| Titel: | Ueber Neuerungen in der Zuckerfabrikation. | 
| Fundstelle: | Band 233, Jahrgang 1879, S. 406 | 
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                        Ueber Neuerungen in der
                           								Zuckerfabrikation.
                        Ueber Neuerungen in der Zuckerfabrikation.
                        
                     
                        
                           Statistik der deutschen Zuckerindustrie. In den
                              									hauptsächlichsten Rüben bauenden Gegenden Deutschlands stellte sich nach dem Monatsheft zur Statistik des Deutschen Reiches, 1819
                                 										S.49 der durchschnittliche Rübenertrag für 1ha (in Centner zu 50k) in den letzten 7
                              									Jahren folgendermaſsen:
                           
                              
                                 
                                 1871
                                 1872
                                 1873
                                 1874
                                 1875
                                 1876
                                 1877
                                 
                              
                                 Mittel-deutschesProductions-gebiet
                                 Provinz SachsenHerzogtum Anhalt        „      
                                    											BraunschweigProvinz HannoverThuringen
                                 427,8418,7416,5368,3373,3
                                 510,9495,5568,4590,8393,5
                                 556,8553,4589,1627,2490,8
                                 379,4332,2552,1539,6352,6
                                 589,6512,3715,2633,4442,9
                                 525,0528,6520,1474,1397,0
                                 567,6569,6554,7485,2468,1
                                 
                              
                                 Odergebiet
                                 Provinz Schlesien     „     Brandenburg     „    
                                    											Pommern
                                 282,7339,5247,1
                                 480,2452,5456,1
                                 363,3602,0469,2
                                 400,5510,3411,6
                                 547,2671,2470,9
                                 418,0488,6360,1
                                 498,3626,2503,2
                                 
                              
                                 Rheinlande
                                 414,4
                                 420,9
                                 488,1
                                 513,0
                                 567,3
                                 519,5
                                 535,8
                                 
                              
                                 Wurttemberg und Baden
                                 448,5
                                 483,7
                                 421,3
                                 538,5
                                 520,4
                                 415,4
                                 490,8
                                 
                              
                                 Im Durchschnitt des ganzen Zollgebietes
                                 408,3
                                 508,8
                                 544,8
                                 411,9
                                 586,5
                                 504,0
                                 548,3
                                 
                              
                           Das Verhältniſs des Selbstbaues zum Zukauf der Rüben von Landwirthen, welche nicht
                              									selbst bei der Zuckerfabrikation betheiligt sind (vgl. 1878 230 444), zeigt, daſs die Fabrikanten einen möglichst groſsen Theil ihres
                              									Rübenbedarfes selbst zu gewinnen suchen, da es ihnen darauf ankommen muſs, eine
                              									mäſsig schwere, aber möglichst Zucker
                           
                              
                                 Namlich in
                                 Unter je 100 Centner verarbeiteter Rüben
                                    											waren
                                 
                              
                                 selbstgebaute
                                 zugekaufte
                                 
                              
                                 1873/74
                                 1874/75
                                 1875/76
                                 1876/77
                                 1877/78
                                 1873/74
                                 1874/75
                                 1875/76
                                 1876/77
                                 1877/78
                                 
                              
                                 Provinz Sachsen      „     Hannover      „    
                                    											BrandenburgHerzogthum Braunschweig       
                                    											„         AnhaltThüringenDagegen:Provinz
                                    											Pommern      „     Schlesien      „    
                                    											RheinlandSuddeutschland
                                 78796181777732253635
                                 83826185838031264033
                                 82766388797529252534
                                 82806687807929252438
                                 81856488798133262544
                                 22213919232368756465
                                 17183915172069746067
                                 18243712212571757566
                                 18203413202171757662
                                 19153612211967747556
                                 
                              
                                 Im Durchschnitt des ganzen    Zollgebietes
                                 68,6
                                 69,2
                                 68,2
                                 70,1
                                 70,2
                                 31,4
                                 30,8
                                 31,8
                                 29,9
                                 29,8
                                 
                              
                           
