| Titel: | Neuerungen an Nähmaschinen und Stickmaschinen. | 
| Autor: | G. W. | 
| Fundstelle: | Band 233, Jahrgang 1879, S. 287 | 
| Download: | XML | 
                     
                        Neuerungen an Nähmaschinen und
                           								Stickmaschinen.
                        (Fortsetzung des Berichtes S. 34 Bd.
                           								232.)
                        Mit Abbildungen auf Tafel 27.
                        Neuerungen an Nähmaschinen und Stickmaschinen.
                        
                     
                        
                           Ein selbstthätiger Fadenführer an
                                 										Spulapparaten für Schiffchen-Nähmaschinen ist von Schwalbe und Comp. in Plauen bei Dresden (*D. R. P. Nr. 3070 vom 1. März
                              									1878) in folgender Weise eingerichtet worden. Die Schiffchenspule wird, wie Fig.
                                 										1 Taf. 27 zeigt, in gewöhnlicher Weise in den Spulapparat eingeklemmt und
                              									erhält durch irgend eine Verbindung mit dem Schwungrade der Maschine ihre Umdrehung.
                              									Im vorliegend gezeichneten Falle ist das Schwungrad innen verzahnt und treibt ein
                              									Zahnrädchen an der Triebachse der Spule. Das Spulgestell trägt nun weiter ein
                              									Lagergehäuse B für eine Welle A (Fig. 2),
                              									welche sowohl rechts- als auch linksgängige Schraubengewinde enthält. Durch die
                              									Räder b bis g (Fig.
                                 										1) wird diese Schraube langsam umgedreht; sie führt in ihren Gängen einen
                              									Sattel h (Fig. 3) und
                              									an diesem steckt das Fadenführer-Röhrchen k. Ein
                              									Schlitz in der Lagertrommel B und und in einer an
                              									dieselbe geschraubten Leiste dient dem Röhrchen k zur
                              									Geradführung. Die Ganghöhe der Schraube wird so gewählt, daſs der stärkste Faden,
                              									welcher auf der Maschine zur Verwendung gelangt, dicht an einander treffende Lagen
                              									auf der Spule bildet, während feineres Nähgarn weiter aus einander kommt, so daſs
                              									seine folgenden Umwicklungen in die Zwischenräume der nächst unteren sich
                              									einlegen.
                           Die Verwendung der Antriebsvorrichtung einer Nähmaschine zugleich als Antrieb für den
                              									Spulapparat, mit welchem man entweder die obere Spule oder diejenige des Schiffchens
                              									mit Faden füllen kann, ist wiederholt Veranlassung zu Erfindungen gewesenVgl. Seidel und Naumann
                                       												* 1879 231 28. Thiemer * 1879 232 40.,
                              									welche in einer vortheilhaften und leicht lösbaren Verbindung zwischen
                              									Antriebscheibe oder Schwungrad und Triebwelle der Maschine bestehen, so daſs beim
                              									Spulen nicht die ganze Maschine mit in Bewegung versetzt wird.
                           
                           Eine solche Kupplung zwischen Schwungrad
                                 										und Welle der Nähmaschine von E. Schreibetz *
                              									in Wien (*D. R. P. Nr. 3620 vom 13. Januar 1878) besteht in Folgendem. Das Schwung-
                              									und Schnurenrad dreht sich lose auf der Hauptwelle und dabei reicht eine durch seine
                              									Nabe gehende Schraube in eine Rinne oder Nuth, welche rings um die Welle in einer zu
                              									deren Achse rechtwinkligen Ebene läuft. Dadurch wird zunächst das Abfallen des Rades
                              									von der Welle verhindert; von der Hauptrinne zweigt sich aber auch an einer Stelle
                              									eine Nebenrinne ab, welche zu ersterer parallel oder schief gerichtet ein Stück nach
                              									derjenigen Richtung hin verläuft, nach welcher die Welle vom Rade mit umgedreht
                              									werden soll. So lange nun die Schraube von der Radnabe in der Hauptnuth bleibt, so
                              									lange läuft das Schwungrad leer; wird letzteres aber seitlich angedrückt, so daſs
                              									die Schraube in die kurze seitliche Nuth gelangt, so kommt sie bald an das Ende
                              									derselben und treibt dann die Welle mit herum. Die Anordnung kann auch umgekehrt so
                              									getroffen werden, daſs der Stift in der Welle befestigt ist und die Radnabe innen
                              									die Nuthen enthält.
                           Der Betriebsmechanismus an
                                 										Nähmaschinen von Gebrüder Nothmann in Berlin
                              									(*D. R. P. Nr. 4600 vom 15. September 1878), welcher in Fig. 4 Taf.
                              									27 abgebildet ist, dient auch zum Theile zur Erreichung des oben ausgesprochenen
                              									Zweckes; er ist im Allgemeinen eine vortheilhafte Verbindung zwischen Hand- und
                              									Fuſsbetrieb einer Nähmaschine. Das Schwungrad wird auf der Welle a durch Schrauben oder Keile festgehalten; neben ihm
                              									läuft lose auf a das Stirnrad b, welches aber mit ihm durch Einschieben des Stiftes e gekuppelt werden kann, so daſs dann auch b mit der Welle a sich
                              									dreht. In b greift das Stirnrad c ein, welches mit der Handkurbel d drehbar
                              									ist und hierdurch ist die Maschine mit der Hand zu betreiben. Zieht man aber den
                              									Stift e heraus, so kann die Maschine durch das Schwung-
                              									und Schnurenrad mittels Fuſstritt bewegt werden und die Räder b, c stehen dann still. Man kann ferner in diesem Falle
                              									den Spulapparat h so an c
                              									heran rücken, daſs sein Stirnrad f in die Zähne von c eingreift, und dann durch Handbetrieb spulen, ohne
                              									daſs die ganze Maschine mit in Bewegung kommt.
