| Titel: | Ueber die Ausführung von Heizversuchen im Dampfkesselbetriebe; von Ferd. Fischer. | 
| Autor: | Ferd. Fischer | 
| Fundstelle: | Band 232, Jahrgang 1879, S. 336 | 
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                        Ueber die Ausführung von Heizversuchen im
                           								Dampfkesselbetriebe; von Ferd. Fischer.
                        (Schluſs von S. 242 dieses Bandes.)
                        F. Fischer, über Heizversuche im Dampfkesselbetriebe.
                        
                     
                        
                           Bei einer Dampfkesselanlage, welche Piesberger Anthracit
                              									verfeuert, gab die Untersuchung der Rauchgase z.B. folgendes Resultat:
                           
                           
                              
                                 Nr.
                                 Zeit
                                 Kohlensaure
                                 Kohlenoxyd
                                 Sauerstoff
                                 Stickstoff
                                 Temperatur
                                 Bemerkungen
                                 
                              
                                 
                                 Uhr
                                 Min.
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                              
                                 1
                                 6
                                 20
                                 15,2
                                   9,1
                                 0
                                 75,7
                                 212°
                                 6. Juni 1878. Altes Feuer, Schieber    fast geschlossen.
                                 
                              
                                 2
                                 
                                 30
                                 14,0
                                 11,5
                                 0
                                 74,5
                                 –
                                 
                                 
                              
                                 3
                                 
                                 45
                                 17,1
                                   4,9
                                 0
                                 78,0
                                 225
                                 Nachdem der Schieber geoffnet wurde.
                                 
                              
                                 4
                                 
                                 55
                                 10,9
                                 0
                                   9,1
                                 80,0
                                 –
                                 Thur offen.
                                 
                              
                                 5
                                 7
                                 –
                                 14,1
                                 11,2
                                 0
                                 74,7
                                 220
                                 Thur wieder geschlossen.
                                 
                              
                                 6
                                 
                                 15
                                   3,6
                                 0
                                 16,8
                                 79,6
                                 –
                                 Thur ganz offen, Rost vorn frei gelegt.
                                 
                              
                                 7
                                 
                                 25
                                 14,9
                                 0
                                   5,1
                                 80,0
                                 –
                                 Nachdem frisch aufgeworfen.
                                 
                              
                                 8
                                 
                                 35
                                 16,8
                                 Spur
                                   3,1
                                 80,1
                                 –
                                 Gase von der Feuerbrucke entnommen.
                                 
                              
                                 9
                                 7
                                 30
                                 15,3
                                   8,4
                                 0
                                 76,3
                                 210
                                 7. Juni Morgens. Schieber offen.
                                 
                              
                                 10
                                 
                                 40
                                 14,8
                                   9,6
                                 0
                                 75,6
                                 –
                                 Schieber halb offen.
                                 
                              
                                 11
                                 
                                 55
                                 16,8
                                   6,2
                                 0
                                 77,0
                                 –
                                 Schieber geschlossen.
                                 
                              
                                 12
                                 8
                                   5
                                 16,0
                                   7,2
                                 0
                                 76,8
                                 –
                                 
                                 
                              
                                 13
                                 
                                 15
                                 15,8
                                   8,1
                                 0
                                 76,1
                                 190
                                 Nun wurde Wasserdampf unter den    Rost geleitet.
                                 
                              
                                 14
                                 
                                 25
                                 16,4
                                   6,8
                                 0
                                 76,8
                                 –
                                 
                                 
                              
                                 15
                                 
                                 35
                                 15,0
                                   9,5
                                 0
                                 75,5
                                 –
                                 
                                 
                              
                                 16
                                 
                                 50
                                 14,0
                                 –
                                 0
                                 –
                                 180
                                 
                                 
                              
                                 17
                                 
                                 58
                                 13,1
                                 12,5
                                 0
                                 74,4
                                 –
                                 
                                 
                              
                                 18
                                 9
                                 15
                                 17,8
                                   4,1
                                 0
                                 78,1
                                 –
                                 Nachdem Wasserdampf wieder abgeschlossen und    der Schieber etwas
                                    											geoffnet war, um das Feuer    wieder in Gang zu bringen.
                                 
                              
                                 19
                                 8
                                 55
                                 11,4
                                 15,8
                                 0
                                 72,8
                                 179
                                 18. August. Schieber geschlossen.
                                 
                              
                                 20
                                 9
                                 10
                                 11,8
                                 15,2
                                 0
                                 73,0
                                 185
                                 Schieber halb geoffnet, 8mm Zug.
                                 
                              
                                 21
                                 
                                 25
                                 11,9
                                 14,9
                                 0
                                 73,2
                                 194
                                 
                                 
                              
                                 22
                                 
                                 40
                                 12,2
                                 14,2
                                 0
                                 73,6
                                 202
                                 
                                 
                              
                           Bezeichnet man das Gewicht der einzelnen Gemengtheile eines Gases g, g1... gn und ihre
                              									Verbrennungswärme mit w, w1... wn so
                              									ist die Verbrennungswärme des Gasgemisches
                              										W=\frac{w\,g+w_1\,g_1+\ldots+w_n\,g_n}{g+g_1+\ldots+g_n}=\frac{\Sigma\,w\,g}{\Sigma\,g}.
                              									Da aber der Anthracit ohne jede Rufsabscheidung und Flamme brennt, so kann hier von
                              									Kohlen Wasserstoffen nicht wohl die Rede sein, so daſs nur das Kohlenoxyd in Frage
                              									kommt. Die Analysen 19 bis 22 geben nun im Durchschnitt:
                           
                              
                                 Kohlensaure (CO2)
                                 11,8 Proc.
                                 
                              
                                 Kohlenoxyd (CO)
                                 15,0
                                 
                              
                                 Stickstoff
                                 73,2
                                 
                              
                           Um dieses Volumverhältniſs in Gewichtsverhältnisse umzurechnen, bedient man sich
                              									folgender Tabelle, welche nach Regnault und LaschPoggendorff's Annalen, 1853 Erganzungsband 3 S.
                                    											321. Für CO berechnet aus \frac{1,9781\times
                                       												27,96}{43,92} die Gewichte von 1 bis 9cbm der Gase bei 0° und 750mm für Berlin enthält:
                           
                           
                              
                                 (cbm und g)
                                 1
                                 2
                                 3
                                 4
                                 5
                                 6
                                 7
                                 8
                                 9
                                 
                              
                                 Atmosphärische Luft
                                 1293,6
                                 2587
                                 3881
                                 5175
                                 6468
                                   7762
                                   9055
                                 10349
                                 11643
                                 
                              
                                 Sauerstoff
                                 1430,3
                                 2861
                                 4291
                                 5721
                                 7151
                                   8582
                                 10012
                                 11442
                                 12872
                                 
