| Titel: | Ueber die Ausnutzung der Brennstoffe durch Zimmeröfen; von Ferd. Fischer. | 
| Autor: | Ferd. Fischer | 
| Fundstelle: | Band 233, Jahrgang 1879, S. 133 | 
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                        Ueber die Ausnutzung der Brennstoffe durch
                           								Zimmeröfen; von Ferd.
                              								Fischer.
                        Mit einer Abbildung.
                        F. Fischer, über die Ausnutzung der Brennstoffe durch
                           								Zimmeröfen.
                        
                     
                        
                           Vom 1. Juli 1877 bis zum 31. December 1878 sind in Deutschland 56 Patente auf
                              									Zimmeröfen ertheilt worden – wohl der beste Beweis, daſs man mit den Leistungen der
                              									jetzigen Oefen nicht zufrieden ist. Um so befremdlicher muſs es erscheinen, daſs
                              									Versuche über die Ausnutzung der Brennstoffe durch Zimmeröfen bis jetzt noch gar
                              									nicht gemacht zu sein scheinen; wenigstens sind meines Wissens keine solche
                              									veröffentlicht. Zwar versuchte Bull (1827 24 251. 336) die Heizkraft der Brennstoffe durch einen
                              									Zimmerofen zu bestimmen, konnte aber wegen Nichtbeachtung der Verluste durch die
                              									Rauchgase keine irgend wie brauchbare Resultate erzielen. Ferner hat Professor F. Rhien nach einer Flugschrift vom „Eisenwerk Kaiserslautern“ folgende 6 Analysen der Rauchgase des
                              										„Schachtofens für Centralheizungen“ (*1877 226
                              									2) gemacht:
                           
                              
                                 Bestandtheile
                                 Kanale im Fullhalsoffen
                                 Kanale geschlossen
                                 
                              
                                 1
                                 2
                                 3
                                 Mittel
                                 1
                                 2
                                 3
                                 Mittel
                                 
                              
                                 Kohlensäure
                                   3,5
                                   3,4
                                   3,8
                                   3,570
                                   4,8
                                   4,60
                                   6,0
                                   5,130
                                 
                              
                                 Kohlenoxyd
                                 0
                                 0
                                   0,1
                                   0,033
                                   0,8
                                   1,25
                                   1,0
                                   1,017
                                 
                              
                                 Sauerstoff
                                 13,1
                                 13,4
                                 13,7
                                 13,400
                                 13,4
                                 13,40
                                 13,0
                                 13,300
                                 
                              
                                 Diesem Sauerstoff entspricht Stickstoff
                                 53,600
                                 
                                 
                                 
                                 53,200
                                 
                              
                                 Stickstoff der verbrannten Luft und
                                    											Wasser-dampf
                                 29,397
                                 
                                 
                                 