                           Eine Radauslösung für Nähmaschinen
                              									zum Zwecke des Spulens von Gebrüder Giese und Comp. in
                              									Offenbach a. M. (* D. R. P. Nr. 4651 vom 15. September 1878) besteht, wie Fig.
                                 										5 und 6 Taf. 27
                              									zeigen, darin daſs auf die Welle h das Schwungrad g lose aufgesetzt und in die Stirnfläche von Rad und
                              									Welle eine Rinne oder Nuth p eingefräst wird, in
                              									welcher sich zwei Schieber l und m bewegen. Ueber diesen Schiebern liegt eine
                              									excentrische Scheibe b, welche man mit den Köpfen d und e leicht um eine
                              									Viertelumdrehung nach rechts oder links drehen kann. Die Scheibe b wird weiter durch eine Blechkapsel a überdeckt, welche mit f an die Welle h geschraubt ist und somit die
                              									Scheibe b und die Schieber l,
                                 										m am Abfallen verhindert. Die beiden Federn i,
                                 										k drücken die Schieber immer nach innen, in welcher Lage sie sowohl in der
                              									Nuth des Rades g, als auch in derjenigen der Welle h liegen und Rad mit Welle verkuppeln. Wenn man aber
                              									die Scheibe b dreht, so daſs dieselbe die Schieber l, m nach auſsen treibt, so kommen letztere aus der
                              									Nuth der Welle h heraus, liegen nur noch in der des
                              									Rades g und dieses kann sich dann leer auf h drehen und zum Zwecke des Spulens benutzt werden.
                           Die Schwungrad-Auslösung von Gritzner und Comp. in Durlach, Baden (*D. R. P. Nr.
                              									1467 vom 29. November 1877) ist sehr einfach und bequem zu handhaben. Die
                              									Schwungradnabe a (Fig. 7 bis
                              										10 Taf. 27), welche zugleich den Schnurenwürtel enthält, läuft lose auf
                              									der Triebwelle b der Maschine. In das äuſsere Ende von
                              										b ist eine Schraube c
                              									mit groſsem Kopfe d eingebohrt und letzterer ist so
                              									geschlitzt, daſs ein Hebel ee1 in ihm hin und her schwingen kann. Liegt dieser Hebel mit e auf dem Grunde f des
                              									Schlitzes, so reicht sein anderer Arm e1 nicht bis an das Schwungrad heran und dieses sitzt
                              									lose auf der Welle (Fig. 8).
                              									Drückt man aber den Arm e1 einwärts (Fig. 7), so
                              									daſs er in einen entsprechenden Schlitz auf der Stirnseite der Schwungradnabe
                              									eintritt, so ist dadurch das Rad fest mit der Welle verbunden. Der Bolzen g, welchen eine Feder nach auſsen treibt, drückt
                              									entweder auf die Fläche h oder auf die Fläche h1 des Hebels ee1 und hält letzteren
                              									in jeder der beiden Lagen fest; seine Umstellung kann man leicht mit der Hand
                              									während des Ganges der Maschine vornehmen.
                           Die Schwungrad – Auslösung von Gebrüder Kayser in Kaiserslautern (*D. R. P. Nr. 3829
                              									vom 4. Juli 1878) ist in Fig. 11
                              									Taf. 27 gezeichnet. Ein Stahlstück b ist in die
                              									Triebwelle a eingeschraubt und zwar mit links- oder
                              									rechtsgängigem Gewinde, je nachdem die Trieb welle selbst nach der einen oder
                              									anderen Richtung umgedreht wird, wenn die Maschine in Thätigkeit ist. Dieses
                              									Stahlstück b enthält zwei harte Stahlbolzen e, in radialer Richtung in ihm verschiebbar, ferner in
                              									seiner Achsenrichtung eine Schraube d mit gehärteter
                              									Spitze. Die Nabe c des Schwungrades greift über
                              									denjenigen Theil von b hinweg, in welchem die Bolzen
                              										e stecken. Wenn man nun die Schraube d einwärts dreht, so drückt sie die Bolzen e aus einander, treibt sie nach auſsen und mit den
                              									aufgehauenen harten Enden gegen die innere Fläche der Radnabe c. Hierdurch wird das Triebrad mit der Triebwelle
                              									gekuppelt. Wenn man aber die Schraube d rückwärts
                              									dreht, so gehen die Bolzen e einwärts, sie werden nicht
                              									mehr an die Radnabe gedrängt und die Verbindung zwischen dem Schwungrade und der
                              									Triebwelle ist aufgehoben; das erstere läuft also, von der Schnur getrieben, leer
                              									auf der Welle.
                           
                           Die Ausrückvorrichtung an
                              									Greifer-Nähmaschinen von Franz Auspitzer in Wien (*D.