                              
                                 Stickstoff
                                 1256,6
                                 2513
                                 3770
                                 5026
                                 6283
                                   7540
                                   8796
                                 10053
                                 11309
                                 
                              
                                 Wasserdampf
                                   804,8
                                 1610
                                 2414
                                 3219
                                 4024
                                   4829
                                   5633
                                   6438
                                   7243
                                 
                              
                                 Kohlensäure
                                 1978,1
                                 3956
                                 5934
                                 7912
                                 9891
                                 11869
                                 13847
                                 15825
                                 17803
                                 
                              
                                 Kohlenoxyd
                                 1259,3
                                 2519
                                 3778
                                 5037
                                 6296
                                   7556
                                   8815
                                 10074
                                 11334
                                 
                              
                           Danach wiegen also 10cbm Kohlensäure 19781g, 1cbm 1978,1
                              									und 0,8 = 1582g,5 oder 11cbm,8 = 23342g
                              									oder 23k,34, 15cbm Kohlenoxyd 18k,89 und 73cbm,2 Stickstoff 91k,98, 100cbm des Gasgemisches demnach
                              										134k,21. Ferner geben 12k Kohlenstoff 28k oder 22cbm,3 Kohlenoxyd und 44k oder 22cbm,3
                              									Kohlensäure (nach Staſs 27k,96 und 43k,92); statt der 18k,89 Kohlenoxyd würden demnach 29k,67, Kohlensäure gebildet sein, wenn die
                              									Verbrennung eine vollständige gewesen wäre. Nun enthielt die verwendete Kohle 80
                              									Proc. Kohlenstoff, 1k gab demnach bei
                              									vollständiger Verbrennung 2k,93 oder 1cbm,487 Kohlensäure, im vorliegenden Falle aber
                              										\frac{2,93\times 23,34}{23,34+29,67}=1^k,29 Kohlensäure,
                              										\frac{2,93\times 18,89}{53,01}=1^k,043 Kohlenoxyd und
                              										\frac{2,93\times 91,98}{53,01}=5^k,09 Stickstoff.
                           Dasselbe Resultat erhalten wir durch folgende Erwägung. Da 1 Vol. Kohlenoxyd bei der
                              									Verbrennung auch 1 Vol. Kohlensäure gibt, so gab 1k Kohle =\frac{1,487\times 11,8}{11,8+15,0}=0^{cbm},655
                              									oder 1k,29 Kohlensäure, \frac{1,487\times
                                 										15}{26,8}=0^{cbm},832 oder 1k,043
                              									Kohlenoxyd und \frac{1,487\times 73,2}{26,8}=4^{cbm},06 oder 5k,1 Stickstoff. Somit folgt:
                           
                              
                                 
                                 Volum-
                                 Gewichts-
                                 1k Kohle
                                    											gibt
                                 
                              
                                 
                                 verhältniſs
                                 verhältniſs
                                 cbm
                                 k
                                 
                              
                                 Kohlensäure
                                 11,8
                                 23,34
                                 0,655
                                 1,29
                                 
                              
                                 Kohlenoxyd
                                 15,0
                                 18,89
                                 0,832
                                 1,04
                                 
                              
                                 Stickstoff
                                 73,2
                                 91,98
                                 4,060
                                 5,10
                                 
                              
                                 
                                 
                                 
                                 –––––––––––––
                                 
                              
                                 
                                 
                                 
                                 5,547
                                 7,43.
                                 
                              
                           Da nun 1k Kohlenoxyd beim Verbrennen zu Kohlensäure
                              										2403c entwickelt, so hatten hier 100cbm der entweichenden Gase einen Brennwerth von
                              										45393c und der Verlust durch Kohlenoxydbildung
                              									betrug für 1k Kohle 2505c oder 35 Procent des Gesammtbrennwerthes von etwa
                              										6700c. Uebrigens muſs hervorgehoben werden,
                              									daſs diese Kesselanlage bis jetzt die einzige ist, bei welcher ich eine irgendwie
                              									erhebliche Kohlenoxydbildung habe nachweisen können; alle übrigen arbeiteten mit
                              									einem groſsen Luftüberschuſs.
                           Zu berücksichtigen ist ferner, daſs kleine Kohlenstückchen durch den Rost fallen
                              									können und die entfernten Schlacken oft nocht nicht ausgebrannte Kohlen enthalten.
                              									Der dadurch entstehende Verlust beträgt nicht selten 5 bis 8 Proc. Bei Verwendung
                              									von Steinkohlen ist es
                              									vortheilhaft, diese Rückstände gegen Ende der Arbeitszeit nochmals auf den Rost zu
                              									bringen; Braunkohlen dagegen brennen im Aschenfall völlig aus.
                           Die Wärmemenge, welche dadurch für die Dampfbildung verloren geht, daſs die festen
                              									Verbrennungsrückstände mit einer höheren Temperatur, als die atmosphärische Luft
                              									hat, vom Rost entfernt wird, braucht nur bei wissenschaftlich genauen Versuchen
                              									ermittelt zu werden. Selbst wenn die Schlacken 800° haben sollten – was gewöhnlich
                              									nicht der Fall ist, da sie unmittelbar auf dem Rost liegen – so ergibt sich bei 10
                              									Proc. Aschengehalt und 0,25 specifische Wärme für 1k Kohle nur 20c. Gelangen die Rückstände
                              									aber in den Aschenfall, so wird dieser Verlust unmerklich, da die Wärme derselben
                              									gröſstentheils auf die in das Feuer eintretende atmosphärische Luft übertragen
                              									wird.
                           Die Wärmemenge, welche durch die höhere Temperatur der
                              									entweichenden Rauchgase verloren geht, ist oft sehr bedeutend und durchweg viel
                              									gröſser, als für gewöhnlich angenommen wird, oder für die Erhaltung des Zuges in den
                              									Schornsteinen erforderlich wäre. Zur Feststellung der Gröſse dieses Verlustes muſs
                              									man die Menge der Rauchgase und ihre Temperatur genau bestimmen.
                           Um die Menge der abziehenden Rauchgase zu bestimmen, hat man wohl mittels Anemometer
                              									die in die Feuerung tretende atmosphärische Luft gemessen. Abgesehen von der
                              									schwierigen Ausführung dieses Verfahrens sind die erhaltenen Resultate nicht
                              									zuverlässig, da einerseits eine genaue Messung der Luft unter diesen Verhältnissen
                              									bis jetzt nicht ausführbar ist (wegen Reibungswiderständen,Temperaturdifferenzen u.
                              									dgl.), andererseits schwerlich jemals ein Kesselmauerwerk völlig luftdicht ist, die
                              									durch dasselbe eindringende Luft aber nicht direct gemessen werden kann (vgl. 1878
                              										229 131).
                           Linde (* 1876 220 115) will
                              									in ähnlicher Weise wie Marozeau (1850 117 244) aus der von einem groſsen Dampfkessel auf das
                              									Speisewasser übertragenen Wärmemenge W1 und der im Vorwärmer abgegebenen Wärme W2, sowie aus der
                              									Temperatur der Rauchgase t2 zwischen Kessel und Vorwärmer und t3 hinter dem Vorwärmer sowohl die Gesammtmenge L der Rauchgase, als auch die Temperatur im Feuerraum
                              										t1 berechnen
                              									mittels der Gleichungen \frac{W_1}{W_2}=\frac{t_1-t_2}{t_2-t_3}
                              									und W_2=Lc\,(t_2-t_3), wobei c die
                              									specifische Wärme ausdrückt, folglich
                              									L=\frac{W_2}{c\,(t_2-t_3)}.
                           Zur näheren Erläuterung dieser Methode mit zwei Calorimetern mögen folgende zwei
                              									Versuche angeführt werden. Beim ersten wurde das erste Calorimeter durch 8
                              									Dampfkessel mit zusammen 400qm Heizfläche, das
                              									zweite Calorimeter durch einen Vorwärmer von 270qm
                              									Heizfläche dargestellt;
                              									beim zweiten wurde ein Kessel ausgeschaltet. Verbrannt wurden Penzberger Kohlen mit
                              									nur 40 Proc. Kohlenstoff:
                           
