bayerisches Industrie- und Gewerbeblatt, 1878 S. 113. ergaben nur durchaus unbrauchbare Resultate, während die Heizversuche von Johnson (1845 98 133), sowie die von de la Beche und Playfair (1840 110 212. 263. 1849 114 345) bereits mit groſser Sorgfalt ausgeführt
                              									sind, wegen Nichtbeachtung der Verluste durch die Rauchgase aber doch nur einen
                              									beschränkten Werth haben. Dasselbe gilt von den mit so groſsem Aufwände an Geld und
                              									Arbeit ausgeführten Versuchen von BrixBrix: Untersuchungen über die Heizkraft der
                                       												wichtigeren Brennstoffe des preuſsischen Staates (Berlin
                                    										1853)., welcher zwar genau Barometerstand, Windrichtung,
                              									Beschaffenheit des Wetters u. dgl. angibt, dagegen die Rauchgase nicht untersucht
                              									hat, weil der dafür angeschaffte Apparat (a. a. O. * S. 11 und 29) in der That
                              									völlig unbrauchbar war. Bedenklich ist auch die geringe Menge der zu einem Versuche
                              									angewendeten Brennstoffe, die nur 150 bis 400k
                              									(bei Holz und Torf bis 600k) betrug, während man
                              									zum Anheizen des Kessels bis 145k Holz benutzte.
                              									So wurden z.B. 45k Holz zum Anheizen und nur
                              										150k des zu untersuchenden Brennstoffes
                              									verwendet (a. a. O. S. 137 und 143).
                           Mehr Vertrauen verdienen die an einem Betriebskessel ausgeführten Versuche von HartigE. Hartig: Untersuchungen über die Heizkraft der
                                       												Steinkohlen Sachsens (Leipzig 1860)., für die je 1500k Kohlen verwendet wurden. Leider sind aber die
                              									Temperaturen der abziehenden Gase mangelhaft und zu selten bestimmt (innerhalb 24
                              									Stunden meist nur 2 bis 3 Mal), die Zusammensetzung derselben ist aber gar nicht
                              									berücksichtigt. Immerhin sind die Ergebnisse dieser Arbeit in sofern werthvoll, als
                              									sie zeigen, daſs beim praktischen Dampfkesselbetrieb 42 bis 71 Procent der aus der
                              									Elementaranalyse der Kohlen berechneten theoretischen Heizkraft für die Dampfbildung
                              									nutzbar gemacht werden (a. a. O. S. 465). Brix hatte
                              									mit seinem Versuchskessel für Steinkohlen 52 bis 75 Proc. gefunden; ähnlich Johnson, Playfair und C. v.
                                 										HauerC. v. Hauer: Die fossilen Kohlen Oesterreichs,
                                    											1862., so daſs danach SteinStein: Untersuchung der Steinkohlen Sachsens,
                                    											1857 S. 26. annimmt, der praktische Nutzwerth der Kohlen betrage
                              									⅔ des aus ihrer Zusammensetzung berechneten Brennwerthes. WeinligTechnische und gewerbliche Mittheilungen des
                                       
                                       												Magdeburger Vereines für Dampfkesselbetrieb, 1877 Heft
                                    										6. fand 40 bis 73 Proc.
                           
                           Scheurer-Kestner (* 1870 196
                              									22. 1871 200 459. 202 312) hat
                              									das Verdienst, zuerst gezeigt zu haben, wie die einzelnen Wärme Verluste bei
                              									Dampfkesselfeuerungen bestimmt werden können. Leider war die Untersuchung der
                              									Rauchgase, wie bereits gezeigt, noch mangelhaft (1878 227
                              									175), so daſs die gefundenen Werthe nicht zuverlässig sind. Dasselbe gilt von den
                              									Versuchen Weinhold's (1876 219 25), der auſserdem unrichtige Zahlen für die specifische Wärme der
                              									Verbrennungsgase gewählt hat. Leider sind auch bei den von R. Weinlig mit so groſser Sorgfalt ausgeführten Verdampfungsversuchen die
                              									Rauchgase von Alberti und Ilempel (vgl. 1878 228 439) nach einer geradezu
                              									unglücklichen Methode untersucht (daſs die Rauchgasanalysen nicht richtig sind,
                              									ergibt sich auf den ersten Blick aus den mitgetheilten Zahlen, namentlich der
                              									Versuchsreihe L), so daſs die erhaltenen Resultate zwar
                              									von groſsem praktischen Werthe sind, nicht aber eine Trennung und Bestimmung der
                              									einzelnen Verlustquellen zulassen. Wie sehr verschieden aber die Resultate sein
                              									können, wenn diese Verluste, namentlich die durch die abziehenden Rauchgase
                              									herbeigeführten, nicht genau berücksichtigt werden, zeigen die von der
                              									Industriegesellschaft in Mülhausen seit dem J. 1860 ausgeführten
                              										Preisheizversuche.Bulletin de la Société industrielle de Mulhouse,
                                    											1860 Bd. 31 S. 335 bis 1877 Bd. 47 S. 513. Bayerisches Industrie- und Gewerbeblatt, 1878 S. 216.
                              									Die betreffenden Heizer sind vorher nach einem gleichen System unterrichtet und
                              									haben dann an dem gleichen Kessel längere Zeit den Herd zu bedienen. Es wird die
                              									Menge der verbrauchten Brennstoffe, deren Rückstände und die erhaltene Dampfmenge
                              									bestimmt. Nachfolgende Tabelle zeigt die Mittelwerthe der so erhaltenen
                              									Resultate:
                           
