| Titel: | Brearly und Marsden's Steinbearbeitungsmaschine. | 
| Autor: | J. P. | 
| Fundstelle: | Band 235, Jahrgang 1880, S. 102 | 
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                        Brearly und Marsden's Steinbearbeitungsmaschine.
                        Mit Abbildungen auf Tafel 11.
                        Brearly und Marsden's Steinbearbeitungsmaschine.
                        
                     
                        
                           Die in Fig. 8 und 9 Taf. 11 in
                              									zwei Ansichten nach Engineering, 1879 Bd. 28 S.
                                 										300 dargestellte Maschine, nach Brearly und
                              										Marsden's System von Thomas
                                 										Robinson und Sohn in Rochdale gebaut, dient zur Anarbeitung ebener, aber
                              									geradlinig profilirter Flächen an Stein und ist in ihrer allgemeinen Bauart einer
                              									gewöhnlichen Eisenhobelmaschine nachgebildet, von welcher sie sich wesentlich nur
                              									durch die Form des Werkzeugsupportes, ferner dadurch unterscheidet, daſs die
                              									Werkzeuge, deren hier mehrere vorhanden sind, während der Tischbewegung nicht still
                              									stehen, sondern durch Excenter eine in schiefer Bahn geradlinig hin- und hergehende
                              									Bewegung gegen den darunter horizontal hingeführten Stein erhalten. Die der
                              									Eisenhobelmaschine entlehnten Constructionstheile sind in ihrem Zusammenhange aus
                              									den Abbildungen leicht zu entnehmen. Zu bemerken ist nur, daſs die
                              									Querschnittsdimensionen derselben durchwegs recht kräftig gehalten sind und daſs die
                              									Räderübersetzung zum Tischantriebe dem entsprechend groſs ist.
                           Der zu bearbeitende Stein ist auf dem Hobeltische zwischen zwei Winkel eingespannt,
                              									welche sich gegen die Stirnfläche desselben anlegen. Die Zuspannung der Winkel
                              									erfolgt durch eine Stellschraube mit Stiftschlüssel, die Feststellung durch
                              									Schrauben, welche in die Aufspannschlitze des Tisches eingreifen. Die Breite des
                              									Tisches wechselt von 610 bis 1830mm; letzteres ist
                              									die der gröſsten bisher ausgeführten Maschine, welche das Aufspannen eines Steines
                              									von 1220mm Breite, 2745mm Länge und 610mm Höhe gestattet. Der den Ständern entlang vertical verstellbare
                              									Quersupport trägt die Lager für die Excenterwelle, an deren freiem Ende Fest- und
                              									Losscheibe zum Antrieb vorhanden sind. Die Hebung und Senkung erfolgt durch
                              									Riementrieb mit offenem und gekreuztem Riemen von der oben auf den Ständern
                              									gelagerten, mit einer festen und zwei doppelt breiten losen Riemenscheiben
                              									versehenen horizontalen Welle mittels Kegelräder und zwei in den Ständern
                              									herabreichenden Schraubenspindeln. Die Führungen für die durch die Excenter hin und
                              									her bewegten Meiſsel sind in einem Quadranten angebracht, welcher um die
                              									geometrische Achse der Excenterwelle im Bogen verstellbar ist. Die Verstellung
                              									dieses Quadranten erfolgt durch Handrad und Räderübersetzung mittels Getriebe und
                              									Zahnsector, die Feststellung desselben durch Schrauben, welche die Seitentheile des Quersupportes in
                              									Bogenschützen durchdringen. Auf der Excenterwelle der hier abgebildeten Maschine
                              									sind neun Excenter unter verschiedenen Winkeln vorhanden, deren jedes mittels zweier
                              									Excenterstangen zwei gegen einander nahezu unter 90° gestellte Meiſsel bewegt.
                           Die Meiſsel sind aus dünnen Stahlplatten (1mm,5
                              									dick) gefertigt und der Art der herzustellenden Arbeitsflächen entsprechend geformt.
                              									Profilirte Meiſsel sind etwas dicker als flache. Zur Befestigung und Nachstellung
                              									der Meiſsel sind Schlitze in denselben vorhanden; um sie vor dem Ausspringen zu
                              									schützen, stehen sie nur wenig über die Meiſselhalter vor. Von den zwei Reihen,
                              									deren jede neun Meiſsel enthält, dient die eine zum Vorarbeiten, die zweite zur
                              									Vollendungsarbeit. Während die eine Reihe derselben auf den mit dem Tisch darunter
                              									hin geführten Stein einwirkt, läuft die zweite Reihe leer mit und umgekehrt. Sobald
                              									die Tischbewegung nach der einen Richtung vollendet ist, wird mittels des Handrades
                              									der Quadrant verstellt, so daſs beim Rückgang des Tisches die zweite Reihe der
                              									Meiſsel zum Angriff kommt. Nöthigen Falles läuft der Tisch leer zurück, um dieselbe
                              									Meiſselreihe wiederholt zum Angriffe zu bringen. Die Einstellung des Quadranten kann
                              									hierbei für beliebige Neigung der Führungen der Meiſselhalter erfolgen derart, daſs
                              									man die Meiſsel stets unter dem am geeignetsten erscheinenden Winkel zum Angriff
                              									bringen kann. Die Erhaltung der Meiſsel ist wenig kostspielig, da jeder Meiſsel
                              									leicht 6,5 bis 8qm Steinfläche bearbeiten kann,
                              									ohne ein Nachschleifen zu erfordern. Auf den gröſseren dieser Maschinen können im
                              									Arbeitstag ungefähr 24qm Steinfläche fertig
                              									bearbeitet werden. Die Meiſsel wirken durch kurze Stöſse, also in gleicher Weise wie
                              									der von Hand geführte Meiſsel des Steinmetzen und erzeugen daher eine Fläche, wie
                              									sie nur durch die gleichförmigste Arbeit seitens des letzteren erzielt werden kann,
                              									natürlich aber weit rascher und billiger.
                           Eine solche Steinbearbeitungsmaschine war auf der letzten landwirthschaftlichen
                              									Ausstellung in Kilburn (England) von dem oben genannten Hause in Thätigkeit gesetzt
                              									worden.
                           
                              
                                 J. P.
                                 
                              
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
