| Titel: | Die Bestimmung des Kaliums als Kaliumplatinchlorid. | 
| Fundstelle: | Band 235, Jahrgang 1880, S. 133 | 
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                        Die Bestimmung des Kaliums als
                           								Kaliumplatinchlorid.
                        Precht's Bestimmung des Kaliums als
                           								Kaliumplatinchlorid.
                        
                     
                        
                           Von den verschiedenen Bestimmungsmethoden des Kaliums ist die mittels Platinchlorid
                              									noch immer die zuverlässigste. Da aber von der Reinheit des Platinchlorids (vgl.
                              									1879 234 432) die Richtigkeit der Analyse wesentlich abhängt, wie H.
                                    											Precht in der Zeitschrift für analytische Chemie, 1879 S. 509 zeigt, so sind
                              									bei der Herstellung desselben einige Vorsichtsmaſsregeln erforderlich.
                           Werden die bei der Analyse gesammelten Platinsalze mit den alkoholischen
                              									Waschflüssigkeiten zusammen eingedampft, so bildet sich durch die Gegenwart von
                              									Platinchlorid die entzündliche Verbindung C2H4PtCl2; auſserdem
                              									scheidet sich ein im trocknen Zustande explodirendes Pulver ab, welches namentlich
                              									durch die Einwirkung des Platinchlorürs auf Alkohol gebildet wird. Die Reduction
                              									dieser eingedampften Massen geschieht durch Erhitzen mit Natronlauge und Glycerin;
                              									Kalilauge erschwert das Auswaschen. Das ausgeschiedene schwarze Pulver wird mit
                              									Salzsäure und Wasser gut ausgewaschen und zur völligen Zerstörung der etwa
                              									mitgerissenen organischen Stoffe geglüht. Die Lösung geschieht durch mäſsiges
                              									Erwärmen mit Salzsäure im Ueberschuſs, während man die Salpetersäure nach und nach
                              									hinzufügt. Nun wird bei gelinder Wärme eingedampft und das in der stark
                              									concentrirten Lösung enthaltene Chlorür durch Zusatz von rauchender Salzsäure und
                              									etwas Salpetersäure in Chlorid übergeführt; etwa überschüssige Salpetersäure muſs
                              									durch abwechselnden Zusatz von Salzsäure und Wasser fortgeschafft werden, da sich
                              									sonst Stickoxydplatinchlorid 2NOCl.PtCl4 bildet,
                              									welches durch Wasser unter Entwicklung von Stickoxyd wieder zersetzt wird. Ein
                              									Gehalt an Platinchlorür wirkt dadurch schädlich, daſs diese Verbindung mit dem
                              									Kaliumplatinchlorid sich ausscheidet und daher zu hohe Resultate gibt. Ein
                              									Iridiumgehalt ist ohne nennenswerthen Einfluſs, um so mehr durch Chlorkalium
                              									zunächst das Platin gefällt wird, so daſs das Iridium vorwiegend in das alkoholische
                              									Filtrat übergeht. Jedenfalls muſs sich das Platinchlorid in Alkohol lösen und mit
                              									reinem Chlorkalium das berechnete Gewicht an Kaliumplatinchlorid geben.
                           
                           Bei der Analyse ist es wünschenswerth, den Gehalt der Platinlösung annähernd zu
                              									kennen, was mit Hilfe der folgenden Tabelle, welche den Gehalt an Platinchlorid in
                              									Procent bei neben stehendem specifischem Gewicht angibt, leicht ausführbar ist.
                           
                              
                                 Proc.PtCl4
                                 Sp. G.
                                 Proc.PtCl4
                                 Sp. G.
                                 Proc.PtCl4
                                 Sp. G.
                                 Proc.PtCl4
                                 Sp. G.
                                 
                              
                                 1 =
                                 1,009
                                 14 =
                                 1,141
                                 27 =
                                 1,315
                                 40 =
                                 1,546
                                 
                              
                                 2 =
                                 1,018
                                 15 =
                                 1,153
                                 28 =
                                 1,330
                                 41 =
                                 1,568
                                 
                              
                                 3 =
                                 1,027
                                 16 =
                                 1,165
                                 29 =
                                 1,346
                                 42 =
                                 1,591
                                 
                              
                                 4 =
                                 1,036
                                 17 =
                                 1,176
                                 30 =
                                 1,362
                                 43 =
                                 1,615
                                 
                              
                                 5 =
                                 1,046
                                 18 =
                                 1,188
                                 31 =
                                 1,378
                                 44 =
                                 1,641
                                 