                              
                                 Jahrgang
                                 Aschengehaltder Kohle
                                 Von 1k
                                    											verdampfte Wassermenge
                                 ProcentischerUnterschied in
                                    											derLeistung der Heizer
                                 
                              
                                 bei 10 Proc.Aschengehalt
                                 für brennbareSubstanz
                                 
                              
                                 1861
                                   9,6
                                 6,93
                                   7,68
                                 15,3
                                 
                              
                                 1862
                                 10,8
                                 7,59
                                   8,35
                                   4,2
                                 
                              
                                 1863
                                 12,4
                                 7,43
                                   8,25
                                 18,7
                                 
                              
                                 1864
                                 13,3
                                 7,55
                                   8,39
                                 10,4
                                 
                              
                                 1865
                                 21,6
                                 7,67
                                   8,51
                                   9,6
                                 
                              
                                 1866
                                 20,9
                                 6,47
                                   7,18
                                 28,2
                                 
                              
                                 1867
                                 17,7
                                 7,64
                                   8,48
                                 16,6
                                 
                              
                                 1868
                                 11,0
                                 7,41
                                   8,22
                                   7,5
                                 
                              
                                 1869
                                 16,1
                                 7,24
                                   8,02
                                   8,0
                                 
                              
                                 1873
                                 23,4
                                 8,40
                                   9,33
                                 –
                                 
                              
                                 1874
                                 17,1
                                 8,31
                                   9,22
                                   7,1
                                 
                              
                                 1875
                                 18,4
                                 9,03
                                 10,02
                                 10,0
                                 
                              
                                 1877
                                   7,6
                                 8,74
                                   9,69
                                   8,5
                                 
