| Titel: | Sammetfärbemaschine von Albert und Comp. in Frankenthal. | 
| Autor: | Kl. | 
| Fundstelle: | Band 234, Jahrgang 1879, S. 190 | 
| Download: | XML | 
                     
                        Sammetfärbemaschine von Albert und Comp. in
                           									Frankenthal.
                        Mit Abbildungen auf Tafel 18.
                        Albert's Sammetfärbemaschine.
                        
                     
                        
                           Diese in Fig. 7 bis
                              										9 Taf. 18 dargestellte Maschine (* D. R. P. Nr. 3990 vom 2. Juli 1878) führt den auf der Walze A aufgerollten Sammet mit Hilfe der Leitwalzen B bis B2 über die im Farbtrog D sich drehende, zur Hälfte in die Farbe eintauchende Farbwalze C, von welcher er die anhängende Farbe abnimmt. Die
                              									Dicke der auf der Walze C sitzenden Farbschicht wird
                              									durch ein seiner Länge nach aus 4 Theilen zusammengesetztes Stahlmesser geregelt,
                              									dessen einzelne Theile auf einem in kleinen Lagern drehbaren Lineal befestigt sind
                              									und auf demselben mittels Schrauben vor und zurück verstellt werden können. Dieses
                              									Stahlmesser erinnert an die Stahlrakel der Walzendruckmaschinen, nur daſs diese aus
                              									einem Stück besteht; freilich ist ihr Zweck auch ein anderer. Die Rakel hat den
                              									glatten Theil der Kupferwalze ganz von Farbe zu befreien und führt dabei eine
                              									horizontale, hin- und hergehende Bewegung aus. Das vorliegende Abstreichmesser hat
                              									eine gewöhnliche Auftragwalze nicht zu reinigen, sondern nur dafür zu sorgen, daſs
                              									die der Walze anhaftende Farbschicht immer gleich stark sei. Zu diesem Behufe liegen
                              									seine beiden Seitenenden auf zwei an einer excentrischen Spindel befestigten,
                              									verstellbaren Stahlblättchen c auf, deren Entfernung
                              									von einander durch die Breite des Sammets gegeben ist. Die Blättchen c streichen von den Seiten der Farbwalze, wo diese vom
                              									schmäleren Sammet nicht berührt wird, alle Farbe weg und in den Trog hinein; durch
                              									eine Drehung der excentrischen Spindel lassen sie sich höher oder niederer an der
                              									Walze anlegen, womit sich wieder das Stahlmesser der Farbwalze nähert oder sich von
                              									ihr entfernt, d.h. womit die an den Sammet abzugebende Farbschicht dünner oder
                              									dicker gehalten wird.
                           Von der Walze B2 gelangt
                              									die mit Farbe einseitig bedeckte Waare auf den eisernen, mit Kautschuk überzogenen
                              									Tisch G und wird auf diesem, die rechte Seite nach oben
                              									gekehrt, von den vier Walzen H niedergehalten. Während
                              									der Sammet sich über diesen Tisch bewegt, wird er der Reihe nach von den beiden sich
                              									drehenden und zugleich horizontal hin- und hergehenden Rundbüsten J und wieder von den beiden flachen Bürsten K bearbeitet, welch letztere sich nach rechts bewegen,
                              									wenn die Rundbürsten die Horizontalbewegung nach links ausführen. Nachdem so die Farbe
                              									auf dem Sammet nach allen Seiten gleichmäſsig vertheilt und in den Stoff
                              									hineingerieben worden ist, kommt derselbe, immer noch auf dem Tisch G, unter das Plüschkissen L, welches sich wieder in einer den Flachbürsten K entgegengesetzten Richtung hin- und herbewegt und den durch die Bürsten
                              									aufgeriebenen Sammet glättet und niederdrückt. Indem die Waare nunmehr den Tisch G verläſst, wird sie schlieſslich von der weichen,
                              									schnell umlaufenden Rundbürste P von anhängenden
                              									Fasern, Staub und sonstigen Unreinigkeiten befreit, geht dann zwischen den beiden
                              									durch Zahnräder selbstständig bewegten Zugwalzen Q
                              									hindurch, welche die Spannung des Stoffes auf seinem ganzen Weg durch die Maschine
                              									bewirken, und wickelt sich auf einer von der Reibungsscheibe S getriebenen Walze R auf.
                           Die angeführten Seitenbewegungen der vier Bürsten und des Plüschkissens werden durch
                              									fünf unterhalb des Tisches G liegende Excenter M vermittelt; diese sind mit den aufrecht stehenden
                              									Hebeln N und diese wieder mit den an den Bürsten und
                              									dem Plüschkissen befestigten Gelenkstücken verbunden. – Die kleine Reibungsscheibe
                              										T, welche durch Zahnräder ihre Bewegung erhält,
                              									wird durch ein verstellbares Hebelgewicht U gegen die
                              									groſse Reibungsscheibe S gedrückt. Die Walze R ist mit der Scheibe S in
                              									der Weise verbunden, daſs die durch die Walze gesteckte eiserne Spindel von einer
                              									auf dem Zapfen der Scheibe S sitzenden, verschiebbaren
                              									Kuppelung V (Fig. 9)
                              									gefaſst wird; schiebt man diese zurück, so kann die Walze R sammt der Spindel aus ihren Lagern herausgehoben werden. Bürsten und
                              									Bürstenwalzen werden für die Reinigung mit Leichtigkeit aus der Maschine
                              									herausgenommen; erstere lassen sich durch einfaches Lösen zweier Schrauben von ihren
                              									Gestellen lostrennen, bei letzteren darf nur die aus zwei Hälften bestehende Hülse,
                              									auf welcher die Borsten eingezogen sind, abgenommen werden. Sämmtliche Bürsten
                              									können in der Maschine nach Bedürfniſs höher oder niedriger gegen die durchlaufende
                              									Waare gestellt werden; ebenso ist der auf vier Excentern z ruhende Tisch in senkrechter Richtung verstellbar, so daſs es auch von
                              									hier aus möglich ist, dem Sammet seinerseits die richtige Stellung zu den Bürsten zu
                              									geben. Jedenfalls muſs der Tisch bei Beginn der Arbeit heruntergelassen werden, wenn
                              									die ersten Ellen der Waare oder vielmehr die entsprechenden Vorläufer über den Tisch
                              										G auf die Walze R
                              									durchgezogen werden. Alle Zahnräder endlich und Riemenscheiben befinden sich auf
                              									derselben Seite der Maschine, so daſs dieselbe von der anderen Seite bequem und
                              									gefahrlos bedient werden kann.
                           
                              
                                 Kl.
                                 
                              
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