                              
                                 
                                 
                                 8 Kessel
                                 7 Kessel
                                 
                              
                                 Speisewasserverbrauch
                                 k
                                 47265
                                 28326
                                 
                              
                                 Wassergehalt des Dampfes
                                 Proc.
                                 7,95
                                 12,25
                                 
                              
                                 Mittlerer Dampfuberdruck
                                 at
                                 5,18
                                 6,5
                                 
                              
                                 Speisetemperatur beim Eintritt in den Vorwärmer
                                 
                                 30,75°
                                 33,97°
                                 
                              
                                 Desgleichen beim Austritt
                                 
                                 88°
                                 105,6°
                                 
                              
                                 w2 : w1
                                 
                                 0,102
                                 0,13
                                 
                              
                                 
                                    t
                                    2
                                    
                                 
                                 207°
                                 197°
                                 
                              
                                 
                                    t
                                    3
                                    
                                 
                                 126°
                                 127,3°
                                 
                              
                                 t1 (berechnet)
                                 
                                 936°
                                 773°
                                 
                              
                                 1k Kohle verdampfte
                                    											Wasser
                                 k
                                  3,97
                                 4,08
                                 
                              
                                 Menge der Verbrennungsgase für 1k Kohle
                                 k
                                 12,4
                                 18,7.
                                 
                              
                           Nach einer späteren AngabeZeitschrift der Dampfkesseluntersuchungs- u.
                                       												Versicherungsgesellschaft, 1878 S. 43. sollen für 1k Kohle 12,4 und 18k,2 atmosphärische Luft zugeführt sein. Linde
                              									erklärt das günstigere Resultat des zweiten Versuches aus der vollständigeren
                              									Verbrennung, welche den Verlust durch die bedeutend gröſsere Menge Verbrennungsgase
                              									mehr als ausgeglichen habe – eine Annahme, welche nicht wahrscheinlich ist, da schon
                              									beim ersten Versuche ein groſser Luftüberschuſs vorhanden war.
                           Diese Berechnung von LindeBayerisches Industrie- und Gewerbeblatt,  1876
                                    											S. 148. setzt aber voraus, daſs die Wärmeübertragung von den
                              									Feuergasen auf das Wasser im Kessel und Vorwärmer genau der Temperatur proportional
                              									sei, was indeſs wegen des Einflusses von Flugstaub, Ruſs, Rostbildungen,
                              									Kesselsteinablagerungen, ja selbst der ungleichen Beschaffenheit der Bleche wohl
                              									kaum jemals der Fall sein wird. Es ist ferner nicht berücksichtigt, daſs die beiden
                              									Calorimeter auch erhebliche Mengen von Wärme durch Leitung und Strahlung verlieren,
                              									und schlieſslich, daſs die specifische Wärme der Rauchgase für die verschiedenen
                              									Temperaturen nicht constant ist. Das Verfahren wird deshalb gewöhnlich nicht einmal
                              									annähernd richtige Resultate ergeben. Es bleibt daher nichts anderes übrig, als die
                              									Gesammtmenge der Rauchgase aus der Analyse derselben und der Brennstoffe zu
                              									berechnen.
                           Bei den bisherigen Heizversuchen hat man nun zwar meist die gröſste Sorgfalt auf die
                              									Angabe der Temperatur des Speisewassers und der atmosphärischen Luft, des
                              									Barometerstandes, ja selbst der Beschaffenheit von Wind und Wetter verwendet, auch
                              									wie Weinhold (* 1876 219
                              									25), G. Schmidt (1872 205 5.
                              										206 114) u.a. umständliche Rechnungen ausgeführt,
                              									dabei aber durchweg unrichtige Werthe für die specifische Wärme der Verbrennungsgase
                              									eingesetzt. Da aber die von RegnaultMémoires de l'Académie des sciences de l'lnstitute de
                                       												France, 1862 Bd. 26 S. 1 bis 928. gefundenen Werthe für
                              									die specifische Wärme der hier in Betracht kommenden Gase und Dämpfe noch auf viele
                              									Jahre hinaus maſsgebend sein werden, diese Zahlen aber in den bekannten Lehr- und Handbüchern von BunsenR. Bunsen: Gasometrische Methoden, 1877 S.
                                    											310. (dieselben Werthe hat PécletPéclet: Traité de la chaleur, 1878 Bd. 1 S.
                                    											608.), EmsmannEmsmann: Physikalisches Wörterbuch, 1868 S.
                                    											628., FeriniFerini: Technologie der Wärme, 1878 S. 31. Die
                                    											Brennwerthbestimmungen sind in demselben überhaupt sehr mangelhaft
                                    											behandelt., JaminJamin: Cours de Physique, 1878 Bd. 2 S.
                                    										69., WüllnerWüllner: Die Lehre von der Wärme, 1871 S.
                                    											410. und NaumannNaumann: Gmelin-Kraut's Handbuch der Chemie, Bd.
                                    											1 Abtheilung 1 S. 276. unbegreiflicher Weise verschieden
                              									angegeben werden, da ferner die mit der Temperatur steigende specifische Wärme nur
                              									von Wüllner berücksichtigt wird, der aber in seinen
                              									Schluſsformeln zweimal falsche Vorzeichen gebraucht und somit die Verwirrung auf
                              									diesem Gebiete wo möglich noch vergröſsert, so müssen zunächst diese Angaben richtig
                              									gestellt werden.Ein neuer Beweis, wie nothwendig für Bücher und Zeitschriften sorgfältige
                                    											Literaturangaben sind, damit sich Jeder von der Richtigkeit der Angaben
                                    											überzeugen kann.
                           Nachfolgende kleine Tabelle enthält die von Regnault gefundenen Werthe für die angegebenen
                              									Temperaturgrenzen. Des leichteren Vergleiches wegen ist jedesmal die betreffende
                              									Seite der Originalarbeit in den Mémoires angegeben.
                           
