| Titel: | Ueber neue Brauerei-Einrichtungen. | 
| Fundstelle: | Band 235, Jahrgang 1880, S. 358 | 
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                        Ueber neue Brauerei-Einrichtungen.
                        (Fortsetzung des Berichtes Bd. 233 S.
                           								215.)
                        Mit Abbildungen auf Tafel 36.
                        Ueber neue Brauereieinrichtungen.
                        
                     
                        
                           Mälzapparat. Um die ruhende Luftschicht zwischen den 28
                              									bis 40 über einander liegenden Horden seines Keimapparates in Bewegung zu bringen,
                              									legt A. Steinecker in Freising, Bayern (* D. R. P. Nr.
                                 									7133 vom 22. Januar 1879) diese wellenförmigen Horden theils horizontal, theils
                              									schief (Fig. 1 bis
                              										3 Taf. 36). Um die frische Luftströmung zu begünstigen, wird der Raum, in
                              									welchen die Keimapparate aufgestellt sind, dadurch gelüftet, daſs in eine geeignete
                              									Thonröhrenleitung e bei a
                              										(Fig. 3) Luft eingeführt wird, welche in die Räume B tritt; diese werden einerseits durch die Seiten von zwei Keimapparaten
                              									die Thüren c und d
                              									begrenzt und oben offen gelassen, während sie unten durch die Klappen k an den schrägen Etagenfuſsböden D in verschiedener Höhe abgeschlossen werden können.
                              									Gleichzeitig können auch einzelne Horden durch vorgehängte bewegliche Blechklappen
                              									mehr oder weniger vom Luftzuge abgesondert werden. Die Kohlensäure haltige Luft wird
                              									am Boden und an den Seiten in geringer Höhe von s aus
                              									durch die Röhren f abgesaugt, welche mit einem
                              									Schornstein verbunden sind.
                           
                           Brauerei-Dampfapparat von F.
                                    										Kritzenthaler in Bayreuth (* D. R. P. Nr. 7367 vom 23. Februar 1879). In
                              									dem Maisch- und Kochraum A (Fig. 4 Taf.
                              									36), welcher von einem mit Sicherheitsventil v
                              									versehenem Dampfventil umgeben ist, wird durch den Wasserhahn a die dem geschrotenen Malz entsprechende Menge Wasser
                              									eingelassen, dann das Malz durch das Mannloch b
                              									eingeschüttet und mittels des Rührflügels c eingeteigt.
                              									Nun läſst man durch den Hahn d Dampf in den Dampfraum
                              									einströmen und erwärmt das Gemisch, bis das Thermometer t 35° anzeigt. Unter fortwährendem Rühren erwärmt man nach einiger Zeit
                              									durch weiteres Dampfeinlassen auf 46°, dann auf 62°. Nun schlieſst man den
                              									Mannlochdeckel b luftdicht ab, öffnet den Hahn e, welcher zu einer Luftpumpe führt, läſst durch den
                              									Hahn d Dampf ein und pumpt, bis das Vacuummeter f nur noch 0at,373
                              									zeigt, so daſs das Gemisch bei 75° kocht. Das gebildete Condensationswasser wird
                              									zeitweilig durch den Hahn s abgelassen.
                           Um zu sehen, ob die Maische genügend gekocht ist, öffnet man die beiden mit dem
                              									Flüssigkeitstandanzeiger g und dem Maischraum A in Verbindung stehenden Hähne g1 und g2, wobei sich die Maische im Glasrohr mit der
                              									inneren Flüssigkeit gleichstellt, schlieſst diese Hähne wieder und beobachtet die
                              									Zertheilung der Maische. Genügt das Kochen noch nicht, so schlieſst man den oberen
                              									mit dem Maischraum in Verbindung stehenden Hahn g1 und öffnet das obere Lufthähnchen z sowie das untere mit dem Maischraum in Verbindung
                              									stehende Hähnchen g2,
                              									worauf sich die im Glasrohr befindliche Maische zurückzieht, und kann man diesen
                              									Versuch so lange fortsetzen, bis sich die Maische vollständig klärt. Ist dieses Ziel
                              									erreicht, so öffnet man das Ventil i, indem man den
                              									Hebel des Gewichtes h, welcher vierkantig auf die Welle
                              									aufgepaſst ist, mit dem Gewicht hinwegzieht und die ganze Maische in den unteren mit
                              									einem Senkboden R versehenen Raum C und von da durch die beiden Röhren l in den Grand D ablaufen
                              									läſst.