                           haltige Rübe zu gewinnen. Wie die Aufstellung (S. 406 unten)
                              									zeigt, machen die Rheinlande hiervon eine Ausnahme, weil es hier nicht möglich ist,
                              									gröſsere zusammenhängende Landflächen zu kaufen oder zu pachten. Nachfolgende
                              									Tabelle gibt für die letzten 8 Jahre eine Uebersicht des Gesammtbetriebes (vgl. 1877
                              										223 211):
                           
                              
                                 Jahr
                                 ZahlderFabriken
                                 Menge derverarbeitetengrünen
                                    											RübenCentner
                                 Menge
                                    											desgewonnenenRohzuckersCentner
                                 Durchschnittl.Rübenverbrauchzu 1k Zucker
                                 Aus 100k
                                    											Rüben wurdengewonnen
                                 
                              
                                 Rohzuckeraller Producte
                                 Melasse
                                 
                              
                                 1870/71
                                 304
                                 61012912
                                 5259734
                                 11,6
                                 8,62
                                 2,60
                                 
                              
                                 1871/72
                                 311
                                 45018363
                                 3728838
                                 12,1
                                 8,28
                                 2,84
                                 
                              
                                 1872/73
                                 324
                                 63631015
                                 5251021
                                 12,1
                                 8,26
                                 2,88
                                 
                              
                                 1873/74
                                 337
                                 70575277
                                 5820813
                                 12,1
                                 8,25
                                 3,00
                                 
                              
                                 1874/75
                                 333
                                 55134902
                                 5128247
                                 10,7
                                 9,30
                                 3,54
                                 
                              
                                 1875/76
                                 332
                                 83225683
                                 7160964
                                 11,6
                                 8,60
                                 3,22
                                 
                              
                                 1876/77
                                 328
                                 71000731
                                 5788453
                                 12,27
                                 8,15
                                 3,13
                                 
                              
                                 1877/78
                                 329
                                 81819360
                                 7560181
                                 10,82
                                 9,24
                                 3,00
                                 
                              
                           Wie sehr das Diffusionsverfahren die übrigen Saftgewinnungsverfahren verdrängt, zeigt
                              									folgende Zusammenstellung:
                           
                              
                                 Campagne-jahr
                                 Gesammtzahl der imBetrieb
                                    											gewesenenFabriken
                                 Hiervon gewannen den Satt mittels
                                 
                              
                                 Pressens
                                 Macerirens
                                 Ausschleuderns
                                 Diffusion
                                 
                              
                                 1871/72
                                 311
                                 216
                                 25
                                 18
                                   52
                                 
                              
                                 1872/73
                                 324
                                 220
                                 26
                                 15
                                   63
                                 
                              
                                 1873/74
                                 337
                                 214
                                 31
                                 12
                                   80
                                 
                              
                                 1874/75
                                 333
                                 181
                                 30
                                   9
                                 113
                                 
                              
                                 1875/76
                                 332
                                 137
                                 29
                                   9
                                 157
                                 
                              
                                 1876/77
                                 328
                                   98
                                 23
                                 10
                                 197
                                 
                              
                                 1877/78
                                 329
                                   81
                                 16
                                   8
                                 224
                                 
                              
                           Die Vorzüge des Diffusionsverfahrens lassen sich auch zahlenmäſsig nachweisen durch
                              									Gegenüberstellung der bezüglichen Betriebsresultate derjenigen Fabriken, welche mit
                              									Diffusion arbeiten und derjenigen, welche andere Saftgewinnungsverfahren haben.
                           
                              
                                 Campagnejahr
                                 Aus 100k
                                    											versteuerter Rübenwurden gewonnen
                                 Aus 100k
                                    											Füllmassewurden erzielt:
                                 ZurDarstellungvon 1kRohzuckerRüben
                                    											er-forderlich
                                 
                              
                                 Füllmasse
                                 RohzuckerallerProducte
                                 Melasse
                                 RohzuckerallerProducte
                                 Melasse
                                 
                              
                                 
                                 k
                                 k
                                 k
                                 k
                                 k
                                 k
                                 
                              
                                 Diffusion
                                 1872/731873/741874/751875/761876/771877/786jähr.
                                    											Durchschnitt
                                 11,9012,0413,6812,2911,5712,8912,40
                                 8,398,559,598,748,239,438,82
                                 3,183,363,723,383,243,073,33
                                 70,4671,0470,0471,1371,1773,1871,17
                                 26,6927,8827,2127,5427,9523,7926,84
                                 11,9211,6910,4311,4412,1410,6011,37
                                 
