| Titel: | Neuerungen an indirecten Uebertragern für Regulatoren. | 
| Autor: | H. G. | 
| Fundstelle: | Band 235, Jahrgang 1880, S. 334 | 
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                        Neuerungen an indirecten Uebertragern für
                           								Regulatoren.
                        Mit Abbildungen auf Tafel 33.
                        Buſs und Sombart's indirecter Uebertrager für
                           								Regulatoren.
                        
                     
                        
                           Die Regulatoren zerfallen bekanntlich in zwei Hauptbestandtheile: den
                              									Geschwindigkeitsmesser, welchen man als eigentlichen Regulator zu bezeichnen pflegt,
                              									und das Stellzeug oder Gestänge, welches den Zweck hat, die normale
                              									Maschinengeschwindigkeit nach Maſs der Angabe des Regulators zu veranlassen. Das
                              									Reguliren geschieht stets durch ein Zusammenwirken beider Mechanismen, und von deren
                              									richtigen Combination hängt es ab, ob der Regulator gut oder schlecht wirkt. Von
                              									einem guten Regulator verlangt man, daſs derselbe bei einer Mehr- oder
                              									Minderbelastung der Maschine mit gleicher Intensität regulirt und nicht in ein
                              									endloses Springen geräth; daſs der vom Uebertrager (bei indirect wirkenden
                              									Regulatoren) zurückgelegte Weg der Energie des Regulators proportional wird und bis
                              									zum Eintritt der Normalgeschwindigkeit der Maschine ein langsames Nachreguliren
                              									stattfindet. Die meisten Regulatoren erfordern zur Erfüllung dieses Zweckes eine
                              									hohe Maximalgeschwindigkeit und einen groſsen Ausschlag der Regulatorhülse, um zur
                              									vollen Wirkung zu gelangen, womit dann gewöhnlich ein „Ueberreguliren“
                              									eintritt. Dieser Gesichtspunkt war bei den von Buſs, Sombart und
                                    										Comp. in Magdeburg (* D. R. P. Nr. 6557
                              									vom 25. Mai 1878) patentirten Neuerungen an Stellzeugen der maſsgebende.
                           Der Regulatormuff O (Fig. 1 Taf.
                              									33) trägt zwei fest mit ihm verbundene Reibungsscheiben H und H1,
                              									welche abwechselnd (der Energie des Regulators folgend) zwei mit Reibungsscheiben
                              									versehene Kegelräder J oder J1 in Bewegung setzen; diese greifen in
                              									das Kegelrad K, dessen Welle bei der Einwirkung des
                              									Regulators mittels Schraubengewinde und Mutter M einen
                              									Winkelhebel N bethätigt. An demselben ist die Kolbenstange
                              									des in einem Flüssigkeitscylinder A geführten Kolbens
                              									angelenkt; letzterer ist mit einer kleinen Oeffnung a
                              									versehen, um ein allmähliches Sinken des Cylinders zu veranlassen. Der Cylinder
                              									selbst wird von einer Spiralfeder C am Ring k getragen, welcher an den Doppelhebel L angebolzt ist; dieser steht durch eine Schelle h mit Drehzapfen mit dem Regulatormuff in Verbindung.
                              									Die Anschlagzapfen m dienen zur Begrenzung der
                              									Endstellungen der Mutter M.
                           Die Regulirung ist mit Recht eine vollkommene zu nennen, denn es wird allen eingangs
                              									erwähnten Bedingungen, welche man an eine gute Regulirvorrichtung stellt, Rechnung
                              									getragen: Bei eintretender Entlastung der Maschine und dem damit zusammenhängenden
                              									Aufsteigen der Regulatorkugeln, wird die untere Reibungsscheibe H des Muffes gegen die Scheibe J gedrückt und die Mutter M nach rechts
                              									verschoben. In diesem Augenblicke tritt aber auch schon eine entgegengesetzte Kraft
                              									auf, welche durch Anheben des Flüssigkeitscylinders und Zusammendrücken der
                              									Spiralfeder C auf den Hebel L wirkt und die unteren beiden Reibungsscheiben auslöst, bis schlieſslich
                              									der Regulatormuff so weit herabgezogen ist, daſs die oberen Reibungsscheiben
                              									zusammenarbeiten und die Mutter M nach links bewegen.
                              									Hierdurch wird die zu viel geschlossene Drosselklappe wieder etwas geöffnet und
                              									durch solche Correctur nach wenigen Schwankungen in die richtige Lage gebracht. Die
                              									Federspannung ist aber stets proportional dem Weg des Zusammendrückens, also auch
                              									dem Weg der Mutter M, woraus denn auch ein diesem Weg
                              									proportionaler Druck auf den Regulatormuff resultirt, welcher so lange fortdauert,
                              									bis die Energie des Regulators vollständig verschwunden ist. Der Cylinder A ist dann allmählich gesunken, denn die Flüssigkeit
                              									ist durch die Kolbenöffnung a unter denselben getreten
                              									und auch die Feder hat ihre normale Lage wieder eingenommen.
                           Bei Zunahme des Widerstandes und abnehmender Geschwindigkeit des
                              									Geschwindigkeitsmessers finden ähnlich alle Bewegungen in umgekehrtem Sinne
                              									statt.
                           Genannte Firma ersetzt auch den Flüssigkeitscylinder durch ein passendes Räderwerk
                              										Fig. 3 und 4 Taf. 33.
                              									Das Bestreben ist ganz dasselbe wie bei dem bereits beschriebenen Apparat. Der
                              									Winkelhebel N erfaſst am Ende seines horizontalen
                              									Hebelarmes eine Büchse B an Drehbolzen; letztere trägt
                              									die Spiralfeder C, welche mit der Stange D verbunden ist. Die mit einer verzahnten Abkröpfung
                              									versehene Stange D wird oberhalb der Spiralfeder in der
                              									Büchse B und unterhalb in dem an den Hebel L angebolzten Gehäuse J
                              									geführt. Dieses Gehäuse trägt das Räderwerk, welches die von der Zahnstange
                              									erhaltene Bewegung in sehr bedeutendem Maſse umsetzt und auf das Windflügelrad G überträgt; letzteres ersetzt durch seinen
                              									Luftwiderstand (in Folge
                              									rascher Umdrehung) die bei der ersten Construction hervorgebrachte Wirkung der
                              									Flüssigkeit.
                           Ebenso kann anstatt der Spiralfeder ein belasteter Hebel C (Fig. 2)
                              									angewendet werden.
                           
                              
                                 H. G.
                                 
                              
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
