| Titel: | S. G. Cohnfeld's selbstthätiger Dampfkesselspeiseapparat. | 
| Fundstelle: | Band 232, Jahrgang 1879, S. 310 | 
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                        S. G. Cohnfeld's selbstthätiger
                           								Dampfkesselspeiseapparat.
                        Mittheilung aus dem Ingenieurbureau von Dr. Proell
                           								und Scharowsky in Dresden.
                        Mit Abbildungen auf Tafel 28.
                        Cohnfeld's selbstthätiger Dampfkesselspeiseapparat.
                        
                     
                        
                           Die Güte einer Kesselanlage und die Oekonomie im Kohlenverbrauch hangt u.a. im hohen
                              									Grade von der Temperatur des Speisewassers ab und der Art und Weise, wie dasselbe
                              									dem Kessel zugeführt wird. Je wärmer das Speisewasser ist, desto gröſser ist die
                              									sogen. Verdampfungsfähigkeit des Kessels, d.h. die Menge Wasser, welche 1k Kohle in der Stunde zu verdampfen im Stande ist.
                              									Andererseits wirkt aber auch die Gleichmäſsigkeit in der Zuführung des Speisewassers
                              									günstig auf den Effect der Kesselanlage; denn je unregelmäſsiger und in je gröſseren
                              									Pausen die Speisung des Kessels erfolgt, desto ungleichmäſsiger ist auch die
                              									Dampfentwicklung im Kessel, und unter gleichen Verhältnissen wird man mit einem um
                              									so kleineren Dampf- und Wasserraum auskommen, je mehr man im Stande ist, in
                              									kürzester Zeit die verbrauchte Dampf- und Wassermenge zu ersetzen.
                           Es ist daher erklärlich, daſs der Erfindungsgeist sich schon lange mit der
                              									Construction von Speisevorrichtungen beschäftigt hat – Vorrichtungen, bei denen
                              									nicht allein kaltes, sondern auch vorgewärmtes bezieh. bis zur Siedetemperatur
                              									erhitztes Wasser in den Kessel gedrückt wird. Von der einfachsten Vorrichtung
                              									ausgehend, dem sogen. „Retour d'eau“, einem über dem Kessel angebrachten Gefäſs, aus
                              									welchem das Speisewasser in Folge von Druckausgleichung selbstthätig ausläuft,
                              									gelangte man zu mehr oder minder complicirten Constructionen, die in Bezug auf
                              									Sicherheit im Betriebe viel zu wünschen übrig lieſsen. Zwei Speiseapparate, die von
                              
