| Titel: | Darstellung des Resorcins und der Resorcinfarbstoffe; von Bindschedler in Basel. | 
| Autor: | Kl. | 
| Fundstelle: | Band 234, Jahrgang 1879, S. 484 | 
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                        Darstellung des Resorcins und der
                           								Resorcinfarbstoffe; von Bindschedler in Basel.
                        Bindschedler's Darstellung des Resorcins und der
                           								Resorcinfarbstoffe.
                        
                     
                        
                           Um Resorcin zu bereiten, läſst man nach Bindschedler
                              										(Moniteur scientifique, 1878 S.
                                 										1170) in einen mit Rührvorrichtung versehenen guſseisernen Apparat mit
                              									Rückfluſskühler 90k rauchende Schwefelsäure und
                              										24k reines Benzol durch ein Bleirohr langsam
                              									und unter Umrühren einlaufen. Das Gemenge wird heiſs und verwandelt sich in Zeit von
                              									2 oder 3 Stunden in Benzolmonosulfosäure. Der Apparat wird nun mit einer
                              									Kühlschlange in Verbindung gesetzt und auf 130° gebracht, um die Mono- in die
                              									Bisulfosäure überzuführen. In Gesellschaft mit dem Wasser geht etwas unverändertes
                              									Benzol mit über. Nachdem 20 Minuten lang diese Temperatur eingehalten worden, läſst
                              									man abkühlen, wirft den Inhalt des Apparates in 2cbm kaltes Wasser, erhitzt zum Kochen, neutralisirt mit Kalkmilch,
                              									filtrirt vom schwefelsauren Kalk ab, versetzt die ablaufende Lösung des
                              									benzoldisulfosauren Calciums mit Sodalösung, filtrirt wieder vom kohlensauren
                              									Calcium ab und dampft das Filtrat zur Trockne ein. Von der erhaltenen trockenen
                              									Masse werden 60k in einem guſseisernen Kochkessel
                              									in die concentrirte Lösung von 150k kaustischem
                              									Natron eingetragen und auf 120° unter stetigem Umrühren erhitzt, bis die Masse nach
                              									8 oder 9 Stunden ganz fest geworden ist, worauf sie nach dem Erkalten in 500l kochendem Wasser unter Zusatz von etwas
                              									Salzsäure aufgelöst wird. Um die schweflige Säure zu verjagen, läſst man die Lösung
                              									eine Zeit lang kochen, versetzt sie mit einem schwachen Ueberschuſs von Säure,
                              									filtrirt nach dem Erkalten von dem geringen theerartigen Niederschlag ab und füllt die klare
                              									Flüssigkeit in einen aus Kupfercylindern von je 2501 Inhalt zusammengesetzten und mit Rührern versehenen Extractionsapparat,
                              									um wie beim Extrahiren von Fett (S. 128 d. Bd.) mittels Aether das Resorcin
                              									auszuziehen.
                           Das Resorcin, welches auf diese Weise erhalten wird, ist eine farblose Flüssigkeit,
                              									welche nach dem Erkalten zu einem Krystallbrei gesteht. Um es vollständig von Aether
                              									und Wasser zu befreien, wird es in emaillirten Geschirren auf 100° erwärmt; der
                              									erhaltene Rückstand bildet das Resorcin des Handels mit 92 bis 94 Proc. reinem
                              									Resorcin, etwas Phenol und ungefähr 5 Proc. theeriger Substanz.
                           Aus ihm wird das Fluoresceïn dargestellt, indem 100 Th. Resorcin mit 75 Th.
                              									Phtalsäureanhydrid 1 Stunde zusammen auf 100° erhitzt werden. Die geschmolzene
                              									Masse, welche nach dem Erkalten fein gepulvert wird, braucht nicht gereinigt zu
                              									werden.
                           Für die Bereitung von wasserlöslichem Eosin mit Gelbstich gibt man langsam und unter
                              									fortwährendem Umrühren zu 1k pulverförmigem
                              									Fluoresceïn in 101 Alkohol 1k,1 Brom. Das Fluorescein geht in Lösung als
                              									Zweifachbromfluoresceïn. Dann wird nochmals 1k,1
                              									Brom vorsichtig zugegossen, wobei jeder zugefügte Tropfen eine Fällung von
                              									Vierfachbromfluoresceïn hervorruft. Der krystallinische Niederschlag wird gesammelt,
                              									zuerst mit Alkohol, zuletzt mit Wasser ausgewaschen, in heiſsem Wasser vertheilt und
                              									durch genaue Neutralisation mit Natronhydrat in die lösliche Natriumverbindung des
                              									Vierfachbromfluoresceïns, d.h. in Eosin übergeführt. Die Lösung wird zur Trockene
                              									verdampft und der Rückstand als krystallinisches Pulver in den Handel gebracht.
                           Die Natriumverbindung des Vierfachjodfluoresceïns oder das wasserlösliche Eosin mit
                              									Blaustich wird erhalten durch Auflösen des Fluoresceïns in alkalischem Wasser,
                              									Versetzen dieser Lösung mit einer alkalischen Jodlösung, Ausfällen des entstandenen
                              									Vierfachjodfluoresceïns durch eine Säure, Auflösen des hierdurch erhaltenen
                              									Niederschlages in verdünnter Natronlauge und schlieſsliches Eindampfen dieser Lösung
                              									zur Trockne, Eine wässerige Lösung dieses Eosins zeigt nicht die geringste Spur
                              
                              									einer Fluorescenzerscheinung.
                           Wasserlösliches Safrosin ist die Natriumverbindung des Nitroproductes des bromirten
                              									Fluoresceïns. Zu seiner Darstellung werden 9k
                              									vierfach bromirtes Fluoresceïn und 8k
                              									Natronsalpeter in alkalischem Wasser gelöst, zum Kochen erhitzt und mit 15k Schwefelsäure von 1,834 sp. G. versetzt. Es
                              									bildet sich ein flockiger Niederschlag, dessen anfänglich dunklere Farbe allmälig in
                              									eine hellere, dem Schwefelmangan ähnliche übergeht, und welcher nach dem Filtriren
                              									und Auswaschen in schwacher kaustischer Sodalösung aufgelöst wird, um die trockene
                              
                              									Natrium Verbindung durch Eindampfen dieser Lösung zu erhalten. Das Safrosin färbt
                              									auf Wolle ein viel stärkeres und bläulicheres Roth als das gelbliche Eosin; in
                              									Verbindung mit dem Martius'schen Dinitronaphtol läſst es sich für Ponceauroth an
                              									Stelle des Cochenilleroths verwenden.
                           Das weingeistlösliche Eosin liefert wärmere und echtere Töne als das wasserlösliche
                              									und ist entweder methylirtes oder äthylirtes Tetrabromfluoresceïn, von welchen das
                              									erstere gelbere Nuancen als das letztere färbt. Man erhält es, indem 5k Tetrabromfluoresceïn mit 10l Methylalkohol und 9k Schwefelsäure von 1,834 sp. G. durch 4 Stunden im Wasserbad erwärmt,
                              									dann in viel Wasser gegossen werden. Nach dem Filtriren wird der ausgewaschene
                              									Niederschlag in die Kaliumverbindung des vierfach bromirten Methylfluoresceïns
                              									übergeführt, welche getrocknet sich leicht in einer Mischung von gleichen Theilen
                              									Alkohol und Wasser und zwar mit schöner Fluorescenzerscheinung auflöst.
                           
                              
                                 Kl.