| Titel: | Zur Kenntniss der Thone und Thonwaaren. | 
| Autor: | F. | 
| Fundstelle: | Band 233, Jahrgang 1879, S. 465 | 
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                        Zur Kenntniſs der Thone und
                           								Thonwaaren.
                        (Fortsetzung des Berichtes Bd. 232 S.
                           								159.)
                        Zur Kenntniſs der Thone und Thonwaaren.
                        
                     
                        
                           Bauxitvorkommen in Deutschland. Im Anschluſs an die
                              									früheren Mittheilungen (1879 228 93. 229 274) berichtet C.
                                 										Bischof in der Töpfer- und Zieglerzeitung,
                              									1878 S. 395 über ein neues Bauxitvorkommen bei Kleinsteinheim im Kreise Offenbach am
                              									linken Mainufer. Eine Durchschnittsprobe dieses Bauxites, wahrscheinlich ein
                              									Zersetzungsproduct des Dolorits, war nach dem Trocknen bei 120° folgendermaſsen
                              									zusammengesetzt:
                           
                              
                                 Thonerde
                                 56,02 
                                 
                              
                                 Kieselsäure
                                 10,97 
                                 
                              
                                 Eisenoxyd
                                 6,19 
                                 
                              
                                 Glühverlust
                                 26,42 
                                 
                              
                                 
                                 –––––
                                 
                              
                                 
                                 99,60.
                                 
                              
                           Kalk und Magnesia fehlen, Phosphorsäure ist nur in Spuren
                              									vorhanden und die Kieselsäure enthält Titansäure. In Platinschmelzhitze hält sich
                              									dieser Bauxit vollständig.
                           Feuerfeste Thone. W. Cronqvist theilt die feuerfesten
                              									Rohstoffe der Kohlenformation in Schonen folgendermaſsen ein:
                           
                              
                                 Klasse
                                 Eigenschaften
                                 Verhältniſs:Kieselsäure +
                                    											Thonerdezu Fluſsmittel
                                 Verhältniſs:Kieselsäure
                                    											zuThonerde
                                 
                              
                                 A) Sandsteinartige Rohstoffe.
                                 
                              
                                 6
                                 Vollkommen feuerfest.
                                 von
                                 99 : 1
                                 bis
                                 90 : 1
                                 gröſser
                                 als
                                 35 : 1
                                 
                              
                                 5
                                 Sehr feuerfest
                                 „
                                 89 : 1
                                 „
                                 70 : 1
                                 „
                                 „
                                 20 : 1
                                 
                              
                                 4
                                 Feuerfest
                                 „
                                 69 : 1
                                 „
                                 50 : 1
                                 „
                                 „
                                 15 : 1
                                 
                              
                                 3
                                 Fast feuerfest
                                 „
                                 49 : 1
                                 „
                                 40 : 1
                                 „
                                 „
                                 12 : 1
                                 
                              
                                 2
                                 Wenig feuerfest
                                 „
                                 39 : 1
                                 „
                                 30 : 1
                                 „
                                 „
                                 10 : 1
                                 
                              
                                 3
                                 Schmelzbar
                                 „
                                 29 : 1
                                 „
                                 20 : 1
                                 „
                                 „
                                 8 : 1
                                 
                              
                                 B) Thonartige Rohstoffe.
                                 
                              
                                 6
                                 Vollkommen feuerfest
                                 von
                                 30 : 1
                                 bis
                                 22 : 1
                                 gröſser
                                 als
                                 1,4 : 1
                                 
                              
                                 5
                                 Sehr feuerfest
                                 „
                                 22 : 1
                                 „
                                 18 : 1
                                 „
                                 „
                                 1,7 : 1
                                 
                              
                                 4
                                 Feuerfest
                                 „
                                 18 : 1
                                 „
                                 16 : 1
                                 „
                                 „
                                 2,2 : 1
                                 
                              
                                 3
                                 Fast feuerfest
                                 „
                                 16 : 1
                                 „
                                 14 : 1
                                 „
                                 „
                                 2,4 : 1
                                 
                              
                                 2
                                 Wenig feuertest
                                 „
                                 14 : 1
                                 „
                                 12 : 1
                                 „
                                 „
                                 2,6 : 1
                                 
                              
                                 1
                                 Schmelzbar
                                 „
                                 12 : 1
                                 „
                                 9 : 1
                                 „
                                 „
                                 3,0 : 1
                                 