                              									der Maschine oder von Hand in Betrieb gesetzte oder selbstthätig arbeitende
                              									Druckpumpe und der Injector, sind zur Zeit die verbreitetsten, erstere weil sie
                              									(wenn in Ordnung) die Speisung des Kessels sicher vollzieht, und letzterer wegen
                              									seiner Einfachheit, Billigkeit und Fähigkeit, selbst vorgewärmtes Wasser in den
                              									Kessel zu drücken. Der groſse Nutzeffect, mit welchem der Injector arbeitet –
                              									derselbe ist bekanntlich als eine fast ohne Reibung arbeitende Pumpe anzusehen – und
                              									die in ihm gleichzeitig stattfindende Erwärmung des Speisewassers und seine anderen
                              									vorhin genannten Eigenschaften haben ihm eine weite Verbreitung verschafft, trotz
                              									seiner öfteren Unzuverlässigkeit und der aufmerksamen Wartung, welche er bedarf.
                              									Sowohl Druckpumpe als Injector haben aber beide den groſsen Fehler, daſs sie nicht
                              									continuirlich arbeiten können, weil bisher eine sicher functionirende Verbindung
                              									bezieh. Abhängigkeit zwischen diesen beiden und dem Wasserstande im Kessel nicht
                              									erfunden worden ist und auch wohl kaum erfunden werden wird. Es kann also bei ihnen
                              									von den Vortheilen,
                              									welche mit einer ununterbrochenen Speisung des Kessels verbunden ist, nicht die Rede
                              									sein.
                           In dieser Hinsicht bietet nun der selbstthätig wirkende Kesselspeiseapparat von S. G. Cohnfeld in Dresden (* D. R. P. Nr. 3214 vom 1.
                                 									August 1877 und Zusatz * Nr. 4653 vom 20. Januar 1878) ein hohes Interesse dar,
                              									nicht allein vom Standpunkte der Praxis, deren Anforderungen er, was Sicherheit im
                              									Betriebe anbelangt, in hohem Grade Rechnung trägt, sondern auch vom Standpunkte der
                              									Wissenschaft. Wir glauben nicht zu viel zu sagen, wenn wir den Cohnfeld'schen Apparat als eine zum mindesten ebenso
                              									sinnreiche Erfindung bezeichnen, wie s. Z. die des Injectors, der den Namen seines
                              									Erfinders Giffard zu einem der bekanntesten der Technik
                              									gemacht hat. Die Explosionsgefahr in Folge Wassermangel ist durch den Cohnfeld'schen Apparat geradezu beseitigt; die
                              									Kohlenersparniſs ist nicht unbeträchtlich erhöht; sie schwankt nach genauen
                              									Versuchen zwischen 7,5 und 11 Proc., und der Apparat ist fähig, heiſses Wasser bis
                              									85° dem Kessel zuzuführen. Die Speisung erfolgt je nach der Gröſse des Dampf
                              									verbrauch es etwa alle 8 bis 12 Secunden.
                           Gehen wir jetzt zur näheren Beschreibung des Apparates über; die schematische Figur
                                 										1 Taf. 28 zeigt einen Längsschnitt durch denselben in Verbindung mit dem
                              									Kessel. Sein Haupttheil besteht aus einem cylindrischen, aufrecht stehenden Gefäſs,
                              									welches durch einen schlechten Wärmeleiter K in zwei
                              									Theile A und B getheilt
                              									ist. Beide Abtheilungen sind durch zwei heberförmig gekrümmte Rohre mit einander
                              									verbunden, wobei einerseits das Rohr bb1 das obere Ende der Abtheilung B mit dem oberen Ende der unteren Abtheilung A und andererseits das Rohr aa1 das obere Ende von A mit dem unteren Ende von B verbindet. Der Dampf gelangt durch ein verticales Steigrohr p und Verbindungsrohr ee1 in die untere Abtheilung A, während aus dieser ein mit einem Ventil m verschlieſsbares Rohr d
                              									das Wasser in den Kessel führt. In die obere Abtheilung B mündet das Saugrohr c, welches ebenfalls
                              									mit einem doppelsitzigen Rückschlagventil n versehen
                              									ist. In dem Dampfrohr ee1 befindet sich in einem metallenen Gehäuse die sogen.
                              									Beschleunigungscolonne k, welche wir weiter unten
                              									ausführlich beschreiben werden.
                           Die Wirkung des Apparates ist nun folgende: Wir denken uns den Apparat vollständig
                              									mit Wasser gefüllt und das gerade in der Höhe des Wasserspiegels endende Steigrohr
                              									von diesem geschlossen. Das Wasser im Apparat ist von dem Saug- und Druckventil
                              									eingeschlossen und befindet sich je nach der Lage des Speisewasserbehälters J unter dem Druck einer hängenden oder stehenden
                              									Wassersäule. Sobald nun in Folge vorgeschrittener Dampfbildung die Mündung des
                              									Steigrohres p im Kessel frei wird, tritt der Dampf
                              									durch die Beschleunigungscolonne k in den Behälter A. Wenige Augenblicke später findet über und unter dem in A befindlichen Wasser eine Druckausgleichung statt; in
                              									Folge dessen öffnet sich das Speiseventil m und es
                              									strömt das Wasser aus dem Behälter A in den Kessel.
                              									Inzwischen beginnt der Dampf in Berührung mit den sich vergröſsernden
                              									Abkühlungsflächen der Gefäſswände sich zu condensiren, es entsteht eine
                              									Druckdifferenz, welche ein Steigen der Beschleunigungscolonne veranlaſst.
                           Dieselbe besteht, wie Fig. 2 Taf.
                              									28 zeigt, aus einer mit vier Längsrippen versehenen Säule s, welche zwischen sich und der inneren Wandung des Umhüllungsrohres
                              									gerade so viel Platz läſst, daſs der Dampf genügenden Durchgang findet. Die Säule
