| Titel: | Selbstregulirender Luftbefeuchtungsapparat von Rietschel und Henneberg in Dresden. | 
| Autor: | H. F. | 
| Fundstelle: | Band 234, Jahrgang 1879, S. 71 | 
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                        Selbstregulirender Luftbefeuchtungsapparat von
                           									Rietschel und Henneberg in
                           									Dresden.
                        Rietschel u. Henneberg's selbstregulirender
                           								Luftbefeuchtungsapparat.
                        
                     
                        
                           Der Apparat (* D. R. P. Nr. 4852 vom 18. April 1878) besteht im Wesentlichen aus dem
                              									so genannten „hygroskopischen Schlüssel“, dem Wasserzerstäuber mit Ventil und
                              									dem „thermoskopischen Ausschalter“.
                           Der „hygroskopische Schlüssel“ ist lediglich ein Hygrometer, welches einen
                              									galvanischen Strom einschaltet, sobald ein entfettetes ausgespanntes Menschenhaar
                              									sich in Folge zu geringer Feuchtigkeit der umgebenden Luft über ein gewisses Maſs
                              									hinaus zusammenzieht. Zu dem Ende ist das Haar an den Enden eines wagrechten Stabes
                              									so aufgehängt, daſs es, nachdem ein dünner Stift senkrecht auf das Haar gestützt
                              									ist, die beiden Schenkel eines hängenden gleichschenkligen Dreieckes bildet, In
                              									Folge der Austrocknung des Haares durch die umgebende Luft verkürzen sich die
                              									Schenkel, wodurch die Höhe des Dreieckes verringert, also der reitende Stift gehoben wird. Nach
                              									entsprechender Hebung des Stiftes berührt derselbe eine einstellbare Feder und
                              									schlieſst hierdurch einen galvanischen Strom.
                           Dieser soll nunmehr die Oeffnung des Wasserventiles bewirken. Zu dem Ende ist der
                              									Leitungsdraht in zahlreichen Windungen um die beiden Schenkel eines hufeisenförmigen
                              									Elektromagnetes gelegt; der Anker trägt in der Mitte die Stange des Ventiles. Es
                              									wird daher, sobald ein genügend kräftiger Strom durch die Drahtwindungen geschickt
                              									wird, der Anker angezogen und hierdurch das Ventil geöffnet. Sobald die Feuchtigkeit
                              									der Luft eine genügende ist, dehnt sich das Haar des hygroskopischen Schlüssels um
                              									so viel aus, um den vorher hergestellten Contact aufzuheben und veranlaſst
                              									hierdurch, daſs der Anker niedersinkt und damit das Ventil wieder geschlossen wird.
                              									Das durch das Ventil ausflieſsende Wasser spritzt gegen eine sphärische Fläche und
                              									wird hierdurch in zahlreiche einzelne Strahlen zerlegt.
                           Der so genannte „thermoskopische Ausschalter“ soll den oben genannten Strom
                              									unterbrechen, „sobald eine solche Temperaturerniedrigung im Zimmer eingetreten
                                 										ist, welche nicht mehr genügen würde, um eine vollständige Verdunstung bezieh.
                                 										Vermischung des zerstäubten Wassers mit der Luft hervorzubringen“. Derselbe
                              									besteht aus einem Metallthermometer, dessen Feder bei Eintritt entsprechend
                              									niedriger Temperatur mit der Spitze einer Stellschraube in Berührung tritt und
                              									hierdurch einen Seitenschluſs des galvanischen Stromes hervorbringt.
                           Als Ort für den „thermoskopischen Ausschalter“ ist die Einströmungs-Oeffnung
                              									der warmen Luft im betreffenden Zimmer bezeichnet; der Wasserzerstäuber soll in der
                              									Heizkammer über den Wärmestrahlern seinen Platz finden und der „hygroskopische
                                 										Schlüssel“ in oder vor der Luftabströmungsöffnung, welche in der
                              									schematischen Figur mindestens über Kopfhöhe liegt,
                              									untergebracht werden.
                           Man sieht aus dieser kurzen Beschreibung, daſs die Erfindung viel Unverstandenes
                              									enthält und, wenn sie überhaupt zur Wirkung gelangen soll, äuſserst sorgsame
                              									Behandlung erfordert; die vorliegende Ausführung derselben ist deshalb z. Z. ohne
                              									praktische Bedeutung. Indessen dürfte ihre Erwähnung in dieser Zeitschrift
                              									gerechtfertigt sein, da sie wiederholt auf die Nothwendigkeit hinweist,
                              									entsprechende Regelungsvorrichtungen für den Feuchtigkeitsgehalt der Luft zu
                              									schaffen, und bekundet, daſs bisher auf diesem Gebiet noch nichts Befriedigendes
                              									vorhanden ist.
                           
                              
                                 H.
                                    										F.