                              
                           
                           C. Bischof (Thonindustriezeitung, 1879 S. 19. 61) führt dagegen aus, daſs in dieser
                              									Eintheilung die höchst feuerfesten Thone nicht würden eingereiht werden können.
                              									Weitere Erwägungen zeigen dann, daſs der Stourbridge-Thon im Allgemeinen eine
                              									tiefere Stellung einnimmt als der Schieferthon von Höganäs (vgl. 1863 167 29).
                           Kaolinuntersuchungen. H. Seger (Thonindustriezeitung, 1879 S. 157) hat 15 Bohrproben, welche von Bergrath
                              										Hecker in Halle auf der Sennewitzer Feldflur behufs
                              									Aufschlieſsung neuer Kaolingruben für die königliche Porzellanmanufactur in Berlin
                              									gewonnen waren, untersucht. Dieser Kaolin ist durch Verwitterung von Porphyr
                              									entstanden, der in der Nähe der Kaolingruben als fest anstehendes Gestein zu Tage
                              									tritt. Die Kaolinproben waren aufgeweicht und dann durch ein 900 Maschensieb
                              									gegeben, wie es als Massensieb in der Porzellanmanufactur gebraucht wird. Der
                              									Zurückbleibende Sand zeigte folgende Eigenschaften:
                           
                              
                                 Probe
                                 Ausge-schlämmterSand
                                 Beschaffenheit des Sandes nach dem Brennen
                                    											imPorzellangutfeuer
                                 
                              
                                 
                                 Proc.
                                 
                                 
                              
                                 1
                                 9,0
                                 Ziemlich weiſs, etwas gesintert.
                                 
                              
                                 2
                                 17,5  
                                 Völlig zusammengeschmolzen.
                                 
                              
                                 3
                                 20,0  
                                 Weniger glänzende Schmelze bildend als Nr. 2.
                                 
                              
                                 4
                                 20,5  
                                 Wie Nr. 2.
                                 
                              
                                 5
                                 23,75
                                 Völlig zerflossen, Schmelze schmutzig grau mit zahlreichenbraunen
                                    											Flecken.
                                 
                              
                                 6
                                   8,75
                                 Gelb, besonders die feineren Theile.
                                 
                              
                                 7
                                 10,0  
                                 Wie Nr. 6, doch etwas weniger gefärbt.
                                 
                              
                                 8
                                 13,25
                                 Stark zusammengesintert, schmutzig gefärbt.
                                 
                              
                                 9
                                 18,75
                                 Wie Nr. 8.
                                 
                              
                                 10
                                 13,0  
                                 Wie die vorhergehenden, aber noch schmelzbarer.
                                 
                              
                                 11
                                 12,5  
                                 Gelblich, wenig gesintert.
                                 
                              
                                 12
                                 16,75
                                 Sehr gelb, wenig gesintert.
                                 
                              
                                 13
                                 13,75
                                 Wie Nr. 11.
                                 
                              
                                 14
                                 11,25
                                 Ziemlich weiſs, stark gesintert.
                                 
                              
                                 15
                                 12,50
                                 Wie Nr. 14.
                                 
                              
                           Die durchgeschlämmten Kaoline wurden zu Platten geformt und
                              									diese im lederharten Zustande in einer genau gearbeiteten Bronzeform zu
                              									scharfkantigen Plättchen von 66mm Länge, 33mm Breite und 10mm Dicke nachgepreſst. Nach dem Trocknen wurden sie genau gemessen und in
                              									entsprechenden Kapseln dem Porzellanfeuer ausgesetzt. Die in nachstehender Tabelle
                              									angegebenen Schwindungszahlen sind Durchschnittswerthe aus je 4 Messungen. Zur
                              									Bestimmung der Porosität wurden die Proben trocken gewogen, mit Wasser gekocht, nach
                              									dem Erkalten abgetrocknet und wiedergewogen; die in der Tabelle aufgeführten Zahlen
                              									geben an, wieviel Gramm Wasser 100g gebrannter
                              									Kaolin in seinen Poren aufnahm:
                           
                           
                              
                                 Nr. der Probe
                                 Zusammensetzung
                                 Verhalten im Verglüh-feuer (1000 bis
                                    											1100°)
                                 Verhalten im Porzellangut-feuer (1800
                                    											bis 1900°)
                                 
                              
                                 Feldspath
                                 Quarz
                                 Thonsubstanz
                                 Eisenoxyd
                                 Schwindung lin.
                                 Porosität
                                 Färbung
                                 Schwindung lin.
                                 Porosität
                                 Färbung
                                 
                              
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 Proc.
                                 