                              									R. P. Nr. 4272 vom 2. Juli 1878) ist nur für Wheeler und Wilson-Nähmaschinen
                              									verwendbar und ermöglicht die selbstthätig erfolgende Ausrückung der Betriebswelle,
                              									wenn der Oberfaden reiſst, oder wenn Stiche ausgelassen werden, oder wenn der
                              									Unterfaden zu Ende ist. In Fig. 12 bis
                              										14 Taf. 27 ist a die Triebwelle, auf welcher
                              									die Riemenscheibe b lose läuft; die letztere stemmt
                              									sich links an den Bundring c und rechts an einen Ansatz
                              									der Welle; sie ist an der rechten Seite kegelförmig ausgedreht und ein Muff d paſst in die Vertiefung ihrer Stirnwand hinein.
                              									Dieser Muffe d verschiebt sich ein wenig auf der Welle
                              										a, da der Schlitz für die Schraube f, welche ihn mit der Welle kuppelt, lang ist. Durch
                              									mehrere aus dem Gestell heraus reichende Spiralfedern wird der Muffe d nach links an die Scheibe b hinan gedrückt; diese nimmt ihn durch Reibung mit fort und dreht dadurch
                              									die Welle o. Soll diese Drehung aufhören, also die
                              									Maschine still stehen, so muſs man den Muff d etwas
                              									nach rechts rücken und dies erfolgt in den oben angedeuteten drei Fällen durch
                              									folgende Einrichtung: Auf dem Muffe d liegt ein Arm e der Welle i, welche
                              									leicht im Gestell sich dreht und an ihrem anderen Ende eine Platte g trägt. Das Gewicht des Armes und der Platte drückt
                              									ersteren herab auf den Muff d, an dessen rechtsseitigem
                              									Rande er anliegt. An diesem Rande ist, wie Fig. 13
                              									zeigt, ein Vorsprung k angebracht, und wenn dieser bis
                              									an den Arm e gelangt, so wird der Muff d nach rechts gedrängt und dadurch die Kupplung b, d gelöst. Damit dies aber nicht regelmäſsig bei
                              									jeder Umdrehung geschieht, so wird der Arm e gerade
                              									dann, wenn h an ihn heran kommt, empor gehoben und zwar
                              									dadurch, daſs zu dieser Zeit der Oberfaden, welcher die Platte g mit umfaſst, zur Stichspannung straff angezogen wird
                              									und hierbei g und den Arm e hebt. Ist nun der Oberfaden zerrissen, so kann er eben den Arm nicht
                              									heben und dann wird sofort die Ausrückung der Maschine erfolgen und die
                              									Riemenscheibe b sich leer weiter drehen. Wenn ferner
                              									beim Nähen einzelne Stiche ausgelassen werden, so wird dadurch der Oberfaden etwas
                              									schlaff und er hebt dann auch die Platte g nicht mehr
                              									empor; es bleibt also der Arme auf dem Muff d liegen
                              									und rückt diesen aus der Scheibe b heraus. Der
                              									Unterfaden endlich ist von der Spule hinweg durch eine Oeffnung der in Fig.
                                 										13 dargestellten Viertelscheibe oder Kapsel geführt, welche sich mit
                              									umgebörteltem Rande auf die Spule legt und eine kleine Oeffnung, excentrisch zur
                              									Spulenöffnung gelegen, enthält. Durch den Zug des Unterfadens wird diese Kapsel und
                              									die Spule in einer gewissen Lage erhalten, in welcher ein Stift o gegen die Wand der Kapsel, in der Nähe ihrer
                              									Oeffnung, anstöſst, gedrückt durch den von einer Feder gedrängten Hebel h, welcher oben mit seinem hakenförmigen Ende gerade
                              									vor der Platte g steht. Wenn der Unterfaden
                              									aufgearbeitet ist, so hält er Spule und Kapsel nicht mehr und beide werden vom
                              									Greifer durch Reibung
                              									mit fortgedreht; dann kommt die Oeffnung der Kapsel an die Stelle, an welcher der
                              									Stift o anstöſst, dieser rückt nach links in sie hinein
                              									und der Haken von h gelangt über die Platte g; er hindert also deren Emporsteigen und somit bleibt
                              									wieder der Arm e auf d
                              									liegen und bringt die Maschine zum Stillstande.
                           Hierzu ist weiter noch folgende Neuheit angegeben: Der Muffe d wirkt zugleich wie ein Excenter; er bewegt bei jeder Umdrehung den
                              									Bolzen l abwärts, welchen eine Feder sogleich wieder
                              									emporschiebt. Dadurch wird bei jedem Stiche eine Gummitasche m, welche unter l liegt, zusammengedrückt und
                              									wieder ausgedehnt und sie bläst durch zwei seitliche Röhrchen Luftströme an die
                              									herabkommende Nadel, um dieselbe abzukühlen, sowie an die gegen den Greifer sich
                              									stemmende Bürste, um von ihr die Fasern und den Nähstaub hinweg zu blasen.
                           Die Excenter- und Greifer-Ausrückung
                              									an Wheeler und Wilson-Nähmaschinen von J. Beutel in
                              									Stuttgart (*D. R. P. Nr. 5126 vom 19. September 1878) erreicht ebenfalls den oben
                              									ausgesprochenen Zweck, da sie während des Spulens die ganze Maschine zum Stillstande
                              									bringt und nur das Schwungrad und die Riemenrolle auf der Greiferwelle leer sich
                              									fortdrehen läſst. Diese Greiferwelle besteht deshalb aus drei Theilen a, b und c (Fig.
