| Titel: | Ueber das Brennen von Thonwaaren, Kalk, Cement und Gyps. | 
| Fundstelle: | Band 232, Jahrgang 1879, S. 423 | 
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                        Ueber das Brennen von Thonwaaren, Kalk, Cement
                           								und Gyps.
                        Mit Abbildungen auf Tafel 37.
                        Ueber das Brennen von Thonwaaren, Kalk, Cement und
                           								Gyps.
                        
                     
                        
                           Feldofen. Bekanntlich haben die gewöhnlichen sogen.
                              									Feldöfen den Nachtheil, daſs sie viel Brennstoff erfordern und wenig oder keine
                              									guten Ziegelsteine geben. W. BullDeutsche Töpfer- und Zieglerzeitung, * 1877 S.
                                    											108. hat nun einen neuen Feldofen zum Brennen von Ziegelsteinen
                              									construirt, welcher diese Fehler theilweise vermeidet. Derselbe ist ohne Gewölbe und
                              									ohne Schornstein und, falls er im Lehmboden angelegt wird, auch ohne Seitenwände;
                              									sandiger Boden erfordert jedoch gemauerte Seitenwände. Der ganze Ofen besteht aus
                              									einem wo möglich in die Erde eingeschnittenen, etwa 50m langen Kanal, der seiner ganzen Länge nach im Verhältniſs 1:7 oder 1:8
                              									nach hinten ansteigt, daher statt des Schornsteines am oberen Ende lediglich eine
                              									entsprechende Oeffnung in der die eingesetzten Steine bedeckenden Schicht hat,
                              									welche zur Regelung des Zuges vergröſsert oder verkleinert werden kann. Vor dem
                              									unteren Ende des Ofens ist, wie auf Taf. 37 der Längsschnitt Fig. 1 und
                              									der Querschnitt Fig. 2
                              									zeigen, eine Stirnwand mit Rostfeuerungen b und
                              									Aschenfall a vorhanden, auf welchen das Feuern begonnen
                              									wird, um es dann durch die Heizlöcher c fortzusetzen;
                              									auſserdem wird auch beim Einsetzen der Steine an verschiedenen Stellen Kohlengrus
                              									eingeschüttet. Die Heizschächte bilden quer durch den Ofen sich erstreckende Spalten
                              										d, welche von hindurchragenden Steinen e unterbrochen sind, wie der Querschnitt Fig.
                                 										3 zeigt. Auf die Ofensohle sind der Längsrichtung nach drei Steinschichten
                              										f flach auf einander gelegt, welche auſser den
                              									Spalten d auch Längskanäle r zwischen sich frei lassen, die als Feuerzüge dienen. Die Steine sollen (wie Fig. 1
                              									allerdings nicht erkennen läſst) hochkantig und fast alle in der Längsrichtung
                              									gesetzt werden, um dem Vorschreiten des Feuers möglichst wenig Widerstand
                              									entgegenzusetzen; die Zwischenräume s sind mit
                              									Kohlengrus gefüllt. Statt des Gewölbes werden die gesetzten Steine mit flach
                              									gelegten Ziegelsteinen und einer Schicht Lehm, Sand und Asche abgedeckt.Vgl. die Oefen von Bournes (* 1825 17 463) und von Hilke (* 1863 170 99).
                           Ziegelofen von A. Morand.Deutsche Töpfer- und Zieglerzeitung, * 1877 S.
                                    											27. Der lange, gerade Brennkanal wird durch Querwände in eine
                              									Anzahl Kammern getheilt, deren Gewölbe wie bei dem Ringofen mit Heizlöchern versehen
                              									sind. Die Hitze der gebrannten Steine wird den frisch eingesetzten durch Kanäle
                              									zugeführt, die feuchten Gase werden direct zum Schornstein abgeleitet, so daſs sich
                              									an den frischen Steinen kein Niederschlagswasser absetzen kann. – Der Ofen ist in
                              									der Anlage offenbar theurer als ein Ringofen gleicher Leistungsfähigkeit, ohne aber
                              									eine gleich gute Ausnutzung des Brennmaterials zu erreichen als dieser. Derselbe
                              									wird daher in Deutschland wohl kaum Eingang finden.
                           Ziegelbrennofen von A. Thiele, Götjes und Schulze in
                              										Bautzen (* D. R. P. Nr. 1216 vom 21. October 1877). Wie
                              									Durchschnitt und Grundriſs Fig. 4 und
                              										5 Taf. 37 darstellen, besteht dieser continuirliche Ofen aus neben
                              									einander und gegenüber liegenden Kammern A bis D mit Rostfeuerung r.
