| Titel: | Massirungsmaschine für Phosphor-Zündhölzer mit Dampfheizung und Luftsauger; von Carl Beck in Cassel. | 
| Fundstelle: | Band 232, Jahrgang 1879, S. 329 | 
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                        Massirungsmaschine für Phosphor-Zündhölzer mit
                           								Dampfheizung und Luftsauger; von Carl
                              									Beck in Cassel.
                        Mit Abbildungen auf Tafel 31.
                        Beck's Massirungsmaschine für Phosphorzündhölzchen.
                        
                     
                        
                           Die vorliegende Maschine (* D. R. P. Nr. 696 vom 23. October 1877) dient zum
                              									Anbringen der aus thierischem Leim und Phosphor bestehenden Zündmasse an die Hölzer
                              									und zur Abführung der aus der erwärmten Masse entweichenden Phosphordünste ins Freie
                              									(vgl. 1875 218 169).
                           
                           Bisher wurden die Hölzer maſsirt, indem man die dickflüssige Masse auf durch Feuer
                              									erwärmte Platten strich und die in Rahmen gespannten Hölzer hinein tunkte; oder
                              									indem der mit Hölzern bespannte Rahmen zwischen zwei vertical über einander liegende
                              									Walzen geschoben wurde; die untere Walze, deren Untertheil in der Masse lief, diente
                              									zum Anbringen der Masse an die Hölzer, die obere zum Aufdrücken der Hölzer auf die
                              									untere. In beiden Fällen konnten die Dünste frei entweichen und übten so einen sehr
                              									nachtheiligen Einfluſs auf die Gesundheit der in den Räumen beschäftigten
                              									Arbeiter.
                           Dieser Uebelstand wird durch die neuconstruirte Massirmaschine gänzlich beseitigt,
                              									indem die Dünste in die äuſsere Atmosphäre geführt werden und daher den Arbeiter in
                              									keiner Weise belästigen. Auſserdem bietet die Maschine den Vortheil, daſs die Masse
                              									durch Dampf erwärmt wird, also der Wärmegrad leicht durch Stellung eines Hahnes u.
                              									dgl. verändert werden kann. Das Princip der Massirung durch Walzen ist auch bei der
                              									neuen Maschine beibehalten, der Massebehälter ist jedoch luftdicht verschlossen;
                              									ferner ist der obere Theil der unteren Walze durch einen Kasten verdeckt, in welchem
                              									sich ein Ausschnitt (von etwa 396 × 65mm)
                              									befindet, der wieder durch zwei Deckel verschlossen ist, welche nur beim
                              									Durchschieben des Rahmens geöffnet sind und sich wieder selbstthätig schlieſsen,
                              									wenn der Rahmen die Walzen verläſst.
                           Die Einrichtung der Beck'schen Maschine, welche sich im
                              									praktischen Betriebe bestens bewährt, ist aus Fig. 4 bis
                              										9 Taf. 31 näher zu entnehmen.
                           Die Bewegung des Apparates erfolgt durch Treten des Trittes F. Dadurch werden die Seile t angezogen und
                              									die Walzen A und B
                              									gedreht, indem auf deren Achsen Rollen befestigt sind, über welche die Seile laufen.
                              									Auf den Laschenschrauben s des Trittes F ruhen links und rechts die Stangen a, welche mittels der Lenker b und der auf der Walzenachse B drehbaren
                              									Hebel c die Deckelschieber d (Fig. 6)
                              									tragen. Ist der Tritt F auf etwa 0,4 seines Weges
                              									gesunken, so sind die Theile a bis d durch ihr Eigengewicht so weit herabgegangen, daſs
                              									die Oeffnung des Massebehälters h frei und die Walze
                              										B in der oberen Hälfte zugänglich ist.
                           Bei weiterem Niederbewegen des Trittes wird das Walzenpaar fortgedreht und der Rahmen
                              									mit den Hölzchen auf seitlichen Führungen zwischen die Walzen geschoben, von diesen
                              									durchgezogen und hierbei mit Masse versehen. Ist dies geschehen, so wird der Rahmen
                              									bei Seite gelegt, der Tritt losgelassen, worauf in Folge des Zuges der Gewichte G sämmtliche Theile in ihre frühere Lage
                              									zurückkehren.
                           Die obere (Druck-) Walze A ist nach der Länge der Hölzer
                              									verstellbar und wird durch zwei Böcke geführt, die mit dem Deckel des Massebehälters
                              									ein Guſsstück bilden. Neben der unteren Walze B befinden sich zwei an
                              									dem Deckel des Behälters h befestigte, verstellbare
                              									Abstreicher e (Fig. 6),
                              									welche für gleichmäſsiges Auftragen der Masse auf die Walze sorgen. Die
                              									Dampf-Heizkammer f befindet sich unter dem Behälter h der Masse; aus diesem führen zwei in einen Luftabzug
                              										L (Fig. 8 und
                              										9) mündende Saugrohre. Der Luftabzug besteht aus einem mit zwölf kleinen
                              									Rohren durchzogenen Cylinder. Die Gase ziehen durch die Rohre, während Dampf,
                              									welcher von der Heizkammer f durch ein Röhrchen f' zugeleitet wird, die Rohre umspült. Das vom Sauger
                              										L ins Freie führende kleine Abgangsrohr i des Dampfes läuft in dem gröſseren Rohr k der Gase fort bis zur Mündung. Da nun auf diese Weise
                              									die Gase auf einen hohen Wärmegrad gebracht, viel leichter als die atmosphärische
                              									Luft werden, so muſs ein starker Zug erfolgen, und die wenigen Dünste, welche dem
                              									Ausschnitt des Massebehälters h im Augenblick des
                              									Oeffnens der Deckel d (einem Zeitraum von etwa 3
                              									Secunden) noch entsteigen könnten, werden durch die in den Abstreichblechen e befindlichen Auschnitte nach unten gesaugt.
                           
                        
                     
                  
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