| Titel: | Ventileinrichtung und Druckregulator an selbsttätigen Laternenanzündern. | 
| Fundstelle: | Band 235, Jahrgang 1880, S. 130 | 
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                        Ventileinrichtung und Druckregulator an
                           								selbsttätigen Laternenanzündern.
                        Mit Abbildungen auf  Taf. 15 .
                        Peschel's Laternenanzünder.
                        
                     
                        
                           Der Laternenanzünder von A. Peschel in Frankfurt a. M. (* D. R. P. Nr. 7553 vom 22. August 1878) gehört in die Klasse
                              									derjenigen selbstthätigen Anzündeapparate, bei denen durch den Druck des Gases ein
                              									Ventil gehoben wird, um auf eine Vorrichtung zum Oeffnen oder Schlieſsen der
                              									Brennerröhre eines kleinen Hilfsbrenners zu wirken, welcher seitlich von dem
                              									Hauptbrenner unter einer vor Luftzug schützenden Ueberdeckung brennt (vgl. * 1879
                              									233 308).
                           Der Haupttheil des in Fig. 1 und
                              										2 Taf. 15 gezeichneten Apparates ist das Ventil, bestehend aus einer
                              									dünnen Platte A und einem im Mittelpunkt senkrecht
                              									daran befestigten hohlen Führungsstift c. Die genau auf
                              									den nach oben etwas vorstehenden Rand der Bohrung a
                              									geschliffene Platte A läſst sich leicht in dem glatt
                              									ausgefrästen Cylinder B auf und ab schieben, doch so,
                              									daſs der Zwischenraum zwischen beiden gerade hinreichend ist, die genügende Menge
                              									Gas nach dem Brenner entströmen zu lassen, welches von den kleinen Seitenlöchern des
                              									hohlen Stieles c aus dicht unter der Platte in den
                              									Cylinder a eintritt. Es kommt nun hauptsächlich auf die
                              									Wahl der Durchmesser der beiden Cylinder a und B an; es muſs nämlich das Product aus Maximaldruck und
                              									Querschnitt des kleinen Cylinders gleich sein dem Minimaldruck des Gases mal dem
                              									Querschnitt des gröſseren Cylinders. Der Maximaldruck, wie er zur Zeit der
                              									Entzündung gegeben wird, muſs so groſs sein, daſs er das Ventil zu heben im Stande
                              									ist, wenn er auf die freie untere Fläche der Platte vom Querschnitt a wirkt. Sobald die Entzündung erfolgt ist, schwächt
                              									die Gasfabrik den Druck auf Normaldruck ab. Vermöge des groſsen Durchmessers der
                              									Platte A kann derselbe noch weiter unter den
                              									Normaldruck herabgebracht werden, ohne einen Abschluſs des Ventiles und in Folge
                              									dessen ein Erlöschen der Leuchtflammen zu bedingen. Da der Druck des Gases auf die
                              									ganze untere Fläche der Platte A erst dann wirken kann,
                              									wenn das Ventil gehoben ist, so ist der über dem Minimaldruck liegende Tagesdruck
                              									nicht im Stande, das Ventil zu heben, weil es nur auf die kleine Fläche vom
                              									Durchmesser a wirken kann.
                           An dem unteren Ende des Ventiltheiles c sitzt die Gabel
                              										d, welche den Stift e
                              									trägt, so daſs derselbe sich ohne Hinderniſs in die kleine Bohrung f heraus oder hinein schieben läſst. Wird nun der Druck
                              									verstärkt, so hebt sich das Ventil A, die kleine Flamme
                              									entzündet das aus dem Brenner strömende Gas, erlischt dann aber, da die zum Röhrchen
                              										g führende Oeffnung f
                              									in Folge Hochganges von A durch den Stift e geschlossen wird. Um den Leuchtbrenner zu löschen,
                              									wird der Druck so weit vermindert, daſs seine Wirkung auf die groſse Fläche A nicht mehr im Stande ist, das Ventil oben zu halten.
                              									Dasselbe sinkt, gleichzeitig der Stift e, so daſs das
                              									Gas zu dem Hilfsbrenner g strömt und sich an der eben
                              									noch brennenden Leuchtflamme entzündet. Sobald das Ventil völlig aufsitzt, erlischt
                              									die Leuchtflamme, während die Entzündungsflamme weiter brennt.
                           Der an dem Brenner befindliche Druckregulator besteht aus einem Hütchen h, welches an dem unteren offenen Rande eine gut in die
                              									zylindrische Höhlung eingeschliffene, aber immer noch leicht bewegliche Scheibe i besitzt. Etwa in der Mitte der Höhlung ist auf einem
                              									kleinen, angefrästen
                              									oder angedrehten Absatz eine Scheibe l fest aufgesetzt,
                              									so daſs sie am äuſseren Rand dicht schlieſst. Das Gas strömt durch zwei oder mehrere
                              									Oeffnungen des Hütchens h in den Raum unter der Scheibe
                              										l ein und durch zwei ganz feine Bohrungen, deren
                              									Gröſse genau bestimmt ist, in den Raum über der Scheibe l aus. Der obere Rand des Hütchens ist ausgehöhlt, damit nur die Ränder
                              									desselben die Bohrung o überdecken und dadurch
                              									abschlieſsen, wenn der Druck gröſser wird, als gewünscht. Da beständig Gas aus den
                              									feinen Bohrungen des Hütchens h über den Raum der
                              									Scheidewand l einströmen kann, so ist beim Sinken des
                              									Hütchens sogleich genügend Gas vorhanden, um ins Brennerrohr ausströmen zu können,
                              									und da ferner auch stets Gas von oben auf die Platte drücken kann, so ist ein
                              									völliger Verschluſs der Ausströmungsöffnung des Gases nach dem Brenner
                              									ausgeschlossen. Der Gasverbrauch kann durch Auftreiben der Löcher des Hütchens h vergröſsert werden.
                           
                        
                     
                  
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