                              
                                 
                                 Temperatur
                                 Spec. Wärme
                                 Seite
                                 
                              
                                 Atmosphärische Luft
                                 0
                                 bis
                                 200°
                                   0,23751
                                 95 u. 156
                                 
                              
                                 Sauerstoff
                                 10
                                 „
                                 200
                                   0,21751
                                 113
                                 
                              
                                 Stickstoff
                                 0
                                 „
                                 200
                                 0,2438
                                 117
                                 
                              
                                 Wasserstoff
                                 10
                                 „
                                 200
                                 3,4090
                                 117
                                 
                              
                                 Kohlensäure (CO2)
                                 –30
                                 „
                                 +10
                                   0,18427
                                 127
                                 
                              
                                 Desgleichen
                                 +10
                                 „
                                 100
                                   0,20246
                                 127
                                 
                              
                                 Desgleichen
                                 10
                                 „
                                 210
                                   0,21692
                                 128
                                 
                              
                                 Kohlenoxyd (CO)
                                 10
                                 „
                                 200
                                 0,2450
                                 131
                                 
                              
                                 Methylwasserstoff (CH4)
                                 
                                 desgl.
                                 
                                   0,59295
                                 139
                                 
                              
                                 Aethylen (C2H4)
                                 
                                 desgl.
                                 
                                 0,4040
                                 140
                                 
                              
                                 Schwefligsäure (SO2)
                                 
                                 desgl.
                                 
                                   0,15531
                                 145
                                 
                              
                                 Wasserdampf (H2O)
                                 
                                 desgl.
                                 
                                   0,48051
                                 167.
                                 
                              
                           Für die specifische Wärme der Kohlensäure wurden nur die drei letzten Versuchsreihen
                              									zu Grunde gelegt, da Regnault selbst nur diese bei
                              									seinen Rechnungen berücksichtigt, für Schwefligsäure nur die letzte Versuchsreihe,
                              									welche mehrere Jahre später als die erste und somit auf Grund reicher Erfahrungen
                              									ausgeführt wurde. Die specifische Wärme des Wasserstoffes ergab sich für die
                              									Temperaturen zwischen –30° und +10° zu 3,3996, also fast genau derselbe Werth als
                              									für 0 bis 200°. Dasselbe gilt für die atmosphärische Luft, deren specifische Wärme
                              									von –30 bis +10° zu 0,23771, von 0 bis 100° zu 0,23741 und von 0 bis 200° zu 0,23751
                              									bestimmt ist. Von den zur Feststellung des letzten Werthes ausgeführten 28
                              									Bestimmungen ergab die niedrigste 0,23601, die höchste 0,23891, so daſs die
                              									Durchschnittszahl 0,2375 als besonders zuverlässig zu bezeichnen ist. Die
                              									specifische Wärme von Wasserstoff, Sauerstoff und Stickstoff ändert sich hiernach nicht mit
                              									der Temperatur, wohl aber die der Kohlensäure, welche bekanntlich vom
                              									Boyle-Mariotte'schen Gesetz abweicht.
                           Bezeichnen wir nun mit λ die Anzahl Wärmeeinheiten,
                              									welche erforderlich sind, 1k Kohlensäure von –30
                              									auf t° zu erwärmen, so ergibt sich: λ = AΘ + BΘ2 + CΘt, wenn Θ = t + 30° ist. Die drei
                              									constanten Coefficienten A, B und C werden mittels der drei aus den Versuchsreihen
                              									abgeleiteten Gleichungen:
                           
                              
                                 
                                 0,18427 ×
                                   40 =
                                   7,3708 =
                                 A ×
                                   40 +
                                 B (40)2
                                 + C (40)3
                                 
                              
                                 73708 +
                                 0,20246 ×
                                   90 =
                                 25,5922 =
                                 A ×
                                 130 +
                                 B (130)2
                                 + C (130)3
                                 
                              
                                 73708 +
                                 0,21692 ×
                                 200 =
                                 50,7548 =
                                 A ×
                                 240 +
                                 B (240)2
                                 + C (240)3
                                 
                              
                           zu A = 0,1784897, B = 0,00014592 und C =
                              									–0,0000000353 gefunden.Regnault (Mémoires S. 129) gibt an:log A = 0,2513462 – 1, log B = 0,1640823 – 4, log C = 0,5545931 – 8.Woher diese allerdings sehr geringe Differenz kommt,
                                    											vermag ich nicht zu erklaren.
                           Für den praktischen Gebrauch empfiehlt es sich, die mittlere specifische Wärme
                              									zwischen +10° (der mittleren Jahrestemperatur) und der Endtemperatur zu Grunde zu
                              									legen. Nun ist aber zur Erwärmung der Kohlensäure von –30 bis t° die Wärmemenge erforderlich:
                           λ = A
                              										(t + 30) + B (t + 30)2 + C (t + 30)3,
                           bis t1° dagegen:
                           λ1 =
                              										A (t1 + 30) + B (t1 + 30)2 + C (t1 + 30)3.
                           Folglich ist die Wärmemenge, welche erforderlich ist, um die
                              									Erwärmung t° – t1° hervorzubringen, = λ
                              									– λ1 und die mittlere
                              									specifische Wärme zwischen t° und
                              										{t_1}^{\circ}=\frac{\lambda-\lambda_1}{t-t_1}. Daraus ergeben
                              									sich folgende Werthe:
                           
                              
                                 Von t°
                                 bis
                                 t1°
                                 Mittlere spec. Warme
                                 
                              
                                   0
                                 
                                   50
                                 0,19420
                                 
                              
                                 10
                                 
                                 100
                                 0,20246
                                 
                              
                                 10
                                 
                                 150
                                 0,20914
                                 
                              
                                 10
                                 
                                 200
                                 0,21564
                                 
                              
                                 10
                                 
                                 250
                                 0,22197
                                 
                              
                                 10
                                 
                                 300
                                 0,22812
                                 
                              
                                 10
                                 
                                 350
                                 0,23409.
                                 