                                 
                                 Proc.
                                 
                                 
                                 
                              
                                 1
                                 1,59
                                 33,86
                                 64,55
                                 0,75
                                 0,3
                                 31,7
                                 Gelblichweiſs
                                 10,2
                                  9,0
                                 Hellgelb.
                                 
                              
                                 2
                                 3,24
                                 32,38
                                 64,38
                                 0,92
                                 0,5
                                 30,0
                                 Desgleichen
                                 11,7
                                  2,6
                                 Grauweiſs.
                                 
                              
                                 3
                                 2,42
                                 31,13
                                 65,50
                                 0,93
                                 0,5
                                 30,4
                                 Desgleichen
                                 12,2
                                  2,2
                                 Desgleichen.
                                 
                              
                                 4
                                 5,55
                                 29,36
                                 65,09
                                 0,78
                                 0,3
                                 31,5
                                 Desgleichen
                                 14,2
                                 0
                                 Bläulichw. Kantenetwas durchschein.
                                 
                              
                                 5
                                 18,20
                                 32,25
                                 49,55
                                 0,95
                                 0,2
                                 28,1
                                 Röthlichweiſs
                                 12,0
                                 0
                                 Bläulichweiſs por-    zellanartig.
                                 
                              
                                 6
                                 1,21
                                 33,39
                                 65,40
                                 0,73
                                 0,7
                                 31,6
                                 Gelblichweiſs
                                 10,1
                                  10,0
                                 Gelblich, erdig.
                                 
                              
                                 7
                                 0,54
                                 34,25
                                 65,11
                                 0,73
                                 0,4
                                 30,2
                                 Desgleichen
                                 8,3
                                  12,2
                                 Hellgelb.
                                 
                              
                                 8
                                 5,01
                                 36,28
                                 58,73
                                 1,33
                                 0,4
                                 28,8
                                 Desgleichen
                                 11,8
                                  2,1
                                 Grauweiſs.
                                 
                              
                                 9
                                 8,64
                                 31,69
                                 59,68
                                 0,79
                                 0,3
                                 28,8
                                 Desgleichen
                                 12,9
                                 0
                                 Desgleichen.
                                 
                              
                                 10
                                 8,25
                                 35,15
                                 56,60
                                 0,83
                                 0,3
                                 28,1
                                 Desgleichen
                                 12,0
                                 0
                                 Desgleichen.
                                 
                              
                                 11
                                 0,98
                                 33,44
                                 65,58
                                 0,69
                                 1,0
                                 34,0
                                 Desgleichen
                                 6,0
                                  20,9
                                 Gelblichw., erdig.
                                 
                              
                                 12
                                 1,30
                                 31,61
                                 67,09
                                 1,11
                                 0,8
                                 30,4
                                 Desgleichen
                                 9,9
                                  10,3
                                 Hellgelb.
                                 
                              
                                 13
                                 0,53
                                 37,44
                                 62,03
                                 0,59
                                 0,5
                                 31,8
                                 Weiſs
                                 4,3
                                  22,0
                                 Fast weiſs, erdg.
                                 
                              
                                 14
                                 2,14
                                 36,12
                                 61,74
                                 0,63
                                 0,4
                                 31,4
                                 Gelblichweiſs
                                 11,5
                                  4,1
                                 Gelbgrau.
                                 
                              
                                 15
                                 1,21
                                 38,22
                                 60,57
                                 0,51
                                 0,3
                                 29,1
                                 Desgleichen
                                 11,4
                                  3,3
                                 Desgleichen.
                                 
