| Titel: | Differential-Accumulator von Karl Heinrich in Prag. | 
| Fundstelle: | Band 235, Jahrgang 1880, S. 185 | 
| Download: | XML | 
                     
                        Differential-Accumulator von Karl Heinrich in
                           									Prag.
                        Mit Abbildungen auf Tafel 16.
                        K. Heinrich's Differential-Accumulator.
                        
                     
                        
                           Die bisherigen GewichtsaccumulatorenVgl. * 1859 153 171. 1876 222 119. 1878 229 418. 1879 234 280. geben für eine bestimmte
                              									Belastung nur eine Spannung des gedrückten Wassers;
                              									jede Aenderung dieser Spannung kann nur durch Aenderung des Belastungsgewichtes erzielt werden. Bei
                              									Benutzung der verschiedenen hydraulischen Pressen ist es aber oft wünschenswerth,
                              									diese mit verschiedener Kraft bezieh. Wasserspannungen arbeiten zu lassen, ohne daſs
                              									eine stets zeitraubende Belastungsänderung des Accumulators voranzugehen brauchte.
                              									Der Differentialaccumulator hat nun den Zweck, durch einfache Bethätigung einer
                              									Absperrvorrichtung, ohne das Belastungsgewicht zu ändern, verschiedene
                              									Wasserspannungen zu erzielen.
                           Das dem Differentialaccumulator zu Grunde liegende Princip besteht darin, das
                              									constante Belastungsgewicht auf verschiedene Querschnitte wirksam zu machen, wodurch
                              									sich die specifische Wasserspannung entsprechend dem gedrückten Querschnitt ändert.
                              									Praktisch wird dieses Princip erreicht durch teleskopartiges Ineinanderstecken
                              									mehrerer gegen einander abgedichteter Plunger, welche, unter dem Einflüsse desselben
                              									Belastungsgewichtes befindlich, für sich oder in Combinationen unter einander mit
                              									den Preſspumpen in Verbindung stehen. In den weitaus meisten Fällen der Praxis
                              									genügt es, wenn auſser den Endspannungen noch ein Mitteldruck verfügbar wird. Aus
                              									beigegebener Zeichnung Fig. 7 bis
                              										13 Taf. 16 ist die Construction eines drei variable Drücke gebenden
                              									Differentialaccumulators ersichtlich.
                           Der in die Fundamentplatte A (Fig. 7 und
                              										8) gesteckte Hohlcylinder B bildet zugleich
                              									den Plunger für den darüber gleitenden Preſscylinder C
                              									und die Führung des ganzen Accumulators. Mit C ist fest
                              									verbunden der Differentialplunger D, welcher
                              									seinerseits wasserdicht im Hohlcylinder B gleitet,
                              									während auf die an C angegossenen Tragrippen E Gewichte gelegt werden derart, daſs diese mit den
                              									Eigengewichten von C und D
                              									die ganze wirksame Accumulatorbelastung G1 repräsentiren.
                           Bezeichnen 2R und 2r die
                              									Durchmesser der Plunger B und D, so stellen R^2\pi,\ (R^2-r^2)\pi und r2
                              									π die drei Querschnitte vor, welche, unter der gleichen
                              									Belastung stehend, mit der Pumpe in Verbindung gebracht drei verschiedene
                              									specifische Wasser- (Atmosphären-) Spannungen ergeben und zwar:
                           A_1=\frac{G_1}{R^2\pi},\
                                 										A_2=\frac{G_1}{(R^2-r^2)\pi} und
                              										A_3=\frac{G_1}{r^2\pi}, wobei
                              										A_2=\frac{A_1A_3}{A_3-A_1}.
                           Zu diesem Zwecke steht der Differentialquerschnitt von C und B, d. i.
                              										(R^2-r^2)\pi, durch die Leitung J und der Hohlraum von B (also Querschnitt
                              										D=r^2\pi) durch die Leitung H
                              									unter Vermittlung des Steuerapparates K mit der
                              									Preſspumpe P in Verbindung. Je nachdem nun die
                              									Leitungen H und J für sich
                              									oder beide zusammen gegen die Pumpe geöffnet sind, resultiren die betreffenden
                              									Wasserspannungen.
                           Damit man mit dem Accumulator tadellos arbeiten, d.h. ohne ihn erst entleeren oder
                              									die Pumpe abstellen zu müssen, aus einem Druck in den anderen überführen kann, muſs
                              									der Steuerapparat die Druckräume des Accumulators sowohl mit der Pumpe P, als auch im Nichtbenöthigungsfalle mit dem Freien,
                              									d.h. dem Saugbehälter R der Pumpe verbinden.
                           