                              									Seitlich davon befinden sich die durch Abhitze erwärmten Trockenräume E. Die Feuergase treten vom Rost r aus über und durch die Feuerbrücke i in die Heizkammer ein, durch die im Boden befindliche
                              									Oeffnungen b in die unter der Sohle der Kammern
                              									angebrachten Kanäle a, gelangen durch die andere
                              									Oeffnung b in die gerade oder schräg gegenüber liegende
                              									Kammer, wärmen hier die frisch eingesetzte Waare bis auf Dunkelrothglut vor,
                              									entweichen durch die Oeffnung d und werden durch die
                              									Kanäle e und f in die
                              									unter der Sohle des Trockenraumes E befindlichen
                              									Heizkanäle g geleitet, um schlieſslich durch h zum Schornstein F
                              									abgeführt zu werden. Die Stellung der Schieber c
                              									geschieht vom Heizerstande G, die der Schieber im Kanal
                              										a vom Raum H aus, von
                              									welchem aus auch die Füllung und Entleerung des Ofens erfolgt. In der Decke
                              									angebrachte Oeffnungen gestatten die Beobachtung des Brandes.
                           Der Ofenbetrieb gestaltet sich in folgender Weise. Ist der Inhalt der Kammer A gar gebrannt, so wird die bereits vorgewärmte Kammer
                              										B angeheizt und die Feuergase werden nach C geleitet, um die hier frisch eingesetzte Waare
                              									vorzuwärmen; die Kammer C wärmt dann D vor, diese wieder A
                              									u.s.f.
                           Nach gef. Mittheilung erfordert der Bau jeder Kammer etwa 160cbm Mauerwerk und 3t,5 Eisentheile. Ein in Freinsheim ausgeführter Ofen soll sich sehr gut bewähren,
                              									namentlich einen vollkommen gleichmäſsigen Brand geben. Der Ofen wird zwar etwas
                              									mehr Brennstoff erfordern als der Ring- und Kanalofen, dafür aber auch reinfarbigere
                              									Steine liefern, als bei gewöhnlicher Streufeuerung möglich ist. Dem Princip nach
                              									erinnert der Ofen an die Constructionen von Hand (*
                              									1858 150 408), H. Schwarz
                              									(1859 151 270) und den Ofen in Algerton (* 1859 153 24).
                           Zum Ringofenbetrieb. Nach A.
                                 										EckhartDeutsche Topfer- und Zieglerzeitung, 1878 S.
                                    											233. hängt von der Art und Weise, wie die Heizschächte im
                              									Ringofen gesetzt werden, im Wesentlichen auch die Erzielung eines guten Brandes ab.
                              									Taf. 37 Fig. 6 zeigt
                              									den Querschnitt, Fig. 7 den
                              									Schnitt in der Zugrichtung des Ofens und Fig. 8 den
                              									Horizontalschnitt eines bewährten Heizschachtes. Derselbe hat in der Querrichtung
                              									des Ofens eine lichte Weite von 16cm, in der
                              									Zugrichtung von 26cm und wird innerhalb eines
                              									sogen. Blattes, d.h. des Einsatzes einer den Querschnitt des Ofens ausfüllenden
                              									Steinschicht eingebaut, mit welcher er gleichzeitig aufgeführt wird. Bei Verwendung
                              									von Stückkohlen sind weniger Auskragungen erforderlich als bei Grus, so daſs man
                              									etwa die mit a bezeichneten Steine fortlassen kann. Bei
                              									nicht schlackender Kohle brauchen die Schächte auf dem Herde des Ofens nicht
                              									erweitert zu werden. Derartige Heizschächte stehen im Feuer sehr fest und gestatten
                              									dem Brenner, durch die bei b (Fig. 8)
                              									bleibenden Oeffnungen bis auf die Sohle des Ofens hinabzusehen.
                           Nach F. HoffmannDeutsche Topfer- und Zieglerzeitung, 1877 S.
                                    											413. sind die Heizschächte mit Rücksicht auf die Natur des
                              									Brennstoffes verschieden einzurichten. Für Feuerungen mit Kohle muſs man den
                              									Seitenwänden möglichst viele Auskragungen geben (Fig. 9 Taf.
                              									37), d.h. man muſs einzelne Steine in dem Heizschacht hervorragen lassen, damit die
                              									Kohle auf denselben in allen Höhen des Heizschachtes liegen bleibt und nicht direct
                              									auf die Ofensohle hinabfällt. Bei Torffeuerung sind nur einzelne Absätze nöthig,