                           Mittlerweile öffnet man das Mannloch b und reinigt den
                              									Kochraum A; das Spülwasser wird mittels Rinne durch die
                              									Verschraubung r und das Mannloch n ausgelassen, wonach man dann mittels einer Pumpe
                              									durch den Hahn m (welcher vor dem Hahne e sich befindet) die Maische aus dem Grand D in den Kochraum A
                              									bringt, den Hopfen zusetzt, den Dampfhahn d öffnet und
                              									unter dem gewöhnlichen atmosphärischen Luftdruck bei geöffnetem Mannloch b die Würze kocht.
                           Während im Raum C das sogen. Ueberschwänzwasser durch
                              									einen im Innern befestigten, durch das Mannloch einleg- und entfernbaren
                              									Ueberschwänzer U eingebracht wird, öffnet man nach
                              									vollständiger Entfernung des Nachgusses die Oeffnung o,
                              									hebt ein Stück Senkboden aus und entfernt die Treber, hebt schlieſslich den übrigen
                              									Senkboden aus und reinigt gleichzeitig den Raum C. Nach
                              									Verschluſs der Oeffnung
                              										o und Einlegung des Senkbodens kann die genügend
                              									gekochte Würze wieder durch das Ventil i in den Raum
                              										C abgelassen werden, während der Hopfen bei
                              									Oeffnung der Hähne und der Röhren l durch den Senkboden
                              									zurückgehalten wird, so daſs nach geschehener Reinigung die Würze wieder zum
                              									Abkühlen in den Raum A gebracht werden kann. Diesmal
                              									wird der Hahn p geöffnet, durch welchen man Eiswasser
                              									oder auch durch eine Kaltluftmaschine abgekühlte Luft in den Raum B ein- und durch den Hahn q ausströmen läſst. Ist die Würze genügend abgekühlt, so kann dieselbe zur
                              									weiteren Behandlung durch die Verschraubung r, an
                              									welche ein durch das Mannloch n gehender Schlauch
                              									angeschraubt wird, abgelassen werden.
                           Bierbrauverfahren. Nach E.
                                 										Welz in Breslau und A. Rittner in Schweidnitz
                              									(* D. R. P. Nr. 7736 vom 13. Mai 1879) wird das fein gemahlene Malzschrot mit Wasser
                              									eingeteigt und in bekannter Weise gemaischt. Dann wird die Maische langsam auf das
                              									mit Siebboden versehene Vorfilter A (Fig. 5 Taf.