                                 27,353
                                 
                              
                           Und durch solche Analysen, denen man auf den ersten Blick
                              									ansieht, daſs sie durchaus falsch sind, ist angeblich „wissenschaftlich nachgewiesen, daſs die Verbrennung äuſserst sparsam
                                 										ist“, während sie, falls sie richtig wären, das Gegentheil beweisen würden. –
                              									Weitere Versuche sind mir nicht bekannt.
                           Unsere Zimmeröfen haben bekanntlich den Zweck, auf eine möglichst billige und wenig
                              									beschwerliche Weise die Temperatur der Zimmer je nach Gewohnheit und Liebhaberei auf
                              									15 bis 20° zu bringen und zu erhalten. Um zunächst die erforderliche Wärme zu
                              									erzeugen, haben wir zu berücksichtigen, daſs zu einer vollständigen Verbrennung
                              									nicht nur eine hinreichende Menge atmosphärischer Luft, sondern daſs auch eine
                              									genügend hohe Temperatur nöthig ist. Diese Bedingungen für eine möglichst
                              									vollständige Wärmeentwicklung werden in unseren Stubenöfen meist nur sehr
                              									unvollkommen erreicht.
                           Weitaus in den meisten Fällen werden die Kohlen in gewissen Zeiträumen auf das mehr
                              									oder weniger niedergebrannte Feuer geworfen. Durch die Wärme entwickelt sich eine
                              									groſse Menge Leuchtgas, zu deren völliger Verbrennung in einigen wenigen Fällen die
                              									zugeführte Luft nicht ausreicht, so daſs Kohlenoxyd, auch wohl Kohlenwasserstoffe,
                              									namentlich aber ausgeschiedener Kohlenstoff, Ruſs, entweichen. Andererseits wird zum
                              									Erwärmen der Kohle und zur Entwicklung des Leuchtgases Wärme verbraucht und dadurch
                              									das Gasgemenge theilweise unter die Entzündungstemperatur abgekühlt, die Rauchgase
                              									enthalten wieder Ruſs, oft auch Kohlenoxyd und andere brennbare Gase. Dies tritt um
                              									so leichter ein, als unmittelbar vorher durch die theilweise blosgelegten
                              									Rostspalten und während des Schürais durch die Thür groſse Mengen Luft eintreten und
                              									den Feuerraum abkühlen. Die Leuchtgasentwicklung läſst allmälig nach, die Temperatur
                              									erhöht sich, die Rauchbildung hört auf und die zurückbleibende Koke verbrennt ohne
                              									Flamme. Besser stellen sich in dieser Beziehung die Füllöfen, in denen die Kohlen
                              									von oben herabbrennen, da hier das gebildete Leuchtgas mit Luft gemischt durch eine
                              									Schicht glühender Kohlen streichen muſs, so daſs in Folge dessen meist eine völlige
                              									Verbrennung erzielt wird, falls es nicht etwa an Sauerstoff mangelt. In gleicher
                              									Weise wie Steinkohle geben Braunkohle, Torf und Holz erst Leuchtgas, dann ohne
                              									Flamme brennende Kohle. Immer aber erschwert jede zu starke Abkühlung des
                              									Feuerraumes die vollständige Verbrennung, begünstigt daher die Rauchbildung.
                              									Abgesehen von dem unmittelbaren Wärmeverlust wird durch die Ruſsablagerung in den
                              									Zügen die Uebertragung der Wärme von den Feuergasen auf die Zimmerluft wesentlich
                              									erschwert, der Wärmeverlust durch die Rauchgase somit vergröſsert. Die glühenden
                              									Kohlen sollten demnach die Eisenflächen des Ofens nicht unmittelbar berühren,
                              									sondern durch eine Schicht feuerfester Steine davon getrennt und dadurch vor zu
                              									starker Abkühlung geschützt sein. Daſs diese Abkühlung und damit Rauchbildung durch
                              									die Unsitte des Nässens der Kohlen wesentlich begünstigt wird, liegt auf der Hand
                              									(vgl. 1879 232 347).
                           
                           Unvollständige Verbrennung in Folge von Luftmangel dürfte bei den gewöhnlichen Oefen
                              									kaum vorkommen; im Gegentheil lassen dieselben durchweg zu viel Luft eintreten,
                              									wodurch das Gasgemisch, namentlich die an Kohlenstoff reicheren Bestandtheile
                              									desselben, oft unter die Entzündungstemperatur abgekühlt wird und daher unverbrannt
                              									entweicht.
                           Bei einigen Oefen ist der Wärmeverlust erheblich, welcher dadurch veranlaſst wird,
                              									daſs Kohlenstückchen unverbrannt durch den Rost fallen und Koke auf dem Rost in
                              									Folge zu groſser Abkühlung nicht völlig ausbrennt. In solchen Fällen empfiehlt es
                              									sich, das durch die Rostspalten gefallene Gemisch gegen das Ende des Heizens auf die
                              									in noch mäſsiger Glut befindlichen Kohlenreste zu bringen. Durch die Aschendecke
                              									wird dann die Wärme derartig zusammengehalten und die Luftzufuhr gemäſsigt, daſs die
                              									Kohlenreste fast völlig ausbrennen.
                           Die durch vollständige Verbrennung erzielte Wärme soll aber im Zimmer bleiben und
                              									nicht mit den Rauchgasen in den Schornstein entweichen. Die Gröſse dieses Verlustes
                              									festzustellen, war der Zweck der nachfolgenden Versuche.
                           Tabelle I.
                           
