| Titel: | Ueber das Brennen von Thonwaaren, Kalk, Cement und Gyps. | 
| Fundstelle: | Band 233, Jahrgang 1879, S. 463 | 
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                        Ueber das Brennen von Thonwaaren, Kalk, Cement
                           								und Gyps.
                        (Fortsetzung des Berichtes von S. 382 dieses.
                           								Bandes.)
                        Mit Abbildungen auf Tafel 42.
                        Ueber das Brennen von Thonwaaren, Kalk, Cement und
                           								Gyps.
                        
                     
                        
                           O. Bock (*D. R. P. Nr. 4222 vom 9. Juni 1878) hat auch
                              									einen Ofen zum Brennen von Verblendziegeln und anderen
                                 										Thonwaaren construirt. Wie die Schnitte Fig. 1 bis
                              										4 Taf. 42 zeigen, besteht der Ofen aus zwei gesonderten Abtheilungen A und B, welche durch die
                              									theilweise unterirdischen Kanäle a und b mit dem Schornstein c in
                              									Verbindung stehen. Die Befeuerung geschieht von oben durch die Heizlöcher d, während die erforderliche atmosphärische Luft durch
                              									die Kanäle e zutritt, welche von auſsen unter der
                              									Ofensohle zu je zwei senkrecht unter den Heizlöchern angebrachten Rosten f führen.
                           Zur Inbetriebsetzung des Ofens wird die Abtheilung A mit
                              									den zu brennenden Thonwaaren vollgesetzt, indem um die Roste herum Heizschachte
                              									senkrecht bis nahe unter die Heizlöcher aufgebaut werden. Dann mauert man die drei
                              									Einkarrthüren o und die Oeffnung n zu, schlieſst die Glockenschieber i der die beiden Ofenabtheilungen verbindenden Kanäle
                              										g und h und öffnet den
                              									Schieber k im Fuchse a.
                              									Das Anzünden geschieht mittels leicht brennbarer Stoffe, welche auf den Rosten der
                              									beiden, der Oeffnung n am nächsten gelegenen, offenen
                              									Kanäle e aufgehäuft wurden; die übrigen Kanäle sind
                              									geschlossen. Der Schmauch- und Dampfkanal l wird erst
                              									dann mittels des Schiebers m verschlossen, wenn die
                              									Feuchtigkeit ausgetrieben ist. Sobald das Feuer, welches durch Nachheizen von oben
                              									durch die Heizlöcher d im Gange gehalten wird, so
                              									kräftig geworden ist, daſs die Steine über dem dritten Kanal anfangen zu glühen,
                              									wird auch hier geheizt und werden die vorgemauerten Kanalthüren in demselben
                              									theilweise geöffnet, während der erste Kanal wieder zugemauert wird. Erst nachdem
                              									das Feuer beinahe bis nach dem entgegengesetzten Ende des Ofens gelangt ist, wird
                              									der Verbindungskanal g zwischen dem brennenden Ofen A und dem zweiten B,
                              									welcher bis dahin gefüllt und zugemauert sein muſs, durch Ziehen des
                              									Glockenschiebers i geöffnet, der Schieber k im Kanäle a geschlossen
                              									und im Kanäle b geöffnet, so daſs die Wärme jetzt die
                              									Abtheilung B durchströmen muſs. Sobald die
                              									Ofenabtheilung A abgebrannt ist (in der angenommenen
                              									Ofengröſse von 24m Länge etwa 10 Tage nach dem Anzünden) und zur
                              									Abkühlung gelangen kann, wird die Oeffnung n geöffnet
                              									und die noch vorhandene Wärme in die Abtheilung B
                              									eingezogen, um dort die Steine auszutrocknen und vorzuwärmen. Ist die Abtheilung A abgekühlt, so wird der Glockenschieber t im Verbindungskanale g
                              									geschlossen und die Abtheilung B in derselben Weise
                              									angefeuert und ausgebrannt wie die erste, welche während der Zeit ausgeschoben und
