| Titel: | Steinspalthammer von G. J. Schmidt in Gaumitz bei Nimptsch. | 
| Autor: | J. P. | 
| Fundstelle: | Band 234, Jahrgang 1879, S. 366 | 
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                        Steinspalthammer von G. J. Schmidt in Gaumitz bei Nimptsch.
                        Mit Abbildungen auf Tafel 28.
                        G. J. Schmidt's Steinspalthammer.
                        
                     
                        
                           Diese in Fig. 6 bis
                              										8 Taf. 28 in verschiedenen Ansichten dargestellte Maschine (* D. R. P.
                              									Nr. 719 vom 14. Juli 1877) dient zum Spalten der in den Steinbrüchen gewonnenen
                              									parallelepipedischen Blöcke behufs Herstellung von Würfeln für die
                              									Straſsenpflasterung. Dieselbe ist im Wesentlichen ein Dampfhammer mit keilförmigem
                              									Hammer- und Amboſsstöckel, zwischen dessen Ständerfüſsen sich eine Vorrichtung zur
                              									Zuführung der zu spaltenden Blöcke befindet.
                           Der Hammerbär A ist an der
                              									Kolbenstange B befestigt und besitzt einen groſsen Hub;
                              									er wird durch Dampf gehoben und fällt vermöge der eigenen Schwere herab, arbeitet
                              									also nur mit Unterdampf. In seine untere Fläche ist die prismatische Stahlscheibe
                              										C eingeschoben, welche durch Keile a auf beiden Seiten festgekeilt ist. Dieser Schneide
                              									gegenüber ist auf der Chabotte E eine gleiche D mittels derselben Befestigung angebracht; die beiden
                              									Schneiden C und D stehen
                              									genau senkrecht über einander und sind parallel. Die beiden Seitenständer F des Hammers sind, wie die Seitenansicht Fig.
                                 										7 zeigt, in ihrem unteren Theile gegabelt, um den Raum für den zu
                              									bearbeitenden Granitblock G zu schaffen. Letzterer
                              									lagert auf Rollen b und wird mittels Kette
                              									herangezogen, welche sich um die Trommel H der an dem
                              									Gestell angebrachten Winde aufwickeln. Die Drehung der Trommel geschieht durch
                              									Rädervorgelege und Windekreuz c.
                           Die Spitze der Schneide D liegt etwas
                              									höher als die Rollen b, so daſs der Block auf diese
                              									gehoben werden muſs. Zu diesem Zweck sind die zwei der Schneide zunächst gelegenen
                              									Rollen in einem um die Achse d drehbaren Rahmen f gelagert, welcher durch ein Excenter e und den auf der Welle des letzteren aufgekeilten
                              									Handhebel g gehoben werden kann. Seitlich ist die
                              									Bewegung des Granitblockes durch die Rollen h
                              									gesichert.
                           Die Ständer F sind auf gemeinsamer
                              									Grundplatte befestigt, die Chabotte E auf einen
                              									Granitblock und Holzunterlagen. Erstere sind mit Führungen für den Hammerbär
                              									versehen, werden durch Querstangen l abgesteift und
                              									tragen den Dampfcylinder.
                           Die Steuerung erfolgt durch Schieber m, welche durch die Hebel und Stangen n1 bis n4 mittels des Handgriffes o bewegt werden. J ist das
                              									Einströmungsventil, dessen verlängerte Ventilstange zur Handhabung ein Handrädchen
                              										p besitzt; der Dampf strömt bei q hinaus.
                           Um ein zu hohes Hinaufsteigen des Hammerbärs zu vermeiden, ist an
                              									demselben eine Rolle r angebracht, welche an den
                              									Winkelhebel s stöſst, wenn der Bär oben angelangt ist.
                              									Der Hebel s reicht mit dem Arme s1 in eine Schleife der Stange n3 und schlieſst den
                              									Einströmschieber, wenn der Bär in seiner obersten Stellung sich befindet.
                           Zum Ablassen des Condensationswassers aus dem unteren Theile des
                              									Cylinders dient der Hahn t, der durch die Zugstange t1 und Hebel t2 bewegt wird. Soll
                              									der Bär hoch bleiben, so wird der Stift x mittels des
                              									Hebels y in ein entsprechendes Loch des Bars geschoben
                              									und dieser dadurch festgehalten.
                           Die Maschine arbeitet folgendermaſsen: Nachdem der Block derart unter den Hammer
                              									gebracht ist, daſs die untere Schneide D genau auf die vorgezeichnete Marke
                              									trifft, wird derselbe heruntergelassen und mittels zweier an beiden Seiten
                              									eingespannter senkrechter Drähte einvisirt. Wie beim Spalten eines Mauerziegels gibt
                              									man zuerst mehrere schnell hinter einander folgende kurze Schläge mit geringer
                              									Fallhöhe und dann einen starken Schlag mit groſser Fallhöhe, wodurch die Platte
                              									genau senkrecht und mit ebener Fläche abspaltet. Würden die Schneiden nicht genau
                              									übereinander stehen, so würde die Spaltungsfläche windschief werden. Der Block wird
                              									wieder um eine neue Stärke vorgeschoben und das Spiel beginnt von neuem.
                           Die von dem Hammer kommenden Platten werden durch Linien eingetheilt und durch einen
                              									kleineren Hammer in Würfel und Parallelepipeden gespalten. Die Einrichtung dieser
                              									kleineren Maschine ist der Hauptsache nach dieselbe wie die der beschriebenen; nur
                              									werden die Steine auf Tischchen anstatt Rollen gebracht, die auf mehreren
                              									Spiralfedern ruhen, welche durch das Gewicht des aufgelegten Steines sich
                              									zusammendrücken, so daſs der Stein auf die untere Schneide zu liegen kommt und in
                              									dem gewünschten Gleichgewicht gehalten wird.
                           Bei aufmerksamer Bedienung ist auf eine erforderliche Nacharbeitung der fertig
                              									gespaltenen Steine nur in geringem Maſse zu rechnen. Die von den Seiten abfallenden
                              									Stücke geben Steine geringer Qualität. Mittels eines Hammers von 750k Gewicht wurden Blöcke mit einem einzigen Schlag
                              									und in gewünschter Richtung mit vollkommen ebenen Flächen durchspalten. Für die
                              									Schneiden haben sich dreiseitige Prismen von 60° Schneidewinkel am besten bewährt;
                              									sie besitzen 3 Schneiden, welche man nach einander benutzen kann, und werden bei
                              									Anwendung entsprechender Gesenke unter dem Hammer selbst ausgeschmiedet.
                           
                              
                                 J.
                                    										P.
                                 
                              
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