                              
                           Der Unterschied in den Leistungen der einzelnen Heizer beträgt also bis 28 Proc. Ja
                              									als im J. 1863 drei der Heizer sich einer engeren Concurrenz unterwarfen,
                              									verdampften sie mit 1k aschenfreier Kohle 8,45,
                              									8,24 und 8k,17 Wasser, unmittelbar vorher, also
                              									unter genau denselben
                              									Verhältnissen, aber nur 7,37, 7,37 und 7k,30. Wenn
                              									solche Unterschiede durch gleichmäſsig gut geschulte Heizer, an derselben
                              									Kesselanlage und mit denselben Brennstoffen vorkommen, welche wohl nur auf die
                              									Beschaffenheit der abziehenden Rauchgase zurückzuführen sind, so wird man zugeben,
                              									daſs der Werth der Versuche von Hallauer (* 1875 216 197), Ehrhardt (1875 218 271. 1876 220 555), Strupler (1876 220 474.
                              									496), Teichmann (1877 226
                              									461), Hvgentobler (1878 227
                              									330) und MünterZeitschrift des Vereines deutscher Ingenieure,
                                    											1878 S. 1., bei denen nur die Temperaturen bestimmt sind, und
                              									mehr noch die der Versuche von Smits (1851 121 185), Stammer (1861 162 401), Williams (* 1862
                              										166 48), SauerweinMittheilungen des hannoverschen Gewerbevereines,
                                    											1863 S. 137., Prüsmann (1868 187 353), Thometzek (1872
                              										203 417), Schmeltzer
                              									(1872 204 430), R.
                                 										SchneiderCivilingenieur, 1878 Bd. 22 S. 132.,
                              										IsherwoodJournal of the Franklin Institute, 1879 Bd. 107
                                    											S. 97., von der kaiserlichen Werft zu Wilhelmshaven (1877 224 104) u.a., bei denen selbst die Temperatur gar nicht
                              									oder doch sehr mangelhaft berücksichtigt ist, in keinem Verhältniſs zu dem Aufwände
                              									an Arbeit und Geld stehen, welchen sie erfordert haben. Nur wenn die Ursachen der einzelnen Verluste genau und unter den verschiedensten Verhältnissen festgestellt werden,
                              									können solche Heizversuche ihren Hauptzweck erfüllen: für die Construction und
                              									Wartung der Dampfkesselfeuerungen die erforderlichen Anhaltspunkte zu geben, wie
                              									diese Verluste vermieden oder doch möglichst vermindert werden können.
                           Bei der Ausführung von Heizversuchen mit Dampfkesseln – sei es, daſs dadurch die
                              									Beschaffenheit der Dampfkesselfeuerung, sei es, daſs der Heizwerth eines
                              									Brennstoffes festgestellt werden soll – ist zu bestimmen, wie viel Wasser mit 1k des Brennstoffes verdampft wird.
                           Die Menge des dem Dampfkessel während des Versuches zugeführten
                              									Wassers ist leicht durch Wiegen oder Messen festzustellen (vgl. *1876 219 19). Schwieriger ist es zu erreichen, daſs nach
                              									Beendigung des Verdampfungsversuches im Kessel genau dieselbe Wassermenge vorhanden
                              									ist als bei Anfang desselben. Selbst bei Berücksichtigung der Ausdehnung des
                              										KesselsVgl. Hartig: Untersuchungen über die Steinkohlen
                                       												Sachsens, S. 21. und des Wassers werden hier leicht
                              									Fehler gemacht, welche nur durch längere Dauer der Versuche, wie sie z.B. Hartig und Weinlig
                              									ausführten, unmerklich werden.
                           Die Menge des zugeführten Speisewassers darf aber noch nicht als wirklich verdampft
                              									angesehen werden, da der Dampf aus verschiedenen Dampfkesseln oft erhebliche
                              									Wassermengen (bis 20 Proc.) mit sich fortreiſst, falls keine Dampftrockner
                              									angewendet werden (vgl. * 1873 207 353. * 1875 218 92. * 1878 227 123. * 1879
                              										232 215).
                           Den Wassergehalt des Dampfes bestimmt Hallauer (* 1875
                              										215 512) aus der durch die Condensation einer
                              									bestimmten Dampfmenge frei werdenden Wärme; ebenso Hugentobler (1878 227 331). Diese von Hirn angegebene Methode leidet nach C. LindeZeitschrift der Dampfkesseluntersuchungs- und
                                       												Versicherungsgesellschaft, 1878 S. 41. an dem Fehler,
                              									daſs sehr feine Wägungen eines schweren Calorimeters nöthig sind, so daſs der
                              									Versuch nur dann richtige Resultate geben kann, wenn genaue physikalische
                              									Instrumente zur Verfügung stehen. Derselbe hat daher statt eines
                              									Einspritzcondensators einen Oberflächencondensator angewendet. Der Apparat besteht
                              									aus einem geschlossenen cylindrischen Gefäſse, welches in eine Wasserleitung ab eingeschaltet wird. In diesem Gefäſse befindet sich
                              									eine Kühlschlange s, welche durch einen Hahn mit der
                              									Dampfleitung D in Verbindung gesetzt ist. Die Spirale
                              									ist am unteren Ende mit einem Hahn h zum Ablassen der
                              									condensirten Mischung versehen, mit welchem gleichzeitig die Menge des zu
                              									untersuchenden Dampfes geregelt werden kann. Die Temperaturen des Kühlwassers, beim
                              									Eintritt in den Apparat und Austritt aus demselben, sowie die der condensirten
                              									Mischung werden fortlaufend an den Thermometern t', t''
                              									und t2 abgelesen.
                              									Wärmeverluste durch Leitung und Strahlung sind durch sorgfältige Einhüllung des
                              									ganzen Apparates möglichst vermieden. Durch Oeffnen des Hahnes an der Dampfleitung
                              									tritt die Mischung in die Kühlschlange ein und verflüssigt sich dort; die hierdurch
                              									frei werdende Wärme W1
                              									wird von dem Kühlwasser aufgenommen und kann durch Messung der gesammten
                              									Kühlwassermenge und Berechnung der Mittelwerthe aus den Ablesungen t' und t'' ermittelt
                              									werden. Die austretende Mischung G wird ebenfalls
                              									gemessen und der Mittelwerth aus den Thermometerablesungen t2 berechnet.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 232, S. 240
                              