                              									weil von diesem Brennmaterial seiner geringeren Heizkraft wegen einerseits überhaupt
                              									gröſsere Mengen in jedes Heizloch eingeworfen werden, so daſs dasselbe sich mit
                              									demselben mehr füllt, andererseits weil Torf stets locker liegt und daher auch bei
                              									gröſserer Anhäufung der Luft genügenden Durchgang gestattet, was bei Kohle
                              									keineswegs der Fall ist. Die gröſsere Weite im unteren Theil der Heizschächte hat
                              									den Zweck, der sich nach und nach ansammelnden Asche genügenden Raum zu gewähren.
                              									Zur Beförderung des Zuges werden die zu einer Längsreihe gehörenden Heizschächte an
                              									der Ofensohle durch Längskanäle verbunden und es wird vor jedem Fuchs ein etwas
                              									weiterer und höherer Kanal quer durch die Abtheilung gesetzt.
                           In zwei Ringöfen zu Siegersdorf haben sich permanente Heizschächte sehr gut bewährt;
                              										Fig. 10 und 11 Taf. 37
                              									zeigen Durchschnitt und
                              									Grundriſs derselben. Sie sind der Höhe nach abwechselnd aus zwei längs- und zwei
                              									quergesetzten feuerfesten Steinen aufgebaut und durch etwa 15cm weite Längskanäle a mit einander verbunden, die mit hohen engen Schürgassen zu vergleichen
                              									sind und nur bei den Thüröffnungen b unterbrochen
                              									wurden, um hier mit dem Schubkarren in den Ofen einfahren zu können. Nach C. HotopNotizblatt des Vereines zur Fabrikation von
                                       												Ziegeln, 1878 S. 74. geht das Einsetzen der Steine bei
                              									vorhandenen Heizschächten rascher, namentlich halten sie Schlacken und Asche
                              									vollständig zurück, so daſs eine völlige Reinheit der Steine erzielt wird. Obgleich
                              									diese Schächte fast 20 Procent des Ofeninhaltes beanspruchen, hat ein damit
                              									versehener Ofen doch in einem Jahre 2,5 Millionen Verblendsteine, 65000 ordinäre
                              									Steine und 85000 feuerfeste Steine geliefert.
                           Seit einiger Zeit finden die sogen. Papierschieber immer mehr Beifall. Statt der gewöhnlichen Schieber aus
                              									Eisenblech wird nämlich mittels Mehlkleister und ordinärem Tapetenpapier eine an dem
                              									Gewölbe, dem Seitenmauerwerk, den aufgestellten Steinen und der Ofensohle
                              									festgeklebte Papierwand hergestellt, welche die einzelnen Ofenkammern trennt. Soll
                              									sie fallen, so wird einfach ein unten an die Papierwand befestigter Bindfaden
                              									angezogen, worauf die durch die entstandene Oeffnung nach drängenden
                              									Verbrennungsgase bald die letzten Papierreste verzehren. Wie sich Referent überzeugt
                              									hat, sind die Kosten verschwindend gegen die Vortheile derselben, indem durch
                              									Fortfall der Schlitze nicht nur der Bau des Ofens vereinfacht und die Haltbarkeit
                              									desselben erhöht, sondern auch wesentlich an Raum gewonnen wird, so daſs jede Kammer
                              									bis etwa 1000 Steine mehr faſst als bei Anwendung der Eisenschieber.
                           Schmauchkanäle. Wird beim Betriebe des Ringofens der
                              									Schieber früher herausgezogen, als bis die Steine in der letzten Ofenabtheilung
                              									völlig trocken sind, oder enthalten die Feuergase schon an sich viel Feuchtigkeit,
                              									so wird sich diese an der Oberfläche der kalten Steine der nächstfolgenden
                              									Ofenabtheilung niederschlagen. Die Steine können hierdurch nicht nur aufgeweicht
                              									werden, es setzt sich an dieselben auch Ruſs und Flugstaub ab. Nach H. Seger und F.
                                 										HammerbacherZeitschrift für Thonindustrie, 1878 S.
                                    										192. enthielten die Feuergase aus einem Porzellanofen, der mit
                              									trockenem Holz geheizt wurde, 15,4 und 17,9 Vol.-Proc. und beim Gutbrand des
                              									Gasofens der Berliner Porzellanfabrik 7,8 und 9,7 Vol.-Proc. Wasserdampf,
                              									entsprechend einem Thaupunkt von 59 bis 42°. Das daraus verdichtete Wasser
                              									enthielt:
                           