                              
                           Aus der Gleichung λ = AΘ +
                              										BΘ2 + CΘt ergibt sich
                              									ferner die wirkliche specifische Wärme der Kohlensäure zu
                              										\frac{d\lambda}{d\Theta}=A+2\,B\Theta+3\,C\Theta^2;
                              									folglich:
                           
                              
                                 
                                    t
                                    
                                 Spec. Warme
                                 
                                    t
                                    
                                 Spec. Warme
                                 
                              
                                     0°
                                 0,18715
                                 400°
                                 0,28441
                                 
                              
                                 100
                                 0,21464
                                 500
                                 0,30344
                                 
                              
                                 200
                                 0,24001
                                 600
                                 0,32035
                                 
                              
                                 300
                                 0,26327
                                 700
                                 0,33514.
                                 
                              
                           Die specifische Wärme der Kohlensäure wächst daher ganz erheblich mit der Temperatur
                              									(wenn auch die für die höheren Wärmegrade berechneten Zahlen nicht ganz sicher sind,
                              									da nur bis 210° Versuche gemacht wurden), und alle Beurtheilungen von
                              									Feuerungsanlagen, welche hierauf keine Rücksicht genommen haben, sind ungenau.
                              									Voraussichtlich wird auch die specifische Wärme der Schwefligsäure und des
                              									Wasserdampfes in ähnlicher Weise wachsen, doch liegen hierüber noch keine Versuche
                              									vor; für Stickoxydul konnte Regnault diese Zunahme
                              									nachweisen. Vom Druck ist die specifische Wärme der Gase unabhängig, wie dies Regnault für Wasserstoff, Kohlensäure, Sauerstoff und
                              									Stickstoff nachgewiesen hat. Zur leichteren Berechnung folgt hier eine Tabelle für
                              									die specifische Wärme von gleicher Einrichtung wie die für die Gewichte der hier in
                              									Betracht kommenden Gase.
                           
                              
                                 
                                 1
                                 2
                                 3
                                 4
                                 5
                                 6
                                 7
                                 8
                                 9
                                 
                              
                                 Kohlensäure (CO2)
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                              
                                         „        10 bis 100°
                                   0,20246
                                 0,4049
                                 0,6074
                                 0,8098
                                 1,0123
                                 1,2148
                                 1,4172
                                 1,6197
                                 1,8221
                                 
                              
                                         „        10 bis 150
                                   0,20914
                                 0,4183
                                 0,6274
                                 0,8366
                                 1,0457
                                 1,2548
                                 1,4640
                                 1,6731
                                 1,8823
                                 
                              
                                         „        10 bis 200
                                   0,21564
                                 0,4213
                                 0,6469
                                 0,8626
                                 1,0782
                                 1,2938
                                 1,5095
                                 1,7251
                                 1,9408
                                 
                              
                                         „        10 bis 250
                                   0,22197
                                 0,4439
                                 0,6659
                                 0,8879
                                 1,1099
                                 1,3327
                                 1,5538
                                 1,7758
                                 1,9977
                                 
                              
                                         „        10 bis 300
                                   0,22812
                                 0,4562
                                 0,6844
                                 0,9125
                                 1,1406
                                 1,3687
                                 1,5968
                                 1,8250
                                 2,0531
                                 
                              
                                         „        10 bis 350
                                   0,23409
                                 0,4682
                                 0,7023
                                 0,9364
                                 1,1705
                                 1,4045
                                 1,6386
                                 1,8727
                                 2,1068
                                 
                              
                                 Kohlenoxyd (CO)
                                 0,2450
                                 0,4900
                                 0,7350
                                 0,9800
                                 1,2250
                                 1,4700
                                 1,7150
                                 1,9600
                                 2,2050
                                 
                              
                                 Stickstoff
                                 0,2438
                                 0,4876
                                 0,7314
                                 0,9952
                                 1,2190
                                 1,4628
                                 1,7066
                                 1,9504
                                 2,1942
                                 
                              
                                 Sauerstoff
                                   0,21751
                                 0,4350
                                 0,6525
                                 0,8700
                                 1,0876
                                 1,3051
                                 1,5226
                                 1,7401
                                 1,9576
                                 
                              
                                 Wasserdampf
                                   0,48051
                                 0,9610
                                 1,4415
                                 1,9220
                                 2,4026
                                 2,8831
                                 3,3636
                                 3,8441
                                 4,3245
                                 
                              
                                 Schwefligsäure (SO)2
                                   0,15531
                                 0,3106
                                 0,4659
                                 0,6212
                                 0,7766
                                 0,9319
                                 1,0872
                                 1,2425
                                 1,3978
                                 
                              
                           Welchen Einfluſs Zusammensetzung und Temperatur der abziehenden Rauchgase auf das
                              									Ergebniſs eines Heizversuches haben können, mögen folgende Beispiele zeigen. Die
                              									Gase gingen bei dem bereits S. 337 besprochenen Versuche mit einer
                              									Durchschnittstemperatur von 190° fort, d.h. mit 180° mehr, als die atmosphärische
                              									Luft hatte. Der dadurch veranlaſste Verlust betrug demnach für 1k Kohle:
                           
                              
                                 
                                 
                                 180 × Sp. W.
                                 Wärmeverlust
                                 
                              
                                 
                                 k
                                 
                                 c
                                 
                              
                                 Kohlensäure
                                 1,29
                                 38,81
                                   50
                                 
                              
                                 Kohlenoxyd
                                 1,04
                                 44,10
                                   46
                                 
                              
                                 Stickstoff
                                 5,10
                                 43,88
                                 224
                                 
                              
                                 
                                 
                                 
                                 –––––
                                 
                              
                                 
                                 
                                 
                                 320.
                                 