                              									sitzt unten auf einem Ansatz auf. Ueber der Säule befindet sich im Rohr ein
                              									Metallsitz, gegen welchen die Säule im gehobenen Zustande drückt und dem Dampf in
                              									dieser Stellung den Eintritt in den Apparat fast ganz verwehrt. Eine kleine
                              									Einkerbung auf der obersten Fläche der Säule bei t
                              									dient nur zur Aufhebung der Adhäsion.
                           Die in der Gefäſsabtheilung A eingeleitete Condensation
                              									des Dampfes bewirkt eine Druckdifferenz zwischen den beiden Endflächen der Säule,
                              									oder wie diese der Erfinder nennt, der Beschleunigungscolonne, groſs genug, um diese
                              									zu heben. Sobald sie gegen den oberen Metallsitz stöſst, hört die Dampfzuströmung
                              									auf, die Spannung des Dampfes nimmt allmälig ab, bis dieser bei niedrigstem
                              									Wasserspiegel im Gefäſs A durch die untere Krümmung des
                              									Rohres b1 in den
                              									verticalen Schenkel b und die darin befindliche
                              									Wassersäule vor sich herdrückend aus diesem in das obere Gefäſs B tritt. In Folge des abnehmenden Dampfdruckes und der
                              									bis zu Null verminderten Geschwindigkeit des sinkenden Wassergewichtes in A hat sich das Ventil m
                              									geschlossen, der Dampf ist inzwischen bis unter den Atmosphärendruck condensirt und,
                              									während das in der oberen Abtheilung B enthaltene
                              									Wasser durch das Rohr bb1 nach der unteren Abtheilung A flieſst und
                              									dieselbe füllt, ist ein selbstthätiges Ansaugen des Wassers aus dem Wasserbehälter
                              										J erfolgt, welches die Abtheilung B bezieh. das Verbindungsrohr aa1 füllt. Der ganze Apparat ist wieder
                              									voll Wasser, die Beschleunigungscolonne fällt unter dem Drucke des auf ihr lastenden
                              									Wassers abwärts und hält wieder dem Dampf den Zutritt offen, sobald der
                              									Wasserspiegel aufs Neue die Mündung des Steigrohres p
                              									freimacht. Der Anfangszustand ist erreicht und das Spiel kann von vorn beginnen.
                           Es ist sehr bemerkenswerth, daſs der Apparat auch im Stande ist, den leeren Kessel
                              									mit Wasser anzufüllen. Die Fall- und Hebezeit der Beschleunigungscolonne ist gerade
                              									so bemessen, daſs es eines Impulses zum neuen Spiel von Seiten des Wasserstandes
                              									durch Oeffnen bezieh. Schlieſsen der Mündung des Steigrohres nicht bedarf. Während
                              									der Füllperiode folgen natürlich die Spiele schnell auf einander; sie verfallen aber
                              									in ein gemäſsigtes Tempo, sobald der Wasserstand die normale Höhe erreicht hat und
                              									fortan den Dampfeintritt beherrscht. Ferner ist es für den Apparat im hohen Grade
                              									charakteristisch, daſs die Beschleunigungscolonne nicht in das System gehört, daſs
                              									der Apparat auch ohne dieselbe bei entsprechender Dimensionirung der Gefäſse und des
                              									Dampfzuleitungsrohres arbeitet.Zur Erklärung dieser eigenthümlichen Erscheinung müssen wir noch näher auf
                                    											die Bedeutung der Beschleunigungscolonne eingehen. Einige von Hrn. Cohnfeld gebaute Apparate waren ohne
                                    											Beschleunigungscolonne ausgeführt. Es hatte sich dabei aber gezeigt, daſs
                                    											das Dampfrohr zwischen Apparat und Kessel einen sehr kleinen Querschnitt
                                    											erhalten muſste, und daſs dabei der Apparat sehr lang andauernde Spiele
                                    											machte. Es erklärt sich dies aus dem sich langsam vollziehenden Wechsel
                                    											zwischen Condensation und Hochdruck. Denn je mehr der Wasserspiegel in A sinkt, desto mehr vergröſsern sich die
                                    											Abkühlungsflächen und desto mehr überwiegt die Wärmeabfuhr die Wärmezufuhr.
                                    											Schlieſslich condensirt der Dampf, wenn auch nach längerer Zeit, unter die
                                    											Atmosphäre, der Apparat füllt sich wieder von Neuem, der Raum verkleinert
                                    											sich, bis schlieſslich die Wärmezufuhr über die Wärmeabfuhr das Uebergewicht
                                    											gewinnt und eine Ausgleichung des Dampfdruckes eintritt und damit ein neues
                                    											Spiel des Apparates, insbesondere wenn der Wasserspiegel die Mündung des
                                    											Steigrohres frei macht.Wollte man mit solch einem ohne Beschleunigungscolonne versehenen Apparat
                                    											einen Dampfkessel andauernd speisen, so würde derselbe bei den in Betracht
                                    											kommenden Wassermengen und bei der Zeit, in welcher die Speisung erfolgen
                                    											muſs, eine sehr bedeutende Gröſse erhalten müssen, die insbesondere seine
                                    											leichte und bequeme Montage am Kessel sehr erschweren würde. Auſserdem würde
                                    											sich das sehr enge Dampfrohr leicht verstopfen und dadurch den Betrieb
                                    											stören. Beiden Uebelständen ist nun durch die Beschleunigungscolonne
                                    											abgeholfen, die ihr Beiwort „Beschleunigung“ daher hat, daſs sie die
                                    											Anzahl der Spiele innerhalb einer gewissen Zeit beschleunigt und es somit
                                    