                              
                                 Zeit
                                 Kohlensaure
                                 Kohlenoxyd
                                 Sauerstoff
                                 Stickstoff
                                 Zugstarke
                                 AbzugsgaseTemperatur
                                 Bemerkungen
                                 
                              
                                 Uhr  9101112
                                 Min.20304050–10203040–1020304050–1020304050
                                 10,4  9,5  8,110,2  6,4  5,1  3,2  2,3  1,4  7,3  6,8  5,9  4,0  5,2  4,1  3,2  2,8  2,4  1,8  1,4  1,2
                                 SpurSpur0000000SpurSpur0000000000
                                   9,510,511,8  9,813,815,317,418,519,512,613,314,416,515,416,517,618,018,319,119,419,7
                                 80,180,080,180,079,879,679,479,279,180,179,979,779,579,479,479,279,279,379,179,279,1
                                 2mm1,82,01,92,0
                                 
                                    											262°293324301320322310301
                                 Seit 7 Uhr 30 gut gefeuert. Kohlen-    schicht etwa 22cm hoch.Zimmertemp. 11°; Lufttemp.
                                    											4°.Nach dem Umarbeiten der Masse.Kohlen bis auf
                                    											etwa 12cm
                                    											herunter-    gebrannt.Nach dem Aufwerfen; starke
                                    											Ruſsab-    scheidung.Umgearbeitet.Zimmertemp.
                                    											13°. Thaupunkt 8°.
                                 
                              
                                 
                                 
                                   4,9
                                 0
                                 15,5
                                 79,6
                                 
                                 304
                                 Mittel.
                                 
                              
                           
                           Tabelle I zeigt zunächst die Analysen der Rauchgase eines 1m,2 breiten und 3m hohen Kachelofens mit eisernem Einsatz. Die zum Heizen verwendete
                              									westfälische Steinkohle hatte im Mittel folgende Zusammenstellung:
                           
                              
                                 Kohlenstoff
                                 78,0
                                 
                              
                                 Wasserstoff
                                   3,5
                                 
                              
                                 Sauerstoff
                                   8,0
                                 
                              
                                 Schwefel
                                   1,6
                                 
                              
                                 Stickstoff
                                   1,1
                                 
                              
                                 Wasser
                                   3,5
                                 
                              
                                 Asche
                                   4,0
                                 
                              
                                 
                                 ––––
                                 
                              
                                 
                                 99,7.
                                 
                              
                           Bei der vollständigen Verbrennung gibt demnach 1k Kohle:
                           
                              
                                 
                                 
                                 Dazu erforderlicheMenge Sauerstoff
                                 
                              
                                 
                                 k
                                 k
                                 
                              
                                 Kohlensaure 1cbm,45
                                    											oder
                                 2,86
                                 2,08
                                 
                              
                                 Wasser, durch Verbrennung
                                 0,315
                                 0,28
                                 
                              
                                 Desgl., hygroskopisches
                                 0,035
                                  0
                                 
                              
                                 Schwefligsaure
                                 0,032
                                 0,016
                                 
                              
                                 Stickstoff
                                 0,011
                                  0
                                 
                              
                                 
                                 –––––––––––––––––––––––––
                                 
                              
                                 
                                 3,253
                                 2,376
                                 
                              
                           erfordert dazu (2,38 – 0,08 =) 2k,3 Sauerstoff, entsprechend fast 10k
                              									oder 7cbm,7 atmosphärische Luft, und gibt dabei
                              									rund 7200c.
                           Aus dem Mittel der Analysen berechnet sich in der früher (1879 232 338) besprochenen Weise folgender Wärmeverlust:
                           