                              
                           Demnach war in diesem FalleDie fragliche Kesselanlage des Piesbergs bei Osnabrück hatte zur Zeit 17
                                    											Dampfkessel im Betrieb, welche sämmtlich dieselben Roste haben. Die Kessel
                                    											besitzen zusammen eine Heizfläche von 865qm,71, eine Rostfläche von 50qm,52. Das Verhältniſs der Rostfläche zur Heizfläche beträgt 1:17, das
                                    											der freien Rostfläche zur gesammten Rostfläche 1:2,89. Der gemeinschaftliche
                                    											Schornstein, der zugleich zur Lüftung für den Schacht dient, hat 40m Höhe, einen Querschnitt an der Mündung
                                    											von 4qm,95. Der Querschnitt der
                                    											Schornsteinmündung zur Rostfläche beträgt 1:10,3. Bei einem vom 1. bis 6.
                                    											October 1878 ausgeführten Verdampfungsversuche wurden mit 110300k Anthracit (Forderkohle mit 15 Proc.
                                    											Rückständen) 640875k Wasser bei 3at,45 verdampft. Da es sich bei diesen
                                    											Versuchen nur um vermeidbare Verluste handelte,
                                    											so wurde die Bestimmung des Wasserdampfes und der Schwefligsäure
                                    											unterlassen. Die im letzten Hefte des Hannoverschen
                                    											Dampfkesselrevisionsvereines ohne mein Wissen
                                    											veröffentlichten Analysen beruhen nur auf mündlicher Mittheilung, so daſs
                                    											ich jede Verantwortung dafür ablehnen muſs. der durch die höhere
                              									Temperatur der Rauchgase
                              									veranlaſste Verlust viel geringer als der durch Kohlenoxydbildung.
                           Ein anderer Kessel ergab folgendes:
                           
                              
                                 Zeit
                                 Kohlensaure
                                 Kohlenoxyd
                                 Sauerstoff
                                 Stickszoff
                                 Temperatur
                                 Bemerkungen
                                 
                              
                                 Uhr
                                 Min.
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                              
                                 5
                                 20
                                 1,7
                                 Spur
                                 19,0
                                 79,3
                                 –
                                 
                                 
                              
                                 
                                 30
                                 1,8
                                 0
                                 19,1
                                 79,1
                                 159
                                 Rost von unten gesehen dunkel.
                                 
                              
                                 7
                                 45
                                 1,9
                                 0
                                 18,9
                                 79,2
                                 –
                                 Zug 10mm Wasser.
                                 
                              
                                 8
                                 –
                                 1,8
                                 0
                                 19,1
                                 79,1
                                 155
                                 
                                 
                              
                                 
                                 30
                                 4,7
                                 0
                                 16,1
                                 79,2
                                 160
                                 Nach dem Verputzen des Mauerwerkes.
                                 
                              
                                 
                                 40
                                 4,8
                                 0
                                 16,0
                                 79,2
                                 –
                                 
                                 
                              
                                 
                                 50
                                 4,6
                                 0
                                 16,1
                                 79,3
                                 167
                                 
                                 
                              
                           Bei 4° Lufttemperatur ergaben danach die vier ersten Versuche folgende
                              									Verlustberechnung:
                           
                              
                                 
                                 
                                 1k Kohle
                                    											gibt
                                 153 × Spec.Warme
                                 Warme-verlust
                                 
                              
                                 
                                 
                                 cbm
                                 k
                                 
                                 c
                                 
                              
                                 Kohlensaure
                                   1,8
                                   1,49
                                     2,93
                                 32,99
                                     97
                                 
                              
                                 Sauerstoff
                                 19,0
                                 15,73
                                   22,50
                                 33,28
                                   749
                                 
                              
                                 Stickstoff
                                 79,2
                                 65,56
                                   82,44
                                 37,30
                                 3075
                                 
                              
                                 
                                 
                                 –––––––––––––––
                                 
                                 ––––––––––
                                 
                              
                                 
                                 
                                 82,78
                                 107,87
                                 
                                 3921.
                                 
                              
                           Durch Multiplication der Gewichte der einzelnen Bestandtheile mit 153 × Spec. Wärme
                              									erhalten wir somit einen Wärmeverlust von 3921c,
                              									oder bei 6700c Brennwerth 58,5 Proc. Die drei
                              									letzten Versuche geben dagegen folgende Werthe:
                           
                              
                                 
                                 
                                 1k Kohle
                                    											gibt
                                 160 × Spec.Warme
                                 Warme-verlust
                                 
                              
                                 
                                 
                                 cbm
                                 k
                                 
                                 c
                                 
                              
                                 Kohlensaure
                                   4,7
                                   1,49
                                   2,93
                                 34,50
                                   101
                                 
                              
                                 Sauerstoff
                                 16,1
                                   5,11
                                   7,31
                                 34,80
                                   254
                                 
                              
                                 Stickstoff
                                 79,2
                                 25,12
                                 31,57
                                 39,01
                                 1231
                                 
                              
                                 
                                 
                                 –––––––––––––––
                                 
                                 ––––––––––
                                 
                              
                                 
                                 
                                 31,72
                                 41,81
                                 
                                 1586.
                                 
                              
                           Das in aller Eile ausgeführte Bewerfen der besonders undichten Stellen des
                              									Mauerwerkes namentlich über der Thür mit Lehm hatte demnach eine Verminderung des
                              									Wärmeverlustes von 3921 auf 1586c oder von 58,5
                              									auf 23,7 Proc. zur Folge.
                           Ein anderer Kessel ergab bei 210° Fuchstemperatur:
                           
                              
                                 
                                 
                                 1k Kohle
                                    											gibt
                                 204 × Spec.Warme
                                 Warme-verlust
                                 
                              
                                 
                                 
                                 cbm
                                 k
                                 
                                 c
                                 
                              
                                 Kohlensaure
                                   2,5
                                   1,49
                                   2,93
                                 45,28
                                   133
                                 
                              
                                 Sauerstoff
                                 18,4
                                 10,97
                                 15,69
                                 44,37
                                   696
                                 
                              
                                 Stickstoff
                                 79,1
                                 47,14
                                 60,36
                                 49,75
                                 3002
                                 
                              
                                 
                                 
                                 
                                 ––––––––––
                                 
                              
                                 
                                 
                                 59,60
                                 78,98
                                 
                                 3831.
                                 
                              
                           Nachdem auch hier das sehr mangelhafte Mauerwerk rasch nothdurftig mit Lehm gedichtet
                              									war, fand sich aber:
                           
                           
                              
                                 
                                 
                                 1k Kohle
                                    											gibt
                                 Warmeverlust
                                 
                              
                                 
                                 
                                 cbm
                                 k
                                 c
                                 
                              
                                 Kohlensaure
                                   8,5
                                   1,49
                                   2,93
                                   133
                                 
                              
                                 Sauerstoff
                                 12,1
                                   2,12
                                   3,03
                                   134
                                 
                              
                                 Stickstoff
                                 79,4
                                 13,92
                                 17,50
                                   870
                                 
                              
                                 
                                 
                                 ––––––––––––––––––––––––––
                                 
                              
                                 
                                 
                                 17,53
                                 23,46
                                 1137.
                                 
