| Titel: | Neues, betreffend die Wärmeüberführung. | 
| Autor: | H. F. | 
| Fundstelle: | Band 234, Jahrgang 1879, S. 107 | 
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                        Neues, betreffend die
                           								Wärmeüberführung.
                        Mit Abbildungen auf Tafel 8.
                        Neues über Wärmeüberführung.
                        
                     
                        
                           Die Bestimmung der Wärmemenge, welche von einem Mittel durch eine Wand in ein anderes
                              									Mittel übergeht, gehört zu den am wenigsten entwickelten Seiten des Heizungswesens.
                              									Man kennt zwar den Vorgang der Wärmeüberführung (vgl. 1877 226 113), war aber bisher nicht im Stande, die Gesetze derselben genau,
                              									namentlich nicht ziffermäſsig aufzustellen; man kennt ziemlich genau einen Theil des
                              									Widerstandes, welcher dem Wärmeübergang entgegengesetzt wird, nämlich den
                              									Widerstand, den die Uebertragung in der trennenden Wand selbst findet, nicht aber
                              									ist man entsprechend unterrichtet über den Eintritt und den Austritt der Wärme. In
                              									der bereits angezogenen Quelle findet sich eine Erörterung der Schwierigkeiten,
                              									welche sich der genauen Feststellung der betreffenden Gesetze entgegenstellen. Bevor
                              									auf Grund umfangreicher, sorgfältigster Versuche, die indessen nur unter Aufwand
                              									sehr groſser Kosten durchführbar sind, eine entsprechende Klärung erreicht ist, muſs
                              									der Heiztechniker sich mit allgemeinen Besprechungen und mit der Praxis entnommenen,
                              									sonach nur innerhalb gewisser Grenzen richtigen Ergebnissen begnügen. Letztere
                              									werden daher willkommen geheiſsen werden müssen. Deshalb erwähnen wir hier einer
                              									Abhandlung von Ingenieur Paul Käuffer in Eutritsch,
                              									früher in Kaiserslautern, welche im Rohrleger, 1878 S.
                              									356 enthalten ist.
                           Wir werden in dem Folgenden kurz die in obiger Abhandlung
                              									enthaltenen Versuchsergebnisse über die Wärmeabgabe gerippter Flächen anführen,
                              									müssen aber zu einer AeuſserungA. a. O. S. 389: Prof. H. Fischer... „ist
                                       												deshalb kein Fürsprecher zu Gunsten der Rippen, mit Ausnahme der Fälle,
                                       												wo Rippen die übergroſse Energie bei unmittelbarunmmittelbar in Berührung mit dem Feuer stehenden Flächen ablenken sollen,
                                       												um dem Erglühen vorzubeugen.“ in Betreff der Ansichten
                              									des Prof. H. Fischer vorab berichtigend bemerken, daſs
                              									derselbe in dem von P. Käuffer angezogenem Aufsatz
                              									(1878 228 4 unten) ausdrücklich die Zweckmäſsigkeit der
                              									Rippen für den Fall hervorhebt, in welchem in kleinem Räume eine möglichst groſse
                              									Wärmemenge abgegeben werden soll.
                           
                           Käuffer entwickelt auf Grund früher veröffentlichter und
                              									eigener Versuche folgende kleine Tabelle für die Leistung und das Gewicht einer
                              									Heizplatte, welche 1m breit und 1m hoch ist:
                           
                              
                                 
                                 Leistung
                                 Gewichtk
                                 Leistung für100k
                                 
                              
                                 Ohne Rippen
                                 14,00
                                   85,5
                                 16,30
                                 
                              
                                 20mm
                                 hohe
                                 Rippen
                                 17,909
                                 111,0
                                 16,10
                                 
                              
                                 30
                                 „
                                 „
                                 19,645
                                 124,0
                                 15,90
                                 
                              
                                 45
                                 „
                                 „
                                 22,184
                                 144,0
                                 15,40
                                 
                              
                                 45
                                 „
                                 „
                                 27,762
                                 194,0
                                 14,31
                                 
                              
                           In derselben bedeutet „Leistung“ diejenige Wärmemenge,
                              									welche stündlich für jeden Grad des Temperaturunterschiedes abgegeben wird.
                              									Sämmtliche Rippen sind in 45mm Entfernung von
                              									Mitte zu Mitte gedacht.
                           Wenn es hiernach finanziell unvortheilhaft erscheint, die Heizfläche mit Rippen zu
                              
                              									versehen, so macht dem gegenüber der Verfasser geltend, daſs die Wege, welche
                              									seitens des Wärme abgebenden Mittels zurückzulegen sind, kürzer und der Raum,
                              									welchen dieses einzunehmen hat, kleiner sein können; ferner, daſs der Raumbedarf des
                              									betreffenden Heizkörpers geringer wird. Der Verfasser will die in vorhin gegebener
                              									Tabelle enthaltenen Werthe durch mehrfache Beobachtungen an verschiedenen
                              									Heizkörpern bestätigt gefunden haben.
                           Ueber die Verwendbarkeit der hohlen Rippen (vgl. 1879 231 204) findet sich ein Aufsatz von Prof. H. Fischer in der Zeitschrift
                                 										für technische Hochschulen, 1879 S. 35. Der Verfasser weist durch
                              									eingehende Rechnung das zweckwidrige der hohlen Rippen nach. Wir verweisen auf den
                              									Aufsatz besonders, weil Holdorff und Brückner in Wien
                              									(* D. R. P. Nr. 2337 vom 29. August 1877) hohle Rippen aus Metallblech nach Fig.
                                 										9 Taf. 8 empfehlen. Der Ofenmantel ist in dem der Figur zu Grunde
                              									liegendem Falle trommelförmig und wie die an ihn genieteten zickzackförmigen Rippen
                              									aus Eisenblech gefertigt. Durch den Querschnitt A
                              									strömt der Rauch; die zu erwärmende Luft bewegt sich durch die Querschnitte a und b.
                           Die letzte Nummer des vorigen Jahrganges vom Rohrleger brachte P.
                                 										Käuffer's Diagramm zum Ablesen der Wärmeüberführung von Wandungen. Wir
                              									halten dasselbe für bequem in der Handhabung und für zeitersparend; dabei glauben
                              									wir, daſs die Ergebnisse, welche man mit Hilfe des Diagrammes erhält, genügend genau
                              									sind, geben daher in Fig. 10
                              									Taf. 8 eine Abbildung desselben. Das Diagramm liefert die Wärmemenge, welche
                              									Wandungen u. dgl. stündlich für 0 bis 60° Temperaturunterschied durch je 1qm überführen. Es ist 1mm Ordinate gleichwertig mit 1c und 1mm
                              									Abscisse gleichwertig 1° Temperaturunterschied. Die dünnen schrägen Linien ergeben
                              									nach Péclet berechnete Werthe, die dicken Linien für
                              									die Berechnung der Heizanlagen zweckmäſsig zu verwendende Werthe, welche entstanden
                              									sind durch Zuschlag von 25 Proc. bei 130mm dicker,
                              									von 15 Proc. bei 250mm, von 10 Proc. bei 380mm, von 5 Proc. bei 1m dicken Mauern zu den Werthen der dünnen Linien. Diese Zuschläge sind –
                              									abgesehen von ihrer Gröſse – berechtigt, weil den Wärmeverlusten durch undichte
                              									Wände Rechnung getragen werden muſs. In der Figur entsprechend bezeichnete Linien
                              									liefern die Wärmeabgabe für Fenster, Thüren u. dgl.
                           
                              
                                 H.
                                    										F.
                                 
                              
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
