| Titel: | Akustischer Grubengas-Anzeiger von Prof. G. Forbes. | 
| Autor: | E. D. | 
| Fundstelle: | Band 234, Jahrgang 1879, S. 377 | 
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                        Akustischer Grubengas-Anzeiger von Prof.
                           									G. Forbes.
                        Mit einer Abbildung auf Tafel 29.
                        Forbes' akustischer Grubengas-Anzeiger.
                        
                     
                        
                           Dieses in Fig. 12
                              									Taf. 29 veranschaulichte Instrument hat den Zweck, die Menge von Grubengas in einem
                              									Kohlenschacht zu bestimmen. Nach einem von Forbes schon
                              									im vorigen Jahre in der British
                                    										Association zu Sheffield vorgeführten Modelle wurden von einem
                              									Ausschusse dieser Gesellschaft zwei Instrumente ausgeführt, welche dem bezeichneten
                              									Zwecke ganz gut zu entsprechen scheinen. Das eine, von gröſserem Format und deshalb
                              									theurer, wird durch eine elektrische Batterie bedient, das andere kleinere ist sehr
                              									einfach zu handhaben und entspricht ebenfalls allen zu stellenden Anforderungen.
                              									Beide Instrumente beruhen auf der Thatsache, daſs der Schall sich in einem dünneren
                              									Gase rascher fortpflanzt als in einem dichteren, und daſs eben die mit Grubengas
                              									geschwängerte Atmosphäre eine geringere Dichte besitzt als gewöhnliche Luft,
                              									entsprechend der Dichte des Grubengases = 0,558. Die Schallgeschwindigkeiten in
                              									solchen verschiedenen Luftarten werden nun verglichen durch die Längen, welche eine
                              									Messingröhre besitzen muſs, um durch eine Stimmgabel zum Mittönen veranlaſst zu
                              									werden. Die Länge dieser Röhre ist proportional der Schallgeschwindigkeit.
                           Das Instrument besteht nach Engineering, 1879 Bd. 28 S.
                                 										213 hauptsächlich aus der an einem Ende durch den in derselben
                              									verschiebbaren Kolben C geschlossenen Röhre B, während vor demselben an deren offenen Ende eine
                              									Stimmgabel A entsprechend angebracht ist. Man bringt
                              									die Stimmgabel zum Tönen und hört nun bei der Verschiebung des Kolbens, wodurch die
                              									Röhrenlänge vergröſsert oder verkleinert wird, dem entsprechend eine Verstärkung
                              									oder Schwächung des Tones. Der Kolben wird nun in derjenigen Stellung belassen, bei
                              									welcher man den lautesten Ton vernimmt. Unter diesen Umständen ist die Länge der
                              									Röhre ein Maſs für die Schallgeschwindigkeit und demnach für den Gehalt an
                              									Grubengas.
                           Bei dem gröſseren Instrumente wird die Schwingung der Stimmgabel durch das
                              									abwechselnde Schlieſsen und Oeffnen eines elektrischen Stromes bewirkt, welcher
                              									durch seine Einwirkung auf einen Elektromagnet in bekannter Weise die Schwingungen
                              									derselben veranlaſst. Die Contacte sind derart bewirkt, daſs das Auftreten irgend
                              									eines falschen Tones von gröſserer Stärke verhindert wird. Aber selbst dann kann das
                              									Ohr den richtigen Ton leicht entdecken und die Stellung des Kolbens mit gröſserer
                              									Genauigkeit reguliren, als wenn die Schwingungen der Stimmgabel auf eine andere
                              									Weise bewirkt werden; in letzterem Falle kann nämlich durch die Unregelmäſsigkeit
                              									der Schallstärke leicht eine Veränderung der Schallgeschwindigkeit erfolgen.
                           
                           Bei dem kleineren Instrumente wird die Stimmgabel durch Streichen der Zinken mittels
                              									eines Stabes F in Schwingungen versetzt. Durch eine
                              									kleine Uebung kann man leicht stets dieselbe Schallstärke erzielen. Ferner ist an
                              									dem Instrumente eine Kreisscale D angebracht, auf
                              									welcher sich ein Zeiger bewegt, der durch eine Zahnradübersetzung vom Kolben in
                              									Bewegung gesetzt wird, so daſs eine falsche Anzeige durchaus verhindert wird. Auf
                              									diese Weise kann man die Länge der Röhre selbst bei schlechter Beleuchtung ablesen.
                              									In dieser gegenwärtigen Form ist das Instrument bequem zu handhaben und kann nicht
                              									leicht gebrauchsunfähig werden. Ein Thermometer E ist
                              									demselben zweckmäſsig beigefügt, mittels dessen man die wegen
                              									Temperaturverschiedenheiten nöthigen kleinen Berichtigungen leicht ermitteln kann.
                              									Der Gehalt an Grubengas kann direct an der Scale abgelesen werden.
                           Die Genauigkeit des Instrumentes soll eine derartige sein, daſs die Mengen von
                              									Grubengas bis auf weniger als 1 Proc. genau bestimmt werden können. Aus den in dem
                              										Philosophical Magazine (April 1879) beschriebenen
                              									Versuchen ist ersichtlich, daſs die bei den verschiedenen Versuchen beobachteten
                              									Längen der Röhre nicht um 1/300 von einander abweichen. Aus weiteren Versuchen,
                              									welche mit dem Instrument in den Gruben der Wharncliffe Silkstore-Gesellschaft
                              									angestellt wurden, geht ferner hervor, daſs dasselbe zwar schon einen Gehalt von 0,5
                              									Proc. Grubengas anzeigt, daſs aber, namentlich bei gröſserem Gehalte, die Angaben
                              									des Instrumentes bis zu einem constanten Maximum steigen, indem die Röhre sich erst
                              									allmälig vollständig mit der am Versuchsorte vorhandenen Luft füllt – ein
                              									Uebelstand, welcher durch in Angriff genommene Verbesserungen gewiſs behoben werden
                              									dürfte.
                           
                              
                                 E.
                                    										D.
                                 
                              
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