                           
                              
                                 Bestandtheile in 1l Wasser
                                 Gutbrand im
                                 Vergluhbrand
                                 
                              
                                 Holzofen
                                 Gasofen
                                 im Gasofen
                                 
                              
                                 4. Mai
                                 16. Mai
                                 10. Mai
                                 11. Mai
                                 
                              
                                 Chlorwasserstoff
                                      39mg
                                    114mg
                                    174mg
                                    133mg
                                 
                              
                                 Schwefelsaure
                                 153
                                 384
                                 318
                                 408
                                 
                              
                                 Phosphorsaure
                                   73
                                 –
                                 –
                                 –
                                 
                              
                                 Eisenoxyd und Thonerde
                                     8
                                   17
                                   22
                                 –
                                 
                              
                                 Kalk
                                   11
                                   39
                                   62
                                 –
                                 
                              
                                 Magnesia
                                     8
                                   18
                                   20
                                 –
                                 
                              
                                 KaliNatron
                                   38
                                   37106
                                   96
                                 –
                                 
                              
                                 Chlorammonium
                                 –
                                   47
                                 128
                                 –
                                 
                              
                           Daſs diese Stoffe schädlich auf Form und Farbe der Thonwaaren einwirken können, liegt
                              									auf der Hand. Dieser Uebelstand wird am besten durch sogen. Schmauchkanäle oder
                              									Hitzeleiter vermieden (* vgl. 1876 221 428). Man unterscheidet je nach der Lage
                              									obere und untere Schmauchkanäle. Wie auf Taf. 37 der Grundriſs Fig. 12 und
                              									der Querschnitt Fig. 13
                              									veranschaulichen, besteht der obere Hitzeleiter A aus
                              									einem ringförmigen Kanal, der etwa in der Höhe des Gewölbes des Ofenkanales
                              									angebracht ist, aber weder mit dem Brennkanal des Ringofens, noch mit dem
                              									Schornstein in Verbindung steht. Sind z.B. die in Kammer 11 eingesetzten Steine auszuschmauchen, so werden dieselben zwischen zwei
                              									Schiebern eingeschlossen, dann die Heizlöcher der Ofenabtheilung 1, welche gerade entleert wird, und die der Abtheilung
                              										11 durch Blechkapseln oder Ueberführungskasten C mit den Oeffnungen des Hitzeleiters A (Fig. 13) in
                              									Verbindung gesetzt, während die Rauchglocke a von
                              									Abtheilung 11 gezogen wird, so daſs die heiſse Luft aus
                              									Abtheilung 1 die frischen Steine in 11 rasch und völlig austrocknet.
                           Um auch die unteren Steine vollkommen auszutrocknen, legt man nach F. HoffmannTopfer- und Zieglerzeitung, * 1878 S. 10 und 17.
                                    											Vgl. Notizblatt des Vereines für Fabrikation von
                                       												Ziegeln, 1878 S. 70. in der Nähe der unteren Ofensohle,
                              									am besten zwischen den Fundamenten der äuſseren doppelten Ofenmauer, einen ebenfalls
                              									ringförmig in sich selbst zurückkehrenden Kanal H (Fig.
