| Titel: | Ueber die Herstellung von Zink; von Ferd. Fischer. | 
| Autor: | Ferd. Fischer | 
| Fundstelle: | Band 235, Jahrgang 1880, S. 280 | 
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                        Ueber die Herstellung von Zink; von Ferd. Fischer.
                        (Schluſs des Berichtes S. 219 dieses
                           
                           								Bandes.)
                        Mit Abbildungen auf Tafel 24.
                        F. Fischer, über die Herstellung von Zink.
                        
                     
                        
                           Bei dem Zinkmuffelofen von K. Haupt
                              									in Brieg (* D. R. P. Nr. 7425 vom 12. November 1878) erfolgt die Bildung der Flamme
                              									in dem mitten unter der Ofensohle liegenden, gleichzeitig als Gaskanal dienenden
                              									Schlackenkanale G (Fig. 15 bis
                              										18 Taf. 24), in welchem das Generatorgas durch den Kanal g und die vier Zweigkanäle g1, die erhitzte Verbrennungsluft aber
                              
                              									durch die Oeffnungen b eingeführt wird. Die auf diese
                              									Weise gebildete Flamme tritt durch 12 Füchse f in den
                              									Ofenraum, um die hier stehenden 56 Muffeln, welche in der Zeichnung weggelassen
                              									sind, zu erhitzen. Die abgehende Flamme geht nun durch 30 Abgangsfüchse a unter die Ofensohle, um dadurch den Muffeln auch von
                              									unten Wärme zuzuführen, dann erst in die Luftregeneratoren. Diese bestehen aus in
                              									zweifacher Weise durchlochten Chamottestücken, durch deren senkrechte Oeffnungen die
                              									abziehende Flamme geht, um die Steine zu erhitzen, während durch die horizontalen
                              									Lochreihen die Verbrennungsluft eintritt, um in den rothglühenden Regeneratormassen
                              									Wärme aufzunehmen und möglichst erhitzt zur Verbrennung des Gases zu dienen.
                           Um die in der abgehenden Flamme befindliche Wärme noch möglichst weiter auszunutzen,
                              									tritt dieselbe von den Rauchkanälen b aus in die
                              									üblichen, beiderseits des Ofens liegenden Calcinir- und Temperöfen ein, um dann in
                              									die über diesen angeordneten kleinen Schornsteine, welche bis über den First des
                              									Hüttengebäudes reichen, zu entweichen. Die untere Abtheilung C1 des Calcinirofens hat Sohlenheizung
                              									(vgl. Fig. 18), um etwaiger Ueberhitzung der Erze vorzubeugen; die obere
                              									Abtheilung G wird von unten und durch Oberhitze
                              									erwärmt. Von hier aus ziehen die Rauchgase durch eine hoch liegende und durch das
                              									vorliegende Gewölbe gedeckte Oeffnung o in den
                              									Schornstein; der Zug wird durch den Schieber s
                              									geregelt. Bei den am anderen Ende des Ofens liegenden Temperöfen T gestatten je zwei Horizontalschieber s1 und s2 je nach ihrer
                              									Stellung vollständige Absperrung der Flamme vom Temperraume, Regelung des
                              									Schornsteinzuges und gleichmäſsige Erhitzung der zu tempernden Muffeln, welche auf
                              									dem vielfach durchbrochenen Ofengewölbe m stehen und
                              									von der Flamme umspült werden.
                           Bei den Fortschritten der Gasfeuerung ist wohl anzunehmen, daſs der belgische
                              									Röhrenofen mehr und mehr durch den Muffelofen mit Gasfeuerung verdrängt werden wird.
                              									Einen Vorzug hat die belgische Röhre der Muffel gegenüber allerdings, nämlich die
                              									viel dichtere Beschickung und den dadurch bedingten geringeren Metallverlust, da doch die
                              									Retorte am Ende der Destillation mit Zinkdampf gefüllt bleibt. Binon und Grandfils machen
                              									nun den Vorschlag, das Gemisch von Kohle und Erz warm mit etwas Theer zu mengen, die
                              									erhaltene teigige Masse in Formen zu pressen, welche dem Querschnitt der Retorte
                              									entsprechen. Dadurch wird allerdings eine sehr dichte Beschickung erleichtert.
                           Kosmann in Königshütte, Oberschlesien (* D. R. P. Nr.
                                 									5929 vom 27. August 1878) will diesen Metallverlust durch Absaugen der Zinkdämpfe
                              									vermindern. Zu diesem Zweck sind, wie Vorder-, Seiten- und Oberansicht Fig.
                                 										19 bis 21 Taf. 24
                              									zeigen, die Vorsteckballons C der Vorlagen B unter Schlieſsung des Loches b mit einem Ansatzröhrchen d versehen, um
                              									nach unten mit einem stärkeren Rohr e verbunden zu
                              									werden, welches mit dem zu einem Luftsauger führenden Hauptleitungsrohre f in Verbindung steht. Das von gegabelten Ständern c (Fig. 22)
                              									getragene Rohr f ist mit einem nach unten gerichteten,
                              									während des Betriebes mit einem Thondeckel verschlossenen Halsansatz g (Fig. 21)
                              									versehen, durch welchen zum Zweck der Reinigung ein Krätzer eingeführt werden kann.
                              									Jeder Ballon und mit ihm jede Muffel kann mit Leichtigkeit aus der Leitung
                              									ausgeschaltet werden.
                           Bei Neuanlagen wird die Vorlage B um so viel verkürzt,
                              									daſs sie mit dem vordern abgeschrägten und mit einem Deckel verschlossenen Ende nur
                              									auf der Unterstützungsmauer D aufliegt. In den nach
                              									unten führenden Hals wird ein durch den Untersatz b
                              									getragener Thontopf C eingepaſst, welcher zur Aufnahme
                              									des destillirten Zinks bestimmt ist. In der oberen Hälfte des Topfes C sitzt das Ansatzrohr a,
                              									auf welches der Ballon E aus Eisenblech aufgezogen
                              									wird; der Fuſs desselben ist mit einer gekrümmten Flansche versehen, die sich
                              									möglichst dicht auf das Hauptleitungsrohr f auflegt.
                              									Wird der Ballon E im Laufe des Betriebes fortgenommen,
                              									so wird die Oeffnung im Rohre f mit einem Lehmlappen
                              									zugelegt.
                           Da die Spannung der Zinkdämpfe nur gering ist, so erscheint dieser Vorschlag
                              									beachtenswerth, wenn dadurch auch die Gefahr wächst, daſs Sauerstoff haltige
                              									Feuergase in die Retorte eindringen.
                           
                              
                                 (Nachtrag folgt.)
                                 
                              
                           
                        
                     
                  
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