                                 										15 Taf. 27), von denen c mit b fest verbunden ist, während b mit einem Zapfen in einer Bohrung von a
                              									sich dreht. Das Stück b trägt eine Hülse e drehbar und durch einen Hebel h verschiebbar. In eine Nuth dieser Hülse ist die Keilfeder k eingenietet, welche über b und einen Theil von a bis in die
                              									Riemenrolle d und das Nadelarm-Excenter f hineinreicht. Wird die Hülse e, wie gezeichnet, bis zum Anstoſse ihres Bundes an das Lager g zurückgeschoben, so zieht sich die Feder k aus dem Excenter f und
                              									aus der Nuth des starken Stückes b heraus; dann steht
                              									der Nadel arm und die Greiferwelle still und d läuft
                              									lose auf b und a und dreht
                              									auch k und die Hülse e
                              									leer mit herum. Wird e wieder vorwärts geschoben, so
                              									tritt k in b und f wieder ein und die ganze Maschine wird getrieben. Um
                              									bei dieser Einrückung die Nähnadel und den Greifer wieder in richtige Stellung gegen
                              									einander zu bekommen, so ist vorgesehen, daſs bei dem Ausrücken ein Arm des Hebels
                              										h zwischen Stifte s
                              									eines auf b fest sitzenden Bundringes einfährt und die
                              									Greiferwelle an derjenigen Stelle, an welcher sie zum Stillstande kommt, auch
                              									dauernd festhält.
                           Die Antriebsvorrichtung mit verstellbarem
                                 										Uebersetzungsverhältniſs für Näh- und andere Maschinen von C. F. Danielowsky in Berlin (*D. R. P. Nr. 5076 vom 22.
                              									August 1878) verwendet zwei conische Reibungsräder, von denen das eine auf der
                              									Transmissionswelle befestigt ist und das andere, mit welchem zugleich eine
                              									Riemenscheibe verbunden ist, auf der fest liegenden Achse eines schwingenden Rahmens
                              									lose sich dreht. Das zweite Rad überträgt durch seine Riemenscheibe und einen Riemen die Drehung
                              									weiter auf die betreffende Arbeitsmaschine. Beide Räder werden aber nicht direct an
                              									einander gedrückt, sondern es wird zwischen sie noch eine cylindrische Reibungsrolle
                              									eingeschaltet, welche sich auf einer Achse des eben genannten Rahmens verschiebt.
                              									Die Räder liegen ferner symmetrisch gegen einander, so daſs der kleine Durchmesser
                              									des einen dem groſsen des anderen, und umgekehrt, entspricht und die Reibungsrolle
                              									verbindet nun verschiedene Durchmesser beider Räder mit einander; ihre Verschiebung
                              									zwischen denselben kann der Arbeiter mit dem Knie durch Fortstoſsen eines Schiebers
                              									und Hebels bewirken, so daſs während der Arbeit der Gang der Maschine schneller oder
                              									langsamer erfolgen kann. Der Vorgelegrahmen enthält zugleich eine Bremse, welche
                              									durch eine Feder an das getriebene Rad angedrückt wird, vom Arbeiter aber mit Hilfe
                              									eines Fuſstritthebels abgezogen werden kann. Wird die Maschine ganz ausgerückt, also
                              									der Vorgelegrahmen von der Triebwelle entfernt, so legt sich der Bremsbacken an das
                              									getriebene Rad und bringt dieses und die Maschine um so sicherer und schneller zum
                              									Stillstande.
                           Neuerungen an Nähmaschinen mit alternirend rotirendem
                                 										Schiffchen von Joh. Keats in Wood Green, England (* D. R. P. Nr. 5146 vom 6. October 1878) suchen vorherrschend die Absicht
                              									zu erreichen, möglichst viel Unterfaden im Schiffchen einer Nähmaschine
                              									unterzubringen und somit das zeitraubende Wechseln der Schiffchenspulen thunlichst
                              									zu beschränken. Dabei hat man folgenden neuen Weg zur Aufwickelung und Aufbewahrung
                              									des Unterfadens eingeschlagen. Man spult das Nähgarn auf eine enge Zweiwürtelspule
                              									(vgl. Fig. 16 Taf. 27), deren vorderer Würtel abzunehmen ist, entfernt auch den
                              									letzteren, wenn die Spule gefüllt ist und nimmt die ganze Fadenmasse von der Spule
                              									ab. Dies ist dann ohne Gefahr des Verwirrens zu machen, wenn während des Spulens der
                              									Fadenführer regelmäſsig hin und her gegangen ist, wie es vielfach bei
                              									Wickelvorrichtungen vorkommt. Die Fadenmenge drückt man mit dem Finger in die Form
                              										Fig. 17, legt einen Kern in sie ein und preſst sie mit einer
                              									Handhebelpresse, wie Fig. 18
                              									zeigt, in die Gestalt eines halben Ringes. Nun entfernt man den Kern und legt den
                              									Fadenwickel in das Schiffchen a (Fig. 19),
                              									nachdem man vorher das innere Fadenende herausgezogen und durch die Oeffnung d im Deckel b geführt hat.
