| Titel: | Massanalytische Bestimmung des Mangans, Nickels und Kobaltes. | 
| Fundstelle: | Band 235, Jahrgang 1880, S. 391 | 
| Download: | XML | 
                     
                        Maſsanalytische Bestimmung des Mangans, Nickels
                           								und Kobaltes.
                        Maſsanalytische Bestimmung des Mangans, Nickels und
                           								Kobaltes.
                        
                     
                        
                           Im Anschluſs an seine früheren Mittheilungen (1879 233 86) macht C.
                                    											Röſsler in Liebig's Annalen, 1879 Bd. 200 S. 323
                              									ausführlichere Angaben über sein Verfahren zur Bestimmung des Mangans mittels
                              									Silberlösung. Will man danach das Mangan in Erzen und Hüttenproducten bestimmen, so
                              									muſs die zu untersuchende Lösung das Mangan als Oxydul enthalten, auſserdem frei
                              									sein von Chlor, Brom, Jod und Silbersalze reducirenden organischen Stoffen.
                              									Roheisen, Spatheisenstein, Hochofenschlacke u. dgl. löst bezieh. zersetzt man daher
                              									am besten mit Salpetersäure, gerösteten Spatheisenstein mit einem Gemisch aus
                              									gleichen Raumtheilen concentrirter Schwefelsäure und Wasser. Die erhaltene Lösung
                              									wird mit etwas Schwefligsäure behandelt, dann mit Salpetersäure wieder oxydirt, um
                              									sicher alles Mangan als Oxydul zu erhalten. Braunstein wird mit wenig Schwefligsäure
                              									gelinde digerirt, dann fügt man concentrirte Schwefelsäure zu, kocht und oxydirt mit
                              									Salpetersäure. Läſst sich auf die eine oder andere Weise die Auflösung nicht erreichen, so
                              									löst man die in einer kleinen Kochflasche befindliche Substanz zunächst in möglichst
                              									wenig Salzsäure, setzt dann etwas Salpetersäure und einige Cubikcentimeter
                              									concentrirte Schwefelsäure hinzu und erhitzt auf dem Sandbade, bis alle Salzsäure
                              									und Salpetersäure verdampft ist, worauf die Masse in heiſsem Wasser gelöst wird. Ein
                              									Abfiltriren ungelöster Gangart ist nicht nothwendig; auch kann bei
                              									Hochofenschlacken, welche durch Salpetersäure meist zersetzbar sind, die
                              									Silberlösung unmittelbar der gelatinirten Masse zugefügt werden.
                           Bei der Auflösung von Roheisen in Salpetersäure von 1,2 bis 1,3 sp. G. erhält man
                              									bekanntlich je nach dem Gehalte an gebundenem Kohlenstoff eine mehr oder weniger
                              									braunroth gefärbte Flüssigkeit, welche das Erkennen der Endreaction sehr erschweren,
                              									auſserdem aber auch durch die organischen Stoffe Silberlösung reduciren würde. Um
                              									diese Stoffe zu entfernen, fällt man das Eisen mit essigsaurem Natron in einem
                              									Halbliterkolben, kühlt ab, füllt auf 500cc,
                              									mischt, filtrirt und bestimmt das Mangan in einem abgemessenen Theile des Filtrates.
                              									Bei Gegenwart von Kobalt fällt das Resulat entsprechend zu hoch aus.
                           Wie Rose bereits gefunden hat, bildet das Kobalt mit
                              									Silber eine dem Manganniederschlage entsprechende Verbindung von ebenfalls tief
                              									schwarzer Farbe. Zur Bestimmung des Kobaltes verfährt man nun wie beim Mangan, fällt
                              									jedoch die mit Silbernitrat versetzte Lösung heiſs mit Kalilauge. Die Menge des
                              									Kobaltes findet man, wenn man die Anzahl der zur Fällung verbrauchten
                              									Cubikcentimeter Silberlösung mit 0,00295 multiplicirt. Bei Gegenwart von viel Nickel
                              
                              									fällt die Kobaltbestimmung etwas zu niedrig aus. Man kann dann das Kobalt durch
                              									Kaliumnitrit ausscheiden und im Niederschlage nach dem Lösen in Salpetersäure
                              									bestimmen.
                           Kern gibt in den Berichten der
                                 										deutschen chemischen Gesellschaft, 1879 S. 975 folgendes Verfahren für die
                              									Bestimmung des Mangans in Mangan-Eisenlegirungen an. Man löst 50mg Manganeisen in 20 bis 25cc Salpeter-Salzsäure, verdampft zur Trockne löst
                              									den Rückstand in verdünnter Salzsäure und filtrirt von der Kieselsäure ab. Aus dem
                              
                              									eingeengten Filtrat werden Eisen und Mangan durch Ammoniak ausgefällt und in einem
                              									Platintiegel vorsichtig zur Trockne eingedampft. Der Rückstand wird in einer
                              									Glasröhre, deren Gewicht bekannt ist, etwa 20 Minuten im Wasserstoffstrome erhitzt.
                              									Nach erfolgter Reduction des Eisens leitet man durch die Röhre Chlor hindurch und
                              									erwärmt dieselbe, nachdem Eisenchlorid sich verflüchtigt hat, in einem Luftstrome.
                              									Die nun Manganoxyduloxyd enthaltende Röhre wird abermals gewogen.
                           Versetzt man nach Donath (Berichte der deutschen chemischen Gesellschaft, 1879 S. 1868) eine
                              									Kobaltlösung mit überschüssiger Kalilauge und Jod und erhitzt zum Sieden, so geht das Kobalt
                              									vollständig in Oxyd über, Nickeloxydul wird hierbei aber nicht verändert. Bei der
                              									Bestimmung beider führt man nun in der einen Hälfte der Lösung durch Kochen mit
                              									Kalilauge und Brom beide Metalle in Sesquioxyde über, in der anderen aber durch
                              									Behandlung mit Kalilauge und Jod nur das Kobalt in Kobaltoxyd. Die Niederschläge
                              									werden frisch vom Filter heruntergebracht, mit Salzsäure gekocht, das nach der
                              									Formel R2O3 + 6HCl =
                              										2RCl2 + 3H2O +
                              										Cl2 entwickelte Chlor in Jodkaliumlösung
                              									aufgefangen, das ausgeschiedene Jod durch Zehntel-Natriumdithionitlösung bestimmt.
                              									Da 1 Aeq. Jod 1 Aeq. Kobalt oder Nickel entspricht, die Aequivalentzahlen derselben
                              									aber beide 59 sind, so entspricht die Differenz der erforderlichen Anzahl
                              									Cubikcentimeter von Zehntel-Natriumdithionitlösung, multiplicirt mit 0,0059, dem
                              									Gewichte des Nickels, die Anzahl der im zweiten Falle, wo man es nur mit Co2O3 zu thun hat,
                              									erforderlichen Cubikcentimeter Dithionitlösung, mit 0,0059 multiplicirt, aber dem
                              									Gewichte des Kobaltes.