| Titel: | Ueber das Brennen von Thonwaaren, Kalk, Cement und Gyps. | 
| Fundstelle: | Band 234, Jahrgang 1879, S. 119 | 
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                        Ueber das Brennen von Thonwaaren, Kalk, Cement
                           								und Gyps.
                        (Fortsetzung des Berichtes von S. 41 dieses
                           								Bandes.)
                        Mit Abbildungen auf Tafel 11.
                        Ueber das Brennen von Thonwaaren, Kalk, Cement und
                           								Gyps.
                        
                     
                        
                           Nach einem Vortrage von H. Escherich
                              									auf der Generalversammlung des Vereines für Fabrikation von Ziegeln hat derselbe
                              									bereits im Späthherbst 1873 einen Ringofen mit Gasfeuerung gebaut. Nach langen
                              									Versuchen ist es ihm gelungen, durch die in Fig. 1 und
                              										2 Taf. 11 dargestellte Construction eine völlig gleichmäſsige Vertheilung
                              									der Hitze im ganzen Brennkanal und eine leichte Regulirung derselben zu erzielen. Das in den Generatoren
                              										G erzeugte Gas strömt von den Kanälen v aus in die aus Hohlsteinen aufgebauten Röhren d und tritt aus zahlreichen seitlichen 5 bis 20mm weiten Oeffnungen, wo es 3 bis 20cm lange Flammen senkrecht zur Zugrichtung bildet
                              										(Fig. 2). Durch diese Vertheilung des Gases wird erreicht, daſs die Waare
                              									selbst von der Flamme nicht berührt wird und daſs die Zusammensetzung der Gase im
                              									ganzen Querschnitt des Brennkanales die gleiche ist, so daſs verhältniſsmäſsig
                              									leicht reine Farben zu erzielen sind. Will man mit reducirender Flamme arbeiten, so
                              									braucht man nur den Zutritt der Luft durch entsprechende Einstellung des
                              									Rauchventiles zu mäſsigen.
                           Da der Eintritt des Gases und der Abzug des Rauches räumlich weit von einander
                              									getrennt sind, so war es möglich, den Ringkanal R
                              									gleichzeitig für Gas und Rauch zu verwenden, indem man diesen Kanal durch
                              									entsprechende Stellung der Wechselklappe bei W
                              									einerseits mit den Generatoren G, andererseits mit dem
                              									Schornstein E verbindet. Der aus dem Gase abgeschiedene
                              									Theer sammelt sich in den Behältern T. Durch zahlreiche
                              									Querkanäle v steht nun der Ringkanal mit sämmtlichen
                              									Ofenkammern in Verbindung, ist jedoch selbst durch drei Glocken V in vier Abtheilungen getheilt, deren erste mit den
                              									Ofenkammern in 1 bis 4, die zweite mit den Kammern 5 bis 8 und die vierte mit den
                              									Kammern 13 bis 16 in directer Verbindung steht. Durch Heben und Senken der Glocken
                              									kann man die Verbindungen zwischen den Abtheilungen 1 und 2, 1 und 3, 4 und 3 u.s.w.
                              									beliebig herstellen und unterbrechen, ferner durch entsprechende Stellung des
                              									Wechselapparates und der Glocken jede Abtheilung des Ringkanales bald mit dem
                              									Generator, bald mit dem Schornstein in Verbindung setzen. Dieselben Kanäle und
                              									Glocken, welche die Einführung und Vertheilung des Gases in den einzelnen Kammern
                              									bewirken, dienen auch zur Abführung des Rauches; die ganze Anlage wird dadurch
                              									verhältniſsmäſsig billig. Zu erwähnen ist schlieſslich noch der Schmauchkanal S und die zwischen je zwei Reihen Pfeifen angebrachten
                              									Schaulöcher s.
                           Ein derartiger Ofen in Kolbermoor für Ziegel gebraucht für je 1cbm Brennraum 80k Torf, ein anderer Ofen in Hartmannsdorf für je 100k gebrannten Kalk 33k Braunkohle.
