| Titel: | Max Lahaussois's Packpresse für Heu, Wolle u. dgl. | 
| Autor: | H–s. | 
| Fundstelle: | Band 234, Jahrgang 1879, S. 22 | 
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                        Max Lahaussois's Packpresse für Heu, Wolle u.
                           								dgl.
                        Mit Abbildungen auf Tafel 4.
                        Lahaussois's Packpresse für Heu, Wolle u. dgl.
                        
                     
                        
                           Bisher wurden Heu, Wolle und ähnliche Materialien in prismatischen Kästen
                              									zusammengepreſst, wobei sich jedoch der Druck nach innen in Folge der Reibung der
                              									Theile unter einander nur unvollkommen fortpflanzte, so daſs trotz des hohen
                              									Kraftaufwandes der Ballen doch nicht die gehörige Dichtigkeit erhielt. Max Lahaussois in Paris (* D. R.
                              									P. Nr. 3637 vom 4. September 1877) wendet deshalb ein ganz neues Verfahren an, darin
                              									bestehend, das Material in einzelne Kuchen (Bündel) zu pressen, welche sich bei
                              									geringerem Kraftaufwand gleichförmiger zusammendrücken lassen, und diese Bündel dann
                              									zu einem Ballen zu vereinigen. Er bedient sich hierzu der in Fig. 1 bis
                              										5 Taf. 4 skizzirten Maschine.
                           Das Material wird partienweise auf einen Tisch t
                              									aufgegeben, welcher es zwei gegen einander sich drehenden Walzen C, C1 zuführt. Diese in
                              									einem gewissen Abstand über einander gelagerten, seitlich durch trichterförmig
                              									ausgebogene Leitwände F eingeschlossenen Walzen sind
                              									mit eingedrehten Rillen versehen, in welchen die auf den Leitwalzen r geführten endlosen Stahlbänder l liegen. Diese als „Schieber“ bezeichneten
                              									Bänder führen das von den Walzen erfaſste und zusammengedrückte Material in
                              									horizontaler Richtung weiter und werden hierbei durch zwei Klappen unterstützt,
                              									welche von den hinteren, nach innen drehbaren Theilen F1 der Leitwände F gebildet werden (Fig. 2). Sie
                              									schieben das gepreſste Material in den „Sammler“, welcher aus einer Anzahl
                              									Blechplatten p besteht, die durch seitlich
                              									zwischengelegte, mittels Bolzen d (Fig. 3) mit
                              									einander verbundene Holzleisten E in einer dem lichten
                              									Walzenabstand entsprechenden Entfernung von einander gehalten sind. Es werden auf diese Weise
                              									zweiseitig offene Zellen gebildet, welche beim ruckweisen Heben des Sammlers mittels
                              									einer in den Figuren nicht angegebenen Aufzugs Vorrichtung nach einander vor die
                              									Oeffnung des Schiebers gestellt werden, um einen Preſskuchen aufzunehmen. Die
                              									hintere Oeffnung der in der Füllung begriffenen Zelle ist durch einen Kolben K geschlossen, welcher beim Beginn der Füllung ganz in
                              									dieselbe geschoben ist, bei fortschreitender Füllung sich aber zurückzieht. Die
                              									erforderliche Bewegung erhält er vermöge seiner Verbindung mit den Kurbeln Q durch die Stangen s und
                              									das im Gestell geführte Querstück V (Fig. 5). Die
                              									Kurbeln Q sitzen auf verticalen Wellen J, welche durch Kegelräder S von der unteren Walze C1 aus gedreht werden. Dieselben tragen noch
                              									je eine Nuthscheibe U, in welche die mit Rollen
                              									versehenen Enden der an den Klappen F1 hängenden Stangen q
                              									greifen. Diese Nuthscheiben beginnen die Klappen aus ihrer ursprünglichen Lage (Fig.
                                 										4) in Drehung zu setzen, wenn der Kolben K
                              									bis zur Mitte der Zelle zurückgegangen, letztere also ebenso weit gefüllt ist. Die
                              									Klappen fassen hierbei den letzten Theil des Preſskuchens, welcher meist nicht
                              									genügend zusammengedrückt ist, um von den Walzen allein fortgeschoben zu werden. Sie
                              									gelangen nach einer Drehung um 90° endlich in die aus Fig. 5
                              									ersichtliche Lage, während der Kolben K gänzlich aus
                              									der Zelle zurückgetreten ist. Nun wird die gefüllte Zelle durch die
                              									Aufzugsvorrichtung gehoben, damit die nächste vor die Füllöffnung gelangen kann.
                              
                              									Erstere tritt hierbei zwischen die verticalen Wände A,
                                 										D (Fig. 1),
                              									damit sie von allen Seiten begrenzt ist und ihr Inhalt seine Pressung behält.
                           Sind auf diese Weise nach einander alle Zellen gefüllt, ist der Sammler also
                              									vollständig zwischen die Wände A, D gehoben, so werden
                              									um denselben zunächst zwei Drähte gelegt. Letztere werden durch Lücken geschoben,
                              									welche zwischen den aus je drei durch Bügel o mit
                              									einander verbundenen Theilen der Wände A, D sowie des
                              									Bodens und der Deckplatte des Sammlers frei bleiben. Die Drähte werden dann an der
                              									oberen Ballenseite zusammengehängt und die Bindung durch Anziehen mittels der Rolle
                              										P (Fig. 1) noch
                              									vervollständigt. Nun muſs der gebundene Ballen aus dem Sammler entfernt werden. Zu
                              									diesem Zwecke löst man die Schrauben d, welche die
                              									Seitenleisten E verbinden, um diese selbst mit den
                              									Platten p zwischen den einzelnen Preſskuchen
                              									herausziehen zu können. Mit der untersten Leiste wird dem Boden des Sammlers seine
                              									Stütze entzogen, weshalb sich derselbe um ein Gelenk am gegenüber liegenden Klotz
                              									nach abwärts dreht; der gleichfalls los gemachte Deckel dagegen bleibt in
                              									horizontaler Lage, da sein Gelenk nur gestattet, ihn aufwärts, nicht aber auch
                              									abwärts drehen zu können. Endlich wird auch die Wand D
                              									unten ausgehängt und seitwärts gedreht und der nun nicht weiter gehaltene Ballen
                              									weggenommen.
                           
                           Wie aus der ganzen Einrichtung der Maschine erklärlich, muſs der Arbeiter das
                              									Material in gewissen Pausen aufgeben. Den Zeitpunkt für die neue Füllung kann er aus
                              									der Stellung der Nuthscheiben U erkennen. Uebersieht er
                              									denselben, so kann er die Walzen mittels eines Hebels ausrücken und den Aufzug,
                              									welcher den Sammler bereits gehoben hat, in seine frühere Stellung zurückführen.
                           
                              
                                 H–s.
                                 
                              
                           
                        
                     
                  
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