| Titel: | E. Andre's Verfahren zur Darstellung von Metallen auf elektrolytischem Wege. | 
| Fundstelle: | Band 233, Jahrgang 1879, S. 381 | 
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                        E. Andre's Verfahren zur Darstellung von Metallen auf elektrolytischem
                           								Wege.
                        Andre's Darstellung von Metallen auf elektrolytischem
                           								Wege.
                        
                     
                        
                           Um aus demselben Rohstoffe zwei oder mehrere Metalle nach einander oder gleichzeitig
                              									auszuscheiden, kann man, wie E. Andre in
                              										Ehrenbreitstein (D. R. P. Nr. 6048 vom 1. November 1877)
                              									ausführt, je nach den Eigenschaften derselben verschiedene Wege einschlagen.
                           Um Nickelsteine, Speisen oder unreine Nickel-, Kobalt- und Kupferverbindungen zu
                              									verarbeiten, werden dieselben, mit dem positiven Pol verbunden, als Anode in
                              									verdünnte Schwefelsäure eingehängt. Auf den als Kathoden eingehängten Kupfer- oder
                              									Kohlenplatten scheidet sich dann nur reines Kupfer aus, während das gleichzeitig in
                              									Lösung gehende Nickel nicht mit ausgeschieden wird, so lange die Lösung sauer
                              									bleibt. Um aus dieser Lösung die letzte Spur Kupfer zu entfernen, wendet man zum
                              									Schluſs des Processes an Stelle des Steines oder der Legirung als positiven Pol eine
                              									Kohlenplatte an. Das Kupfer wird nun durch den Strom rasch ausgeschieden, so daſs
                              									eine schwach saure Lösung von schwefelsaurem Nickel mit etwas Eisen zurückbleibt.
                              									(Vgl. 1879 231 433).
                           Zur Verarbeitung dieser Lösung wird dieselbe mit wenig Ammon versetzt und unter
                              									Einleiten von atmosphärischer Luft in Bleipfannen eingedampft. Das Eisen scheidet
                              									sich hierbei als flockiges Hydrat ab und wird durch Absetzen oder Filtriren
                              									entfernt; aus der Lösung scheidet sich dann beim Concentriren reiner Nickelvitriol
                              									ab.
                           Will man aus dieser Lösung das Nickel metallisch gewinnen, so scheidet man in der
                              									erwähnten Weise zunächst das Eisen ab und schlägt dann das Nickel aus der
                              									ammoniakalisch gemachten Lösung auf Kathoden von Kohle, Nickel oder mit Graphit
                              									überzogenen Kupferplatten nieder. Als Anode können Kohle oder Platin nicht
                              									angewendet werden, da bald in Folge von Polarisation der von der Maschine gelieferte
                              									elektrische Strom gelähmt würde; man soll daher Eisen oder Zink nehmen, die sich
                              									durch die Wirkung des Stromes auflösen, dann aber positiven und negativen Pol durch
                              									eine Doppelmembran trennen und zeitweise die zwischen beiden Membranen befindliche
                              									Lauge abziehen, um die Vermischung der Nickellösung mit der am positiven Pol
                              									gebildeten Lösung von Eisen- oder Zinkvitriol zu verhüten. Auf dieselbe Weise lassen
                              									sich die Nickelerze von Neucaledonien in schwefelsaurer oder salzsaurer Lösung auf
                              									reines Nickel verarbeiten.
                           Hängt man die Steine, Speisen u.s.w. als Anoden in ein ammoniakalisches Bad, so
                              									werden Kupfer und Nickel gleichzeitig niedergeschlagen und können nach dem Abbürsten
                              									von den Kohlenplatten als Legirung weiter verarbeitet werden.
                           
                           Zur Verarbeitung alter Münzen, Gekrätze u. dgl. werden dieselben ebenfalls als Anoden
                              									in verdünnte Schwefelsäure eingehängt. Zwischen Anode und Kathode wird aber ein auf
                              									beiden Seiten mit Baumwollentuch bespannter Rahmen eingesetzt, der so gebildete
                              									Zwischenraum aber mit Kupfergranalien oder Kupferabfällen gefüllt. An der Anode
                              									werden nun Silber und Kupfer gelöst, Gold bleibt zurück. Auf dem Wege zur Kathode
                              									schlägt sich das Silber auf dem Kupfer in dem erwähnten Rahmen nieder, so daſs sich
                              									am negativen Pol reines Kupfer ausscheidet. Hat sich eine hinreichende Menge Silber
                              									ausgeschieden, so wird der Rahmen herausgenommen, das Silber abgewaschen und fein
                              									gebrannt.