                                    											ermöglicht, daſs man mit viel kleineren Apparaten gröſsere Wassermassen
                                    											bewältigen kann.
                           Das Gewicht der Beschleunigungscolonne bedingt die Hebe- und Fallzeit. Beide Gröſsen
                              									stehen in Beziehung zu der Dauer der Condensation des Dampfes. Das Gewicht der
                              									Beschleunigungscolonne ist hiernach ein bestimmt bemessenes. In neuester Zeit ist
                              									die Leistungsfähigkeit der Apparate durch ein bemerkenswerthes Detail der
                              									Beschleunigungscolonne noch erhöht worden. Am oberen Ende derselben ist, wie in der
                              									Constructionszeichnung Fig. 3 Taf.
                              									28 zu sehen, auf einen kleinen angedrehten Zapfen eine Scheibe lose aufgesteckt und
                              									durch eine Mutter gegen Abfallen gesichert. Das Loch in der Scheibe hat einen etwas
                              									gröſseren Durchmesser und die Scheibe ist in der Achse der Colonne ungefähr um den
                              									halben Hub der Beschleunigungscolonne verschiebbar. Der Apparat ist sonach in zwei
                              									Theile gespalten, in einen schwereren und einen leichteren. Wenn ein
                              									Druckunterschied entsteht, so wird sich zunächst und verhältniſsmäſsig schnell die
                              									Scheibe aufwärts bewegen und den freien Durchgangsquerschnitt für den Dampf
                              									verengen. Nun folgt der untere schwere Theil, der aber sofort wieder herunter fällt
                              									und die Scheibe mit sich zieht, sobald der Apparat sich wieder ganz mit Wasser
                              									gefüllt hat. Nachweislich hat diese Einrichtung das Spiel der Apparate noch mehr
                              									beschleunigt und die Leistung derselben wesentlich erhöht.
                           