                              
                                 
                                 
                                 1k
                                    											Kohle gibt
                                 300 × Spec.Warme
                                 Warme-verlust
                                 
                              
                                 
                                 
                                 cbm
                                 k
                                 c
                                 
                                 
                              
                                 Kohlensaure
                                 4,9
                                   1,45
                                   2,86
                                   70,23
                                   201
                                 
                              
                                 Sauerstoff
                                 15,5
                                   4,59
                                   6,56
                                   65,25
                                   428
                                 
                              
                                 Stickstoff
                                 79,6
                                 23,56
                                 29,61
                                   73,14
                                 2166
                                 
                              
                                 Schwefligsäure
                                 
                                 –
                                   0,03
                                   46,59
                                       2
                                 
                              
                                 WasserWassergehalt der Luft
                                 ––
                                   0,35  0,25
                                 144,15
                                     87
                                 
                              
                                 
                                 
                                 
                                 –––––
                                 
                                 ––––––
                                 
                              
                                 
                                 
                                 
                                 39,60
                                 
                                  2884.
                                 
                              
                           Trotzdem bei diesem Versuche das Feuer vorsichtiger geleitet wurde als sonst,
                              									entwichen demnach mit den Rauchgasen noch 40 Procent des gesammten Brennwerthes.
                           Bei der nächsten Versuchsreihe Tabelle II wurde wie gewöhnlich mit denselben Kohlen
                              									gefeuert; die erhaltenen Mittelwerthe ergeben folgenden Verlust:
                           
                              
                                 
                                 
                                 1k
                                    											Kohle gibt
                                 340 × Spec.Warme
                                 Warme-verlust
                                 
                              
                                 
                                 
                                 cbm
                                 k
                                 
                                 c
                                 
                              
                                 Kohlensäure
                                 2,8
                                 1,45
                                 2,86
                                   79,59
                                   228
                                 
                              
                                 Sauerstoff
                                 17,9
                                 9,27
                                 13,26
                                   73,95
                                   981
                                 
                              
                                 Stickstoff
                                 79,3
                                 41,07
                                 51,60
                                   83,09
                                 4287
                                 
                              
                                 Schwefligsaure
                                 
                                 
                                 0,03
                                   52,80
                                       2
                                 
                              
                                 WasserWassergehalt der Luft
                                 
                                 0,350,55
                                 163,37
                                   147
                                 
                              
                                 
                                 
                                 
                                 –––––
                                 
                                 ––––––
                                 
                              
                                 
                                 
                                 
                                 68,65
                                 
                                 5645.
                                 
                              
                           
                           Tabelle II.
                           
                              
                                 Zeit
                                 Kohlensäure
                                 Kohlenoxyd
                                 Sauerstoff
                                 Stickstoff
                                 Zugstärke
                                 AbzugsgaseTemperatur
                                 Bemerkungen
                                 
                              
                                 Uhr2345
                                 Min.–1020304050–1020304050–1020304050–102030
                                 5,14,13,04,84,03,63,12,21,81,25,25,04,03,63,12,81,81,21,10,90,80,7
                                 000SpurSpur00000SpurSpur0000000000
                                 15,416,517,615,716,617,117,718,619,019,715,015,216,617,117,618,019,119,619,820,020,120,3
                                 79,579,479,479,579,479,379,279,279,279,179,879,879,479,379,279,279,179,279,179,179,179,0
                                 4mm4,355,25,5
                                 
                                    											351°342334322352344338
                                 Luftemperatur 0°, Zimmertemp. 13°.Nach dem Aufwerfen;
                                    											Ruſs.Zimmertemperatur 15,4°.Nach dem
                                    											Aufwerfen; Ruſs.Zimmertemperatur
                                    											15,3°.Thaupunkt 12°.
                                 
                              
                                 
                                 
                                 2,8
                                 0
                                 17,9
                                 79,3
                                 –
                                 340
                                 Mittel.
                                 