                              
                                 AndereVerfahren
                                 1872/731873/741874/751875/761876/771877/786jähr.
                                    											Durchschnitt
                                 11,6111,5413,1011,8211,1111,7411,82
                                 8,218,139,088,437,568,668,35
                                 2,712,863,403,002,912,812,95
                                 70,7170,4669,3571,3271,4373,7671,17
                                 24,0324,8125,9725,4426,2023,9225,06
                                 12,1812,3011,0111,8612,5311,5511,91
                                 
                              
                           
                           Einer Tabelle, in welcher die Production, Einfuhr und Ausfuhr von Zucker., sowie die
                              									zum einheimischen Verbrauch verbleibenden Mengen im Ganzen und auf den Kopf der
                              									jeweiligen Bevölkerung (vgl. 1878 227 320) berechnet vom
                              									J. 1841 bis jetzt dargestellt sind, entnehmen wir folgende Angaben:
                           
                              
                                 Jahr
                                 Rohzucker
                                 Summe derProductionund
                                    											Einfuhr
                                 AusfuhrvonRohzucker
                                 Nach Abzugder Ausfuhrverbleiben
                                    											zurConsumtion
                                 Zuckerver-brauch aufden Kopf
                                    											derBevölkerung
                                 
                              
                                 Production
                                 Einfuhr
                                 
                              
                                 
                                 Centner
                                 Centner
                                 Centner
                                 Centner
                                 Centner
                                 k
                                 
                              
                                 1871/72
                                 3728363
                                 995106
                                 4723469
                                 288086
                                 4435383
                                 10,9
                                 
                              
                                 1872/73
                                 5251021
                                 548827
                                 5799848
                                 369443
                                 5430405
                                 13,3
                                 
                              
                                 1873/74
                                 5820813
                                 594203
                                 6415016
                                 456932
                                 5958084
                                 14,0
                                 
                              
                                 1874/75
                                 5128247
                                 568930
                                 5697177
                                 240250
                                 5456927
                                 13,0
                                 
                              
                                 1875/76
                                 7160964
                                 426489
                                 7587453
                                 1147820
                                 6439633
                                 15,3
                                 
                              
                                 1876/77
                                 5788453
                                 258709
                                 6047162
                                 1243900
                                 4803262
                                 11,3
                                 
                              
                                 1877/78
                                 7560181
                                 179779
                                 7739960
                                 1980238
                                 5759722
                                 13,4
                                 
                              
                                 1841 bis 1843
                                 241814
                                 1142586
                                 1384400
                                 50255
                                 1334145
                                   4,8
                                 
                              
                           Letztere Angabe im dreijährigen Durchschnitt der
                              									Kalenderjahre.
                           In nachfolgender Tabelle ist der Bruttoertrag der Productionssteuer für Zucker mit
                              									dem Steuerertrag nach Abzug der Ausfuhrvergütungen und unter Hinzurechnung der
                              									Eingangszölle für eingeführten fremden Zucker zusammengestellt:
                           
                              
                                 Jahr
                                 MarkProductions-steuer
                                 Mark Steuerertrag
                                 
                              
                                 Gesammt
                                 Für den Kopf derBevölkerung
                                 
                              
                                 1877/78
                                 65455491
                                 49969400
                                 1,18
                                 
                              
                                 1876/77
                                 56800570
                                 48764955
                                 1,15
                                 
                              
                                 1875/76
                                 66580546
                                 63364069
                                 1,51
                                 
                              
                                 1874/75
                                 44107920
                                 49683727
                                 1,22
                                 
                              
                                 1873/74
                                 56460222
                                 60642729
                                 1,49
                                 
                              
                                 1872/73
                                 50904813
                                 54985878
                                 1,34
                                 
                              
                                 1871/72
                                 36012691
                                 44637000
                                 1,09
                                 
                              
                           Schlieſslich möge noch eine Zusammenstellung der i. J. 1878 im Betrieb gewesenen
                              									Zuckerraffinerien und des in denselben verarbeiteten Rohzuckers (in Centner zu 50k) folgen:
                           