                           Bezüglich der Temperatur des Speisewassers haben Versuche ergeben, daſs der
                              									Apparat:
                           
                              
                                 kaltes
                                 Wasser
                                 bis zu 6m
                                 
                              
                                 warmes
                                 „
                                 von 
                                 40°
                                 bis
                                 zu
                                 5m
                                 
                              
                                 „
                                 „
                                 „
                                 60
                                 „
                                 „
                                 3
                                 
                              
                                 „
                                 „
                                 „
                                 70
                                 „
                                 „
                                 2
                                 
                              
                           im letzten Falle aber nur noch bei 2 bis 2at,5 Dampfdruck ansaugt. Wasser von 80° und mehr
                              									kann der Apparat nur von oben nehmen und auch dann nur, wenn die Wassersäule nicht
                              									weniger als 4 bis 5m normal beträgt und das
                              									Saugrohr nur wenig Krümmungen hat.
                           Der Apparat ist mit einigen Armaturen versehen, welche für den betriebssicheren Gang
                              									desselben von groſser Bedeutung sind. Auf der oberen Gefäſsabtheilung B befinden sich (vgl. Fig. 1) ein
                              									kleines Luftventil, bestehend aus einer zwischen zwei Sitzen spielenden Gummikugel
                              										l, welche mit Kork gefüllt ist. Das nach B angesaugte Wasser und der daselbst condensirte Dampf
                              									entwickelt eine reichliche Luftmenge, welche durch das Ventil ihren Abzug findet.
                              									Andererseits verhindert aber auch die Luftkugel ein Eindringen der Luft von auſsen
                              									in den Apparat während der Füllperiode, insbesondere wenn das Röhrchen h am Ventilgehäuse durch ein dünnes Rohr mit dem
                              									Speisewasserbehälter in Verbindung gesetzt ist.
                           Wenn der Apparat sich ordnungsmäſsig im Betriebe befindet, darf nie Dampf durch das
                              									Rohr aa1 nach A übertreten. Es tritt dies nur ein, wenn das
                              									Speisewasser zu heiſs oder im Behälter Wassermangel eintritt, so daſs Luft durch das
                              									Saugrohr c in den Apparat eindringt. Es ist dies sofort
                              									durch ein heftiges polterndes Geräusch zu erkennen, das an Stelle der früheren Ruhe
                              									und gesetzmäſsig auf einander folgenden Pulsationen und Schläge eintritt. Die
                              									selbstthätige Füllung des Apparates hört auf und alle Räume füllen sich mit Dampf.
                              									Sobald dieser ungewöhnliche Fall eintritt, ertönt eine Lärmpfeife u (Fig. 1),
                              									welche sich auf dem Rohr a befindet und dadurch in
                              									Thätigkeit gesetzt wird, daſs der Dampf eine in die Pfeife gelegte Scheibe von einer
                              									leicht schmelzbaren Metalllegirung schmilzt und sich auf diese Weise den Weg in das
                              									Mundstück der Pfeife bahnt. Der Heizer wird sofort gemahnt. Sobald dieser eine neue
                              									Compositionsscheibe eingelegt, die störende Ursache beseitigt und den Apparat wieder
                              									mit frischem Wasser gefüllt hat, was durch Hineinleiten von Dampf und Condensation
                              									desselben, bezieh. durch directes Anfüllen durch das abgeschraubte Luftventil
                              									erreicht wird, tritt der Apparat wieder in ruhigen Betrieb. Absichtlich vorgenommene
                              									Störungen haben stets den eben beschriebenen Vorgang herbeigeführt, so daſs dadurch
                              									die Betriebssicherheit des Apparates zur Genüge festgestellt ist.
                           Aus der Zeichnung Fig. 3 ist
                              									ersichtlich, daſs der Dampf nicht unmittelbar auf die betreffenden Wasserspiegel
                              									strömt. Zwei durchlöcherte Kupferplatten vertheilen in der unteren und in der oberen
                              									Abtheilung den einströmenden Dampf gleichmäſsig über die ganze Fläche. Wenn der Apparat auch
                              									ohne diese Siebe arbeitet, so verhindern dieselben doch ein plötzliches locales
                              									Aufwallen der Wassermasse in Folge ungleichen Druckes.
                           Zu bemerken ist noch, daſs Cohnfeld in neuester Zeit
                              									noch eine zweite Allarmpfeife mit dem Apparat in Verbindung gebracht hat. Auf den
                              									trichterförmigen Wasserabscheider des Standrohres p
                              										(Fig. 1) ist nämlich ein Black'scher
                              									Speiserufer gesetzt, dessen Rohr bis zum tiefsten Wasserstand reicht. Das
                              									Dampfzulaſsventil D zum Apparat befindet sich seitlich
                              									am Wasserabscheider, wie aus Fig. 1
                              									hervorgeht. Sollte dasselbe einmal aus Versehen oder Unachtsamkeit geschlossen
                              									bleiben und der Wasserspiegel im Kessel in Folge von Dampfentnahme unter die
                              									statthafte Grenze sinken, so würde sofort die Black'sche Allarmpfeife ertönen.
                           Es mag noch bemerkt werden, daſs auch ein Apparat zur Speisung mehrerer Kessel
                              									verwendet werden kann. Zu dem Ende werden die Wasserräume der Kessel durch passend
                              									angebrachte Rohre (die Abblasrohre eignen sich für diesen Zweck sehr gut) in
                              									Verbindung mit einander gebracht, ebenso die Dampfräume. Hierbei steht
                              									selbstverständlich in allen Kesseln der Wasserspiegel gleich hoch und es genügt dann
                              									ein hinreichend groſser Apparat zur Speisung sämmtlicher Kessel.
                           In Folge der völligen Betriebssicherheit des Apparates, die bereits durch fast 500
                              									bis 1. Januar 1879 im In- und Auslande in Thätigkeit befindliche Apparate
                              									festgestellt ist, ist der Cohnfeld'sche Apparat als
                              									zuverlässige Speisevorrichtung im Sinne von § 4 der allgemeinen Bestimmungen über
                              									die Anlegung von Dampfkesseln vom 29. Mai 1871 amtlich anerkannt worden, und wir
                              									sehen im Interesse eines rationellen Kesselbetriebes einer allgemeineren Verbreitung
                              									dieser geistvollen Erfindung entgegen.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