                                 										14 Taf. 37) an, welcher ebenfalls mit dem Inneren des Ofens zeitweise in
                              									Verbindung gebracht wird. Wird der die Oeffnungen o des
                              									unteren Schmauchkanales H verschlieſsende Deckel in der
                              									Thüröffnung einer Ofenabtheilung entfernt, die vordere Oeffnung der Thür in der
                              									schrägen Strebewand mit einer Verschluſsplatte t
                              									verschlossen, der obere Theil der Schildwand in der Thüröffnung derjenigen
                              									Abtheilung, aus welcher man die Luft entnehmen will, entfernt, so tritt die warme
                              									Luft in der Richtung des Pfeiles a in den Kanal H, gelangt durch diesen bis zu der mit frischen Steinen
                              									besetzten Abtheilung und tritt in der Richtung des Pfeiles b durch die am
                              									Boden der dortigen Schildwand gelassene Oeffnung in dieselbe hinein.
                           Aehnlich ist das Schmauch- und Vorwärmsystem von A. Dannenberg in
                              										Wittenberg (* D. R. P. Nr. 3193 vom 6. März 1878).
                           Continuirlicher Ziegelofen von K
                                    										Lancaster in Leeds (* D. R. P. Nr. 3026
                              									vom 5. Januar 1878). Wie aus Fig. 15 bis
                              										17 Taf. 37 in Grundriſs und Durchschnitten zu entnehmen ist, besteht
                              									dieser Ofen aus den beiden parallel laufenden Kammerreihen A und B, deren Anordnung im Wesentlichen
                              									einem an der einen Seite offenen Ringofen entsprechen. Diese nicht gerade glücklich
                              									zu nennende Anlage scheint namentlich deshalb gewählt zu sein., um zwischen beiden
                              									Kammerreihen den Gang C zu gewinnen, von welchem aus
                              									die zu brennenden Ziegel, Backsteine u. dgl. durch die Oeffnungen d in die Kammern eingesetzt werden; nach dem Brennen
                              									werden diese durch die nach auſsen führenden Thüren e
                              									wieder herausgenommen. Unter der Ofensohle liegt der Kanal a, welcher die durch die Seitenkanäle b und
                              										c angesaugten Rauchgase in den Schornstein D abführt. Jeder dieser Rauchkanäle ist mit einem
                              									Schieber versehen, der mittels Kurbeln r von der Decke
                              									des Ofens aus geöffnet und geschlossen werden kann.
                           Soll der Ofen in Betrieb gesetzt werden, so wird zunächst die erste Kammer von den
                              									nach auſsen führenden Oeffnungen i geheizt, dann wird
                              									wie beim gewöhnlichen Ringofenbetrieb durch die in der Decke befindlichen Oeffnungen
                              										o (Fig. 17)
                              									Kohlengrus eingestreut. Ist der Brennproceſs bis zur letzten Kammer von B gelangt, so läſst man die Feuergase durch die im
                              									Boden befindlichen Oeffnungen g, den Kanal h und die Oeffnungen f
                              									nach A gehen, um hier das eingestreute Brennmaterial
                              									wieder in Brand zu setzen.
                           Kanalöfen. Der Kanalofen von O.
                                 										Bock (* 1875 216 200) hat sich an einigen Orten
                              									nicht bewährt; namentlich machte das Vorschieben der Wagen so groſse
                              									Schwierigkeiten, daſs z.B. beide in Hannover gebaute Kanalöfen wieder auſser Betrieb
                              									gesetzt sind; andere gaben dagegen wieder befriedigende Resultate.Thonindustriezeitung, 1877 S. 84. 1878 S. 340.
                                    												Notizblatt des Vereines für Fabrikation von
                                       												Ziegeln, 1878 S. 62.
                           Ein bei Fihentscher in Zwickau
                              									gebauter Ofen mit 1m,5 breitem und 1m,25 hohem Brennraum hat einen 55m langen Kanal und als Schiebevorrichtung eine
                              									liegende hydraulische Presse. Bei der Feuerung durch Einstreuen stellte sich der
                              									Brennstoffverbrauch etwa ebenso hoch wie beim Ringofen. Seit Ende d. J. 1875 ist der
                              									Ofen mit Gasfeuerung eingerichtet, die zwar etwa 50 Proc. mehr Brennstoff erfordert,
                              
