| Titel: | Zur Kenntniss des Holzgeistes. | 
| Fundstelle: | Band 233, Jahrgang 1879, S. 245 | 
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                        Zur Kenntniſs des Holzgeistes.
                        Mit einer Abbildung.
                        Bardy und Bordet, zur Kenntniſs des Holzgeistes.
                        
                     
                        
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 233, S. 245
                              
                           Bei der Bestimmung des Methylalkoholes im käuflichen Holzgeist mit Jodphosphor erhält
                              									man für je 5cc Methylalkohol bekanntlich nur 7cc,2 Jodmethyl statt der theoretisch geforderten
                              										7cc,8 (vgl. *1875 215 83. 1877 225 311). Ch. Bardy
                              									und L.
                                    											Bordet (Comptes rendus, 1879 Bd. 88
                                 										S. 236) glauben nun dadurch genauere Resultate erzielen zu können, daſs
                              									sie in die kleine Flasche B 15g Jodphosphor bringen und mittels der kleinen aufgesetzten
                              									Pipette erst 5cc des zu untersuchenden Holzgeistes
                              									tropfenweise einflieſsen lassen, dann 5cc
                              									Jodwasserstoffsäure von 1,7 specifischem Gewicht, in der die gleiche Gewichtsmenge
                              									Jod gelöst ist. Nun senkt man das Fläschchen in ein 80 bis 90° warmes Wasserbad und
                              									läſst das Destillat zurückflieſsen, bringt dann nach einigen Minuten den Apparat in
                              									die Stellung, welche die Figur angibt, setzt das graduirte Bohr C auf den Stopfen A und
                              									destillirt ab. Dem Destillate im Meſsröhrchen setzt man etwas Wasser zu, schüttelt
                              									um und liest ab.
                           Da sich Jodmethyl in 125 Th. Wasser löst, so enthält das damit geschüttelte Wasser 8
                              									Vol.-Proc., welche der abgelesenen Menge Jodmethyl zuzuzählen sind. Es ist ferner
                              									durch einen Versuch festzustellen, wie viel Jodmethyl als Dampf in dem Apparate
                              									zurückbleibt; die Verfasser fanden für ihren 140cc
                              									fassenden Apparat 0cc,25. Unter Berücksichtigung
                              									dieser beiden Verlustquellen erhielten die Verfasser aus 5cc reinem Methylalkohol 7,73 Methyljodid, statt
                              									der berechneten 7cc,74.
                           Um den Einfluſs des Acetones auf die Bestimmung des Methylalkoholes unschädlich zu
                              									machen, haben die Verfasser Jodmethyl und Aceton in verschiedenen Verhältnissen
                              									gemischt mit Wasser geschüttelt, um die Löslichkeitsverhältnisse festzustellen. Sie
                              									schlagen nun vor, das bei der Destillation erhaltene und einmal mit Wasser
                              									gewaschene Jodmethyl nochmals mit Wasser zu schütteln. Die von der Löslichkeit des
                              									reinen Acetons abweichende Volum Verminderung ergibt mit Hilfe einer berechneten
                              									Tabelle die Menge des vorhandenen Acetones.
                           Um reinen Methylalkohol herzustellen, verfahren die Verfasser nach einer zweiten
                              									Mittheilung (a. a. O. S. 183) folgendermaſsen. Man bringt in einen Glaskolben
                              									äquivalente Mengen von Methylalkohol, Schwefelsäure und bei 120 bis 140°
                              									getrocknetem ameisensaurem Natrium, verbindet denselben mit einem aufsteigenden
                              									Kühler, dessen Kühlwasser jedoch nicht erneuert wird und verdichtet die daraus
                              									entweichenden Dämpfe in einem zweiten Kühler. Nun erhitzt man den Kolben langsam in
                              									einem Wasserbade, bis das Wasser im aufsteigenden Kühler etwa 45° warm ist,
                              									schüttelt das Destillat mit einigen Tropfen Natronlauge und rectificirt aus dem
                              									Wasserbade. 2k ameisensaures Natrium gaben so
                              										1610g reinen Ameisensäuremethyläther von 32°
                              									Siedepunkt.
                           Um hieraus reinen Methylalkohol zu gewinnen, mischt man denselben vorsichtig mit der
                              									äquivalenten Menge Natronlauge und rectificirt über kohlensaures Kalium, dann über
                              									Natrium und schlieſslich über wasserfreie Phosphorsäure. Mit dem bei dieser Reaction
                              									erhaltenen essigsauren Natrium kann eine neue Menge Methylalkohol in
                              									Ameisensäuremethyläther übergeführt werden.