                              									36) gepumpt. Unter fortwährendem Rühren flieſst die trübe Flüssigkeit durch ein Sieb
                              									in das mit Sicherheitsventil und Manometer versehene Klärgefäſs B. Die zurückbleibenden Hülsen werden mit heiſsem
                              									Wasser gewaschen, die Waschflüssigkeit wird ebenfalls in das Klärgefäſs B abgelassen. Die Maische bleibt nun zur Verzuckerung
                              									unter hohem Druck stehen, welcher von den drei Röhren m,
                                 										n und o aus durch gespannte Dämpfe, durch
                              
                              									Wasser- oder Luftdruck hergestellt werden soll. In Folge dieses Druckes klärt sich
                              									die Flüssigkeit rasch, die trübenden Theile setzen sich schnell zu Boden und bilden
                              									eine feste Ablagerung. Unter Erhaltung des Druckes wird die Flüssigkeit nun
                              									allmählich durch die Hähne a1 bis a4 und
                              									die Röhren b, c, g und d
                              									nach der Braupfanne befördert. Sobald man durch das Glasrohr g bemerkt, daſs die Flüssigkeit trübe läuft, wird sie durch Stellung des
                              									Dreiweghahnes w in das Nachfilter C getrieben, in welchem sich drei Kästen mit Siebböden
                              									und durchlöcherten Decken befinden. Der untere Kasten z
                              									ist mit Hopfendolden, der mittlere y mit losen Hülsen
                              									aus dem Vorfilter, der obere Kasten x mit gepreſsten
                              									Hülsen gefüllt. Die Flüssigkeit steigt in diesen Schichten auf und flieſst durch das
                              									Rohr e zur Braupfanne ab. Die im Filter zurückbleibende
                              									Würze wird durch heiſses Wasser nachgedrückt, während der im Klärgefäſs B gebliebene feste Bodensatz durch das Ventil v abgelassen wird. Die Würze wird nun in der Pfanne in
                              									bekannter Weise mit Hopfen gekocht und durch das Hopfensieb wieder in das Klärgefäſs
                              										B abgelassen. Hier wird die Flüssigkeit wieder
                              									unter Druck geklärt, dann aufs Kühlschiff gebracht und in bekannter Weise weiter
                              									behandelt.
                           Kühlapparat. O. Kropff jr. in Nordhausen (* D. R. P.
                              									Nr. 7659) vom 29. Januar 1879) hat den bekannten Apparat von Neubecker (* 1876 222 490) dadurch verbessert, daſs er leicht aus einander
                              									genommen werden kann. Zu diesem Zweck werden zwei an Seitenwänden befestigte
                              									gewellte Bleche so gegen einander gedrückt, daſs sie Röhren von flachovalem
                              									Querschnitt bilden (Fig. 6 bis
                              										8 Taf. 36). Die Seitenwände sind den Röhrenquerschnitten entsprechend
                              									durchbrochen, so daſs das Eiswasser von c bis d, das Brunnenwasser von a
                              									bis b in Schlangenwindungen nach oben steigt. Die Würze
                              									flieſst von der Vertheilungsrinne e aus auf beiden
                              									äuſseren Seiten der Wellenbleche herunter, um sich in der Schale f zu sammeln. Soll der Apparat gereinigt werden, so
                              									löst man die Schrauben ringsum, entfernt die eine Hälfte und bürstet den Schlamm ab.
                              									Die Dichtung der wieder vereinigten Hälften geschieht mittels Gummischläuche, wie
                              									der Schnitt Fig. 6
                              									andeutet. Die seitlichen, mit Rippen r versehenen
                              									Schutzbleche s sollen das Condensationswasser der Würze
                              									wieder zuleiten.
                           E. Welz in Breslau und J.
                                    										Linz in Rawicz (* D. R. P. Nr. 7842 vom 14. Juni 1879) wollen einen
                              									ringförmigen Oberflächen kühler anwenden, die Kühlung aber mittels eines
                              									aufgeblasenen Luftstromes beschleunigen – ein Vorschlag, welcher keineswegs
                              									empfehlenswerth erscheint.
                           Kühlapparat für Gährbottiche. F. Littmann in Halle a.
                              									S. (* D. R. P. Zusatz Nr. 7916 vom 29. Mai 1879) will zur bessern Ausnutzung des
                              									Kühlwassers um das Abfluſsrohr J (Fig. 9 Taf.
                              									36) einen auſsen mit einer genau in den Cylinder A
                              									passenden Blechspirale versehenen Cylinder R anwenden.
                              									Das unten bei D eintretende Kühlwasser steigt in dieser
                              									Spirale langsam auf und flieſst bei E wieder ab. Der
                              									Kühler wird in bekannter Weise im Boden C des
                              									Kühlbottiches befestigt, oder er wird, wie Fig. 10
                              									zeigt, in den Bottich hineingesetzt, dann aber oben geschlossen.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
