| Titel: | Ueber das Brennen von Thonwaaren, Kalk, Cement und Gyps. | 
| Fundstelle: | Band 234, Jahrgang 1879, S. 41 | 
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                        Ueber das Brennen von Thonwaaren, Kalk, Cement
                           								und Gyps.
                        (Fortsetzung des Berichtes Bd. 233 S.
                           								463.)
                        Mit Abbildungen auf Tafel 6.
                        Ueber das Brennen von Thonwaaren, Kalk, Cement und
                           								Gyps.
                        
                     
                        
                           Ziegelöfen mit Gasfeuerung. Im
                              									Anschluſs an die früheren Mittheilungen von Steinmann
                              									(*1871 200 457. *1876 220
                              									151), Mendheim (1874 214
                              									207) und Nehse (* 1876 220
                              									427) über Oefen zum Brennen von Thonwaaren mit Gas möge zunächst der Ofen von F. Künne in Colbitz (* D. R. P. Nr. 4470 vom 6. Juli 1878) besprochen
                              									werden, dessen Einrichtung sich von den so genannten permanenten Heizschächten nur
                              									wenig unterscheidet. Wie auf Taf. 6 der Querschnitt Fig. 1 durch
                              									einen Ringofen zeigt, sind in jeder Kammer von den Heizlöchern bis zur Ofensohle
                              									reichende Chamotteröhren a eingesetzt, welche mit einer
                              									Anzahl Schlitze versehen wurden. Die Rohre in der Kammer A sind für Braunkohle, die in B für
                              									Steinkohle bestimmt (vgl. auch A und B
                              									Fig.
                                 										2 und 3).
                              									Dieselben werden von oben in bekannter Weise beschickt. Von Zeit zu Zeit zieht man
                              									den die Rohre nach unten abschlieſsenden Schieber, so daſs die Rückstände in die
                              									Blechkasten b fallen und mit diesen herausgezogen
                              									werden können. – Von einer eigentlichen Gasfeuerung kann hier demnach kaum die Rede
                              									sein.
                           Minder einfach ist der Ofen von G.
                                 										Mendheim in Berlin und C. Haupt in Brieg (* D.
                              									R. P. Nr. 634 vom 2. October 1877). Fig. 4 bis
                              										7 Taf. 6 zeigen Grundriſs, Längsschnitt und zwei Querschnitte eines Ofens
                              									mit 14 Kammern, in deren Zwischenwänden die Gasgeneratoren y liegen, welche von oben mit Brennstoff gefüllt werden. Dieselben stehen
                              									durch die kleinen Oeffnungen a mit der vorhergehenden,
                              									mit der nächsten Kammer aber durch die kleinen Oeffnungen b und die mittels Chamotteglockenventile c
                              									verschlieſsbaren senkrechten Kanäle d und deren
                              									Sohlenkanälen e in Verbindung.
                           Befindet sich nun z.B. Kammer VI im Vollfeuer, so sind
                              									die Verbindungen derselben mit der Kammer V, IV und III einerseits und mit VII,
                                 										VIII und IX andererseits durch Hebung der
                              									Ventile c in den Zwischenwänden geöffnet, diese Ventile
                              									aber sowohl zwischen II und III, als auch zwischen IX und X geschlossen, ferner die Gasgeneratoren y zwischen V und IV mit glühendem Brennstoff gefüllt. Durch eine kleine
                              									Durchbrechung der Chamotteplatte, welche die Lüftungsöffnung t der Kammer III verschlieſst, wird nun
                              									anhaltend ein Wasserstrahl direct auf die noch glühenden Steine geleitet, ohne daſs
                              									diese angeblich dadurch beschädigt würden. Der gebildete Wasserdampf strömt durch
                              									die Oeffnungen in den Zwischenwänden nach Kammer IV und
                              										V, tritt überhitzt durch die Oeffnungen a in das glühende Brennmaterial der Generatoren von VI, um hier Kohlenoxyd und Kohlenwasserstoffe zu
                              									bilden. Das Gasgemisch tritt dann durch die Oeffnungen b, die Kanäle d und die Ventile c in die Sohlenkanäle e
                              									der Kammer VI, um von hier mit Luft gemischt
                              									auszutreten. Meist wird neben der Einführung von Wasser mittels eines Gebläses
                              									atmosphärische Luft in dieselbe Kammer gepreſst, um mit dem Wasserdampf gemengt und
                              									erhitzt in die gefüllten Generatoren zu treten.
                           Die zur Verbrennung der in Kammer VI eintretenden Gase
                              									erforderliche atmosphärische Luft tritt entweder direct von auſsen in die Kanäle f, durch deren Oeffnungen g in die Kanäle h und aus diesen gemeinschaftlich mit dem Gase in die
                              									Kammer, oder man läſst, wenn mit erwärmter Luft gearbeitet werden soll, diese in den
                              									geöffneten Eingang von Kammer XIV eintreten, durch den
                              									Verbindungskanal k1 und
                              									die Kammer I nach Kammer II, welche von III durch ihre Glockenventile
                              										c abgeschlossen ist, gehen, in deren Sohle sie
                              									durch dieselben Oeffnungen, welche beim Brande den Luftzutritt vermitteln, durch das
                              									geöffnete Glockenventil l der Kammer II, den Kanal m und das
                              									geöffnete Glockenventil l der Kammer VI in diese gelangt, um hier in der vorhin angegebenen
                              									Weise mit dem Gase zusammenzutreten. Die Rauchgase treten aus Kammer VI durch VII, den
                              									Verbindungskanal k2 und
                              										VIII sowie IX und
                              									gelangen durch die Oeffnungen n im Gewölbe der Kammer
                              									in den darüber liegenden Kanal o, von da durch das
                              									geöffnete Rauchventil p in den Rauchkanal q und schlieſslich in den Schornstein. Unterhalb der
                              									Generatoren einer jeden Kammer befindet sich ein von auſsen zugänglicher Kanal s, von welchem aus, nach Entfernung der den Boden des
                              									Generators schlieſsenden Chamotteplatte, die Asche und Schlacken beseitigt werden.
                              									(Vgl. auch Notizblatt des Vereines für Fabrikation von Ziegeln, 1877
                                 										S. 143. 1878 S. 65.)
                           
                        
                     
                  
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