                           Linde hat bis jetzt mit dem Apparate sehr eigenthümliche
                              									Resultate gefunden, aus denen er schlieſst, daſs die Angaben der elsässischen
                              									Ingenieure nicht richtig sein können. Er fand nämlich bei einer Reihe von Versuchen
                              									genau trockenen, gesättigten Dampf, aus dem Condensationsproceſs der Dampfmaschine
                              									aber einen Wassergehalt des Dampfes von 7 bis 12 Proc. Er erklärt dies daraus, daſs
                              
                              									der Dampf in der Richtung des Hauptrohres an der Mündung des rechtwinklig
                              									angesetzten Dampfröhrchens vorbeiströmt und somit rechtwinklig abgelenkt werden muſs. Das
                              									mitgerissene Wasser geht nun vermöge seines gröſseren specifischen Gewichtes einfach
                              									an der Oeffnung vorbei und es geht nur der rein gesättigte Dampf hinein. Es bleibt
                              									also nichts übrig, als das Rohr in die Richtung des Hauptrohres umzubiegen. Aber
                              									auch da wird der Versuch nur dann richtig sein, wenn das Verhältniſs der beiden
                              									Rohrquerschnitte dasselbe ist, wie das Verhältniſs der Dampfmengen in beiden Rohren;
                              									denn wenn das Dampfröhrchen einen verhältniſsmäſsig gröſseren Querschnitt hat, so
                              									wird sämmtliches Wasser, welches in dasselbe eintritt, mitgehen, während der Dampf
                              									sich natürlich nach der Menge, welche der Hahn durchläſst, regelt. Linde glaubt daher, daſs diese Methode, von der man
                              									sich so viel versprochen hat, sehr miſslich ist und groſse Sorgfalt erheischt. Für
                              									vollkommen zuverlässig hält er sie vorläufig nur dann, wenn die Condensation und
                              									Messung sich auf die gesammte Dampfmenge erstreckt, was natürlich nur bei kleinen
                              									oder bei solchen Kesselanlagen durchführbar erscheint, welche speciell zu
                              									Versuchszwecken eingerichtet sind.Im Principe führt nach Heimpel (Bayerisches Industrie- und Gewerbeblatt, 1878
                                    											S. 251) eine ebenfalls von Hirn schon angeregte
                                    											Methode diese Bedingung aus. Wird nämlich der Dampf zum Betriebe einer
                                    											Condensationsdampfmaschine benutzt, so erfolgt thatsächlich die Condensation
                                    											der gesammten vom Kessel gelieferten Dampfmenge; doch ist in der Maschine
                                    											ein Theil der verfügbaren Wärme in Arbeit umgesetzt worden. Bezeichnet L die gesammte durch den Indicator ermittelte
                                    											Dampfarbeit, also AL die entsprechende
                                    											Wärmemenge, V die Verluste durch Leitung und
                                    											Strahlung, G'\,(t_2-t'') die im Condensator abgegebene
                                    											Wärme und G''\,(q_1-q_2) die Wärmemenge, welche das mit
                                    											der Temperatur des Kesseldampfes aus der Dampfleitung, bezieh. aus dem
                                    											Dampfmantel austretende Condensationswasser wegführt, so findet sich W1 als Summe
                                    											dieser sämmtlichen Werthe, also:
                                    												W_1=AL+V+G'\,(t_2-t'')+G''\,(q_1-q_2).
                                    											t_2-t'', die Differenz der Temperaturen des
                                    											Condensations- und des Einspritzwassers, kann mit genügender Genauigkeit für
                                    											die Differenz der entsprechenden Flüssigkeitswärmen
                                    												q_2-q'' gesetzt werden. Bezeichnet nun G die gesammte Speisewassermenge, r die Verdampfungswärme und q1 die
                                    											Flüssigkeitswärme, entsprechend dem Dampfdruck im Kessel, so ergibt sich die
                                    											specifische Dampfmenge (Dampfgewicht in der Gewichtseinheit Mischung)
                                    												x=\frac{\frac{W_1}{G}-q_1+q_2}{r}.Die Vollkommenheit dieser Methode wird nur einigermaſsen durch den Umstand
                                    											beeinträchtigt, daſs der nicht zu vernachlässigende Werth V experimentell noch nicht genügend
                                    											festgestellt ist und deshalb nur auf Schätzung beruhen kann. Auſserdem macht
                                    											in der Regel die genaue Bestimmung des Einspritzwassers G' oder des Condensationswassers, als Summe von
                                    												G' und dem Speisewasser vermindert um G'', wesentliche Schwierigkeiten, da bei
                                    											gröſseren Maschinen ganz bedeutende Wassermengen zu messen
                                    									sind.
                           Knight (* 878 227 328) und in
                              									fast gleicher Weise Guzzi füllen ein Kupfergefäſs mit
                              									dem zu untersuchenden Dampfe und bestimmen den Wassergehalt durch Wägung. Es ist
                              									aber zweifelhaft, ob der in dem Gefäſse abgesperrte Dampf denselben Wassergehalt hat
                              									als der aus dem Kessel entweichende.
                           Einfacher und zuverlässiger als diese Verfahren ist es jedenfalls, eine beliebige Dampfmenge zu
                              									condensiren und in dem erhaltenen Wasser Chlor, Schwefelsäure oder sonst einen
                              									leicht nachweisbaren Bestandtheil des Kesselwassers zu bestimmen, woraus sich sofort
                              									das Verhältniſs von Dampf und mitgerissenem Wasser ergibt.
                           Die Menge des verwendeten Brennstoffes wird einfach durch Wägung
                              									bestimmt. Da es aber sehr schwierig ist festzustellen, ob der Kessel und das
                              