                              
                                 6 =
                                 1,056
                                 19 =
                                 1,201
                                 32 =
                                 1,395
                                 45 =
                                 1,666
                                 
                              
                                 7 =
                                 1,066
                                 20 =
                                 1,214
                                 33 =
                                 1,413
                                 46 =
                                 1,688
                                 
                              
                                 8 =
                                 1,076
                                 21 =
                                 1,227
                                 34 =
                                 1,431
                                 47 =
                                 1,712
                                 
                              
                                 9 =
                                 1,086
                                 22 =
                                 1,242
                                 35 =
                                 1,450
                                 48 =
                                 1,736
                                 
                              
                                 10 =
                                 1,097
                                 23 =
                                 1,256
                                 36 =
                                 1,469
                                 49 =
                                 1,760
                                 
                              
                                 11 =
                                 1,108
                                 24 =
                                 1,270
                                 37 =
                                 1,488
                                 50 =
                                 1,785
                                 
                              
                                 12 =
                                 1,119
                                 25 =
                                 1,285
                                 38 =
                                 1,500
                                 
                                 
                                 
                              
                                 13 =
                                 1,130
                                 26 =
                                 1,300
                                 39 =
                                 1,523
                                 
                                 
                                 
                              
                           Kaliumplatinchlorid löst sich in 42600 Th. absoluten Alkohol, 37300 Th. Alkohol von
                              									96 G.-Proc. und in 26400 Th. Alkohol von 80 Proc.; dagegen enthält eine Lösung von
                              										2NaCl.PtCl4 in absolutem Alkohol 48,3 Proc.,
                              									wenn das Salz vorher entwässert war. Leicht löslich sind auch die entsprechenden
                              									Verbindungen des Magnesiums und Calciums, dagegen zersetzt sich die
                              									Bariumverbindung.
                           Zur Ausführung der Analyse müssen sämmtliche Metalle als Chloride
                              									gelöst sein, was in Staſsfurt ausschlieſslich durch Anwendung von Chlorbarium
                              									erreicht wird. Die Fällung wird bei 80 bis 90° in einer Lösung vorgenommen, welche
                              									auf 1 Th. Salz 0,5 Th. Salzsäure enthält, indem man nach und nach zu der häufig zum
                              									Sieden erhitzten Flüssigkeit so viel Chlorbarium hinzufügt, daſs die Schwefelsäure
                              									genau gefällt wird. Man erhält krystallinisches, sich schnell absetzendes
                              									Bariumsulfat und erkennt; wenn die Fällung in einer nicht zu kleinen Menge
                              									Flüssigkeit vorgenommen wird (vortheilhaft in einem zu ⅔ bis ¾ gefüllten
                              									Halbliterkolben) in der geklärten Flüssigkeit bei weiterem Zusatz von Chlorbarium
                              									sehr leicht die Endreaction. Ist mittels Chlorbarium und Schwefelsäure keine weitere
                              									Trübung zu erkennen, so wird der Inhalt abgekühlt und der Kolben bis zur Marke
                              									gefüllt. Auſserdem wird so viel Wasser nachgegossen, als dem Volumen des in der
                              									Flüssigkeit vorhandenen Bariumsulfates entspricht, welches sich aus dem specifischen
                              									Gewichte 4,2 und aus den gebrauchten Cubikcentimeter Barytlösung ergibt. Die
                              									filtrirte Flüssigkeit ist zur Fällung des Kaliums fertig; man thut jedoch gut, sich
                              									von der Reinheit derselben zu überzeugen, und sollte noch eine geringe Menge
                              									Schwefelsäure zugegen sein, so kann dieselbe in dem Maſsgefäſse durch fein
                              									zerriebenes Chlorbarium gefällt werden; ein Ueberschuſs von Chlorbarium wird durch
                              									einige Tropfen Schwefelsäure beseitigt. Precht