                              
                                 Verwaltungsbezirke
                                 Zahl derZucker-raffinerien
                                 Menge des verarbeiteten Rohzuckers
                                 
                              
                                 Colonialzucker
                                 Rübenzucker
                                 Zusammen
                                 
                              
                                 PreuſsenBayernSachsenWürttembergBadenBraunschweigAnhalt
                                 44  5  1  4  2  5  3
                                 3699––––––
                                 3017021  361488    13000  158180  172527  514014  184724
                                 3020720  361488    13000  158180  172527  514014  184724
                                 
                              
                                 Zusammen
                                 64
                                 3699
                                 4420954
                                 4424653
                                 
                              
                                 Im J. 1877
                                 68
                                 3572
                                 3629932
                                 3633504
                                 
                              
                           
                           Ueber Zucht und Keimkraft des Zuckerrübensamens liegen
                              									einige neue ArbeitenOrgan des Vereines für Rübenzuckerindustrie der
                                       												Oesterreichisch-Ungarischen Monarchie, 1878 S. 456. 777. 1879 S.
                                    											43. 451. Neue Zeitschrift für
                                       												Rübenzuckerindustrie, 1879 S. 145. 381. vor, von denen
                              									wir folgendes entnehmen. A. Petermann untersuchte die
                              									Keimkraft verschiedener Samen. Zunächst wurden von den folgenden drei Spielarten je
                              									50 Kerne in destillirtes Wasser gelegt, dann in den Nobbe'schen Keimapparat
                              									gebracht; dabei ergab sich im Durchschnitt von 2 Versuchen:
                           
                              
                                 
                                 Vilmorin
                                 Magdeburger
                                 Grünköpfige
                                 
                              
                                 
                                 Kerne
                                 
                                 Keime
                                 Kerne
                                 
                                 Keime
                                 Kerne
                                 
                                 Keime
                                 
                              
                                 Nach  3 Tagen
                                 11
                                 
                                 13
                                 5
                                 
                                 5
                                 9
                                 
                                 11
                                 
                              
                                    „     5    „
                                 18
                                 
                                 25
                                 14
                                 
                                 25
                                 11
                                 
                                 23
                                 
                              
                                    „     8    „
                                 22
                                 
                                 40
                                 36
                                 
                                 43
                                 21
                                 
                                 40
                                 
                              
                                    „   10    „
                                 42
                                 
                                 85
                                 42
                                 
                                 83
                                 37
                                 
                                 68
                                 
                              
                                    „   14    „
                                 45
                                 
                                 97
                                 42
                                 
                                 89
                                 39
                                 
                                 72
                                 
                              
                                 Keimkraft
                                 
                                   90
                                 
                                 
                                   84
                                 
                                 
                                   78 Proc.
                                 
                              
                                 Keime auf 100 Kerne
                                 
                                 194
                                 
                                 
                                 178
                                 
                                 
                                 144
                                 
                                 
                              
                                 1 Kern gibt durchschn.
                                 
                                 2,18
                                 
                                 
                                 2,12
                                 
                                 
                                 1,85 Keime.
                                 
                              
                           Dann wurden drei Sorten untersucht, die eine sehr bedeutende Keimkraft und eine
                              									ausnahmsweise groſse Anzahl von Keimen besaſsen; 50 Kerne lieferten:
                           
                              
                                 
                                 Magdeburger
                                 Breslauer
                                 Imperial
                                 
                              
                                 
                                 Kerne
                                 
                                 Keime
                                 Kerne
                                 
                                 Keime
                                 Kerne
                                 
                                 Keime
                                 
                              
                                 Nach  2 Tagen
                                 5
                                 
                                 9
                                 6
                                 
                                 12
                                 4
                                 
                                 –
                                 
                              
                                     „    5    „
                                 20
                                 
                                 42
                                 12
                                 
                                 40
                                 5
                                 
                                 –
                                 
                              
                                     „    8    „
                                 42
                                 
                                 78
                                 18
                                 
                                 72
                                 9
                                 
                                 –
                                 
                              
                                     „  10    „
                                 44
                                 
                                 80
                                 36
                                 
                                 120
                                 42
                                 
                                 –
                                 
                              
                                     „  14    „
                                 45
                                 
                                 87
                                 40
                                 
                                 138
                                 49
                                 
                                 207
                                 
                              
                                 Keimkraft
                                 
                                   90
                                 
                                 
                                   80
                                 
                                 
                                   98 Proc.
                                 
                              
                                 Keime auf 100 Kerne
                                 
                                 174
                                 
                                 
                                 276
                                 
                                 
                                 414
                                 
                                 
                              
                                 1 Kern gibt durchschn.
                                 
                                 1,93
                                 
                                 
                                 3,45
                                 
                                 
                                 4,23 Keime.
                                 