                              									Das Schiffchen bildet eine runde, nahezu geschlossene Kapsel, deren Spitze in die
                              									Fadenschleife der Nähnadel eingeschoben wird, worauf sich das ganze Schiffchen durch
                              									diese Schleife hindurch dreht, welche endlich am runden Ende leicht von ihr
                              									abgleitet. Ein passender Antrieb für diese Drehbewegung des Schiffchens a ist in Fig. 20
                              									abgebildet: a hat im Boden Vertiefungen f, in welchen die Zähne eines schräg unter ihm
                              									liegenden Stirnseitenrades g eingreifen, so daſs durch
                              									letzteres das Schiffchen a in seiner Lagerung herum gedreht werden
                              									kann. Das Rad g erhält seine Drehung durch ein Stirnrad
                              										g1, in welches ein
                              									Zahnsector eingreift, dem wiederum von einer Zugstange und einer Nuthenscheibe eine
                              									schwingende Bewegung ertheilt wird, so daſs bei jedem Stiche das Schiffchen sich
                              									einmal nach rechts und links umdreht. – Auch für andere Nähmaschinen-Constructionen,
                              									z.B. Tambourirmaschinen oder solche mit über dem Nähtische liegenden Schiffchen,
                              									geben die Patentunterlagen die Anordnung der neuen Einrichtung an.
                           H. Koch und Comp. in Bielefeld (*D. R. P. Nr. 3764 vom
                              									5. August 1878) haben die Säulen-Nähmaschinen mit
                              									Einrichtungen versehen, um Stoffe von jeder Dicke innerhalb der Grenzen von 0,5 bis
                              										30mm ohne erhebliche Verstellung und
                              									Umänderung leicht nähen zu können. Sie bringen zu dem Zwecke zunächst ein Vorgelege
                              									zum Betriebe der Maschine an, welches dann benutzt wird, wenn die Maschine dicke und
                              									harte Stoffe nähen, also langsam gehen soll; sie verwenden ferner die Nadelstange
                              									von leicht veränderlicher Länge, welche ihnen bereits durch das Patent Nr. 2645 vom
                              									J. 1878 (vgl. * 1879 232 34) geschützt ist, geben ferner
                              									dem Stoffdrücker einen gröſseren Spielraum und lassen endlich, wenn dies bei
                              									schwerer Arbeit nöthig erscheint, die Nadel für jeden Stich selbstthätig von der
                              									Maschine ölen, um den Gang zu erleichtern.
                           Die Kettenstich-Säulennähmaschine
                              									von Weber und Miller in Bockenheim bei Frankfurt a. M.
                              									(*D. R. P. Nr. 5138 vom 18. Juli 1878) ist nicht eigentlich eine Nähmaschine mit
                              									Oehrnadel und Fadenfänger, sondern eine Tambourirmaschine; denn sie enthält eine
                              									Nadel mit Haken und Spitze, welche von oben durch den Stoff hindurchsticht und
                              									unterhalb der Waare von einem oscillirenden Führer den Faden in ihren Haken
                              									eingelegt erhält, den sie schleifenförmig durch die Waare und durch den alten Stich
                              									emporzieht. Sie ist für Pechfaden-Näherei bestimmt; deshalb wird auch der ganze
                              									säulenförmige Nähtisch durch eine Spiritusflamme erwärmt, so daſs der Faden
                              									geschmeidig bleibt.
                           Neuerungen an Nähmaschinen zur
                                 										Schuhfabrikation von H. B. Goodyear in Paris
                              									(*D. R. P. Nr. 3970 vom 17. November 1877) bestehen darin, daſs geeignete Führungen
                              									für Sohle und Oberleder angebracht sind, um diese Stücke während des Nähens in
                              									richtige Lage zu einander zu bringen, auch wenn sie nicht gut vorgerichtet worden
                              									wären, um ferner auf die Sohle an der Stelle einen starken Druck auszuüben, wo der
                              									Faden durch sie hindurch gezogen wird, damit das Sohlenleder nicht vom Fadenzuge
                              									zerreiſst. Diese Führungen werden aber nicht durch steife Verbindungen unter
                              									einander an die verschiedenen Stellen des Stiefels gedrückt, sondern durch Federn
                              									regulirt, damit sie an dickeren oder dünneren Stellen der Stofflagen doch immer mit
                              									gleicher Kraft pressen, also gleichmäſsige Arbeit erzeugen. Eine Tambourirnadel wird
                              										in gleicher Weise
                              									wie in fast allen Schuhwerks – Nähmaschinen verwendet, die Ahle aber bringt auch
                              									zugleich den Vorschub des Stoffes hervor; sie erhält deshalb nicht nur die Bewegung
                              									zum Durchstechen des Leders, sondern auch noch eine rechtwinklig gegen diese
                              									gerichtete. Ein Fadenführer-Röhrchen umwickelt die Nadel mit dem Faden, damit
                              									derselbe sicher in ihren Haken gelangt.
                           Ein so genanntes „Combinationsmöbel für Nähmaschinen“ von Gritzner und Comp. in Durlach, Baden (*D. R. P. Nr. 4123 vom 10. April
                              									1878) besteht in einer schrankartigen Ausführung des Nähmaschinengestelles (Fig.