                              
                           Bemerkenswerth ist die bedeutende Schwankung des Gehaltes an unzersetztem Feldspath
                              									(vgl. 1878 228 67). Die geringe Schwankung des Gehaltes
                              									an Eisenoxyd, welches in den Zahlen für die Thonsubstanz eingeschlossen ist, erklärt
                              									sich dadurch, daſs nur verhältniſsmäſsig Eisen freie Proben ausgesucht waren.
                           Im schwachen Feuer ist die Schwindung fast unmerklich. Die Porosität ist zwar nur
                              									wenig verschieden; doch ergibt die Tabelle, daſs die Thon reichen Proben poröser
                              									sind, als die weniger Thon haltigen. Im Gutfeuer zeigen diejenigen Proben die
                              									geringste Verdichtung, welche am wenigsten unverwitterten Feldspath enthalten; sie
                              									bewahren ein erdiges Aussehen. Mit steigendem Feldspathgehalt nimmt die Verdichtung
                              									zu und ertheilt den Kaolinen eine Steingut artige Beschaffenheit, bis dieselben bei
                              									noch höherem Feldspathgehalt schlieſslich den Charakter des harten Porzellans
                              									annehmen. Schwindung und Porosität stehen damit im Einklang. Die Färbung im Gutfeuer
                              									ist weniger ein Ausdruck für den, übrigens innerhalb den für die
                              									Porzellanfabrikation zulässigen Grenzen bleibenden, Gehalt an Eisenoxyd, als für den
                              									Grad der Sinterung und damit für den Gehalt an unzersetztem Feldspath. Die Färbung
                              									der porösesten Proben ist fast weiſs, bei gröſserer Verdichtung gelb und geht bei
                              									nahezu vollendeter Schwindung durch Gelbgrau und Grauweiſs in das bläuliche Weiſs
                              									des Porzellans über. Das rothe Eisenoxyd löst sich eben in Glasflüssen mit gelber,
                              									bei kleinen Mengen kaum bemerkbarer Färbung auf. Diese Lösung zu hellgefärbtem Glase muſs aber um so
                              									leichter eintreten, je mehr Feldspath die Kaoline enthalten. Es ist ferner zu
                              									berücksichtigen, daſs in der reducirenden Ofenatmosphäre das Eisenoxyd zwar zu dem
                              									weniger färbenden Eisenoxydul reducirt wird; beim Abkühlen wird aber letzteres um so
                              									leichter wieder oxydirt werden, je poröser die Proben sind. So enthielten z.B. die
                              									Proben 5 und 6 nach dem Brennen im Gutfeuer in derselben Kapsel:
                           
                              
                                 
                                 
                                 Eisenoxyd
                                 Eisenoxydul
                                 
                              
                                 Nr.
                                 5
                                 0
                                 0,98 Proc.
                                 
                              
                                 „
                                 6
                                 0,42
                                 0,34
                                 
                              
                           Nach der bisher allgemein üblichen Prüfungsweise der Kaoline,
                              									durch Brennen derselben im Porzellangutfeuer und Beurtheilung des Aussehens
                              									derselben, wird derjenige immer als der beste erscheinen welcher beim Brennen am
                              									porösesten bleibt; er erscheint als der weiſseste und feuerfesteste; schon ein
                              									geringer Gehalt an Feldspathresten aber wird einen solchen durch die dadurch
                              									bewirkte Sinterung miſsfarbig werden lassen, sofern der Feldspathgehalt nicht so
                              									bedeutend ist, daſs er im Feuer eine völlige Verdichtung und Lösung des Eisenoxydes
                              									herbeiführt. Es werden hierdurch von vornherein alle Kaoline, welche einen geringen
                              									Feldspathgehalt besitzen, ausgeschlossen oder als von geringerer Qualität betrachtet
                              									werden müssen, ohne daſs dies in Wirklichkeit begründet sein muſs und beim
                              									Masseversatz hervorzutreten braucht. Man wendet in Deutschland vorzugsweise die an
                              									Feldspath armen oder freien Kaoline an, während die Güte mancher französischen
                              									Kaoline zum Theil auf ihren hohen Gehalt an Feldspath zurückzuführen sein wird (vgl.
                              									1878 229 453). Ist ein Kaolin sonst brauchbar, so hat man
                              									lediglich seinem Feldspathgehalt entsprechend den Versatz zu ändern. Es würde daher
                              									richtiger sein, nicht die Kaoline für sich einer praktischen Prüfung durch
                              									Brennversuche zu unterwerfen, sondern auf Grund der rationellen Analyse, also unter
                              									Berücksichtigung des Gehaltes an Feldspath und Quarz gleich probeweise einen
                              									Masseversatz auszuführen und diesen einer Prüfung im Feuer zu unterziehen.
                           Zusammensetzung einiger Massen für feines weiſses Steingut.
                                 										H. Seger berichtet in der Thonindustriezeitung, 1879 S. 70 über die Zusammensetzung feiner Massen aus 4
                              									Porzellanfabriken, welche wegen ihres groſsen Betriebes und ihrer vorzüglichen
                              									Producte als tonangebend bezeichnet werden müssen. Die mit A und B bezeichneten
                              									Massen werden in zwei französischen Fabriken verarbeitet, die Massen C und D in
                              									einer belgischen, und zwar die erstere für feine, letztere für gewöhnlichere Waare,
                              									während die Masse E aus einer deutschen Porzellanfabrik stammt. Die Analyse ergab
                              									die auf S. 469 tabellarisch zusammengestellten Resultate.
                           Bemerkenswerth ist zunächst die Uebereinstimmung in der Zusammensetzung der
                              									Thonsubstanz dieser verschiedenen Massen mit den
                           