                              
                           Zwei andere Sorten, deren Aufgang selbst nach zweimaligem Säen ausblieb, ergaben
                              									dagegen:
                           
                              
                                 
                                 Magdeburger
                                 Breslauer
                                 
                              
                                 
                                 Kerne
                                 
                                 Keime
                                 Kerne
                                 
                                 Keime
                                 
                              
                                 Nach  2 Tagen
                                 –
                                 
                                 –
                                 –
                                 
                                 –
                                 
                              
                                     „    5    „
                                 –
                                 
                                 –
                                 –
                                 
                                 –
                                 
                              
                                     „    8    „
                                 10
                                 
                                 16
                                   9
                                 
                                 11
                                 
                              
                                     „  10    „
                                 12
                                 
                                 24
                                 13
                                 
                                 16
                                 
                              
                                     „  14    „
                                 14
                                 
                                 28
                                 17
                                 
                                 22
                                 
                              
                                 Keimkraft
                                 
                                 28
                                 
                                 
                                 34 Proc.
                                 
                              
                                 Keime auf 100 Kerne
                                 
                                 56
                                 
                                 
                                 44
                                 
                                 
                              
                                 1 Kern gibt durchschn.
                                 
                                 2,00
                                 
                                 
                                 1,30 Keime.
                                 
                              
                           Diese Versuche zeigen, daſs man nicht wie bisher für einen Rübenkern 3 Pflanzen
                              									annehmen darf, sondern nur 2 Pflanzen und eine Keimkraft von mindestens 86 Proc.
                           Um den Einfluſs der Reife auf die Keimkraft festzustellen, wurden vom mittleren
                              									Stengel einer Samenrübe die best entwickelten, gleichförmigsten und reiſsten Samen
                              									ausgesucht, dann wurden die Stengel abgeschnitten und von den nach dem Trocknen erhaltenen
                              									Samen eine neue Auslese gehalten:
                           
                              
                                 
                                 I. Auslese
                                 II. Auslese
                                 Rest
                                 
                              
                                 
                                 Kerne
                                 
                                 Keime
                                 Kerne
                                 
                                 Keime
                                 Kerne
                                 
                                 Keime
                                 
                              
                                 Nach  6 Tagen
                                 33
                                 
                                   71
                                 14
                                 
                                 24
                                 1
                                 
                                 2
                                 
                              
                                     „    7    „
                                 35
                                 
                                   92
                                 14
                                 
                                 27
                                 1
                                 
                                 2
                                 
                              
                                     „    9    „
                                 40
                                 
                                   98
                                 14
                                 
                                 27
                                 1
                                 
                                 2
                                 
                              
                                     „  11    „
                                 41
                                 
                                 131
                                 15
                                 
                                 28
                                 1
                                 
                                 3
                                 
                              
                                     „  14   „
                                 47
                                 
                                 151
                                 17
                                 
                                 32
                                 1
                                 
                                 3
                                 
                              
                                 Keimkraft
                                 
                                   94
                                 
                                 
                                 34
                                 
                                 
                                 2 Proc.
                                 
                              
                                 Keime auf 100 Kerne
                                 
                                 302
                                 
                                 
                                 64
                                 
                                 
                                 6
                                 
                                 
                              
                           H. Briem zeigt, daſs mit der Gröſse
                              									der Rübenknäuel die Keimfähigkeit zunimmt, daſs ferner der gröſste Samen die
                              									kräftigsten Pflanzen gibt, die den Unbilden der Witterung und den Angriffen der
                              									Insecten am sichersten widerstehen. Da aber, wie nachfolgende Tabelle zeigt, 1k groſser Samen verhältniſsmäſsig wenig Pflanzen
                              									gibt, so ist es nach Briem vortheilhafter beim Einkauf
                              									einen Samen von mittlerer Korngröſse zu wählen:
                           
