| Titel: | Effectometer für Motoren und Krafttransmissionen. | 
| Autor: | H–l. | 
| Fundstelle: | Band 234, Jahrgang 1879, S. 353 | 
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                        Effectometer für Motoren und
                           								Krafttransmissionen.
                        Mit einer Abbildung auf Tafel 26.
                        Gutermilch's Effectometer für Motoren und
                           								Krafttransmissionen.
                        
                     
                        
                           Der von J.
                                    											Gutermilch in Berlin (* D. R. P. Nr.
                              									3415 vom 6. Februar 1878) construirte, in Fig. 4 Taf.
                              									26 dargestellte Meſsapparat gestattet eine mehrfache Verwendung; derselbe eignet
                              									sich einestheils zur directen Bestimmung der Leistung einer Dampf- oder Wasserkraft,
                              									oder zur Messung der Widerstandsarbeit einer KrafttransmissionKraftransmission, anderntheils zur Aufnahme von Indicatordiagrammen und zur Messung des
                              									Zugwiderstandes bei Fahrzeugen und Eisenbahnwagen.
                           Ist die Leistung einer Dampf- oder Wasserkraft festzustellen, so wirkt der Druck auf
                              									den Kolben k, welcher die Federn f zusammenpreſst oder ausdehnt, je nachdem die Wirkung
                              									von der einen oder andern Seite des Kolbens erfolgt. Auf der Verlängerung der
                              									Kolbenstange, welche behufs Drehung des oberen Theiles unterbrochen ist, sitzt ein Planimeterrädchen p, welches sich bei unbelasteten Kolben auf die Mitte
                              									der Reibungsscheiben s einstellt, bei Inanspruchnahme
                              									des Apparates in gewissen Abständen proportional dem Dampfdruck über oder unter der
                              									Achse der Scheibe s sich umdreht und mittels eines auf
                              									gleicher Spindel sitzenden Kegelrades ein Zählwerk z
                              									bethätigt, das die Leistung des Motors in Meterkilogramm angibt. Es erhellt ohne
                              									weiteres, daſs die Umfangsgeschwindigkeit der Reibungsscheibe s stets proportional der Geschwindigkeit des
                              									arbeitenden Dampfmaschinenkolbens sein muſs; dieses wird durch das Schaltwerk l, die Scheibe t und das
                              									Stirnräderpaar r, r1
                              									erreicht. Das Schaltwerk l erhält seine Bewegung durch
                              									den Arm h, welcher von einer mit dem Gang der
                              									Schwungradachsenkurbel genau übereinstimmenden Nebenkurbel oder auf sonstige diese
                              									Bedingung erfüllende Weise in eine hin- und hergehende Bewegung gesetzt wird.
                           Bei Benutzung dieses Schaltwerkes l wird jedoch nur,
                              									z.B. bei einer Dampfmaschine, die auf eine Kolbenseite übertragene Leistung des
                              									Dampfes vom Zählwerk angegeben, weil die Bewegung der Scheibe t blos in einem Sinne der Bewegung des Hebels h folgt; wird dagegen die Klemmschraube a angezogen, also der Hebel h fest mit der Scheibe t verbunden, so nimmt
                              									diese eine hin und her schwingende Bewegung an, welche auf die Reibungsscheibe s übertragen wird und das Planimeterrädchen, das in
                              									Folge der wechselnden Dampfspannung im Arbeitscylinder (und somit auch im
                              									Apparatscylinder) bald über, bald unter der Achse von s
                              									steht, ununterbrochen nach einer Richtung umdreht, wodurch die Arbeit auf beiden
                              									Seiten des Arbeitskolbens am Zählwerk z ersichtlich
                              									ist.
                           Bei Bestimmung der Widerstandsarbeit einer Maschine, Krafttransmission oder
                              									Wellenleitung entfällt der Druckcylinder c mit Kolben
                              										k und die Feder f; das
                              									Heben und Senken des Planimeterrades p geschieht dann
                              									durch das Hebelwerk w und die Zugstange g. An Stelle des Schaltrades t tritt behufs Drehung der Scheibe s eine
                              									einfache Rolle, welche durch Riemen von der Kraftwelle W angetrieben wird. Damit sich nun das Planimeterrädchen p proportional dem im Umfang der Betriebsscheibe R wirksamen Drucke in gewisser Entfernung von der Achse
                              									der Scheibe s einstellt, ist R durch das fest auf der Welle W sitzende
                              									Federwerk F gekuppelt, so daſs während der Arbeit eine
                              									dem Drucke entsprechende Durchbiegung der Federn stattfindet, welche durch das
                              									Zahnsegment d, das Hebelwerk w, den verschiebbaren Muff m und die
                              									Zugstange g an das Planimeterrädchen p übertragen wird. Die weitere Thätigkeit des Apparates
                              									ist dann ganz die frühere.
                           Es kann übrigens in manchen Fällen bequemer sein, das Zählwerk direct von der
                              									Schaltwerksscheibe t anzutreiben, also das
                              									Planimeterrad p zu vermeiden; es ist dann nothwendig,
                              									eine solche HebelVerbindung zwischen der Transmissionsscheibe R und dem Zählwerk herzustellen, daſs bei jeder Umdrehung von R eine der Federdurchbiegung proportionale Bewegung am
                              									Zählwerk erfolgt.
                           Handelt es sich schlieſslich nur um die Bestimmung der augenblicklichen Leistung, so
                              									kann auch das Zählwerk in Wegfall kommen und genügt ein Zeiger i, welcher auf einer Scale die Gröſse des Druckes oder
                              									Widerstandes, auf einer andern daneben angebrachten Theilung die durch Rechnung
                              									(unter Annahme constanter Geschwindigkeit des Arbeitskolbens) abzuleitenden
                              									Leistungen in Meterkilogramm oder Pferdekraft angibt.
                           Wie noch aus der Zeichnung ersichtlich ist, spielt der Zeiger i auf einem Cylinder q, welcher zur Aufnahme
                              									von Indicatordiagrammen geeignet ist und somit auch zur Controle des ganzen
                              									Apparates verwendet werden kann.
                           Bei Verwendung des Apparates zum Messen des Zugwiderstandes eines Fahrzeuges oder
                              									ganzer Wagenzüge tritt die Kupplungsfeder an Stelle des Dampfkolbens k oder des Federwerkes F
                              									und ist dann noch eine geeignete Vorrichtung anzubringen, wodurch die
                              									Geschwindigkeit des Fahrzeuges von einer seiner Achsen auf das Planimeterrad p direct oder auf das Schaltwerk l übertragen wird.
                           
                              
                                 H–l.
                                 
                              
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