                              									trotzdem beibehalten wurde, weil sie die Herstellung gesinterter Klinker ermöglicht.
                              									Bezüglich der Reparaturen hat sich gezeigt, daſs die Eisentheile, wie Schienen,
                              									Sandrinnen u. dgl., kaum einer Abnutzung unterworfen sind; auch der Ofen selbst
                              									verspricht lange Dauer. Die guſseisernen Brenn wagen haben von vornherein immer
                              									leicht eine gewisse Spannung, und es ist nicht zu verwundern, daſs fast bei jedem
                              									Wagen nach kurzer Zeit in der äuſseren Rippe sich ein Sprung zeigte. Dieser Sprung wurde durch ein
                              									Stück Flacheisen mit einigen Nieten ausgebessert; seitdem hat sich nichts wieder an
                              									den Wagen gezeigt, was irgend zu einer Reparatur Veranlassung geben könnte.
                              									Wesentlich ist aber, daſs die Rinnen voll Sand erhalten werden, weil sonst eine
                              									Erhitzung des Eisens stattfinden würde, welche das Eisen zerstören und zu Sprüngen
                              									Veranlassung geben könnte. Die hydraulische Presse hat sich als Schiebevorrichtung
                              									sehr gut bewährt, da ein Mann ohne groſse Anstrengung in etwa 10 Minuten den
                              									Wagenzug um eine Wagenlänge fortschieben kann und sich bis jetzt noch keine
                              									Betriebsschwierigkeiten gezeigt haben.
                           Ein in Dingelstädt erbauter Ofen hat bei 45m Länge einen nutzbaren Querschnitt von 1,56 zu
                              										1m,5. Die ganze äuſsere Breite des Ofens ist
                              									am Boden 4m,84 und auf der Platform 3m,6, die ganze Höhe beträgt 3m,49. Die Verankerung ist durchweg mittels Stangen
                              									von Rundeisen ausgeführt, welche horizontal 4 Steinschichten unterhalb der Platform
                              									durch das Gewölbe des Ofens gelegt und auſsen verschraubt sind; nur der Brennraum
                              									ist auſserdem noch mit verticalen, aus alten Eisenbahnschienen hergestellten
                              									Verankerungen versehen worden. Diese Schienen sind im Fundament des Ofens vermauert
                              									und an ihren oberen Enden mit den Querankern verbunden. Die aus Schmiede-Façon- und
                              									Flacheisen construirten Wagen haben eine Breite von 1m,5 und eine Länge von 2m,0, sind mit
                              									dünnen Blechtafeln abgedeckt, die mit zwei Ziegelsteinschichten bemauert sind, und
                              									werden mit 850 bis 1000 Ziegelsteinen beladen. Durch diese Abänderungen ist bei fast
                              									gleichen Anlagekosten eine wesentlich gröſsere Leistungsfähigkeit, längere Brennzeit
                              									und dadurch ein besseres Product erzielt worden.
                           Immerhin wird der Kanalofen überall da, wo es sich um Massendarstellung gewöhnlicher
                              									Steine handelt, den Ringofen nicht verdrängen; dagegen ist er zur Gasfeuerung
                              									offenbar besser geeignet als dieser.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