                           
                              
                                 Bestandtheile
                                 Gesammt A
                                 Durch Schwefelsaurenicht zersetzbar(Quarz
                                    											+ Feldspath)
                                 Durch Schwefelsaurezersetzbar(auf 100
                                    											umgerechnet)
                                 Gesammt B
                                 Durch Schwefelsaurenicht zersetzbar(Quarz
                                    											+ Feldspath)
                                 Durch Schwefelsaurezersetzbar(auf 100
                                    											umgerechnet)
                                 Gesammt C
                                 Durch Schwefelsaurenicht zersetzbar(Quarz
                                    											+ Feldspath)
                                 Durch Schwefelsaurezersetzbar(auf 100
                                    											umgerechnet)
                                 Gesammt D
                                 Durch Schwefelsaurenicht zersetzbar(Quarz
                                    											+ Feldspath)
                                 Durch Schwefelsaurezersetzbar(auf 100
                                    											umgerechnet)
                                 Gesammt E
                                 Durch Schwefelsaurenicht zersetzbar(Quarz
                                    											+ Feldspath)
                                 Durch Schwefelsaurezersetzbar(auf 100
                                    											umgerechnet)
                                 
                              
                                 KieselsaureThonerdeEisenoxydKalkMagnesia
                                   61,71  26,69    1,14Spur    0,06
                                 29,87  1,39000
                                   47,00  37,35    1,68Spur    0,09
                                 67,4521,59  0,590  0,51
                                 43,24  1,89000
                                   45,56  37,07    1,110    0,99
                                 65,9223,32  0,59Spur  0,22
                                 37,87  2,14000
                                 47,8936,00  1,01Spur  0,38
                                   61,70  27,01    0,61    0,65    0,25
                                 29,97  0,74000
                                   46,13  38,17    0,89    0,94    0,36
                                 64,2521,46  0,54  2,38Spur
                                 40,79  1,780  (2,38)0
                                 45,3938,03  1,0400
                                 
                              
                                 KaliNatron
                                     1,30–
                                   1,01–
                                     0,42–
                                   1,92  0,24
                                   1,26–
                                     1,24    0,45
                                   1,48  0,60
                                   1,43–
                                   1,11
                                     1,32    0,67
                                   0,50–
                                     2,16
                                   1,97  1,03
                                   1,090
                                   3,69
                                 
                              
                                 KohlensaureWasser, org. Subst.
                                 0    9,24
                                 00
                                 0  13,64
                                 0  7,23
                                 00
                                 0  13,61
                                 0  7,24
                                 00
                                 012,37
                                 0    8,11
                                 00
                                 0  11,77
                                   1,99  6,12
                                   (1,99)0
                                 011,83
                                 
                              
                                 ThonsubstanzQuarzpulverFeldspathKohlens. Kalk
                                 100,14
                                 32,2767,7324,63  7,640
                                 100,18
                                 99,53
                                 46,3953,6136,66  9,730
                                 100,03
                                 99,37
                                 41,4458,5630,3611,080
                                 99,76
                                 100,32
                                 31,2168,7927,38  3,830
                                 100,42
                                 99,74
                                 43,6651,9734,50  9,16  4,37
                                 99,98
                                 
