| Titel: | Lilie und Werner's Wassersäulenmaschine. | 
| Fundstelle: | Band 234, Jahrgang 1879, S. 438 | 
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                        Lilie und Werner's
                           								Wassersäulenmaschine.
                        Mit Abbildungen auf Tafel 34.
                        Lilie und Werner's Wassersäulenmaschine.
                        
                     
                        
                           Die in Fig. 6 bis 10 Taf. 34
                              									abgebildete Wassersäulenmaschine von Lilie und Werner in Potsdam (* D. R. P. Nr. 5015 vom 29. Juni
                              									1878) verdient deshalb Beachtung, weil bei derselben blos der Austritt gesteuert
                              									wird, während das Druckwasser ununterbrochen in den Cylinder strömt. Diese
                              									überraschende Thatsache wird durch Anwendung zweier Kolben erreicht, deren
                              									Flächendifferenz bei jedem Hube wechselt; der eine ist ein unmittelbar an der
                              									Pleuelstange hängender, in der Cylinderstopfbüchse geführter Tauchkolben w (Fig. 6 und
                              										7), während der andere, mit diesem durch die Kolbenstange c fest verbundene, ein Plattenkolben a ist, in welchem ebenso wie in der auf ihn
                              									aufgeschliffenen Platte x radiale Schlitze nach Art der
                              									Fächerschieber ausgespart sind. Zwischen beiden Kolben mündet der durch eine vom
                              									Regulator verstellbare Drosselklappe veränderliche Einlauf e, während sich die unterhalb des Kolbens a
                              									angebrachte Austrittsöffnung als Unterbrechung der Cylinderwand darstellt, welche
                              									durch einen beiderseits mit Ringen abgedichteten rohrförmigen Schieber d gesteuert wird. Wenn sich nun die Schlitze des
                              									Kolbens a und der Platte x
                              									decken und der Schieber d geschlossen ist, so bewirkt
                              									das auf den Plunger w drückende Wasser den Aufgang.
                              									Wird gegen das Ende desselben die Platte x so gedreht,
                              									daſs deren Stege die Oeffnungen des unteren Kolbens a
                              									verdecken, so wird, da dessen Fläche gröſser als jene des Tauchkolbens ist, durch
                              									das ununterbrochen einströmende Wasser der Niedergang erzielt werden, wobei das
                              									unter dem Kolben a befindliche Wasser durch die von dem
                              									mittlerweile abwärts bewegten Schieber d frei gemachten
                              									Austrittsöffnungen entweicht. Vor dem neuerlichen Aufgang schlieſst der
                              									Auslaſsschieber wieder, während der Unterkolben durch Rückdrehung seiner Steuerplatte, welche
                              
                              									das Oeffnen seiner Schlitze bedingt, entlastet wird.
                           Die für das Doppelspiel erforderliche Bewegung der beiden Steuerungsorgane x und d wird der
                              									Schwungradwelle entnommen. Diese trägt nämlich eine Steuerscheibe t mit zwei Kämmen u und
                              										v, welche gegen einander seitlich versetzt sind und
                              									wechselweise auf die in verschiedenen Ebenen liegenden Hebel r und r1 an
                              									der im Gestell gelagerten Achse o wirken, wodurch
                              									mittels des gleichfalls auf o befestigten Hebels p die horizontale Steuerstange m, deren Anschläge s er faſst, bald nach
                              									links, bald rechts geschoben wird. Jede solche Verschiebung hat eine entsprechende
                              									Schwingung der durch Anschläge auf m mitgenommenen
                              									Kurbel l (Fig. 9) zur
                              									Folge, deren Spindel f durch eine Stopfbüchse in den
                              									Cylinderraum tritt, wo sie zwei durch eine Stange i mit
                              									einander verbundene Hebel h trägt. Diese Stange endlich
                              									umgreift ein am Ende gegabelter Hebel k auf der
                              									rohrförmig verlängerten Nabe b der Steuerplatte x, welche demnach an den Schwingungen der Kurbel l Theil nehmen muſs, so zwar, daſs die Oeffnungen des
                              									Kolbens a am Ende jedes Aufganges geschlossen und nach
                              									dem Niedergang wieder geöffnet werden.
                           Die Steuerscheibe t ist auſserdem mit einer an zwei
                              									gegenüber liegenden Stellen plötzlich steigenden Nuth versehen, in welche einer der
                              									drei Arme des Winkelhebels z mit einer kleinen Rolle
                              										y greift. Der zweite Arm dieses Hebels und der auf
                              									der Achse von z sitzende Hebel q tragen das Gestänge n des Schiebers d; auf den dritten Arm von z ist ein Gegengewicht geschoben. Die Bethätigung des Schiebers durch die
                              									Steuerscheibe ist demnach ohne weiteres verständlich. Derselbe bleibt während des
                              									Kolbenaufganges geschlossen, während er beim Kolbenniedergang dem verbrauchten
                              									Wasser den Austritt aus dem Cylinder gestattet.
                           Es braucht wohl kaum hinzugefügt zu werden, daſs die Querschnitte der beiden Kolben
                              									so bemessen werden, daſs nach beiden Bewegungsrichtungen die Kraftäuſserung auf die
                              									Kolben die gleiche ist.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
