| Titel: | Kegelpresse zum Auspressen Flüssigkeit haltender Körper. | 
| Autor: | H–s | 
| Fundstelle: | Band 235, Jahrgang 1880, S. 357 | 
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                        Kegelpresse zum Auspressen Flüssigkeit haltender
                           								Körper.
                        Mit Abbildungen auf Tafel 33.
                        Selwig und R. E. Schmidt's Kegelpresse.
                        
                     
                        
                           Die in Fig. 14 bis 17 Taf. 33
                              									abgebildete Presse von J. Selwig in
                              										Braunschweig und R. E. Schmidt in
                              										Sangerhausen (* D. R. P. Nr. 6199 vom 25. September 1878)
                              									besteht im Wesentlichen aus zwei stumpfkegelförmigen Preſsplatten A, A1, deren Achsen
                              									gegen einander geneigt sind, weshalb die lichten Plattenentfernungen sich allmählich
                              									ändern. Die Anordnung ist so gewählt, daſs die gröſste Weite zwischen den
                              									Preſsscheiben im linken oberen Quadranten (Ebene I-II Fig. 14),
                              									die kleinste somit im rechten unteren Quadranten – weil diametral gegenüber – liegt.
                              									Die von oben durch den Fülltrichter R zwischen die sich
                              									drehenden Scheiben gebrachte Masse wird demnach bei hinreichender Reibung zwischen
                              									ihr und den Scheiben mitgenommen und allmählich in dem Maſse zusammengedrückt, als
                              									sich der freie Querschnitt innerhalb der letzteren verringert. Hat die Masse den
                              									engsten Querschnitt bei Q1 (Fig. 14)
                              									erreicht, so erfährt sie die stärkste Pressung; darüber hinaus gelangt sie wieder
                              
                              									allmählich in gröſsere lichte Querschnitte, so daſs sie ohne Schwierigkeit bei D aus der Presse herausgedrückt werden kann. Die
                              									abgepreſste Flüssigkeit sickert durch die durchlochten Preſsscheiben, sammelt sich
                              									im Gehäuse CC1 und
                              									flieſst unten durch das Rohr n ab.
                           Bezüglich der Ausführung dieses Princips zeigen die Abbildungen, daſs die stark
                              									verrippten Preſsscheiben A A1 mit ihren Naben lose auf den angegossenen Hohlzapfen B, B1 der
                              									Gehäusehälften C, C1
                              									sitzen, welch letztere durch drei kräftige Bolzen l
                              									zusammengehalten werden. Die Preſsflächen der gelochten Scheiben A, A1 sind mit Riefen
                              									versehen und mit Siebblech belegt. Von der Riemenscheibenachse aus werden die
                              
                              									Preſsscheiben durch ein doppeltes Rädervorgelege in langsame Drehung versetzt. Um
                              									den groſsen Seitendruck aufzuheben, den sie beim Pressen erleiden, sind beiderseits drei
                              									Reibungsrollen m angebracht. Das Gehäuse ist zwischen
                              									Füll- und Austrittsöffnung ausgespart; zwei Wände v und
                              										w, von denen letztere zugleich Abstreicher ist,
                              									schlieſsen den Preſsraum an den betreffenden Stellen ab. – In den Figuren sind
                              									gleiche Theile mit denselben Buchstaben bezeichnet.
                           Nach der Zeitschrift des Vereines für Zuckerindustrie,
                              									1879 S. 1115 haben die Preſsscheiben von Schnitzelpressen (vgl. * 1879 234 381),
                              									welche bis jetzt nach diesem System ausgeführt wurden, 1,45 und 1m,80 Durchmesser und 60 bis 80mm Umfangsgeschwindigkeit in der Secunde. Die
                              									Leistung der kleineren Presse entspricht einer täglichen Rübenverarbeitung von 3000
                              									bis 4000, die der gröſseren von 5000 bis 6000 Ctr., bei einem Kraftbedarf von
                              
                              									erfahrungsmäſsig ⅓ bis höchstens 0e,5 für 1000
                              									Centner täglich verarbeitete Rüben. Da die Schnitzel während der Abpressung durchaus
                              									keine Zerkleinerung erfahren, so ist ihr Gehalt an Stickstoff (auf die
                              									Trockensubstanz bezogen) ein höherer als der von Schnitzeln, welche mit
                              									Klusemann'schen Pressen abgepreſst sind (nach Untersuchungen von Dr. H. Bodenbender in Wasserleben 7½ Proc. höher). Die
                              									Abpressung ist im Durchschnitt der mit guten Klusemann'schen Pressen erzielbaren
                              									gleich.
                           H–s.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