                              
                           Die Masse A wird nur durch Zusammenschlämmen und Sieben der Rohmaterialien, wie sie
                              									die Natur liefert, gewonnen. Sie besteht aus dem an Feldspathresten reichen
                              									geschlämmten Kaolin von St. Yrieix, einem fetten und einem feinsandigen Thon; ein
                              									Zusatz von Feldspath als solchem oder gemahlener Kieselsäure als Quarz, Flint oder
                              									Sand findet nicht statt. Für die Masse B dienen Kaolin und plastischer Thon
                              									unbekannten französischen Ursprunges, die einen Zusatz von gemahlenem norwegischen
                              									Feldspath und von reinem Quarzsand erhalten. Für die Massen C und D wird englischer
                              									Kaolin (China-clay), plastischer Thon aus Belgien,
                              									gemahlener englischer Cornishstone und Feuerstein von
                              									Dieppe verwendet. Der Unterschied der Massen besteht darin, daſs die erstere reicher
                              									an Kaolin und Cornishstone, die zweite reicher an
                              									plastischem Thon ist. Die Rohmaterialien für die Masse E sind dem Verfasser nach
                              									ihrem Ursprung zum Theil unbekannt. Das aus den Massen dargestellte Bisquit ist bei
                              									allen reinweiſs und mit Ausnahme der Masse A, welche am wenigsten widerstandsfähig
                              									erscheint, mit einer Stahlklinge nicht angreifbar. Die Masse B scheint unter den
                              									übrigen die härteste und klingendste zu sein.
                           