                              
                                 100 Knäuelwiegenim Mittelg
                                 In 1k
                                    											solchenSamen sindenthaltenKnäuel
                                 Von 100 sindnicht keimfahigim Mittel
                                 Daher ver-bleiben keim-fähige Knäuelin
                                    												1k
                                 Je 1 Knäuel gibtKeimpflanzenim Mittel
                                 Mithin gibt1k
                                    											SamenKeimpflanzen
                                 
                              
                                 5,41
                                 18484
                                 11
                                 16441
                                 1,96
                                 36229
                                 
                              
                                 3,15
                                 31746
                                 18
                                 24032
                                 1,61
                                 51111
                                 
                              
                                 1,91
                                 52356
                                 35
                                 34031
                                 1,00
                                 52356
                                 
                              
                           A. Sempolowski zeigt, daſs die vielfach gepriesene,
                              									nicht selten in schwindelhafter Weise ausgebeutete, in einer Umhüllung der
                              									Rübensamen mit nährenden Substanzen bestehende Präparation für die Praxis keine
                              									Bedeutung hat. Das Einweichen des Rübensamens vor der Aussaat in Mistjauche ist für
                              									kleinere Flächen, Samenbeete u. dgl. empfehlenswerth, nicht für den Groſsbetrieb, da
                              									bei eintretender Trockenheit bald nach dem Kernlegen nicht selten die stark
                              									gequollenen oder gekeimten Kerne verloren gehen.
                           J. Dervaux-Ibled hat gefunden, daſs eine mittels der
                              									Sonde der Rübe auf einem Drittel ihrer Länge, von oben an gerechnet, entnommene
                              									Probe in dem specifischen Gewichte, dem Zuckergehalt und der Dichtigkeit des Saftes
                              									der ganzen Rübe derart entspricht, daſs das specifische Gewicht des kleinen
                              									Probestückchens stets 0,01 bis 0,012 kleiner ist als das des Saftes. Zu Samenrüben
                              									läſst der Verfasser nur solche wählen, welchen bei 0,7 bis 0k,9 Gewicht mittels Sonde ein Probestückchen
                              									entnommen wird, das in einer Salzsoole von 1,05 sp. G. untersinkt. Die der Rübe
                              									dadurch zugefügte Verletzung hat auf die spätere Vegetation keinen bemerkenswerthen
                              									Einfluſs (vgl. 1877 225 407).
                           Auf die umfassenden Arbeiten von H. de
                                 										VriesLandwirthschaftliche Jahrbücher, *1879 S. 15.
                                    												Neue Zeitschrift für Rübenzuckerindustrie,
                                    											1879 S. 65. 85. 277. 297. 342. Zeitschrift des
                                       												Vereines für Rübenzuckerindustrie des Deutschen Reiches, 1879 S.
                                    											337. über Keimung und Wachsthum der Zuckerrübe möge besonders aufmerksam gemacht
                              									werden, da sie leider keinen Auszug gestatten. Hier müssen wir uns darauf
                              									beschränken, anzuführen, daſs der Verfasser bezüglich der Vertheilung des Zuckers in
                              									der Rübe folgende Regeln aufstellt: 1) Der Zuckergehalt des Saftes nimmt im
                              									Querschnitt der Rübe vom Centrum nach auſsen zu, um aber in der äuſseren Peripherie
                              									wieder abzunehmen. – 2) Der Zuckergehalt des Saftes nimmt vom Kopfe gegen den Körper
                              									der Rübe rasch zu, erreicht im dickeren Theil der Wurzel ein Maximum und nimmt dann
                              									gegen die Wurzelspitze allmälig wieder ab. – 3) Kleine Rüben mit schmalen Ringen
                              									haben einen zuckerreicheren Saft als groſse Rüben mit breiten Ringen. – 4) Die
                              									gestreckten Zellen in der Nähe der Gefäſsbündel sind zuckerreicher als das
                              									entferntere groſszellige Parenchym.
                           Rübenbau.Organ des Vereines für Rübenzuckerindustrie in