                              
                           Selbstverständlich waren während dieser Versuche keine Kohlen nachgeworfen; Anthracit
                              									brennt eben langsam, so daſs stündlich nur 1 oder 2 Mal nachgeworfen, der Rost aber
                              									nur alle 18 bis 24 Stunden völlig gereinigt wird. Hier also hatte das Verputzen des
                              									Mauerwerkes eine Verminderung des Wärmeverlustes von 3831 auf 1137c zur Folge. Schlagender kann wohl die groſse
                              									Wichtigkeit einer Beaufsichtigung der Dampfkesselfeuerungen auf Grund der Rauchgasanalyse nicht nachgewiesen werden.
                           Andere Dampfkesselfeuerungen der genannten Anlage zeigten dagegen regelmäſsig
                              									zwischen 8 und 16 Proc. Kohlensäure ohne nachweisbare Mengen von Kohlenoxyd,
                              									arbeiteten demnach recht günstig. Ein Kessel, der kurz vorher sorgfältig nachgesehen
                              									war, gab bei der Untersuchung folgendes Ergebniſs:
                           
                              
                                 Zeit
                                 Kohlensaure
                                 Kohlenoxyd
                                 Sauerstoff
                                 Stickstoff
                                 Temperatur
                                 Bemerkungen
                                 
                              
                                 Uhr
                                 Min.
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                              
                                 10
                                 15
                                 18,5
                                 0
                                 2,0
                                 79,5
                                 305°
                                 6mm Zug.
                                 
                              
                                 
                                 35
                                 19,2
                                 Spur
                                 0,9
                                 79,9
                                 –
                                 Zug auf 1mm ermaſsigt.
                                 
                              
                                 
                                 45
                                 19,0
                                 0
                                 1,2
                                 79,8
                                 206
                                 
                                 
                              
                                 11
                                 –
                                 18,5
                                 0
                                 1,9
                                 79,6
                                 
                                 
                                 
                              
                                 
                                 20
                                 17,9
                                 0
                                 2,6
                                 79,5
                                 201
                                 
                                 
                              
                           Berücksichtigen wir nur die 4 letzten Proben, so ergibt sich bei 10° Lufttemperatur
                              									nachfolgender Wärmeverlust:
                           
                              
                                 
                                 
                                 1k Kohle
                                    											gibt
                                 194 × Spec.Warme
                                 Warme-verlust
                                 
                              
                                 
                                 
                                 cbm
                                 k
                                 
                                 c
                                 
                              
                                 Kohlensaure
                                 18,7
                                 1,49
                                   2,93
                                 41,83
                                 123
                                 
                              
                                 Sauerstoff
                                   1,7
                                 0,14
                                   0,20
                                 42,20
                                     8
                                 
                              
                                 Stickstoff
                                 79,6
                                 6,35
                                   7,97
                                 47,32
                                 377
                                 
                              
                                 
                                 
                                 ––––––––––––
                                 
                                 –––––
                                 
                              
                                 
                                 
                                 7,98
                                 11,10
                                 
                                 508.
                                 
                              
                           Diese Kesselfeuerung gab somit nur einen Wärmeverlust von 508c oder 7 Procent durch die Rauchgase; ein
                              									günstigeres Verhältniſs ist wohl kaum denkbar. Vergleichen wir dieses Ergebniſs mit
                              									den früher besprochenen, berücksichtigen, daſs sämmtliche Kessel genau den gleichen
                              									Rost haben und mit demselben Brennstoff beschickt werden, auch sonst möglichst
                              									gleichmäſsig behandelt wurden und doch so ungemein verschiedene Wärmeverluste durch
                              									die Rauchgase ergaben, ja daſs nicht selten derselbe Kessel einmal bedeutenden
                              									Luftüberschuſs und dann wieder starke Kohlenoxydbildung zeigte, so wird dadurch nur bestätigt, welch geringen Werth Heizversuche ohne Rauchgasuntersuchungen
                                 										haben. Es ergibt sich hieraus ferner, welchen Werth die verschiedenen neuen
                              									Rostconstructionen besitzen und welches Vertrauen die von den Erfindern derselben
                              									versprochenen 20 bis 30 Proc. Brennstoffersparniſs verdienen. Ein passender Rost
                              									kann die richtige Leitung des Brennprocesses zwar erleichtern, z.B. Treppenrost für staubförmige BraunkohleVgl. R. Weinlig: Bericht über die Versammlung der
                                       												Dampfkesselüberwachungsvereine in Hamburg, 1878 S. 34.,
                              									eine möglichst hohe Ausnutzung der Brennstoffe ist aber nur durch verständige Behandlung der Feuerung zu erzielen, und
                              									diese kann wieder nur gewährleistet werden durch zeitweise Untersuchung der Rauchgase.
                           Durch den Mangel an Rauchgasuntersuchungen erklärt sich auch, daſs über einzelne
                              									Feuerungsanlagen die Urtheile geradezu entgegengesetzt lauten. Während z.B. viele
                              									mit der Dougalt'schen Feuerung (* 1878 229 128) sehr zufrieden sind, weil sie jede Rauchbildung
                              									verhütet und wegen der gleichmäſsigen Aufschüttung der Kohlen auch eine gute
                              									Ausnutzung des Brennwerthes erleichtert, wird sie von
                              									Anderen verworfen. Man hat eben unbeachtet gelassen, daſs jeder Brennstoff eine
                              									besondere Behandlung fordert, und versäumt, durch eine Rauchgasuntersuchung die
                              									Ursache des mangelhaften Erfolges festzuzustellen. Als z.B. unter demselben Kessel,
                              									welcher mit Deisterkohle, wie bemerkt (1878 229 130), gut
                              									arbeitet, probeweise schlesische Kohle verwendet wurde, hatten die Rauchgase
                              									folgende Zusammensetzung:
                           
                              
                                 Zeit
                                 Kohlensäure
                                 Kohlenoxyd
                                 Sauerstoff
                                 Stickstoff
                                 Bemerkungen
                                 
                              
                                 Uhr
                                 Min.
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                              
                                 11
                                 35
                                 6,6
                                 0
                                 14,0
                                 79,4
                                 Zug 7mm.
                                 
                              
                                 
                                 45
                                 7,1
                                 0
                                 13,4
                                 79,5
                                 Zug 3mm, Temp. 258°, hinter dem
                                    											Vorwärmer 138°.
                                 
                              
                                 
                                 55
                                 7,0
                                 0
                                 13,4
                                 79,6
                                 
                                 
                              
                                 3
                                 45
                                 5,4
                                 0
                                 15,1
                                 79,5
                                 Zug 7mm, Temperatur 249°.
                                 