                                 										21 Taf. 27) und einem Stuhle (Fig. 22)
                              									für die Näherin, welcher in dem Gestell selbst dann mit Platz findet, wenn nicht
                              									gearbeitet wird. Die Rückwand B des Stuhles schlieſst
                              									das Gestell vollständig ab und wird durch ein Schloſs in ihrer Lage erhalten. Der
                              									Deckkasten E für die über dem Tische D befindlichen Maschinentheile wird während des Nähens
                              									mit Haken so an einer Seitenwand des Gestelles befestigt, daſs er eine sehr
                              									erwünschte Vergröſserung des Nähtisches bildet. Wird die Maschine nicht benutzt, so
                              									stellt man den Deckkasten über dieselbe auf die Platte D und befestigt ihn durch einen Hakenverschluſs dergestalt an ihr, daſs
                              									erst durch Entfernen des Stuhles B diese Verbindung
                              									gelöst wird und der Kasten abgehoben werden kann.
                           Nach neueren Mittheilungen ist das Möbel vereinfacht, indem die Maschine im
                              									Ruhezustand auf dem Sitzbret des Stuhles untergebracht wird; zum Nähen stellt man
                              									sie in den Ausschnitt der Tischplatte, dessen Deckel seitwärts zur Vergröſserung des
                              									Nähtisches angebracht wird. Das Möbel sieht gefälliger aus, die Platte kann zum
                              									Belegen u. dgl. benutzt werden, das Herrichten der Maschine zum Nähen aber macht
                              									hier etwas Umstände, welche freilich für die Verwender solcher Nähmaschinen nicht
                              									allzuviel in Betracht kommen können.
                           Der Firma Georg Neidlinger in
                              									Berlin (*D. R. P. Nr. 4164 vom 28. Mai und Nr. 4165 bis 4167 vom 29. Mai 1878) sind
                              									in vier Nummern folgende Anordnungen an Nähmaschinen patentirt worden.
                           1) Ein Faltenmarker besteht in einer Vorrichtung, durch
                              									welche der zu nähende Stoff in gewisser Entfernung von der Nadel und parallel mit
                              									der Naht zu einer Falte eingeknifft wird. Auf der Nähtischplatte ist ein
                              									Blechstreifen mit aufgebogenem Rande befestigt, welchen ein zweiter Streifen mit
                              									einem Ausschnitte bei jedem Stiche der Maschine überdeckt. Dieser zweite Streifen
                              									federt und wird durch eine Verbindung mit der Nadelstange bei jedem Niedergange der
                              									letzteren auf den ersten Blechrand aufgedrückt. Zwischen beiden Stäbchen liegt aber
                              									der Stoff, welcher somit eine Falte eingeknifft erhält.
                           2) Eine Einrichtung zur Befestigung der Säumer besteht
                              									darin, daſs man für mehrere verschiedene breite Säumer mit kurzen Grundplatten nur
                              									einen Support zum Anschrauben an die Nähtischplatte verwendet und die Säumer selbst, theils
                              									durch Einhaken, theils durch Einklemmen mit diesem Support verbinde t.
                           3) In derselben Weise wie die Säumer werden auch die Bandeinfasser, welche den ersteren auch ganz ähnlich geformt sind, auf
                              									einer Supportplatte durch Einhaken und Klemmen fest gehalten und der Support wird,
                              									wie gewöhnlich, mit einer Preisschraube auf dem Nähtisch befestigt.
                           4) In Kräuselapparaten, welche an Nähmaschinen in der
                              									Weise wirken, daſs sie den zu kräuselnden Stoff zuunterst auf den Stoffrücker und
                              									den glatt zu vernähenden Stoff über diesen, aber getrennt von ihm durch eine
                              									Druckfeder enthalten, über welchen dann endlich der eigentliche Drückerfuſs liegt,
                              									hat die oben genannte Firma in so fern eine Neuerung angebracht, als sie die
                              									Druckfeder verschieden weit in Richtung der Naht unter den Drückerfuſs schieben und
                              									in den einzelnen Stellungen fest halten läſst, wodurch es möglich wird, Kräuselungen
                              									mit mehr oder weniger groſsen Falten zu erlangen.
                           Der elastische Tretschemel für
                              									Nähmaschinen und andere Trittwerke von J. W. A. Huſs in
                              									Bernburg, Anhalt (*D. R. P. Nr. 4343 vom 26. Februar 1878) besteht in einer
                              									Verbesserung des Trittbretes, welches man zum Betriebe von Näh- und Stickmaschinen,
                              									auch wohl Spulmaschinen u. dgl. verwendet, derart, daſs auf dieses Bret ein
                              									elastisches Metallblech so gebogen aufgelegt und an ihm befestigt wird, daſs die
                              									vordere Kante des Trittbretes sich bedeutend erhöht und der Arbeiter nun mit einem
                              									Fuſse auf diese vordere Kante und mit dem anderen auf die rückwärts liegende Kante
                              									drückt und durch Bewegen der Füſse und Beine die Schwingungen des Bretes
                              									hervorbringt. Der Arbeiter kann mit der Stellung der beiden Füſse abwechseln, er
                              									erhält dadurch für jeden eine Ruhepause seiner jeweiligen Bewegung und im
                              									Allgemeinen eine gleichmäſsigere und bessere Ausnutzung seiner Muskelkraft.