                           früher untersuchten plastischen Thonen (vgl. 1878 228 67). Die sogen, rationelle Analyse gibt ferner
                              									hiernach für den Gehalt an Quarz und Feldspath, sowie für die Menge der Thonsubstanz
                              									feste Anhaltspunkte, nicht aber für den Grad der Plasticität derselben. Man wird
                              									daher bei Zugrundelegung der rationellen Analyse für die Zusammensetzung von Massen
                              									zur Feststellung des Verhältnisses zwischen Kaolin und plastischem Thon immer noch
                              									empirische Versuche anzustellen haben, um den gewünschten Grad der Bildsamkeit zu
                              									erhalten. Diese Versuche werden aber sehr vereinfacht, da man leicht den Gehalt an
                              									Quarz und Feldspath unverändert halten kann, während man bei dem wechselnden Gehalt
                              									der Thone an diesen Stoffen durch einen einfachen Ersatz von plastischem Thon für
                              									Kaolin und umgekehrt in dem Versatz zu gleicher Zeit die übrigen Verhältnisse
                              									verschiebt, ohne den Grad dieser Veränderung zu kennen.
                           Ueber Färbung von Thon. Bekanntlich
                              									sind die bis jetzt verwendeten Verblendsteine lediglich durch Eisenoxyd, zuweilen
                              									unter Mitwirkung von Manganoxyd gefärbt (vgl. 1878 228
                              									434). Lindhorst erinnert nun in der Thonindustriezeitung, 1879 S. 117 daran, daſs auſser
                              									Kalk und Feuergase auch die Thonerde und Alkalien des Thones die Färbung
                              									beeinflussen; Gyps ist dagegen wirkungslos. Da anzunehmen ist, daſs wenigstens das
                              									meiste Eisenoxyd den Thonen mechanisch beigemengt ist, so wurden mehrere Thone mit
                              									concentrirter Salzsäure gekocht, um dieses Eisenoxyd zu lösen. In der That brannten
                              									sie sich nun sämmtlich weiſslich. Nun wurden Thone, welche sich weiſsbrennen, mit
                              									verschiedenen Mengen Eisenoxydhydrat versetzt, geformt und gebrannt. Es zeigte sich,
                              									daſs die verschiedenen Thone sich auch verschieden gegen das Eisenoxyd verhielten;
                              									während Kaoline durch 5 bis 10 Proc. Eisenoxyd feurig ziegelroth gefärbt wurden,
                              									zeigten die plastischen Thone nur eine schwache Färbung, nahmen aber bei stärkerem
                              									Zusatz von Eisenoxyd die gewöhnliche ziegelrothe Farbe an. Die durch das Brennen
                              									hervorgerufene rothe Farbe der Thone läſst sich demnach auch künstlich bei
                              									weiſsbrennenden Thonen erzeugen; nur muſs deren Thonsubstanz mit derjenigen die
                              									gleiche chemische Zusammensetzung haben, welche der gewünschte und von der Natur
                              									gelieferte farbige Thon zeigt, und eine solche Menge von Eisenhydrat zugesetzt
                              									werden, welche der nicht an Kieselsäure gebundenen in jenem gleich ist.
                           Versuche mit anderen Oxyden ergaben, daſs man weiſsbrennenden Thon mit Eisen roth,
                              									mit Chrom grün, mit Kupfer grau, mit Zink weiſs, durch Nickel gelblichgrau, durch
                              									Mangan braun, durch Gold rosa bis violett, durch Platin weiſsgrau färben kann.
                              									Ferner gibt eine Mischung von Eisen und Chrom ein schönes Rothbraun, Eisen und
                              									Mangan eine Sepiafarbe, Kobalt und Chrom blaugrün, Zink und Eisen hellbraun u.s.w. Für einzelne
                              									Zweige der Thonwaarenindustrie sind diese Versuche gewiſs beachtenswerth.
                           Schwarzbrennen von Thongefäſsen in Indien. Um den
                              									schwarzen Lüster der indischen Thonwaaren zu erzeugen, wird nach E. Sarnow (Thonindustriezeitung, 1879 S. 35.177) die
                              									Oberfläche des aus plastischem Thone gefertigten Gefäſses mit Glas oder Achat
                              									polirt. Sollen die Gefäſse ganz geschwärzt werden, so hüllt man sie in einem
                              									gröſseren Gefäſse in Sägespäne ein und schiebt dieses in einen Ofen, der heiſs genug
                              									ist, die Späne zu entzünden. Die in das Gefäſs eingedrückten Sägespäne genügen, die
                              									zum Hartbrennen der rohen Scherben erforderliche Temperatur zu erzeugen. Sarnow erklärt den Vorgang bei dieser Hervorbringung
                              									einer glänzend schwarzen, dichten Oberfläche folgend ermaſsen: Polirt man ein
                              									Thongefäſs durch Reiben, so wird der Thon an der Oberfläche natürlich verdichtet;
                              									setzt man ihn alsdann in einer ruſsenden Ofenatmosphäre einer geeigneten Temperatur
                              									aus, die hoch genug ist, das gebundene Wasser auszutreiben, so werden die
                              									entstandenen Poren alsbald mit Kohle erfüllt; diese Kohle kann, da die Atmosphäre
                              									reducirend bleibt, nicht verbrennen und wird, sobald der Thon schwindet, sobald also
                              									die Thonkörperchen einander genähert werden, in den Poren comprimirt, wird dadurch
                              									glänzend und so dicht, daſs sie selbst dem Wasser den Durchgang nicht gestattet.
                           Es wurde ein bereits gebrannter Scherben mit rohem Thon überlegt und dann der
                              									ruſsenden Flamme ausgesetzt, aber nicht so hoch erhitzt, wie er früher erhitzt
                              									gewesen. Das Resultat war natürlich, daſs der frische Thon geschwärzt wurde, während
                              									der gebrannte seine Farbe behielt. Wählt man hierbei als frischen einen ziemlich
                              									fetten Thon und polirt ihn sorgfältig, so nimmt er oft einen sehr schönen
                              									graphitartigen oder auch tiefschwarzen Glanz an und hat dann das Aussehen von
                              									Asphaltlack, welcher auf den gebrannten Thon aufgetragen ist. Indem man mit
                              									demselben Zeichnungen, z.B. Figuren, auf dem gebrannten Thon ausführt, oder ihn als
                              									Grund auf den gebrannten Thonkörper legt und Figuren ausspart, kann man Decorationen
                              									gleich denen auf den griechischen Thonwaaren hervorbringen.
                           Untersuchung von Ziegelthon. Einem Vortrage von Olschewsky in der Generalversammlung des deutschen
                              									Vereines für Fabrikation von Ziegeln entnehmen wir nach dem Notizblatt, 1879 S. 107 folgende Thonanalysen:
                           
                           
                              
                                 Bestandtheile
                                 Siegersdorf
                                 Schwarzehutte
                                 Rathenow
                                 Eberswalde
                                 
                              
                                 Gesammt
                                 Sand
                                 Thon-substanz
                                 Gesammt
                                 Sand
                                 Thon-substanz
                                 Gesammt
                                 Sand
                                 Thon-substanz
                                 Gesammt
                                 Sand
                                 Thon-substanz
                                 
                              
                                 SiO2A12O3Fe2O3CaOMgO
                                   69,22  16,16    6,080    1,26
                                 50,16  0,74  0,46  0  0,44
                                 19,0615,42  5,62  0  0,82
                                   75,31  12,40    4,02    0    1,32
                                 64,01  5,34  0  0  0,10
                                 11,30  7,06  4,02  0  1,22
                                   74,17  11,84    5,32    0    1,28
                                 59,59  2,14  0,43  0  0,30
                                 14,58  9,70  4,89  0  0,89
                                 71,69  7,72  3,25  5,88  1,23
                                 65,18  2,63  0,17  0  0,57
                                   6,51  5,09  3,08  5,88  0,66
                                 