                                       												Oesterreich, 1878 S. 781. *825. 1879 S. *23. Zeitschrift des Vereines für Rübenzuckerindustrie
                                       												Deutschlands, 1879 S. * 216. Neue
                                       												Zeitschrift für Rübenzuckerindustrie, 1879 S. 1. 409.Fühling empfiehlt für den Rübenbau dringend die
                              									Dampfbodencultur, J. Bertel bespricht eingehend die für
                              									Rübenbau geeigneten landwirthschaftlichen Geräthe.
                           J. Hanamann hat Versuche über die Pflanzweite beim
                              									Rübenbau gemacht, indem er die Pflanz- und Reihenweite zu 25 und 40cm, 25 und 35cm,
                              									22 und 30cm, 22 und 25cm nahm. Danach wurden die höchsten quantitativen Erträge von reicheren
                              									Thonboden bei 25 und 35cm von ärmeren Boden bei 25
                              									und 40cm erhalten. Dichtigkeit, Zuckergehalt und
                              									Reinheit des Saftes vermindern sich dagegen im Allgemeinen im geraden Verhältniſs
                              									mit der Entfernung der Rübe von einander, und zeigte sich die Standweite der
                              									Pflanzen einfluſsreicher wie der Dünger und selbst die Rübensorte. Enge Stellung ist
                              									angezeigt bei einem Acker in feuchter Lage und vollem Kraftzustande, weitere
                              									Stellung der Pflanzen auf trockenen Höhen und ärmeren Boden.
                           Einfluſs der Düngung auf den Rübenertrag.Zeitschrift des Vereines für Rübenzuckerindustrie
                                       												Deutschlands, 1879 S. 130. 860. 865. 878. Organ des Vereines für Rübenzuckerindustrie Oesterreichs, 1878 S.
                                    											294. 647. 841. Chemisches Centralblatt, 1879 S.
                                    											174.H. Pellet hat gefunden, daſs bei der vollständigen
                              									Rübenernte eine gewisse Beständigkeit im Verhältniſs zwischen der Phosphorsäure und
                              									dem Zucker besteht, und daſs 100k Zucker im
                              									Durchschnitt 1k Phosphorsäure dem Boden
                              									entnehmen.
                           H. Bodenbender bestätigt, daſs der Zuckergehalt der
                              									Rübe durch die Phosphorsäure bedingt wird, daſs aber der Stickstoff, namentlich als
                              									Salpetersäure, die Zuckerbildung herabstimmt, die übrigen Stoffe vermehrt, die Reife
                              									der Rübe wesentlich verzögert. Er hebt hervor, daſs unreife und namentlich unter
                              									Anwendung von Chilisalpeter gezogene, spät entwickelte Rüben Säfte liefern, die oft
                              									zwar keinen niedrigen Reinheitsquotienten zeigen, deren Verarbeitung aber beim Verkochen im Vacuum
                              									groſse Schwierigkeiten macht. Der Dampf wirkt auf solche Säfte, die mit geringer
                              									Bewegung kochen, kaum ein, so daſs zur Fertigstellung selbst das dreifache an Zeit
                              									und Dampf erforderlich ist als für Säfte von guten Rüben.
                           A. Ladureau findet ebenfalls, daſs der Stickstoffgehalt
                              									der Rüben um so gröſser ist, je weniger Zucker sie enthalten; die Zucker reichsten
                              									Rüben enthalten die geringsten Mengen salpetersaurer Salze. Diese Salpetersäure wird
                              									sowohl durch organischen Stickstoff, z.B. Wollabfälle, wie auch durch Ammoniak und
                              									Nitrate geliefert. H. Champonnois bestätigt, daſs ein
                              									frischer, kurz vor der Aussaat verwendeter Dünger zwar einen groſsen Rübenertrag,
                              									aber einen geringen Zuckergehalt gibt (vgl. 1876 220
                              									191).
                           H. Briem hat Rübenculturversuche ohne Düngung (I), mit
                              									dem Scheideschlamm aus Zuckerfabriken (II) und einem Gemisch von Kalk mit der
                              									Schlempe (III) aus einer Rüben- und Melassenbrennerei gemacht. Er erhielt im
                              									Durchschnitt:
                           
                              
                                 
                                 Gewicht der Rubein Gramm
                                 Polarisation des Saftes
                                 Auf
                                    											100ZuckerkommtNicht-zucker
                                 Werth-zahl
                                 Gehalt derRübe an
                                 