                              
                           Hier entwichen also fast 80 Procent des gesammten Brennwerthes, was wohl theilweise
                              									dem verstärkten Zuge zuzuschreiben ist. Dabei ist noch nicht berücksichtigt der
                              									Verlust durch Ruſs und Kohlenoxyd, der wohl kaum mehr als 1 Proc. betragen kann,
                              									sowie für die unverbrannte Kohle. Da die Asche bis zur völligen Abkühlung im
                              									Aschenfall bleibt, so wird durch die höhere Temperatur derselben kein Wärmeverlust
                              									herbeigeführt (vgl. 1879 232 339).
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 233, S. 137
                              
                           Es wurden nun Versuche mit dem in nachstehender Figur im Durchschnitt in 1/20 n. Gr.
                              									abgebildeten eisernen Ofen gemacht. Der 0m,5 hohe
                              									Feuerraum A ist mit feuerfesten Steinen ausgesetzt; die
                              									Thüren zu der mit einer schrägen Rast versehenen Schüröffhung a und die zum Aschenfall B sind mit
                              									einer Verschraubung versehen, schlieſsen aber leider, wie auch die Füllthür b, nicht völlig dicht. Die Rauchgase gehen in der
                              									Pfeilrichtung durch den Aufsatz C und entweichen durch
                              									das Blechrohr D zum Schornstein. In dem Rohransatz d ist mittels eines gut schlieſsenden Korkes das
                              									Thermometer t (Geiſsler'sches mit Stickstofffüllung),
                              									das zum Zugmesser führende Rohr e und das mit dem
                              									Apparat zur Untersuchung der Rauchgase verbundene Glasrohr f befestigt. Sämmtliche Fugen am Ofen sind mit einem Gemisch von
                              									Wasserglas, Asbest und Thon sorgfältig gedichtet. Durch die vielen Biegungen werden
                              									die Rauchgase völlig gemischt; gleichzeitig bei c und
                              										d genommene Gasproben hatten bis auf 0,1 Proc.
                              									genau dieselbe Zusammensetzung.
                           Tabelle III.
                           
                              
                                 Zeit
                                 Kohlensaure
                                 Kohlenoxyd
                                 Sauerstoff
                                 Stickstoff
                                 AbzugsgaseTemperatur
                                 Bemerkungen
                                 
                              
                                 Uhr234567
                                 Min.50–1020304050–1020304050–1020304050–10203040–10
                                 12,512,611,511,813,714,113,613,513,413,513,112,011,911,811,811,511,110,710,2  9,9  9,9  9,3  9,0  8,6  7,7  7,1
                                 000Spur0000000000000000000000
                                   8,0  7,9  9,1  8,4  6,4  6,2  6,7  6,9  7,2  7,0  7,4  8,6  8,6  8,9  8,8  9,2  9,410,010,410,810,711,511,712,313,113,7
                                 79,579,579,479,879,979,779,779,679,479,579,579,479,579,379,479,379,579,379,479,379,479,279,379,179,279,2
                                   240°241240201234242248206229248247246245245243239235226220211206190179150129112
                                 Windstill, Temp. 4°, im Laboratorium 12°.1mm Zugstarke.Dann nachgeworfen,
                                    											Thüren geschlossen.Nochmals
                                    												aufgeworfen.2mm Zug.2mm,2 Zug. Untere Thür mögl.
                                    											gedichtet.Thaupunkt 140.Temperatur im
                                    											Laboratorium 25°
                                 
                              
                                 
                                 
                                 11,4
                                 0
                                   9,2
                                 79,4
                                 218
                                 Mittel.
                                 
                              
                           Tabelle III zeigt die Analysen der Rauchgase bei der Feuerung mit Piesberger
                              									Anthracit. Das Mittel derselben gibt nur einen Wärmeverlust von 15 Procent des
                              									Gesammtbrennwerthes. Bei der zweiten Versuchsreihe mit Anthracit (Tab. IV) wurden
                              									mittels der schon früher (* 1878 230 322) verglichenen
                              									Pyrometer die Temperaturen des Feuerraumes
                           
                           Tabelle IV.
                           
