| Titel: | Neuerungen an Webstühlen zur Herstellung figurirter gazebindiger Gewebe. | 
| Autor: | E. L. | 
| Fundstelle: | Band 232, Jahrgang 1879, S. 505 | 
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                        Neuerungen an Webstühlen zur Herstellung
                           								figurirter gazebindiger Gewebe.
                        Mit Abbildungen auf Tafel 43
                           							
                        Dendy und Beard's Webstuhl für gazebindige Gewebe.
                        
                     
                        
                           J.
                                    											Dendy und J. R. Beard in
                              										Macclesfield, England (* D. R. P. Nr. 1862 vom 16.
                              									September 1877) stellen auf mechanischen Webstühlen mit Jacquard Vorrichtung
                              									gazebindige Waaren, Jacquarddreher u. dgl., mit Benutzung der in Fig. 5 bis 7
                              									Taf. 43 veranschaulichten Vorrichtungen her. Die Jacqardmaschine wirkt dreifach: 1)
                              									Mit ihren vorderen Platinen bewegt sie die Dreherlitzen k,
                                 										r und die durch sie gezogenen Polfäden A; 2)
                              									mit den in der Mitte gelegenen Platinen wirkt sie auf gewöhnliche Jacquardlitzen l, l' mit Angehangen und die Pol- und Stückfäden A und B ein; 3) die
                              									hinteren Platinen heben die Spannungslitzen 
                              									m' und die darin eingezogenen Polfäden A. Es machen demnach die Litzen k und r die Gazebindung, die Litzen l, l' das glatte Gewebe oder das figurirte Muster und
                              									bestimmen die Litzen m' die Spannung der Polfäden A.
                           Die Perllitzen (Schlupflitzen, Dreherlitzen) k, r sind
                              									aus schwachem Draht hergestellt. Die mit den Platinenschnüren verbundenen Litzen k haben sehr lange Augen, damit die darüber
                              									geschlungenen Litzen r mit den durch sie eingezogenen
                              									Polfäden A der Fachhöhe entsprechend aufsteigen können.
                              									Dies tritt ein, wenn die Litzen l hochgezogen werden
                              									(vgl. Fig. 6). Unten sind die Litzen k in der
                              									gewöhnlichen Weise durch Gewichte belastet, um dadurch heruntergestellt zu werden,
                              									wenn ihre Platinen niedergehen und der Mittelharnisch mit den Litzen l oder l' arbeitet.
                              									Sämmtliche halbe Litzen r sind an einem Schaftstab s befestigt, welcher durch Federn t stets niedergezogen wird, sich aber hebt, sobald die
                              									Litzen k steigen und die Polfäden um die Stückfäden
                              									herum in das Oberfach bringen; der Schaftstab s wird
                              									auſserdem auch gehoben, wenn die Litzen l die Polfäden
                              									mit ihren Litzen r hochziehen, wobei jedoch die
                              									Stückfäden nicht gekreuzt werden. l', l sind
                              									gewöhnliche Jacquardlitzen, welche mit Hilfe ihrer Platinen den glatten oder
                              									gemusterten Grund im Gewebe herstellen. Die Litzen m'
                              									bezwecken, wie schon angeführt, die Spannung der Polfäden.
                           Da die Pol- und die Stückkette von einem Kettenbaum abgewickelt werden, macht es sich
                              									nöthig, bei dem Steigen der Litzen k die Polfäden
                              									hinten locker zu lassen, sonst treten sie mit zu groſser Spannung in das Oberfach
                              									und zerreiſsen. Man hebt in diesen Fällen die Platinen der Schnüre m; nach der Kreuzung der Fäden A und B stellt man aber m' wieder herunter und zieht hierdurch die Fäden A an.
                           Arbeitet man statt Dreherbindung nur glatte oder einfach gemusterte Waare, so bleiben
                              									die Litzen m' gesenkt und sämmtliche Kettenfäden werden
                              									in gewöhnlicher Weise von dem Kettenbaum abgenommen.
                           Der Zug auf die Litzen m' wird durch unten angeknüpfte
                              									elastische Schnüre n erzielt, welche in einem Kasten
                              										o (Fig. 5)
                              									befestigt sind, der durch Stellschrauben p höher oder
                              									tiefer gerückt werden kann, um die Spannung je nach Bedürfniſs gröſser oder kleiner
                              									zu machen. Bei v sind die Schnüre m durch ein Rietblatt gezogen und durch Stäbe so
                              									gehalten, daſs sie sich möglichst wenig reiben.
                           
                              
                                 E.
                                    										L.
                                 
                              
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