                              
                                 Gesammt-gewicht
                                 Blätter
                                 Wurzel
                                 GradeBalling
                                 Zucker
                                 Nicht-zucker
                                 Quotient
                                 Wasser
                                 Asche
                                 
                              
                                 I
                                 440
                                 105
                                 335
                                 14,2
                                 10,95
                                 3,25
                                 77,1
                                 29,6
                                 8,4
                                 –
                                 –
                                 
                              
                                 II
                                 506
                                 122
                                 384
                                 15,0
                                 11,67
                                 3,23
                                 77,8
                                 27,6
                                 9,0
                                 82,8
                                 0,803
                                 
                              
                                 III
                                 946
                                 210
                                 736
                                 14,1
                                 9,66
                                 4,44
                                 68,5
                                 45,9
                                 6,6
                                 84,7
                                 0,909
                                 
                              
                           Danach stellt sich die Düngung mit Schlempe sehr ungünstig
                              									(vgl. 1878 228 189).
                           Bittmann stellt die bisherigen Rübenernährungsversuche
                              									zusammen; auch aus diesen ergibt sich, daſs Kali und Phosphorsäure Reinheit und
                              									Zuckergehalt der Rüben steigern, reine Stickstoffdüngung aber nicht vortheilhaft
                              									ist, da sie zwar die Rübenmenge vermehrt, den Zuckergehalt aber vermindert.
                              									Stickstoff und Phosphorsäure zusammen wirken sehr günstig.
                           Rübenkrankheiten.Zeitschrift des Vereines für Rübenzuckerindustrie
                                       												Deutschlands, 1878 S. 616. *1017. 1879 S. 91. 271.G. Liebscher zeigt in mehreren Abhandlungen, daſs es
                              									bis jetzt noch durch keine Untersuchung gelungen ist, chemisch einen Nährstoffmangel
                              									im Rüben müden Boden nachzuweisen, daſs somit auch die reichlichste Zuführung aller
                              									Nährstoffe im Dünger nicht im Stande ist, einen Rüben müden Boden wieder Rüben
                              									kräftig zu machen. Die Rübenmüdigkeit ist daher nicht auf einen Mangel an
                              									Nährstoffen, speciell von Kali zurückzuführen, sondern sie wird nach den
                              									vorliegenden Versuchen lediglich durch die Anwesenheit der Rübennematode Heterodea Schachtii bedingt. Es ist demnach möglich,
                              									einen Rüben müden Boden
                              									durch Vernichtung der in demselben enthaltenen Rübennematoden wieder in einen Rüben
                              									kräftigen zu verwandeln.
                           Der sogen. Froschlaich der Zuckerfabriken oder die
                              									Rübengallerte, von Scheibler (vgl. 1873 210 302. 452) als das Protoplasma der Rübenzellen
                              									angesehen, ist nach L. Cienkowski lediglich ein Product
                              									der Lebensthätigkeit von Bakterien, welche die gröſste Aehnlichkeit mit Ascococcus Bilrothii haben und von Cienkowski Ascococcus mesenteriodes genannt werden,
                              									durch welche der krystallinische Zucker in Gallert und Glucose gespalten wird: Die
                              									Gallert löst sich in concentrirter Kalilauge und in Schwefelsäure, nicht in
                              									Kupferoxydammoniak. Die Gallertballen bestehen aus einer Zusammenhäufung von
                              									Gallertkernen, die stets Bakterien einschlieſsen. Die Kerne sind nackt, ohne
                              									Umhüllung; parenchymatisch mit einander vereinigt oder an einander gereiht, bilden
                              									sie gekröseartig verlaufende, lose oder dicht verflochtene Schläuche. Durch
                              									Vereinigung solcher Kerne entstehen kugelige oder unregelmäſsig begrenzte Klumpen,
                              									die wiederum in gröſseren Massen sich zusammenballen. C.
                                 										Scheibler hebt in seiner Zeitschrift 1878 S. 366 dagegen hervor, daſs die
                              									massenhafte Gallertbildung, welche oft innerhalb einer halben Stunde auftritt, durch
                              									die obige Ansicht nicht erklärt werde. (Vgl. 1877 224
                              									345.)