                              
                                 
                                 55
                                 5,5
                                 0
                                 14,9
                                 79,6
                                 
                                 
                              
                                 4
                                   5
                                 5,7
                                 0
                                 14,8
                                 79,5
                                 
                                 
                              
                           Diese Kohlen brannten demnach schneller weg, der Rost war in Folge dessen hinten
                              									dunkel und so konnte hier ein zu groſser Luftüberschuſs eindringen.
                           Eine gleiche Feuerung ergab bald nach Fertigstellung die in der Tabelle auf S. 347
                              									ersichtliche Zusammensetzung der Rauchgase. Letztere wurde zwar nach Inbetriebsetzen
                              									des mechanischen Rostes regelmäſsig: die Ausnutzung ist aber eine ungünstige, da
                              									auch hier der hintere Theil des Rostes nur mit ausgebrannten Schlacken bedeckt
                           
                           
                              
                                 Zeit
                                 Kohlensaure
                                 Kohlenoxyd
                                 Sauerstoff
                                 Stickstoff
                                 Temperatur
                                 Zug in mmWasser
                                 Bemerkungen
                                 
                              
                                 Uhr
                                 Min.
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                              
                                 11
                                 10
                                   9,0
                                 Spur
                                 11,1
                                 79,9
                                 128
                                   1,5
                                 Maschine noch nicht im Gang.
                                 
                              
                                 
                                 25
                                   2,5
                                 0
                                 18,2
                                 79,3
                                 163
                                   4,1
                                 Nachdem im Schornstein Stroh verbrannt war.
                                 
                              
                                 
                                 35
                                   2,7
                                 0
                                 18,1
                                 79,2
                                 –
                                 –
                                 
                                 
                              
                                 
                                 45
                                   2,4
                                 0
                                 18,3
                                 79,3
                                 166
                                   4,2
                                 
                                 
                              
                                 3
                                 45
                                   8,0
                                 0
                                 12,3
                                 79,7
                                 215
                                 13
                                 Einige Tage spater; stark aufgeworfen.
                                 
                              
                                 
                                 55
                                   7,4
                                 0
                                 13,0
                                 79,6
                                 218
                                 –
                                 
                                 
                              
                                 4
                                 10
                                   9,8
                                 0
                                 10,2
                                 80,0
                                 –
                                 –
                                 Ausgeworfen.
                                 
                              
                                 
                                 25
                                 10,7
                                 0
                                   9,7
                                 79,6
                                 232
                                 10
                                 Desgleichen.
                                 
                              
                                 
                                 35
                                   7,9
                                 0
                                 12,8
                                 79,3
                                 251
                                   9
                                 
                                 
                              
                                 2
                                 10
                                   4,3
                                 0
                                 16,4
                                 79,3
                                 271
                                 13
                                 2 Wochen spater.
                                 
                              
                                 
                                 15
                                   5,5
                                 0
                                 15,3
                                 79,2
                                 –
                                 –
                                 
                                 
                              
                                 
                                 25
                                   6,3
                                 0
                                 14,2
                                 79,5
                                 –
                                 –
                                 Maschine im Betrieb.
                                 
                              
                                 
                                 35
                                   6,2
                                 0
                                 14,4
                                 79,4
                                 268
                                 12
                                 
                                 
                              
                                 
                                 45
                                   6,3
                                 0
                                 14,2
                                 79,5
                                 –
                                 –
                                 
                                 
                              
                                 
                                 55
                                   6,1
                                 0
                                 14,3
                                 79,4
                                 262
                                 –
                                 
                                 
                              
                                 3
                                 10
                                   5,9
                                 0
                                 15,4
                                 79,7
                                 –
                                 –
                                 
                                 
                              
                                 
                                 20
                                   6,0
                                 0
                                 14,7
                                 79,3
                                 –
                                 –
                                 
                                 
                              
                           war, so daſs wieder zu viel Luft zutreten konnte. Trotz der so
                              									wie so schon sehr geringen freien Rostfläche sollten demnach für rasch brennende
                              									Kohlen die Rostspalten nach hinten verengt, vielleicht auch die Roststäbe etwas
                              									gekürzt werden. Ueberhaupt ist es einer der häufigsten Fehler aller
                              									Kesselfeuerungen, daſs der hintere Theil des Rostes nicht mit brennenden Kohlen
                              									bedeckt ist, somit überschüssige Luft eintritt, die natürlich groſse Wärmemengen mit
                              									in den Schornstein entführt. Jeder Feuerrost muſs von unten
                                 										gesehen gleichmaſsig hell sein.
                           Handelt es sich um genaue Feststellung sämmtlicher Verluste, so ist natürlich auch
                              									der Gehalt der Feuergase an Wasser und Schwefligsäure zu bestimmen unter
                              									Berücksichtigung des Wassergehaltes der atmosphärischen Luft; – doch darüber später.
                              									Daſs durch jede Einführung von Wasser oder Wasserdampf ein erheblicher Wärmeverlust
                              									herbeigeführt wird, bedarf keines Beweises (vgl. 1873 210
                              									233). Sollte man wirklich irgendwo eine bessere Wärmeausnutzung durch Einführen von
                              									Wasserdampf beobachtet haben, so würde sich dies wohl dadurch erklären, daſs der
                              									Wasserdampf die Verbrennung verlangsamt und den vorher zu groſsen Luftzutritt
                              									ermäſsigt hat (vgl. S. 337), was aber weit besser durch die Schieberstellung hätte
                              									erreicht werden können.
                           Der Wärmeverlust einer Dampfkesselfeuerung durch Strahlung und Leitung soll nach Scheurer-Kestner (1870 196
                              									36) im Durchschnitt 25,5, nach anderen Angaben sogar bis 40 Procent des
                              									Gesammtbrennwerthes betragen. Da dieser Verlust noch nicht direct bestimmt wurde,
                              									sondern nur als Differenz der übrigen mangelhaft festgestellten Werthe, so sind
                              									diese Angaben sehr unzuverlässig (vgl. 1874 213 255. 1878
                              										
                              									227 105. 229 190). Da nun die
                              									Verhältnisse ganz anders würden, wenn man den Versuchskessel etwa als Calorimeter
                              									behandeln und ganz mit Wasser umschlieſsen wollte, so ist eine directe Bestimmung
                              									dieses Wärmeverlustes kaum möglich. Der Zweck lieſse sich aber wohl dadurch indirect
                              									erreichen, daſs man unter dem Versuchskessel einen Brennstoff von gleichartiger
                              									Zusammensetzung, z.B. Leuchtgas, Erdöl, dessen Brennwerth demnach genau festgestellt
                              									werden könnte, verfeuerte und nun die übrigen Wärmeverluste genau bestimmte. Wenn
                              									man dabei die Menge der abziehenden Verbrennungsgase, sowie die Temperatur im
                              									Feuerherde genau bestimmte, so könnte man unter Berücksichtigung der mit der
                              									Temperatur veränderlichen specifischen Wärme mit Hilfe der erwähnten Linde'schen Formeln auch wohl Aufschluſs über die
                              									Wärmeübertragung von den glühenden Feuergasen durch das Kesselblech zum Kesselwasser
                              									bekommen. Bis jetzt weiſs man darüber noch sehr wenig.