                           Den Ofen von J. Bührer in Constanz
                              									zeigt auf Taf. 11 Fig. 3 im
                              									Grundriſs und oberer Ansicht, Fig. 4 in
                              									zwei Längsschnitten und Fig. 5 in
                              									zwei Querschnitten. Die Kammern O mit den
                              									Verbindungsstellen C sind in ähnlicher Weise
                              									angeordnet, wie dies schon i. J. 1871 von F. Hoffmann
                              									(vgl. Töpfer- und Zieglerzeitung, * 1879 S. 93)
                              									geschah, welcher diese Construction aber wegen der Schwierigkeit eines gleichartigen
                              									Brandes wieder aufgab. Die Kammern werden durch die Thüren I bis X gefüllt und entleert und wenn
                              									erforderlich durch die Heizlöcher s mit Brennstoff
                              									versehen; bei der Gasheizung dienen letztere als Schaulöcher. Das in den Generatoren G erzeugte Gas tritt in die durch den Kanal T in Verbindung stehenden Gasräume S, von hier durch die Ventile x durch die Hauptgasröhren g nach den kleinen
                              									Gassammlern t und aus diesen durch die Brenner b in den Ofen. Die Rauchgase gehen durch die Kanäle z in den Rauchsammler K
                              									und von da durch den Hauptsammelkanal R zum
                              									Schornstein. Gas- und Rauchkanal sind durch die Schächte N und M zugänglich gemacht.
                           Die Art der Gaseinführung ist demnach im Wesentlichen dieselbe, wie sie bereits
                              									früher Escherich in Schwandorf (vgl. Bayerisches Industrie- und Gewerbeblatt, *1878 S. 299.
                              										Notizblatt des Vereines für Fabrikation von
                                 										Ziegeln, 1879 S. 71) anwendete; er ging dann aber zu dem vorhin
                              									beschriebenen System über, weil auf der Ofensohle fast immer überschüssiges Gas,
                              									unter dem Gewölbe aber überschüssige Luft vorhanden, ein gleichmäſsiger Brand daher
                              									nicht zu erzielen war.
                           C. Emmel in Horde (* D. R. P. Nr. 3179 vom 15. Januar
                              									1878) hat einen aus vier Kammern bestehenden Ofen mit Luftheizung zum Brennen von
                              									Kalk und Ziegelsteinen construirt. Der Ofen dürfte um so weniger Eingang finden, als
                              									er zum Betriebe des erforderlichen Ventilators einen Motor von 1 bis 2e nöthig hat. – Nach dem Zusatzpatent *Nr. 4559
                              									vom 15. Januar 1878 können 3 bis mehr Kammern geradlinig oder kreisförmig angeordnet
                              									mit je drei Generatoren angewendet werden.
                           Beim Gascirculirofen zum Brennen von Ziegeln, feuerfesten
                              									Steinen, Kalk u.s.w. von E. Emmel in Horde (* D. R. P.
                                 									Nr. 5319 vom 15. August 1878) befindet sich, wie die Schnitte Fig. 6 bis
                              										9 Taf. 11 zeigen, in der Mitte der in beliebiger, aber gleicher Zahl sich
                              									gegenüber liegenden Ofenkammern ein Kanal A, welcher an
                              									seinen Kopfenden die Generatoren B hat und durch die
                              									mit entsprechenden Schiebern versehenen Oeffnungen C
                              									mit den einzelnen Kammern in Verbindung steht. Die Oeffnungen E führen in den im Boden liegenden Kanal ohne Ende H, während die in der Decke befindlichen Zuglöcher F in zwei Seitenkanäle münden, die mit dem
                              									Hauptzugkanal Z verbunden sind, der wieder mit dem
                              									Abzugsgebläse G in Verbindung steht.
                           Beim Betriebe eines achtkammerigen Ofens sind immer 5 Kammern in Hitze, während die
                              									übrigen ein- und ausgesetzt werden. Die in den Generatoren erzeugten Gase werden
                              									zunächst in die erste Kammer geleitet, welche durch den kleineren Generator J so weit erhitzt ist, daſs die eingeführten
                              									Generatorgase verbrennen. Durch entsprechende Stellung der Schieber a bis e und a1 bis a4 werden die
                              									Verbrennungsgase gezwungen, durch die Oeffnung E in den
                              									Kanal H zu gehen, von hier durch E in die zweite Kammer, durch die Oeffnung F in den oberen Kanal und wieder hinunter in die dritte
                              									Kammer, durch E und den unteren Kanal in die vierte
                              									Kammer und schlieſslich durch die im Gewölbe befindliche Oeffnung in den Hauptkanal Z zu entweichen, von wo aus sie durch das Gebläse G abgesaugt werden. Ist die erste Kammer fertig
                              									gebrannt, so wird der Generator J vermauert, um während
                              									des ganzen Betriebes nicht weiter benutzt zu werden. Die Generatorgase treten dann
                              									in die zweite Kammer, die Verbrennungsgase gehen in der angegebenen Weise durch die
                              									drei folgenden Kammern, um diese vorzuwärmen u.s.f.
                           In der Mitte des Kanales A liegt ein Schlitz k, der durch einen unterirdischen Kanal mit dem
                              									Behälter l in Verbindung steht, um die etwaigen
                              									Niederschläge, Theer u. dgl. zu sammeln.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