                           Bei dem so genannten Pendeltritt
                              									für Nähmaschinen von Gritzner und Comp. in Durlach
                              									werden die Füſse so auf den Tritt gestellt, daſs die Verbindungslinie der beiden
                              									Zapfen des Fuſstrittes durch die Knöchel der Füſse gehen. Wenn sich sodann der Fuſs
                              									mit dem Tritte bewegt, bleiben Unterschenkel und Oberschenkel ganz ruhig in ihrer
                              									Lage und die Nachtheile der bisherigen Vorrichtungen finden bei dem neuen Tritt
                              									nicht statt. Da für jeden Fuſs die vortheilhafteste Lage durch versuchweises
                              									Vorwärts- und Rückwärtsstellen gefunden werden muſs, so ist an diesem Pendeltritt
                              									ein verschiebbares Fersenstück angebracht, durch dessen einmalige Adjustirung die
                              									richtige Stellung des Fuſses für den Betreffenden für immer gesichert ist.
                           Auf Verbesserungen der
                                 										Stickmaschine von E. Cornely in Paris (vgl.
                              									*1879 231 27) wurde ein Zusatzpatent Nr. 4244 vom 4. Mai
                              									1878 ertheilt. Diese Verbesserungen bestehen durchgängig in kleinen Vorrichtungen,
                              										welche zur Erlangung
                              									sicherer Arbeit (der Herstellung paralleler Sticknähte mit mehreren Nadeln und einem
                              									Faden) beitragen, und zwar in besserer Führung des Fadens, wenn er um die
                              									Sticknadeln gelegt wird, in vortheilhafterer Form der wie Kulirplatinen wirkenden
                              									Blechstückchen, welche den Faden zwischen die Nadeln in Schleifenform biegen, sowie
                              									in sicherer Befestigung der Nadeln in ihren Stangen.
                           Neuerungen an der Bonnaz'schen Nähmaschine von Ant. Bonnaz in Paris (*D. R. P. Nr. 4846 vom 27.
                              									September 1878) bestehen zunächst in der Entfernung der unteren langen Stange,
                              									welche mit einer mehrgängigen Schraube den Fadenführer bewegt, und in dem Ersatz
                              									derselben durch eine Schüttelwelle, welche mit einem Hebel die eben genannte
                              									Schraube auf ihrer vierkantigen Welle hin und her schiebt; die Drehung der letzteren
                              									bewirkt auch eine Drehung der Schraube. Ferner enthalten die angegebenen Neuerungen
                              									eine Kupplungsfeder, welche zwischen den Schnurenwürtel und die Triebwelle
                              									eingeschalten ist, so daſs ersterer die letztere nur durch die Reibung der Feder mit
                              									umdreht: auch sind neue Vorrichtungen zur Veränderung des Hubes vom Stoffdrücker und
                              									vom Hakenschlieſser der Nadel, sowie die Anordnungen zweier Tambourirnadeln neben
                              									einander angegeben, welche gemeinschaftlich mit zwei Fäden arbeiten, die unter der
                              									Tischplatte durch einen Führer in die Haken eingelegt werden. Der Träger für die
                              									beiden Spulen, welche die Fäden liefern, dreht sich mit der Nadel und dem
                              									Fadenführer je nach Maſsgabe des Musters und zwei eigenthümlich aufgelagerte
                              									Preſsfinger drücken gegen die Garnspulen am Umfange ihrer Bewickelung, bremsen
                              									dieselben und erzeugen eine gleichmäſsige Fadenspannung.
                           Die Schiffchen-Nähmaschine mit
                                 										Bonnaz-Transporteur von J. E. Perra-chon in
                              									Lyon (*D. R. P. Nr. 4956 vom 26. September 1878) enthält diejenige bisher nur an der
                              									Bonnaz-Tambourirmaschine vorkommende Einrichtung, mit welcher der Stoffrücker nicht
                              									blos geradlinig nach einer Richtung sich hin und her bewegt und den Stoff zur
                              									geraden Naht verschiebt, sondern mit welcher er nach irgend einer Richtung auf der
                              									horizontalen Nähtischplatte zu bewegen ist, um den Stoff' für verschiedene auf
                              									einander folgende Stiche in verschiedenen Richtungen zu verschieben und gebogene
                              									oder eckige Nahtlinien zu arbeiten. Die Maschine enthält deshalb zwischen dem
                              									Stoffrücker und einer unterhalb der Nähtischplatte befindlichen Handkurbel eine
                              									Verbindung durch Wellen und Kegelräder, wie sie in der Tambourirmaschine vorkommt
                              									und der Arbeiter verrichtet durch diese Kurbel mit der Hand die gewünschte Drehung
                              									des Stoffrückers und der Nadel. Die verlängerte Kurbelwelle dreht ferner durch
                              									Stirnräder den Schiffchenhalter unterhalb des Nähtisches und die Nadelachse herum,
                              									so daſs gleichzeitig mit der Nadel auch die Schiffchenbahn gedreht wird. Die
                              									Verschiebung des
                              									Schiffchens in einer kreisbogenförmigen Bahn vermittelt ein an der Drehachse des
                              									Schiffchenhalters auf- und absteigender Muff, welcher von einem Gabelhebel bewegt
                              									wird, und letzterer endlich erhält seine Schwingungen durch Zugstange und Excenter
                              									von der Trieb welle der Maschine.