                              
                                 K2ONa2O
                                     1,59    1,25
                                   1,54
                                   1,30
                                     2,16    2,66
                                   2,67
                                   2,15
                                     1,76    1,54
                                   1,65
                                   1,65
                                   1,78  1,56
                                   2,20
                                   1,14
                                 
                              
                                 CO2Verl. †
                                 0    4,56
                                   0  0
                                   0  4,56
                                     0    2,30
                                   0  0
                                   0  2,30
                                     0    4,57
                                   0  0
                                   0  4,57
                                   4,39  2,41
                                   0  0
                                   4,39  2,41
                                 
                              
                                 Zus.
                                 100,12
                                 53,34
                                 46,78
                                 100,17
                                 72,12
                                 28,05
                                 100,48
                                 64,11
                                 36,37
                                 99,91
                                 70,75
                                 29,16
                                 
                              
                           † Verl. = Wasser und organische Substanz.
                           Als diese Thone aber der Schlämmanalyse unterworfen wurden, ergab sich folgendes
                              									Resultat:
                           
                              
                                 Thon von
                                 Thon-substanz
                                 Schluff
                                 Staubsand
                                 Streusand
                                 GroberSand
                                 
                              
                                 Siegersdorf
                                 39,46
                                 16,80
                                 3,48
                                 27,83
                                 12,22
                                 
                              
                                 Schwarzehutte
                                 6,38
                                 38,02
                                 27,31
                                 26,94
                                 0,78
                                 
                              
                                 Rathenow
                                 12,56
                                 36,49
                                 10,82
                                 33,12
                                 6,68
                                 
                              
                                 Eberswalde
                                 14,97
                                 29,83
                                 9,21
                                 26,65
                                 18,82
                                 
                              
                           Hiernach ist die Angabe der Schlämmanalyse offenbar nicht
                              									richtig, da diese z.B. statt der wirklich vorhandenen 28 Proc. Thonsubstanz nur 6
                              									Proc. beim Thon von Schwarzehütte findet. Ja als dieses feinste Schlämmproduct
                              									chemisch untersucht wurde, zeigte sich, daſs es aus 56,30 Proc. Sand und 43,70 Proc.
                              									wirklicher Thonsubstanz bestand. Offenbar hat sonach nicht nur der Sand, sondern
                              									auch die Thonsubstanz eine verschiedene Korngröſse, so daſs man das
                              									Mengenverhältniſs derselben nicht durch den Schlämmproceſs ermitteln kann.
                           Berechnet man nach der früher (1878 228 245) angegebenen
                              										Seger'schen Formel
                              										(a+b)\,\frac{a}{b} die Feuerfestigkeitsquotienten, so ergeben
                              									sich für die vier Thone 2,80, 0,79, 1,36 und 0,33. Directe Versuche ergaben jedoch,
                              									daſs die Proben ihre Form verändern bei etwa 1250, 1150, 1050 und 950°. Diese
                              									Abweichung der beobachteten und berechneten Feuerfestigkeit erklärt sich leicht aus
                              									dem Sandgehalt. Je gröſser dieser ist, um so schwieriger wird der Stein seine Form
                              									verändern, auch wenn bereits die Thonsubstanz erweicht ist.
                           Die Güte der Falzziegel E. Sältzer und Collmann haben die Porosität einer groſsen Anzahl von
                              									Falzziegeln aus verschiedenen französischen und deutschen Ziegeleien untersucht.
                              									Nach einer der Deutschen Töpfer- und Zieglerzeitung,
                              									1879 S. 35 eingesendeten Tabelle nahmen dieselben zwischen 6,28 und 18,84 Proc.
                              									Wasser auf. Sältzer hat gefunden, daſs die Herstellung
                              									eines wetterbeständigen Dachziegels nicht allein von der Brenntemperatur, sondern
                              									hauptsächlich von der Zubereitung des Thones abhängig ist. Thone, welche Kalk,
                              									Wurzeln u. dgl. enthalten, müssen vor der Weiterverarbeitung geschlämmt werden.
                           
                              
                                 F.