| Titel: | Der Tonnen-Laugapparat auf der Saline zu Kossow. | 
| Fundstelle: | Band 232, Jahrgang 1879, S. 520 | 
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                        Der Tonnen-Laugapparat auf der Saline zu
                           								Kossow.
                        Mit Abbildungen auf Tafel 44
                           							
                        Der Tonnen-Laugapparat auf der Saline zu Kossow.
                        
                     
                        
                           Das Salzgebirge in Kossow ist sehr reich und dabei so gelagert, daſs es einen
                              									einfachen und billigen Abbau gestattet. Da die Soole aus dem bestehenden Laugwerke
                              									Plener 130m gehoben werden muſs, wodurch viel
                              									Arbeitskraft zur Hebung des Wassers in der Soole verloren geht, so wurde nach M. Kelb (Oesterreichische
                                 										Zeitschrift für Berg- und Hüttenwesen, 1879 S. 33) versuchsweise eine
                              									Trockengewinnung des Salzgebirges und Anwendung des in Fig. 12 und
                              										13 Taf. 44 abgebildeten Tonnenlaugapparates eingeführt. Derselbe besteht
                              									aus zwei Reihen von je 6, zusammen also 12 Tonnen A1 bis A6 mit einem Fassungsraum von zusammen 120hl, dem Sättigungskasten B mit 220hl und einem daneben stehenden
                              									Klärkasten mit 160hl Fassungsraum. Tonnen und
                              									Sättigungskasten haben über dem Boden einen hölzernen Gitterrost, auf welchen das
                              									Salzgebirge in faustgroſsen Stücken von den Sturzbühnen C durch die Sturzlutten a1 bis a7 eingefüllt und nachgetragen wird. Unter einander
                              									und mit den Sättigungskasten sind die Tonnen durch die Blechröhren r verbunden und zur Reinigung derselben von dem
                              									abfallenden Laiste und dem Rückstande des verlaugten Salzgebirges sind an der Seite
                              									nahe am Boden der Tonnen die wasserdicht verschlieſsbaren Oeffnungen o angebracht, durch welche die Laugrückstände auf die
                              									Säuberungslutten geschafft, daselbst abgestürzt und nöthigenfalls mit Wasser
                              									abgespült und dann verstürzt werden. Der Sättigungs- und Klärkasten hat keine
                              									besondere Vorrichtung zur Reinigung von den Rückständen.
                           Das Laugmaterial besteht aus faustgroſsen Stücken eines unreinen, 20 bis 25 Proc.
                              									taube Theile enthaltenen Steinsalzes. Der Wasserzufluſs zur Laugung erfolgt aus
                              									einem Behälter durch das Rohr a in die beiden Tonnen
                              										A1 nahe am Boden
                              									derselben, von wo es durch den Gitterrost und durch die darauf befindlichen
                              									Lauggeschicke dringt, sich theilweise mit Salz sättigt und oben durch die Röhren r in den unteren Theil der Tonnen A2 gelangt u.s.w.
                              									Vermöge der Anordnung und Stellung der Laugtonnen, je um 63cm unter einander, durchdringt das Wasser und die
                              									in den oberen Tonnen minder gesättigte Lauge die in den tiefer stehenden Bottigen
                              									vorhandene und bereits mehr gesättigte Lauge mit einem gewissen hydrostatischen
                              									Drucke und verhindert hierdurch das Ansetzen und Verlegen der Lauggeschicke und der
                              									Roste mit Thon und Schlamm, wodurch zugleich der Verlaugungsproceſs gefördert wird.
                              									Daſs hierbei die Soole ziemlich trübe in den Sättigungs- und Klärkasten gelangt, ist
                              									begreiflich und es ist dadurch auch die Vergröſserung des letzteren, bezieh. die
                              									Aufstellung von Soolebehältern nothwendig geworden. Nach den gemachten Erfahrungen
                              									braucht die Soole aus dem Laugapparate wenigstens 3 Tage Ruhezeit zur Reinigung und
                              									Klärung von den mitgeführten feinen Schlammtheilchen, um zum Sudbetriebe verwendet
                              									werden zu können, und es sind daher bei der Erzeugungsfähigkeit des Apparates von
                              										433hl gesättigter Soole in 24 Stunden
                              									Soolebehälter von 1296hl Fassungsraum zur Klärung
                              									der Soole nothwendig.
                           Um die Leistungsfähigkeit zu erhöhen, will man die Tonnen durch 6 Kästen C, D (Fig. 13)
                              									von 3m,8 Länge, 1m,1 Breite und 1m,4 Tiefe ersetzen.
                              									Uebrigens hat sich herausgestellt, daſs die trockne Gewinnung des Salzgebirges und
                              									die Verlaugung in besonderen Apparaten hier theurer zu stehen kommt als die
                              									Gewinnung der Soole in Laugwerken.
                           Wirksamer als dieser ist jedenfalls der in Schönebeck zur Auslaugung des
                              									Pfannensteins, der Abfallsalze und des Steinsalzes zum Zwecke der Anreicherung der
                              									minder gesättigten Bohrlochssoole angewendete Apparat, von welchem Fig. 14
                              									Taf. 44 einen Längsschnitt zeigt. Das Wasser flieſst durch das Rohr a ein und durch b wieder
                              									ab, nachdem es das Salz mehrfach in der Pfeilrichtung von oben nach unten
                              									durchflössen hat.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