                           Ein Zierstich-Apparat für
                              									Nähmaschinen von Friedr. Steuber in Siegen, Westfalen
                              									(*D. R. P. Nr. 4319 vom 27. August 1878) kann an irgend einer Nähmaschine vorn am
                              									Nadelstangenträger angebracht werden und ermöglicht das Aufnähen zweier farbigen
                              									Fäden auf den Stoff durch die gewöhnliche Naht der Maschine. Er enthält zu dem
                              									Zwecke zwei Fadenführer, welche abwechselnd von kurzen Armen einer links und rechts
                              									sich drehenden Welle aus einander getrieben und durch Federn wieder nach einander
                              									hingedrückt werden. Diese schwingende Welle trägt oben einen starken Muff mit
                              									schraubengangförmiger Nuth, in welche ein Zapfen von der Nadelstange eingreift, so
                              									daſs letztere bei ihrem Auf- und Niedergange die Schwingungen der Welle verursacht.
                              									Die Führer liegen während der einzelnen Stiche abwechselnd offen und gekreuzt und
                              									legen ihre Fäden so in die Nahtrichtung, daſs sie durch die gewöhnlichen Nähfäden
                              									mit auf den Stoff befestigt werden. Der Apparat ist beim Nähen nicht hinderlich, er
                              									verdeckt den Nähtisch nicht, kann fertig zum Verkaufe hergestellt und an jeder
                              									Nähmaschine leicht befestigt werden.
                           Die Neuerungen an der Mather'schen
                                 										Heftmaschine von E. J. Boeſsneck in Glauchau
                              									(*D. R. P. Nr. 4303 vom 12. Juli 1878) bestehen darin, daſs von den zwei
                              									Stirnrädern, welche den zu nähenden Stoff zwischen ihren Zähnen in Falten
                              									zusammendrücken, nur das untere Rad fest im Gestell liegt, während das obere auf
                              									einen Hebel gelagert ist, der auch die lange zur Aufnahme der Faltenlagen des
                              									Stoffes bestimmte Nadel trägt. Letztere hat ihr Oehr weit vorn, nahe ihrer Spitze;
                              									es werden demnach die Stofflagen über den eingefädelten Faden mit hinweg geschoben.
                              									Die Enden der zu verbindenden Waarenkanten hängt man an den Haken eines Schiebers,
                              									welcher während der Herstellung der Naht sich verschiebt und den Stoff geradeführt.
                              									Die Nadel kann im oberen Lagerhebel verschoben, also leicht zwischen die Räder,
                              									deren Zähne in der Mitte ihrer Breite durch schlitzt sind, eingeführt oder von ihnen
                              									zurückgezogen werden. Das ganze Gestell ist leicht transportabel und auf irgend
                              									einem Tische oder Bock aufzustellen, es eignet sich folglich zum Gebrauche in
                              									Appreturen, Walkereien u.s.w., in denen Stoffstücke bisweilen an ihren Enden leicht
                              									an einander geheftet werden sollen.
                           Neuerungen an Nähmaschinen für Strohgeflechte und
                              									andere Materialien von J. A. Kurtz in London (* D. R.
                                 									P. Nr. 4904 vom 18. Mai 1878) zeigen als wesentlich wichtig und interessant zunächst
                              									eine eigenthümliche Form und Einrichtung der Nähnadel. Dieselbe ist kreisförmig gebogen, enthält am
                              									vorderen Ende Spitze und Oehr und ist am hinteren Ende einwärts nach der Mitte ihres
                              									Kreises geführt und dort mit einer oscillirenden Welle verbunden, welche
                              									rechtwinklig zur Nadelebene liegt. Die Schwingungen dieser Welle werden durch eine
                              									auf ihrer Verlängerung angebrachte steile Schraube bewirkt, längs welcher sich ein
                              									Hebel mit einer Mutter verschiebt; diesen Hebel endlich bewegt eine Curvenscheibe
                              									hin und her. Die Nadel sticht nun während ihrer Ausschwingung in den über ihrer
                              									Welle liegenden Stoff bogenförmig ein und zwar so weit, daſs ihre Spitze und ihr
                              									Oehr auch wieder auf der unteren Seite aus dem Stoffe heraustreten und die
                              									Fadenschleife herausführen, welche ein Greiferhaken fängt, so daſs der Kettenstich
                              									entsteht. Bei dieser Arbeit durchdringt die Nadel die untere Lage der zwei mit
                              									einander zu verbindenden Stoffstücke ganz und das obere Stück nur bis zu einem
                              									Theile seiner Dicke, so daſs der Nähfaden auf der oberen Waarenseite gar nicht zu
                              									sehen ist. Ferner hat man die Stoffführung so eingerichtet, daſs sie den
                              									Waarenstreifen auf beiden Seiten Anlage gewährt und dieselben sicher führt. Da
                              									endlich die Stiche für Strohgeflechte in der Regel sehr lang ausfallen sollen, so
                              									besteht der Stoffrücker aus einem Zahnsector, welcher um seine Mittelachse drehbar
                              									ist und durch eine Hubscheibe um einen bedeutenden Winkel ausgeschoben werden kann,
                              									wobei seine Zähne den Stoff fortschieben.
                           
                              
                                 G. W.
                                 
                              
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
