| Titel: | Hydraulische Presse mit Gelenk-Diaphragmen. | 
| Fundstelle: | Band 235, Jahrgang 1880, S. 262 | 
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                        Hydraulische Presse mit
                           								Gelenk-Diaphragmen.
                        Mit Abbildungen auf Tafel 28.
                        Hydraulische Presse mit Gelenk-Diaphragmen.
                        
                     
                        
                           Die Société
                                    											Anomyme des Atéliers de la Dyle in
                              										Louvain (* D. R. P. Nr. 5173 vom 28. August 1877) wendet
                              									bei ihren hydraulischen Pressen vollkommen geschlossene, nicht durchlochte
                              									Preſscylinder an, in welche auf beiden Seiten filtrirende Platten (Diaphragmen)
                              									geschoben sind. Die Filterplatten hängen unter einander mittels Gelenken zusammen;
                              									ihre Flächen werden mit Tüchern bedeckt, welche am besten aus reinen Haaren oder
                              									doch wenigstens mit einem Schuſs aus Haaren angefertigt werden. Die ganze
                              									Einrichtung bietet namentlich den Vortheil, daſs die Platten und Preſstücher
                              									gewaschen werden können, ohne daſs ein Auseinandernehmen des Preſscylinders nöthig
                              									ist, und daſs sich die Preſskuchen mittels kalten oder heiſsen Wassers unter
                              									entsprechendem Druck in der Presse aussüſsen lassen. Auch ist bemerkenswerth, daſs
                              									eine in den Preſskolben eingebaute Schraubenspindel zum Vorpressen dient. Auf Taf.
                              
                              									28 zeigen Fig. 12 und
                              										13 die ganze Anordnung, Fig. 14 bis
                              										18 die Einrichtung der Preſsplatten und deren Gelenkverbindung.
                           Der Cylinder der hydraulischen Presse A ist mit dem
                              									Preſscylinder L durch Stangen G verbunden. Der Preſscylinder hat einerseits einen festen Boden E, andererseits aber einen beweglichen Boden J, welcher von der Schraubenspindel C getragen ist. Die zu derselben gehörige Metallmutter
                              										D ist in den Kopf des Preſskolbens eingesetzt und
                              									mit einer Voll- und Leerscheibe versehen, um sie nach Bedürfniſs von einer
                              									Transmission aus durch Riementrieb bethätigen zu können. Der Cylinder L nimmt einen Satz von Preſsplatten (Diaphragmen) auf,
                              									welche auf folgende Weise hergestellt sind. An einem durch einen Rost ausgefüllten
                              									Ring u (Fig. 18),
                              									welcher unten mit einem Ausschnitt y versehen ist und
                              									die „Seele“ genannt wird, ist beiderseits je eine etwa 2mm starke runde Blechscheibe (das Aufnahmeblech)
                              										v befestigt. An jede dieser Scheiben ist ein
                              									Distanzring genietet oder geschraubt, welcher wieder zur Befestigung eines Bleches
                              										w dient, das mit in senkrechte Reihen gestellten
                              									Löchern von 2 bis 3mm Durchmesser versehen ist. Der beiderseitige
                              									Zwischenraum zwischen den Blechen w und v enthält senkrechte, zwischen den Lochreihen von w angebrachte Stäbchen v1, welche nur oben an dem Distanzring
                              									befestigt sind, unten aber nicht bis an diesen reichen, damit der durch die
                              									Oeffnungen des gelochten Bleches eindringende Saft sich an der tiefsten Stelle
                              									zwischen w und v sammeln
                              									und durch eine Oeffnung x des letzteren und durch den
                              									Einschnitt y im Ring u aus
                              									der Platte austreten kann. Die einzelnen Preſsplatten hängen an drei Stellen mit
                              									Gelenken zusammen, welche, wie Fig. 14 und
                              										15 veranschaulichen, aus einem durchbohrten Befestigungsstück z und den unter einander und mit dem Gelenkstück
                              									verbolzten Gliedern z1,
                              										z2 bestehen. Die
                              									Befestigungsstücke sind mittels Schwalbenschwanz und Schrauben am Umfang der
                              									Preſsplatten angebracht; die unteren Gelenke sind so gestellt, daſs ihre Bohrung t mit dem Einschnitt y der
                              									Plattenseele in Verbindung steht. Die Gelenke der Diaphragmen sind in drei Rinnen
                              										o (Fig. 13)
                              									geführt, wovon die untere noch zum Ablauf der abgepreſsten Säfte dient.
                           Das zu pressende Material wird nun durch Oeffnungen P im
                              									Cylinder L zwischen die mit Preſstüchern bedeckten
                              									Platten (Diaphragmen) M gebracht, worauf man die
                              									Füllöffnungen mit einem Deckel schlieſst, der mit passenden Holzstücken versehen
                              									ist. Mit der Schraubenspindel C wird dann zunächst
                              									vorgepreſst, worauf die letzte Druckgebung mittels der hydraulischen Presse
                              									vollzogen wird. Der abgepreſste Saft, welcher sich in der Rinne O sammelt, kann durch die Oeffnung g austreten. Durch g läſst
                              									sich aber auch umgekehrt Dampf oder Wasser in den Cylinder L drücken, wenn man die zu pressende Masse auslaugen, oder die Preſstücher
                              									waschen will. Nach dem Pressen bewirkt man den Rückgang der Schraube C sowie des Preſskolbens und hat schlieſslich nur noch
                              									die Diaphragmen mit den dazwischen liegenden Preſskuchen auszustoſsen. Hierzu dienen
                              									zwei Dampfcylinder mit Kolben a und b, welche auf eine im Cylinder L verschiebbare Platte Q wirken. Um die dem
                              									Lospressen der fest an die Cylinderwände gedrückten Preſskuchen entgegenstehende
                              									Reibung zu überwinden, läſst man durch Oeffnen des Hahnes i zunächst den Dampf auf den gröſseren Kolben a wirken. Nach einem gewissen Weg dieses Kolbens (an welchem auch der
                              									Kolben b Theil genommen hat) tritt der Dampf durch das
                              									Ventil e1 und Rohr e zwischen beide Kolben, wodurch Kolben a entlastet wird. Man schlieſst dann den Hahn i, öffnet dagegen den Hahn n und die Ausströmung e und bewirkt hierdurch
                              									den Rückgang des Kolbens a, welcher ohne Stoſs an
                              									seinem Hubende anlangt, da ihn der durch das Ventil c
                              									tretende Dampf rechtzeitig entlastet. Durch den bei n
                              									und h eintretenden Dampf wird aber auch der kleine
                              									Kolben b noch weiter vorgetrieben, bis derselbe an dem
                              									Ventil j vorübergekommen ist, welches dann dem Dampf
                              									gestattet, auch vor den Kolben b zu treten, ihn also
                              									ebenfalls zu entlasten. Mittlerweile sind alle Diaphragmen aus dem Cylinder L gedrückt worden; sie ruhen nun auſserhalb desselben auf Rahmen, welche
                              									in der Zeichnung nicht angegeben sind. Schlieſslich wird der Hahn n geschlossen und der Hahn m und die Ausströmung r geöffnet, worauf auch
                              									der kleine Kolben b wieder zurückgeht und die
                              									Diaphragmen in den Cylinder L zieht. Die Anordnung
                              									zweier Dampfkolben von verschiedener Gröſse zum Entleeren der Presse soll eine
                              									wesentliche Dampfersparung ermöglichen.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