                           Für die den Drücken A1,
                              										A2, A3 oder Null (Entleeren
                              									des Accumulators) entsprechenden Stellungen des Steuerapparates muſs dieser demnach
                              									folgende gleichzeitige Verbindungen gestatten:
                           
                              
                                 Spannung
                                 Leitung
                                 Zur Pumpe
                                 Zum Saugbehälter
                                 
                              
                                 
                                    A
                                    1
                                    
                                 
                                    H
                                    
                                 offen
                                 zu
                                 
                              
                                 
                                 
                                    J
                                    
                                 offen
                                 zu
                                 
                              
                                 
                                    A
                                    2
                                    
                                 
                                    H
                                    
                                 zu
                                 offen
                                 
                              
                                 
                                 
                                    J
                                    
                                 offen
                                 zu
                                 
                              
                                 
                                    A
                                    3
                                    
                                 
                                    H
                                    
                                 offen
                                 zu
                                 
                              
                                 
                                 
                                    J
                                    
                                 zu
                                 offen
                                 
                              
                                 Null
                                 
                                    H
                                    
                                 offen
                                 offen
                                 
                              
                                 
                                 
                                    J
                                    
                                 offen
                                 offen.
                                 
                              
                           Zur Erreichung dieser Stellungen wurde der Apparat als Hohlkegel construirt, welcher
                              									in der Mitte seiner Längsachse derart getheilt ist, daſs der untere Raum (Schnitt
                              										l-m
                              									Fig.
                                 										10 und 12)
                              									vorzugsweise die Verbindung der Leitungen mit der Pumpe, der obere Raum (Schnitt i-k
                              									Fig.
                                 										10, 11 und 13) jene mit dem Saugbehälter herstellt. In Fig. 12 und
                              										13 ist die gleichzeitige Lage der Hahnbohrungen für die Stellung, welche
                              									dem Drucke A1
                              									entspricht, veranschaulicht. Wird der Hahn in der Pfeilrichtung um 90° gedreht, so
                              									geben seine Verbindungswege entsprechend der obigen Zusammenstellung den
                              									Accumulatordruck A3,
                              									bei weiterer Drehung um 90° den Druck Null, d.h. der Accumulator entleert sich, bei
                              									abermaliger Drehung um 90° in demselben Sinne endlich den Druck A2. Zur Fixirung dieser
                              									4 Hahnstellungen dient der über einem Zifferblatt gleitende Zeigerstift α (Fig. 10).
                              									Der Hahnküken wird durch eine Feder im Gehäuse erhalten und durch den Wasserdruck im
                              									Räume β angepreſst. Zur theilweisen Entlastung dieses
                              									Anpreſsdruckes dient der mit dem Küken fest verbundene Gegenkolben γ.
                           Sollten also z.B. bei einer Preſsanlage die Grenzdrücke A1 = 60 und A3 = 150at nöthig sein, so erhält man nach Obigem sofort noch einen verfügbaren
                              									Mitteldruck A_2=(150\times 60):(150-60)=100^{at} und kann jeden
                              									Druck ohne Belastungsänderung durch einfaches Einstellen des Zeigers auf die
                              									betreffende Marke erhalten, sowie den Accumulator unabhängig vom Gange der Pumpe
                              									entleeren. Durch einfache Hebelverbindung des beweglichen Accumulatorcylinders mit
                              									der Riemenscheibe oder dem Drosselventil der Pumpe kann weiters die selbstthätige
                              									Hubbegrenzung erzielt und dadurch jede Gefahr eines Ausspringens beseitigt
                              									werden.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