                              
                                 Zeit
                                 Kohlensaure
                                 Sauerstoff
                                 Stickstoff
                                 Zugstarke
                                 AbzugsgaseTemperatur
                                 Ofentemp.
                                 Bemerkungen
                                 
                              
                                 Steinle undHartung
                                 Siemens
                                 Fischer
                                 
                              
                                 Uhr12  1  2  3  4  5  6
                                 Min.10203045––153045–153045–153045–30–
                                   9,310,211,210,910,7  8,3  9,210,311,713,612,812,111,811,711,210,911,010,510,4    9,11
                                 11,110,1  9,2  9,5  9,812,011,410,0  8,7  6,7  7,5  8,3  8,8    8,81  9,3  9,7  9,610,010,311,6
                                 79,679,779,679,679,579,779,479,779,679,779,779,679,479,579,579,479,479,579,379,3
                                 5mm5,35 bis
                                    											666
                                 
                                    											184°214219225228207162202228234241237234230226221219218216202
                                 860850710700750909830838848820807789762703
                                 992959949845820800766713739731722708691624
                                 981948926826809797748700730719699683615
                                 11 Uhr 40 aufgeworfen.Aschenthur wenig geoffnet.Ofen in der
                                    											Mitte rothglühend.Starker Südwind, Temp. 8°.Dann frisch
                                    											aufgeworfen.Thaupunkt 12°.10l enthielten 64mg SO2 und    12mg SO3.12l enthielten 49mg SO2
                                    												und    10mg SO3.Temp. im Laboratorium
                                    											24°.Thaupunkt 14°.
                                 
                              
                           gemessen, indem statt der Thür b
                              									eine Blechscheibe mit den genau eingepaſsten Apparaten eingesetzt wurde. Bezüglich
                              									der PyrometerDie Angabe E. Buchner's (1879 232 430), daſs beim Gebrauch meines Pyrometers
                                    											zwei Personen erforderlich wären, muſs ich bestreiten. Weder ich, noch zwei
                                    											mir bekannte Chemiker, die denselben Apparat gebrauchen, haben eine Hilfe
                                    											nöthig. ergibt sich zunächst, daſs für hohe Temperaturen das
                              									Pyrometer von Steinle und Hartung allerdings
                              									unbrauchbar ist, da es nicht wie früher nur regelmäſsig bis 145° zu hohe
                              									Temperaturen anzeigt, sondern auch einmal 130° zu wenig. Die Angaben der beiden
                              									anderen Apparate stimmten befriedigend. Bemerkenswerth ist die groſse
                              									Temperaturabnahme auf dem verhältniſsmäſsig kurzen Wege von b nach d, sowie auch der Gehalt der Rauchgase
                              									an Schwefeltrioxyd (vgl. 1876 221 470). Der Wärmeverlust
                              									betrug im Mittel 17 Procent des Gesammtbrennwerthes; Kohlenoxyd war überall nicht
                              									nachweisbar.
                           Welchen Einfluſs das Oeffnen der Ofenthüren hat, zeigt folgende Versuchsreihe mit
                              									Kokefeuerung:
                           
                           
                              
                                 Zeit
                                 Kohlensaure
                                 Kohlenoxyd
                                 Sauerstoff
                                 Stickstoff
                                 AbzugsgaseTemperatur
                                 Bemerkungen
                                 
                              
                                 Uhr34
                                 Min.1020304050–
                                   9,2  9,610,411,812,112,7
                                 000000
                                 11,410,910,2  8,9  8,6  8,0
                                 79,479,579,479,379,379,3
                                   118°132158191258312
                                 Zug 1mm,5. Thüren
                                    											geschlossen.Aschenfallthür geoffnet; Oefen mit
                                    											Koke    gefüllt.Zug 1mm,9.Zug 2mm.
                                 