                              									wieder gefüllt wird.
                           Der Ziegelbrennofen mit Rostfeuerung von A. Hantsch zu Miersdorfer Ziegelhütte (* D. R. P. Nr.
                              									4454 vom 3. Mai 1878) besteht aus einzelnen Ofencapellen A mit dazwischen liegenden Trockenräumen B,
                              									wie der Grundriſs, Längsschnitt und die beiden Querschnitte Fig. 5 bis
                              										8 Taf. 42 eines Zehnkammerofens und der Grundriſs Fig. 9 eines
                              									Ofens mit 16 Kammern zeigen. Die mit Mannlöchern zum Reinigen versehenen Kammern
                              									stehen durch die 4 Heizkanäle D, welche den
                              									Rostfeuerungen r entsprechen, und den Rauchsammlern C in Verbindung. Aus letzterer kann die während des
                              									Betriebes abgesetzte Flugasche durch die Thüren d
                              									entfernt werden. Jede Ofenkammer kann mit dem Schornstein G und dem Rauchsammler F durch die Kanäle E und deren Zugangsöffnungen n verbunden und auch ganz aus dem Betriebe ausgeschaltet werden.
                           Befindet sich der Ofen im Betriebe und ist z.B. die Kammer A1 (Fig.
                                 										9) leer, während A2 bis A9
                              									fertig gebrannte, A14
                              									bis A16 frisch
                              									eingesetzte Steine enthalten, die Kammern A10 bis A13 aber im Vollfeuer stehen, so tritt die äuſsere
                              									Luft in die offene Kammer A1 ein und geht durch die Heizröhren D und
                              									sämmtliche Kammern, um von A16 aus in den Schornstein zu entweichen. In den Kammern A2 bis A9 sind mittels der
                              									Sandtrichter o die Abzugskanäle l geschlossen und m geöffnet, die Klappen e zu den Kanälen D
                              									heruntergelassen, so daſs die Luft die fertigen glühenden Steine durchzieht, abkühlt
                              									und dadurch entsprechend vorgewärmt unter die Feuerungsroste der Kammer A10 bis A13
                              									gelangt; hier sind die Abzugskanäle l offen, m geschlossen, am Ende der Feuerung werden aber die
                              									Kanäle l geschlossen, m
                              									geöffnet und die Stellklappen e heraufgezogen.
                           In den Kammern A14 bis
                              										A16 sind die Abzugskanäle l und m geöffnet, die
                              									Klappen e heruntergelassen; der Fuchs von A16 steht in Verbindung
                              									mit dem Schornstein, während die Verbindung der anderen Kammern mit demselben
                              									geschlossen und die Heizkanäle der Kammern A1 abgesperrt sind. Die
                              									abgehenden Gase durchziehen daher die frisch eingesetzten Steine, schmauchen
                              									dieselben vor und gehen angeblich mit nur 30° von A16 durch den Fuchs E
                              									und den Rauchsammler F in den Schornstein. Nach je 24
                              									Stunden rückt der Betrieb um eine Kammer weiter, so daſs dann Kammer A2 ausgekarrt ist, A1 mit frischen Steinen
                              									besetzt wird u.s.f.
                           
                           Der Schornstein G (Fig. 10)
                              									zeigt sonderbarer Weise an seiner Mündung eine schraubenförmig aufsteigende Form H, welche sich nach oben erweitert und angeblich den
                              									abgehenden Gasen eine drehende Bewegung gibt. Oberhalb dieses im Verhältniſs zum
                              									Rauchsammler F jedenfalls zu engen
                              									Schraubenmutterganges ist eine birnförmige Centralkammer, in welcher auſser der
                              									gerade aufsteigenden Schornsteinröhre noch eine Anzahl enger Ventilröhren h einmünden, welche bei i
                              									wieder austreten und deren erwärmte Luft die gerade aufsteigenden Gase erwärmen und
                              									somit den Zug befördern soll.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