                              									verwendet eine Chlorbariumlösung von bekanntem Gehalt, 104g wasserfreies Salz im Liter, wodurch der Vortheil
                              									erreicht wird, daſs zu den sich nahezu gleich bleibenden Producten der
                              									Kalisalzbergwerke – Kainit und Carnallit – sofort die annähernd richtige Menge
                              									Chlorbarium zugesetzt werden kann, und weil durch die dann folgende genaue Fällung
                              									gleichzeitig eine Schwefelsäurebestimmung erzielt wird.
                           Das Ausfällen der Schwefelsäure in neutraler Lösung ist nicht zulässig, theils
                              									deshalb, weil in der trüben Lösung das Ende der Fällung nicht zu beobachten ist,
                              									aber namentlich deshalb, weil das aus neutraler Lösung gefällte Bariumsulfat viel
                              									Kalitimsulfat niederschlägt, wodurch Abweichungen bis zu 1 Proc. hervorgerufen werden
                              									können. Chlormagnesium darf bei dieser Bestimmung zugegen sein; doch gilt im
                              									Allgemeinen die Thatsache, daſs eine Kalibestimmung nur dann richtig ausfällt, wenn
                              									die Lösung frei von Chlorbarium und Schwefelsäure ist. Eine geringe Menge
                              									Schwefelsäure darf zugegen sein, wenn die Lösung nicht vollständig zur Trockne
                              									verdampft wird.
                           Zur Fällung mittels Platinchlorid nimmt man 0,2 bis 1g Substanz, je nach dem Gehalte an Chlorkalium. Um Rechnungen zu
                              									vermeiden, ist es bequem 15g,281 in 0l,5 zu lösen und 10cc zu fällen, so daſs jedes Milligramm Kaliumplatinchlorid 0,1 Proc.
                              									Chlorkalium, oder bei der Lösung von 17g,847 in
                              									gleicher Weise 0,1 Proc. Kaliumsulfat angibt.
                           Die mit genügendem Platinchlorid. versetzte Lösung wird auf dem
                              									Wasserbade so weit eingedampft, daſs beim Erkalten die syrupdicke Flüssigkeit
                              									schnell in feinen Krystallen anschieſst; es sollen sich aber keine gröſseren
                              									Krystalle von Natriumplatinchlorid bilden, da diese das Auswaschen sehr erschweren.
                              									Ist neben Kaliumplatinchlorid nur Natriumplatinchlorid vorhanden, so kann man mit
                              									Vortheil die Lösung vollständig bis zur Trockne verdampfen, um das
                              									Natriumplatinchlorid zu entwässern, wodurch eine gröſsere Löslichkeit desselben in
                              									absolutem Alkohol bedingt wird. Das Auswaschen geschieht in der Porzellanschale
                              									durch Decantiren mit absolutem Alkohol, indem der Abdampfrückstand mit einem
                              									gebogenen Glasstabe fein zerrieben wird. Die aus der Porzellanschale abgegossene
                              									Flüssigkeit wird durch ein gewogenes Filter filtrirt und, wenn das Auswaschen
                              									beendet ist, das Kaliumplatinchlorid auf das Filter gebracht. Durch Reiben mit dem
                              									gebogenen Glasstabe entfernt man die letzte Spur Kaliumplatinchlorid von der Wandung
                              									der Porzellanschale. Das Filtriren geschieht stets mit Hilfe eines Saugapparates.
                              									Die zuerst aufgegossene Flüssigkeit, welche viel Platinsalze gelöst enthält, darf
                              									den Rand des Filters nicht berühren, weil dadurch das Auswaschen erschwert wird, was
                              									sich beim Trocknen des Filters durch einen gefärbten Rand zu erkennen gibt. In der
                              									Regel kann man annehmen, daſs ein vollständiges Auswaschen mit 60 bis 70cc Alkohol in 10 Minuten erreicht wird. Eine
                              									Mischung von Alkohol und Aether, ist unvortheilhaft, weil Natriumplatinchlorid in
                              									derselben sehr schwer löslich ist; wohl aber ist es zu empfehlen, mit heiſsem
                              									Alkohol auszuwaschen, da dieser die Natriumverbindung besonders leicht löst, das
                              									Platinchlorid aber nicht reducirt; ein Zusatz von Glycerin ist unbequem. Das Wiegen
                              									des Kaliumplatinchlorids auf einem gewogenen Filter gibt genaue Resultate, wenn das
                              									Filter vor dem Gebrauch genügend lange (etwa 2 Stunden) bei 130° getrocknet wird.
                              									Das Filter mit dem Niederschlage, welches mit absolutem Alkohol ausgewaschen ist,
                              									wird bei 130° in 15 bis 20 Minuten vollkommen trocken und eine spätere Wägung ergibt
                              									keine Gewichtsabnahme. Das vielfach empfohlene Asbestfilter ist weniger
                              									vortheilhaft.
                           Hat man wenig Chlorkalium neben viel Chlornatrium zu bestimmen, so dampft man 10 bis
                              										100g mit einer Natriumplatinchloridlösung von
                              									bekanntem Gehalt ein, wodurch die Kalisalze gefällt werden. Das im Ueberschuſs
                              									zugefügte Natriumplatinchlorid wird mit absolutem Alkohol ausgewaschen, worauf man
                              									im Filtrat das Platin durch Reduction abscheidet, auswäscht und wiegt.