                              
                           Diese letzte Analyse entspricht einem Wärmeverlust von etwa 17 Proc. Nun wurde die
                              									Thür zum Aschenfall B wieder geschlossen:
                           
                              
                                 Zeit
                                 Kohlensaure
                                 Kohlenoxyd
                                 Sauerstoff
                                 Stickstoff
                                 AbzugsgaseTemperatur
                                 Bemerkungen
                                 
                              
                                 Uhr4
                                 Min.15253545
                                 12,812,913,012,8
                                 0000
                                 7,87,87,68,0
                                 79,479,379,479,2
                                   241°151140122
                                 Lufttemperatur 9°.Koke nachgeworfen.Zug 1mm,7.
                                 
                              
                           Die letzte Analyse entspricht einem Wärmeverlust von etwa 6 Proc. Jetzt wurde die
                              									Thür zum Aschenfall ganz, die Feuerthür etwas geöffnet.
                           In Folge der ungehinderten Luftzuführung wurde die Verbrennung sofort sehr lebhaft,
                              									die Temperatur der abziehenden Gase stieg rasch, so daſs das Thermometer t bald entfernt werden muſste, während dem verstärkten
                              									Zuge entsprechend der Kohlensäuregehalt fiel, der Wärmeverlust aber derartig stieg,
                              									daſs die letzte der folgenden Analysen etwa 40 Procent des Brennwerthes
                              									entspricht.
                           
                              
                                 Zeit
                                 Kohlensaure
                                 Kohlenoxyd
                                 Sauerstoff
                                 Stickstoff
                                 RauchgaseTemperatur
                                 Bemerkungen
                                 
                              
                                 Uhr5
                                 Min.–102030
                                 10,2  9,0  8,4  7,1
                                 0000
                                 10,411,612,313,7
                                 79,479,479,379,2
                                   182°247344über 360
                                 Zug 2mm,5.Zug 4mm.
                                 
                              
                           Diese Versuche, die inzwischen auch mit anderen Brennstoffen unter den
                              									verschiedensten Verhältniſsen fortgesetzt werden, bestätigen, daſs Kachelöfen für
                              									die Wärmeabgabe an die Zimmerluft viel ungünstiger sind als Eisenöfen. In der That
                              									scheint es fast, als ob die Kachelöfen bestimmt wären, den Schornstein, nicht aber das Zimmer zu heizen,
                              										da die mit der
                              									Zimmerluft in Berührung kommenden Flächen unter Vermeidung scharfer Ecken und
                              									Unebenheiten sorgfältig mit einer Glasur versehen werden – alles Umstände, welche
                              									die Wärmeabgabe möglichst erschweren. Dem entsprechend gingen auch die Gase aus dem
                              									vorhin erwähnten Kachelofen, obgleich derselbe – abgesehen von dem eisernen Einsatz
                              									– etwa die sechsfache Heizfläche hat, mit durchweg 100° mehr in den Schornstein als
                              									aus dem kleinen eisernen Ofen, dessen Oberfläche vollständig mit kleinen,
                              									vorspringenden Verzierungen bedeckt, für die Wärmeabgabe demnach sehr günstig ist.
                              									Der Wärmeverlust der Kachelöfen kann allerdings durch guten Verschluſs der Thüren
                              									wesentlich gemindert werden; wegen der ungleichen Ausdehnung von Eisen und Thon ist
                              									aber ein völliger Verschluſs wohl kaum zu erreichen. Wird die Luftzufuhr bei dem mit
                              									Steinen ausgesetzten eisernen Ofen richtig durch gut schlieſsende Thüren gehandhabt,
                              									so halten sie die Wärme wohl ebenso lange als die Kachelöfen; jedenfalls lassen sie
                              									weit weniger Wärme in den Schornstein gehen als diese, sind daher überall da
                              									vorzuziehen, wo man Ursache hat, sparsam zu sein.