                              									Mauerwerk nach dem Versuche genau dieselbe Wärmemenge enthalten als vorher, so
                              									müssen auch aus diesem Grunde die Versuche möglichst lange dauern. Solche von nur 3
                              									bis 5 Stunden Dauer, wie sie z.B. neuerdings in Wilhelmshaven und von EscherDeutsche allgemeine polytechnische Zeitung, 1879
                                    											S. 67. ausgeführt wurden, verdienen daher wenig Vertrauen.
                           Von nur geringer Bedeutung kann es aber sein, zu bestimmen, welchen Heizwerth der
                              									vorliegende Brennstoff für eine Dampfkesselanlage in ihrem gegenwärtigen Zustande
                              									und unter den augenblicklichen Verhältnissen hat, da diese mit jedem Tage wechseln,
                              									wie bereits erwähnt wurde. Es ist vielmehr festzustellen, wie viel von der Wärme,
                              									die der Brennstoff überhaupt liefern kann, nicht zur Dampfbildung verwerthet und
                              									wodurch dieser Verlust veranlaſst wird. Als solche Verlustquellen sind aber zu
                              									betrachten: 1) unvollkommene Verbrennung; 2) die Wärmemengen; die mit den festen
                              									Verbrennungsrückständen vom Roste entfernt werden; 3) jene, welche in Folge der
                              									höheren Temperatur der Rauchgase in den Schornstein entweichen; 4) Leitung und
                              									Strahlung.
                           Wird der Kesselfeuerung nicht die zur völligen Verbrennung erforderliche Menge
                              									Sauerstoff mit der atmosphärischen Luft zugeführt, oder werden die aus dem
                              									Brennstoff entwickelten Gase vor ihrer Vereinigung mit dem Sauerstoff unter ihre
                              									Entzündungstemperatur abgekühltCailletet (1866 181
                                    											295) meint, auch in Dampfkesselfeuerungen kämen so bedeutende
                                    											Dissociationswirkungen vor, daſs selbst noch bei 500° in den Zügen
                                    											Kohlenoxyd sich mit dem Sauerstoff vereinige, diese Rauchgase daher rasch
                                    											abgekuhlt eine andere Zusammensetzung hätten als langsam abgekühlt. Ich habe
                                    											dagegen die Gase meist durch ein kurzes Glasrohr mit daran sitzendem
                                    											Gummischlauch angesaugt, welcher doch sicher zerstört würde, wenn innerhalb
                                    											desselben noch Kohlenoxyd verbrannt wäre., so scheidet sich Ruſs
                              									ab und die Rauchgase enthalten Kohlenoxyd, seltener Kohlenwasserstoffe. Während der
                              									Verlust durch Ruſsbildung kaum mehr als 1 Proc. betragen kann, ist der durch
                              									Kohlenoxydbildung zuweilen sehr erheblich. Thompson
                              									(1866 179 4) gibt an, daſs bei 42 Dampfkesseln 42 Procent
                              									des gesammten Brennwerthes durch Kohlenoxydbildung und 12 Procent durch Leitung und
                              									Strahlung verloren gingen. Leider ist die Art der Untersuchung, nach der in den
                              									Rauchgasen 8 Proc. Kohlensäure, 9 Proc. Sauerstoff und 8 Proc. Kohlenoxyd enthalten
                              									gewesen sein sollen, nicht angegeben, auch keine Rücksicht auf die Temperatur
                              									genommen, so daſs die Angaben sehr zweifelhaft sind.
                           
                              
                                 (Schluſs folgt.)